Beginn und Ende der französischen Revolution

Als sich die Notabelnversammlung 1787, bestehend aus 144 Angehörigen der französischen Oberschicht, weigerte auf die Steuerfreiheiten der privilegierten Stände zu verzichten, begann der "Stein" Revolution zu rollen. Die Einberufung dieser Versammlung war das Ende des Absolutismus in seiner reinsten Form. Dem König und seiner Regierung gelang es danach nicht mehr den ersten und zweiten Stand unter Kontrolle zu bekommen. Diese nutzten den dritten Stand um ihren besitzt zu sichern, aber die ganze Angelegenheit entwickelte eine gewisse Dynamik...
 
Die Revolution begann mit der Erstürmung der Bastille am 14. Juli 1789. Ich würde kein anderes Datum suchen, weil sonst zuviele in Frage kämen.

Sie endet mit dem Coup d'etat im Brumaire (1799). Bonaparte erklärte sie selber in der Konsulatsverfassung als beendet und daher würde ich ihn auch als Beender der Revolution ansehen, nicht als ihr Vollender, dafür hätte es einen Demokraten bedurft.

Die irrige Meinung, die Revolution hätte 1815 mit dem endgültigen Sturz Bonapartes geendet gehört eigentlich doch eher einem veralteten und sehr konservativen Geschichtsbild an, welches in Bonaparte Robespierre zu Pferde sah. Der Vergleich hinkt ebenso wie eine Fortführung der Revolution durch einen ihrer größten Feinde, einem Mann der Umbrüche und Insubordination so wenig schätzte wie er die Demokratie verabscheute.

Das Ende der Revolution auf das Jahr 1795 zu legen ist wiederum ein sozialistischer Ansatz, der selbstverständlich auch nicht stimmt und sogar durch den Putschversuch der Verschwörung der Gleichen und den linken Wahlerfolgen auch nach 1795 noch völlig Hohn gesprochen wird.

Mit Bonaparte begann die Restauration. Der Code Civil stammt ja nicht von seiner Hand sondern von Benjamin Constant, der nach der Selbstkrönung des Diktators auch wieder auswanderte. Die Gesetzgebung im Code Civil zeigt sich noch konservativer als die des Dierektoriums. Zu der Zeit des Letzteren war ein Richtungswechsel in Frankreich politisch noch möglich unter Bonaparte nicht, selbst wenn man sich den Umsturzversuch 1812 anschaut. Die Abwendbarkeit des politischen Zustandes ist für mich das entscheidenste Kriterium, dass die Revolution 1799 endgültig endete, diese sehe ich danach nicht mehr.
:winke:
 
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beginn 14. juli 1789, diesen tag haben sich die franzosen selbst ausgewählt.

für mich markiert das ende der wiener kongress, weil hier der versuch gemacht wurde, die innen- und aussenpolitischen auswirkungen der französischen revolution wieder rückgängig zu machen.
 
Aber machte Bonaparte sie nicht selber rückgängig?
- Wiedereinführung der Monarchie
- Wiedereinführung des Adels
- Zensur
- Polizeisystem (besser noch als das der Zeit der lettres cachées)
- Abschaffung der Demokratie

Wer 1815 als das Ende der Revolution sieht sollte für die 16 Jahre der Herschaft Bonapartes wirkliche Merkmale aufzeigen, wie sie die Revolution kennzeichneten.
Dass sich die Ereignisse von 1789-99 nicht würden zurück drehen lassen, erscheint mir als einleuchtend außen- wie innenpolitisch. Vielleicht nahm N. die Neuerungen geschickter und unauffälliger zurück, aber er tat es, soweit ihm möglich.
:fs:
 
Am 15. Dezember 1799 erklärte Napoleon nach seinem Staatsstreich vom 9.11.1799 und vor der Abstimmung über die neue Konsulatsverfassung:

"Die Verfassung beruht auf den wahren Prinzipien der repräsentativen Regierung und auf den geheiligten Rechten des Eigentums, der Gleichheit und der Freiheit. Die von ihr eigesetzten Gewalten werden stark und dauerhaft sein, wie es für die Garantie der Bürgerrechte und der Staatsinteressen unabdingbar ist.

Bürger, die Revolution ist auf die sie auslösenden Prinzipien zurückgeführt und damit beendet."

Napoleon erklärte die Revolution also 1799 selbst für beendet, sodass sich dieser Zeitpunkt auch dafür eingebürgert hat. Er ist insofern berechtigt, als mit dem Staatstsreich vom "18. Brumaire des Jahres VIII" Napoleons Herrschaft de facto beginnt.
 
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