Bodenmosaik in Galiläa - kosmische Jesus und Maria?

Ober_G

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Hallo zusammen, wen es interessiert:

Gegen Ende der Dokumentation,

Geheimnisse der Kirche: Jesus in Ehe Doku (2016)

nachdem das Mosaik von Beit Alpha, bzw. Chammat Tiberias dran war, geht es an einen nicht genannten Ort, wo ein weiteres Bodenmosaik gezeigt wird mit, wie es in der Doku heißt, Jesus als Helios und Maria als seine Partnerin mit Mond-Symbol. Es soll sich um den Boden einer Kirche, bzw. eines Klosters aus dem 6. Jahrhundert handeln.

Eine aufwändige Suche im Internet brachte leider keine Ergebnisse, keine Bilder der Fundstätte, kein Name der Fundstätte, also rein gar nichts, was merkwürdig genug ist.

Ich suche händeringend nach Informationen über die Entdeckung dieses Bodenmosaiks und vor allem auch nach Aufnahmen, die das Mosaik zeigen.

 
Es handelt sich um Personifikationen von Sonne und Mond umgeben von Personifikation der 12 Monate und der Tierkreiszeichen. Das ist quasi eine Abbildung eines Kalenders bzw. der Gestirne.
Aufgrund der zahlreichen Inschriften fällt es mir ziemlich schwer eine andere Deutung, etwa die als Jesus und Maria, zuzulassen.

Ähnliche Abbildungen gibt es bereits in Synagogen aus hellenistischer und römischer Zeit, vgl. Geschichtsforum: Zodiac in "alten" Synagogen.

Personifikationen von Sonne und Mond als Mann mit Strahlenkrone und Frau mit Mondsichel tauchen im Frühmittelalter wieder in der christlichen Kunst auf und sind absolut nicht ungewöhnlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Perú wurden die Zeichnungen von Sonne und Mond auf Bildern des letzten Abendmahls oder der Kreuzigung oft als Kennzeichen der Escuela Cusqueña dargestellt, als (Vater) Inti und (Mutter) Ocllo interpretiert. Irgendwann habe ich bemerkt, dass diese Darstellung durch das ganze Mittelalter in der christlichen Ikonographie auftaucht. Es ist natürlich plausibel, dass Quechua die Darstellung von Sonne und Mond entsprechend und in ihrem Sinne interpretierten, aber dass die Darstellung in diesem Sinne eine Neuerung der Escuela Cusqueña gewesen sei, lässt sich nicht sagen. Vielleicht haben einige der Künster der Escuela Cusqueña die aus der europäischen Darstellung bekannten Darstellungen um so begieriger aufgegriffen, als dass sie sich sykretistisch besonders gut eigneten.
 
... fällt es mir ziemlich schwer eine andere Deutung, etwa die als Jesus und Maria, zuzulassen.
wer (also welche Personen) sollten sonst in dem Marienkloster Beth Shean aus dem 6. Jahrhundert abgebildet sein?
 
Du argumentierst ex post:
  • Beth Shean ist ein Marienkloster
  • Und in einem Marienkloster kannst
  • Du
  • Dir nichts anderes als Jesus und Maria vorstellen
Bet Sche'an ist aber eine römisch-byzantinische Stadt mit 50.000 bis 70.000 Einwohnern, das antike Skythopolis. Und in dieser Stadt gab es jede Menge Mosaike mit römischen und hellenistischen Motiven, jüdischen Mosaiken (7-armiger Leuchter, die ehernen Säulen des Tempels), und einem florierenden Dionysos-Kult.
Diese Stadt war auch christlich, aber auch im 6. Jahrhundert "heidnischer" als Du denkst. Diese Darstellung von Sonne und Mond ist ganz sicher nicht christlich und wurde von den Zeitgenossen, in bekannter Ikonographie, auch nicht als christlich verstanden.
 
Du argumentierst ex post:
  • Beth Shean ist ein Marienkloster
  • Und in einem Marienkloster kannst
  • Du
  • Dir nichts anderes als Jesus und Maria vorstellen
Bet Sche'an ist aber eine römisch-byzantinische Stadt mit 50.000 bis 70.000 Einwohnern, das antike Skythopolis. Und in dieser Stadt gab es jede Menge Mosaike mit römischen und hellenistischen Motiven, jüdischen Mosaiken (7-armiger Leuchter, die ehernen Säulen des Tempels), und einem florierenden Dionysos-Kult.
Diese Stadt war auch christlich, aber auch im 6. Jahrhundert "heidnischer" als Du denkst. Diese Darstellung von Sonne und Mond ist ganz sicher nicht christlich und wurde von den Zeitgenossen, in bekannter Ikonographie, auch nicht als christlich verstanden.

Wie ist denn da die Fund- bzw. Befundlage für den heidnischen Charakter von Skythopolis im 6. Jahrhundert? Ich bin ein wenig überrascht, weil ich für diese Zeit eigentlich nicht mehr mit neuen heidnischen Darstellungen gerechnet hätte. Mit dem Edikt von Theodosius (Edikt Cunctos populos – Wikipedia .) vom Ende des 4. Jahrhuderts wurde das Christentum alleinige Staatsreligion im Römischen Reich. Damit einhergehend wurden alle anderen Kulte verboten (mit Ausnahme des Judentums). Ich könnte mir vorstellen, dass gewisse Reste heidnischer Kulte/Praktiken christlich neu interpretiert worden sind. Die zwölf Tierkreiszeichen wurden dann vielleicht christlich als Symbol für die 12 Apostel angesehen.


Gegen Ende der Dokumentation,

Geheimnisse der Kirche: Jesus in Ehe Doku (2016)

Eine Dokumentation diesen Titels - die ich noch nicht gesehen habe - findet sich unter Youtube, wenn man den fett gedruckten Titel in der Suchfunktion eingibt. Ich vermute, das ist die gemeinte Doku?
 
Eine Dokumentation diesen Titels - die ich noch nicht gesehen habe - findet sich unter Youtube, wenn man den fett gedruckten Titel in der Suchfunktion eingibt. Ich vermute, das ist die gemeinte Doku?
Ich finde unter diesem Suchbegriff nur eine ZDF-Doku, die anders heißt, eigentlich 45 Minuten lang ist (wie bei ZDF-Dokus üblich, aber in YT auf eine Stunde und 13 Minuten ausgewalzt ist (einzelne Szenen werden nach Ende der Doku wiederholt). In dieser Doku kommt das Mosaik nicht vor. Die genannte muss eine andere sein.

... fällt es mir ziemlich schwer eine andere Deutung, etwa die als Jesus und Maria, zuzulassen.
wer (also welche Personen) sollten sonst in dem Marienkloster Beth Shean aus dem 6. Jahrhundert abgebildet sein?
Die Antwort findest du bei Maglor, es sind keine Personen, sondern Personifikationen: Von Sonne und Mond.
Es kommt vor, dass Jesus und Helios vermischt werden. Aber das ist hier offensichtlich nicht der Fall. Rundherum stehen ja auch die Monate bzw. der Zodiac. Das ist schon deutlich, dass es sich um die Gestirne handelt.
 
ch finde unter diesem Suchbegriff nur eine ZDF-Doku, die anders heißt, eigentlich 45 Minuten lang ist (wie bei ZDF-Dokus üblich, aber in YT auf eine Stunde und 13 Minuten ausgewalzt ist (einzelne Szenen werden nach Ende der Doku wiederholt). In dieser Doku kommt das Mosaik nicht vor. Die genannte muss eine andere sein.

Wenn Du genau diesen String eingibst bzw. kopierst und einfügst, dann müßtest Du es finden:

ZDFinfo - Geheimnisse der Kirche: Jesus in Ehe Doku (2016)

Die Doku dauert 44"23 und hat oben links das Sendelogo von ZDF Info. Der Vorspann fehlt (zumindest habe ich am Anfang nicht lange geschaut, ob er auftaucht), aber im Abspann ist zu erkennen, dass der eigentliche Titel Geheimnisse der Kirche Folge 4: War Jesus verheiratet? ist.
 
Marienkloster Beth Shean aus dem 6. Jahrhundert
Das ist doch kein Marienkloster. Der Name "Monastery of Lady Maria" ist neuzeitlich und bezieht sich weder auf die Mutter Jesu noch auf Maria Magdalena, sondern auf die inschriftlich genannte Stifterin, eine reiche Lady aus dem 6. Jahrhundert namens Maria, die hier begraben wurde.
Das steht doch in dem verlinkten Text:

"... a 6th century monastery, which Fitzgerald called the Monastery of Lady Mary, after its founder.
[...]
Near the eastern end of the apsidal space are mosaic inscriptions that suggest this is the burial place of Lady Mary and her family, and indeed, beneath the inscriptions were found multiple burials."​
 
Also kein Marienkloster? Kann man das so sicher wissen? Nun, ich muss gestehen: die Frage, welche Personen da mit Sonnen - und Mondsymbol dargestellt sind interessiert mich noch immer.
 
Die Doku dauert 44"23 und hat oben links das Sendelogo von ZDF Info. Der Vorspann fehlt (zumindest habe ich am Anfang nicht lange geschaut, ob er auftaucht), aber im Abspann ist zu erkennen, dass der eigentliche Titel Geheimnisse der Kirche Folge 4: War Jesus verheiratet? ist.

Mannomann, hier werden die Zuschauer aber nach Strich und Faden verarscht.

"Dieses Mosaik hat einen eindeutig christlichen Kontext. Es gehörte zu einem Kloster aus dem 6. Jahrhundert.
Es ist eine verblüffende Entdeckung. Auf dem Mosaik sind ein Mann als Sonne und eine Frau als Mond dargestellt. Stellt dieses Paar Jesus und Maria Magdalena dar, wie im verlorenen Evangelium beschrieben?
Die zwölf Figuren, die um das Paar herum angeordnet sind, stellen keine Tierkreiszeichen dar, sondern zwölf Männer.
Zwölf Männer, keine Frauen! Man findet keine Tierkreiszeichen. Ein Mann, von zwölf Männern umgeben. Das hier war mal eine Kirche. An wen denkt man, wenn man einen Mann sieht, der von zwölf anderen Männern umringt ist? Es gibt kein Schulkind, das nicht sofort sagen würde: Jesus und seine zwölf Apostel."

Was unterschlagen wird, ist, dass die "zwölf Männer" gut sichtbar mit zwölf Namen beschriftet sind. Und diese Namen lauten: Ianuarios, Februarios, Martios, Aprilios, Maios, Iunios usw.

Jedes Schulkind würde darauf tippen, dass mit den zwölf Männern die zwölf Monate gemeint sind.

(Übrigens befindet sich das Mosaik nicht in der Kirche, sondern in einem Innenhof des Klosters.)

Also kein Marienkloster? Kann man das so sicher wissen? Nun, ich muss gestehen: die Frage, welche Personen da mit Sonnen - und Mondsymbol dargestellt sind interessiert mich noch immer.
Das sind keine "Personen", sondern das sind allegorische Darstellungen. Die zwei "Personen" in der Mitte stellen Sonne und Mond dar, das sieht jedes Kind, die müssen nicht beschriftet werden. Und die zwölf "Personen" drum rum sind die zwölf Monate.
 
Du argumentierst ex post:
  • Beth Shean ist ein Marienkloster
  • Und in einem Marienkloster kannst
  • Du
  • Dir nichts anderes als Jesus und Maria vorstellen
Bet Sche'an ist aber eine römisch-byzantinische Stadt mit 50.000 bis 70.000 Einwohnern, das antike Skythopolis. Und in dieser Stadt gab es jede Menge Mosaike mit römischen und hellenistischen Motiven, jüdischen Mosaiken (7-armiger Leuchter, die ehernen Säulen des Tempels), und einem florierenden Dionysos-Kult.
Diese Stadt war auch christlich, aber auch im 6. Jahrhundert "heidnischer" als Du denkst. Diese Darstellung von Sonne und Mond ist ganz sicher nicht christlich und wurde von den Zeitgenossen, in bekannter Ikonographie, auch nicht als christlich verstanden.

Also erst mal danke für die Info, dass es sich um das antike Skythopolis handelt mit dem ganzen backround. Ich hab jedoch nicht argumentiert, sondern nur auf Grundlage dessen, was ich vernommen habe, nämlich dass es sich um ein Marienkloster handelt, ein Frage gestellt.
 
Mannomann, hier werden die Zuschauer aber nach Strich und Faden verarscht.

"Dieses Mosaik hat einen eindeutig christlichen Kontext. Es gehörte zu einem Kloster aus dem 6. Jahrhundert.
Es ist eine verblüffende Entdeckung. Auf dem Mosaik sind ein Mann als Sonne und eine Frau als Mond dargestellt. Stellt dieses Paar Jesus und Maria Magdalena dar, wie im verlorenen Evangelium beschrieben?
Die zwölf Figuren, die um das Paar herum angeordnet sind, stellen keine Tierkreiszeichen dar, sondern zwölf Männer.
Zwölf Männer, keine Frauen! Man findet keine Tierkreiszeichen. Ein Mann, von zwölf Männern umgeben. Das hier war mal eine Kirche. An wen denkt man, wenn man einen Mann sieht, der von zwölf anderen Männern umringt ist? Es gibt kein Schulkind, das nicht sofort sagen würde: Jesus und seine zwölf Apostel."

Was unterschlagen wird, ist, dass die "zwölf Männer" gut sichtbar mit zwölf Namen beschriftet sind. Und diese Namen lauten: Ianuarios, Februarios, Martios, Aprilios, Maios, Iunios usw.

Jedes Schulkind würde darauf tippen, dass mit den zwölf Männern die zwölf Monate gemeint sind.

(Übrigens befindet sich das Mosaik nicht in der Kirche, sondern in einem Innenhof des Klosters.)


Das sind keine "Personen", sondern das sind allegorische Darstellungen. Die zwei "Personen" in der Mitte stellen Sonne und Mond dar, das sieht jedes Kind, die müssen nicht beschriftet werden. Und die zwölf "Personen" drum rum sind die zwölf Monate.

Sepiola, meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen; jedoch: ist das, was du schreibst ein sicheres Wissen oder handelt es sich um eine Deutung?
 
Artemis-Medaille.jpg
 
Ja, weiblich erscheinen Sonne und Mond auch noch auf dieser Medaille aus dem Jahr 1828, die A. v. Humboldt anlässlich des siebten Kongresses Deutscher Naturforscher und Ärzte herstellen ließ.
 
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