Pardela_cenicienta
Aktives Mitglied
Meine Quellen sind und waren nur Briefe meiner Familienangehörigen, und deren Selbstreflexion in den 10 Jahre später mit viel Text kommentierten Fotoalben.
Was mir auffiel, von vornherein: der unmittelbare praktische Bezug, die sofortige Anpassung an die neuen Verhältnisse.
Mein Vater war am 14.3.1945 in Radkersburg an der Grenze zu Slowenien durch russische Granatsplitter verletzt worden, kam ins Lazarett in Spittal an der Drau, das zu seinem Glück unter britische Aufsicht kam. An seinem 21. Geburtstag am 23.06.1945 verließ er das Lager durch ein Loch im Zaun, bestieg einen nahen Berg, beschenkte sich mit privatem Glück und beglückender Landschaft, kehrte abends zurück. Die Wachen wussten Bescheid.
Wenige Wochen später auf der Ladefläche eines ratternden englischen LKWs, in der endlosen Trümmerfläche des zerstörten Kölns. Ein befreundeter Offizier sagte ihm: "Niemand wird diesmal sagen, dass uns die Heimat in den Rücken gefallen ist..."
Freigelassen in Bonn, auf einer Pontonbrücke über den Rhein gegangen, und dann wie tausende andere freigelassene Gefangene auch, mit der intakt gebliebenen Brölbahn von Bonn-Beuel aus zur Endstation im oberbergischen Waldbröl. Und das waren hunderte anderer Kriegsgefangener mit ihm, aber Waldbröl war zugleich sein Heimatort. Aus der wartendenden Menschenmenge dort löste sich ein 10jähriges Mädchen: seine Schwester, die jeden Abend am Bahnhof gewartet hatte, in der Hoffnung ihn wiederzusehen.
In allen Briefen: Nachrichten von Vermissten, Gestorbenen und von glücklich Lebenden.
Die Jahre 1945 und 1946 waren mit "Organisieren", Tauschen, kleiner Landwirtschaft, mit viel Hunger 1946/47, der Alltag auch mit viel Behördenschriftverkehr verbunden. Einquartierungen, praktische Hilfe durch Freunde und Verwandte. Ab Sommer 1946 Studium der Elektrotechnik in Darmstadt.
Aber: Vorträge, Bücher, Kunst, Kabarett, Karneval und Reisen. Ohne Geld 1946 nach Paris, mit etwas mehr Geld 1949 nach Spanien.
Anders als in den Briefen 1944/45 war 1945/46 deutlicher Optimismus spürbar.
Die Menschen, zumindest die in den drei westlichen Zonen, waren frei, gierig und hungrig, in jeglicher Hinsicht. "Stunde Null": ganz sicherlich.
Was mir auffiel, von vornherein: der unmittelbare praktische Bezug, die sofortige Anpassung an die neuen Verhältnisse.
Mein Vater war am 14.3.1945 in Radkersburg an der Grenze zu Slowenien durch russische Granatsplitter verletzt worden, kam ins Lazarett in Spittal an der Drau, das zu seinem Glück unter britische Aufsicht kam. An seinem 21. Geburtstag am 23.06.1945 verließ er das Lager durch ein Loch im Zaun, bestieg einen nahen Berg, beschenkte sich mit privatem Glück und beglückender Landschaft, kehrte abends zurück. Die Wachen wussten Bescheid.
Wenige Wochen später auf der Ladefläche eines ratternden englischen LKWs, in der endlosen Trümmerfläche des zerstörten Kölns. Ein befreundeter Offizier sagte ihm: "Niemand wird diesmal sagen, dass uns die Heimat in den Rücken gefallen ist..."
Freigelassen in Bonn, auf einer Pontonbrücke über den Rhein gegangen, und dann wie tausende andere freigelassene Gefangene auch, mit der intakt gebliebenen Brölbahn von Bonn-Beuel aus zur Endstation im oberbergischen Waldbröl. Und das waren hunderte anderer Kriegsgefangener mit ihm, aber Waldbröl war zugleich sein Heimatort. Aus der wartendenden Menschenmenge dort löste sich ein 10jähriges Mädchen: seine Schwester, die jeden Abend am Bahnhof gewartet hatte, in der Hoffnung ihn wiederzusehen.
In allen Briefen: Nachrichten von Vermissten, Gestorbenen und von glücklich Lebenden.
Die Jahre 1945 und 1946 waren mit "Organisieren", Tauschen, kleiner Landwirtschaft, mit viel Hunger 1946/47, der Alltag auch mit viel Behördenschriftverkehr verbunden. Einquartierungen, praktische Hilfe durch Freunde und Verwandte. Ab Sommer 1946 Studium der Elektrotechnik in Darmstadt.
Aber: Vorträge, Bücher, Kunst, Kabarett, Karneval und Reisen. Ohne Geld 1946 nach Paris, mit etwas mehr Geld 1949 nach Spanien.
Anders als in den Briefen 1944/45 war 1945/46 deutlicher Optimismus spürbar.
Die Menschen, zumindest die in den drei westlichen Zonen, waren frei, gierig und hungrig, in jeglicher Hinsicht. "Stunde Null": ganz sicherlich.
Zuletzt bearbeitet: