Berittene Bogenschützen

Dieses Thema im Forum "Sonstiges im Mittelalter" wurde erstellt von SergejKorolev, 24. April 2008.

  1. Ich grüße euch!

    Ich habe mich gerade spontan entschieden, eine in W-Europa eher unbekannte Truppengattung des Ostens und ihre Bewaffnung in diesem wunderbaren Forum vorzustellen (ich hoffe es ist in der richtigen Abteilung). Es geht mir um berittene Bogenschützen.

    Erstmals ein Überblick, welcher Völker berittene Bogenschützen unterhielten:

    Skythen
    Sarmaten
    Hunnen
    Avaren
    Bulgaren
    Chazaren
    Magyaren
    Mongolen
    Kasachen
    Geten
    Daker
    Türken
    Tataren

    (sollte ich Völker vergessen haben bitte ich um Meldung)


    http://community.imaginefx.com/fxpose/johnny_shumates_portfolio/images/10234/425x371.aspx

    Skythischer berittener Bogenschütze, 4. Jhdt

    http://www.microsoft.com/Games/conquerors/img/civ_big_huns.gif

    Hunnen

    http://www.adrianews.com/images/stories/magazin/sarmaten3.jpg

    Sarmaten

    Weitere Völker sind in diesem YT-Video angegeben:

    YouTube - Mounted Archers Part 1

    Für ihre Taktiken und ihre Bewaffnung:

    YouTube - Mounted Archers Part 2

    Weitere Infos hier:

    http://www.hoofandhorse.com/Reiterbogen/

    Weiters möchte ich hier eine Frage klären, die so manchem unter die Nägel brennt: Welcher Bogen ist besser, Reiterbogen oder Langbogen?

    Laut dem Bogenhändler meines Vertrauens ist es so:

    Aufgrund der Form hat der Reiterbogen eine höhere Abschussgeschwindigkeit dH. höhere Reichweite und Durchschlagskraft. Dadurch ist er aber schwerer präzise zu schießen als ein Langbogen. Was meint Ihr?

    MfG

    SK
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24. April 2008
  2. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Eigentlich kannst du jedes historisch bekannte Steppenvolk aufführen. Was mich wundert, ist die Nennung von Dakern und Geten. Auf jeden Fall gehören auch die Parther in diese Liste.
     
  3. Da muss ich dir zustimmen!

    Laut dem Buch "The Thracians" von Osprey Publishing (MAA360), benutzten die Geten den Kompositbogen (da sie ihn in einem gorytos trugen, offensichtlich ein Skythischer Typ). Bei den Dakern war es auch so.
     
  4. Witege

    Witege Aktives Mitglied

    Da fehlen einige. Neben den Steppenreitern wurden berittene Bogenschützen auch von Völkern eingesetzt, die nicht unbedingt dafür bekannt sind (wie zum Beispiel Assyrer, Römer und Chinesen oder auch Franzosen im Spätmittelalter).

    Neben den Parthern fehlen natürlich auch die Samurai als bekanntes Beispiel.
     
  5. Themistokles

    Themistokles Aktives Mitglied

    Oder verschiedene Indianerstämme der Plains wie zum Beispiel die Comanchen/Nemene.
     
  6. duxalamannorum

    duxalamannorum Mitglied

  7. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Baschkiren - noch in der russischen Armee zu Napoleons Zeiten.

    Irgendjemand hat doch mal einen Link zu einem Video hier ins Forum gestellt, wo man einen Wettbewerb im Reiterbogenschießen zeigte. Ich finde es jetzt nicht auf die Schnelle.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. April 2008
  8. bei den Römern waren es Sarmatische Sölder
    bei den Chinesen waren es (meines Wissens nach) mongolische Söldner
    bei den Franzosen im Spätmittelalter ist mir neu, ich kenn da nur die Geschichte, als bei einem Gefecht die Englischen Langbogenschützen die ein Pferd besaßen, nicht absetzten.

    Samurais habe ich allerdings vergessen...

    Ich besitze den Grozer Ur-Skythen, aber auch einen "Krim-Tatarischen" Reiterbogen (nicht von Grozer). Sollte jemand interesse haben, kann Ich hier die Fotos reinstellen.

    Noch zu Napoleons Zeiten? Weiss man, wie die sich geschlagen haben?

    YouTube - Kassai horseback-archery competition

    Lajos Kassai, der das Schießen vom Pferde in W-Europa so richtig populär macht.
     
  9. Mike Hammer

    Mike Hammer Neues Mitglied

    Das waren Plünderer, die haben m.W. keine größere Schlacht mitgemacht. Wenn es Bumm machte, sind sie weggeritten ;-)

    Mir fallen noch Cumanen und Petschenegen ein. Aber die Bemerkung, dass man eigentlich jedes Reiter- und Nomadenvolk reinnehmen kann, ist schon richtig.
     
  10. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    @Mike Hammer hat es im Grunde gesagt. Ähnlich wie die Kosaken dienten sie zur Aufklärung , zum Ärgern bzw. zum Einsammeln oder Liquidieren Versprengter. In der Schlacht selbst hatten sie nichts zu suchen. 1813 fielen sie in Deutschland sehr auf, wohl aufgrund ihres exotischen Outfits.
     
  11. Welche Bögen haben Sie verwendet?
     
  12. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

  13. Habe ich mir angesehen, aber hier steht nur was von "Kurzbogen". Kurzbogen kann genauso ein Osmanischer sein wie auch ein Krim-Tatarischer.

    Aber die Diskussionüber die Briten und ihre Langbögen zu Napoeons Zeiten kenne ich von anderer Quelle.

    Und da wäre die Frage der Fragen: Was war besser: Reiterbogen oder Langbogen?
     
  14. Witege

    Witege Aktives Mitglied

    Nicht nur. Auch reguläre Truppen haben im spätrömischen und oströmischen Heeren so gekämpft (wie die Equites Sagitarii oder die Cataphractii Sagitarii). Nicht jeder Römer kämpfte als Legionär.

    Die ersten berittenen Bogenschützen stammten natürlich von den nördlichen Barbaren (allerdings 1000 Jahre vor den Mongolen!). Bereits das Königreich Zhao setzte zur Zeit der Streitenden Reiche reguläre berittene Bogenschützen ein.

    Ja das ist ähnlich. In den Ordonannzkompanien kämpften neben den Rittern auch Bogenschützen (beritten oder eben abgesetzt).
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. April 2008
  15. .
    Aber diese Einheiten wurden vorwiegend aus Thrakern, Dakern und Sarmaten rekrutiert.

    Aber in jeder "normalen" Schlacht haben sie eben abgesetzt.

    Ich habe mal mitbekommen, dass die Russen berittene Armbrustschützen hatten. Stimmt das?
     
  16. Themistokles

    Themistokles Aktives Mitglied

    Wo liegen die Unterschiede und welche Bautypen von Kurzbogen gibt es denn noch?

    Der, welcher in der geübteren Hand lag? Beide Formen sind in sich schon so unterschiedlich, dass ich beide prinzipiell als gleichwertig erachte. Mit gutem Material lässt sich aus beiden Form viel herausholen.
    Deutlicher Vorteil des Langbogens ist die imho höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchte oder Witterung allgemein und dass man etwas leichter an einen guten Stamm herankommt, als an all die Materialien für einen Kurzbogen.
     
  17. Arik-Buka

    Arik-Buka Neues Mitglied

    @SergejKorolev:
    Eine Armbrust auf dem Pferd zu spannen dürfte recht kompliziert werden, normalerweise nimmt man dazu den Fuß zur Hilfe um gegenzudrücken wenn man spannt. Der Vorteil der Armbrust gegenüber Bogen sind höhere Durchschlagskraft und geringerer Kraftaufwand (ganzer Körper beim Spannen einsetzbar, nicht nur Arme, Brust und Schultern), folglich ist Durchschlagskraft und Reichweite nicht von Muskeltraining des Schützen abhängig, außerdem kann der Bogen ohne Kraftaufwand gespannt und schussbereit bleiben. Eine auf dem Pferd zu spannende Armbrust dürfte nur eine geringe Zugkraft haben um auf dem pferd gespannt werden zu können, der Primärvorteil der Armbrust wäre somit dahin. Armbrüste wurden aufgrund der geringen Schussfreuquenz wohl in erster Linie bei Belagerungen eingesetzt, für berittene Schützen aus vielerleigründen so unpraktisch, dass ich mir Einsatz in größerem Rahmen kaum vorstellen kann.

    @Themistokles:
    Außerdem sind Reiterbögen viel kompakter, vor allem in schwierigem Gelände (Wald, Bergaufschießen) und auf engem Raum ein vielleicht entscheidener Vorteil, und natürlich auf dem Pferd. ;)
     
  18. Jacobum

    Jacobum Neues Mitglied

    Ich war zwar früher im Bogenschießen recht geübt (mein größter Erfolg war ein 3. Platz in einem internationalen Turnier), habe aber noch nie vom Pferd aus geschossen.

    Mein Bogen war ein Langbogen, der fast so lang war wie ich. Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen, so ein Ding auf einem Pferd sitzend abzuschießen. Nicht umsonst sind die Reiterbögen kurz und handlich.

    Die Kurzbögen haben, wie ich selbst feststellen konnte, den Vorteil der schnellen Schussfolge, wobei die Durchschlagkraft nicht zu unterschätzen ist. Allerdings sind mir die Dinger etwas zu ungenau im Vergleich zum Langbogen. Aber das ist vielleicht auch nur Übungssache.

    Kurzbogen oder Langbogen? Ich gebe letzterem den Vorzug. Aber bitte nur zu Fuß.

    Gruß

    Jacobum
     
  19. Kurzbogen ist meiner Meinung nach ein schlechter Begriff, weil Kurzbogen eigentlich ein Bogen ist, der eigentlich mehr wie ein Mini-Langbogen aussieht.

    Der Grundlegende unterschied zwischen diesen Bögen liegt vor allem am sogenannten reflex, also die natürliche Krümmung des Bogens BEVOR er gespannt wird. Der Osmanenbogen hat eine extreme C-Form, die beim Krim-Tatarischen zwar (bei den späteren Typen) ausgeprägt war, aber bei weitem nicht so extrem, was ihn leichter zu spannen machte, allerdings auch weniger leistungsstark.

    Gut kann man das hier erkennen:

    Grozer Traditional Recurve Bows Hungary

    Schau einfach unter Crimean-Tatar und Turkish, da sind die Unterschiede deutlich ausgeprägt.

    @jacobum:

    Ich bevorzuge ehrlich gesagt auch zu Fuss (leider kann ich nicht reiten) immer den Reiterbogen (ausser es Regnet), da er zwar schwerer zu schießen ist, aber wesentlich mehr Reichweite und Durchschlagskraft hat. Ich würde also niemals eines meiner Schätzchen gegen einen Langbogen austauschen. (Auch wenn ich mal gerne einen Langbogen schießen würde.) Der Grund der Kompaktheit der Bögen lag nicht daran, dass man ihn vom Pferd aus schoss (man sehe nur die Kyudo-Bögen), sondern an den in der Umgebung verfügbaren Materialien in der Steppe (es ist schwer, lange Hölzer in der Steppe zu finden).
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24. April 2008
  20. Könnte man Theoretisch auch die Slawen in die Liste eintragen? Wenn ja, welche?
     

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