Bodenmosaik in Galiläa - kosmische Jesus und Maria?

ist das, was du schreibst ein sicheres Wissen oder handelt es sich um eine Deutung?

Der Text der Inschrift, der die Stifterin nennt, findet sich bei Joshua Starr, The Byzantine Inscriptions of Bethshan-Scythopolis, in: The American Journal of Philology 58/1 (1937)

Zum Zeitpunkt, als die Inschrift verfasst wurde, war die Stifterin, die als "Lady Mary" (kyra Maria) bezeichnet wird, offensichtlich noch am Leben. Der Text der Inschrift räumt ihr und ihren Familienangehörigen das Recht ein, an diesem Ort bestattet zu werden, falls sie bzw. ihre Angehörigen das wünschen sollten.

Wenn also jemand darüber spekulieren möchte, ob Maria Magdalena die Stifterin war, müsste er davon ausgehen, dass Maria Magdalena im späten 6. Jahrhundert noch gelebt hat.
 
Die Figur hinter der Sphinx ist die Aphrodite von Ephesos ...
Ganz sicher handelt es sich um Monate, keine Frage. Doch wie sieht es mit dem christlichen Kontext aus? Und der Möglichkeit, dass es sich nicht nur um Personifizierungen, sondern um Manifestationen handelt? - Ich meine, wie es damals verstanden wurde und nicht, was ich denke.

Die "Figur" ist die Artemis von Ephesos, die in der römischen Kaiserzeit ebenfalls mit Tierkreiszeichen dargestellt wurde.
 
Also das Video ist natürlich schon Dan Brown mäßig aufgemacht und letztgültige "Beweise" wird es für das dort Behauptete wohl nie geben. Nichts desto trotz stand auch in Ephesos ein Marienkloster, bzw. soll sie dort ihren Lebensabend vebracht haben, wie auch Johannes in Ephesos lebte. Die Beziehung Artemis-Maria will mir um so mehr einleuchten, nachdem ich das Buch `Muttergöttin und Gottesmutter in Epesos. Von Artemis zu Maria´ gelsen habe. Auch die Deutung der Artemis-Brüste als Weiselzellen, wie im Film hergestellt, finde ich nachvollziehbar, zumal die Bienen ganz klar in Verbindung zu Artemis stehen (auf ihrem Gewand, aber auch auf Münzen aus Ephesos). Letztendlich kommt es wohl darauf an, ob man es für möglich haöten will, dass die Dinge auf etwas hindeuten, oder ob sie einfach nur sind, was sie sind.
 
in der Alchemie spielen Sonne und Mond natürlich auch eine große Rolle.
Rosarium-philosophorum.jpg
 
Also das Video ist natürlich schon Dan Brown mäßig aufgemacht und letztgültige "Beweise" wird es für das dort Behauptete wohl nie geben.
Die absichtlich irreführenden Halbwahrheiten, die anstelle von Fakten dargeboten werden, sind allerdings der letztgültige Beweis dafür, dass hier der Zuschauer für dumm verkauft werden soll.

Nichts desto trotz stand auch in Ephesos ein Marienkloster, bzw. soll sie dort ihren Lebensabend vebracht haben, wie auch Johannes in Ephesos lebte.
Die legendäre Verbindung von Jesu Mutter mit Ephesos ist ja nichts Neues. Das Video versucht aber, eine Verbindung zwischen Artemis und Maria Magdalena herzustellen, und das ist wiederum an den Haaren herbeigezogen, ebenso wie die Identifizierung von Aseneth mit Maria Magdalena.

Der Text der Inschrift, der die Stifterin nennt, findet sich bei Joshua Starr, The Byzantine Inscriptions of Bethshan-Scythopolis, in: The American Journal of Philology 58/1 (1937)
Gerade sehe ich, dass er auch hier zu finden ist:
BSHE0024 - Inscriptions of Israel/Palestine
 
Vielleicht abschließend: Meine Eingangsfrage, ob es sich bei dem Mosaik um "kosmische" Darstellungen von Jesus und Maria handelt - und der christliche Kontext des Bodenmosaiks scheint evident zu sein - zielt eigentlich in die von u.a. Jan Assmann getroffene Unterscheidung zwischen Kosmotheismus und Monotheismus. Carolus hat ja zurecht darauf hingewiesen, dass es in jener Zeit doch noch heidnischer zuging als man zunächst meinen will. Für einen religiösen Synkretismus, was die Verehrung von Muttergottheiten angeht, gibt es zahllose Belege, etwa Apuleius `Metamorphosen´. Nun, eine Metamorphose, bzw. in alchemistischen Worten gesprochen eine Transmutation, soll ja auch Jesus vollzogen haben. Das Bodenmosaik könnte daher zum Stein einen größeren Bilds werden, das uns von einem kosmotheistischen Christentum erzählt und damit von dem, was hierzulande die "heimliche Kirche" genannt wurde. In der Renaissance, schrieb Alida Assmann, wurde das Christentum kosmotheistisch und das könnte es schon uranfänglich gewesen sein. Die Konsequenzen sind außerordentlich weitreichend, u.a. auch deswegen, weil sich viele Naturwissenschaftler zur "heimlichen Kirche" bekannten und damit zu einer "natürlichen" Religion, die in keinem Dogma, sondern auf Vernunft und Erfahrung gründet. That´s it.
 
Carolus hat ja zurecht darauf hingewiesen, dass es in jener Zeit doch noch heidnischer zuging als man zunächst meinen will.

Nein, das war nicht ich, sondern @Pardela_cenicienta

Diese Stadt war auch christlich, aber auch im 6. Jahrhundert "heidnischer" als Du denkst. Diese Darstellung von Sonne und Mond ist ganz sicher nicht christlich und wurde von den Zeitgenossen, in bekannter Ikonographie, auch nicht als christlich verstanden.

ich hingegen war überrascht, dass das noch so gewesen sein sollte:

Wie ist denn da die Fund- bzw. Befundlage für den heidnischen Charakter von Skythopolis im 6. Jahrhundert? Ich bin ein wenig überrascht, weil ich für diese Zeit eigentlich nicht mehr mit neuen heidnischen Darstellungen gerechnet hätte. Mit dem Edikt von Theodosius (Edikt Cunctos populos – Wikipedia .) vom Ende des 4. Jahrhuderts wurde das Christentum alleinige Staatsreligion im Römischen Reich. Damit einhergehend wurden alle anderen Kulte verboten (mit Ausnahme des Judentums).
 
Was soll die Alchemie? Was hat die Diana von Ephesos mit Beth Sche'an zu tun?

Was wir sehen sind drei Mosaike:
  • eines mit Wasservögeln, was einen Bezug zur Lage des Gebäudes unmittelbar oberhalb eines fruchtbaren Flußlaufes nahelegt.
  • Und ein Mosaik mit Sonne + Mond + Monaten, also Sternkreis oder nur Jahreszeitenfolge, umgeben von Gazellen, einem Dromedar, Löwen, Hunden, einem mit Pfeilen angeschossenen Leopard, und einem berittenen Jäger.
  • Ein drittes Mosaik über Weinanbau.
Alle drei sind nicht christlich!

Interessant ist die Schilderung der Konflikte des Ausgräbers mit dem finanzierenden Museum und seinen Donatoren, das handfeste und vorzeigbare "biblische" Funde sehen wollte.
Expedition Magazine | Contextualizing Penn’s Excavations at Beth Shean

Die von der "Kura Maria" gestiftete Anlage ist nicht identisch mit der im Rahmen der Ausgrabungen komplett abgetragenen "Rundkirche", ebenfalls auf dem Hügel:
Expedition Magazine | The Round Church at Beth Shean

und der christliche Kontext des Bodenmosaiks scheint evident zu sein
Nein, definitiv nicht. Jesus hat nicht Leoparden gejagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht abschließend: Meine Eingangsfrage, ob es sich bei dem Mosaik um "kosmische" Darstellungen von Jesus und Maria handelt - und der christliche Kontext des Bodenmosaiks scheint evident zu sein - zielt eigentlich in die von u.a. Jan Assmann getroffene Unterscheidung zwischen Kosmotheismus und Monotheismus. [...] Das Bodenmosaik könnte daher zum Stein einen größeren Bilds werden, das uns von einem kosmotheistischen Christentum erzählt und damit von dem, was hierzulande die "heimliche Kirche" genannt wurde. In der Renaissance, schrieb Alida Assmann, wurde das Christentum kosmotheistisch und das könnte es schon uranfänglich gewesen sein.

Wenn man Occams Rasiermesser ansetzt, dann ergibt sich, dass solche Sonnen- und Monddarstellungen eine in der Antike weit verbreitete Ikonograhie waren, die man auch in Synagogen oft findet (trotz des jüdischen Bilderverbotes!), sie also zum allgemeinen antiken Kulturgut gehören. Mit Occams Rasiermesser wäre also eine kosmotheistische Deutung der Mosaike als Jesus und Maria (welche auch immer) von der Hand zu weisen. Hinter der Darstellung steckt natürlich die Ikonographie von Helios und Selene.
 
Nein, das war nicht ich, sondern @Pardela_cenicienta
sorry, da hab ich was vertauscht. Aber Pardela_cenicienta hab ich eine weitere Quelle zu verdanken. Wo habt ihr das alles her?, -Respekt! Also El Quijote, das Buch `Göttinnen, Götter und Gottessymbole. Neue Erkenntnisse zur
Religionsgeschichte Kanaans und Israels aufgrund bislang unerschlossener ikonographischer Quellen´ von Othmar Keel schließt mit dem Satz: "Begegnen uns im Bild der Pachamama ("Mutter Erde") andinischer Indios nicht auch Züge der bronzezeitlichen Aschera?" Im Kapitel "Die Astralisierung der himmlischen Mächte, das Wiederaufleben der Göttin und die orthodoxe Reaktion" steht: "Schroer hat ... vorgeschlagen, mit der assyrischen Ischtar die laut Jer 7,16-20; 44,15-19.25 im frühen 6. Jh. in Juda und Jerusalem verehrte "Himmelskönigin" zu identifizieren". Jedoch kann "Die Identifikation· der ,,Himmelskönigin" nur mit der assyrischen Ischtar noch nicht das letzte Wort zur Sache sein." Weiter unten heißt es dann: "Die Göttin von Abb. 331a, vermutlich Astarte, mit ihrer Verbindung assyrischer und phöniko-,kanaanäischer' Aspekte auf einem hebräischen Namenssiegel wäre eine naheliegendere Kandidatin für die Jerusalemer "Himmelskönigin ... Wer aber war die judäische "Himmelskönigin"?" Die Frage muss offen bleiben, doch in der Zeit, in der wir uns mit Beth Shean bewegen, wurde auf jeden Fall Helios als Sonnenkönig verehrt und in Apuleius `Metamorphosen´ aus dem 1. oder 2. Jahrhundert wird die "Himmelskönigin" so angebetet: "H i m m e l s k ö n i g i n ob du nun die allernährende Ceres bist, die Urmutter der Früchte [...], oder die himmlische Venus, die [...] im meerumfluteten Heiligtum von Paphos verehrt wird, oder die Schwester des Phoebus, die [...] jetzt im herrlichen T empel von Ephesus angebetet wird (=Artemis), oder die dreigestaltige Proserpina, die [...] in mannigfachen Kult besänftigt wird [...] unter welchem Namen , nach welchem ehern Ritus, in welcher Gestalt man auch immer dich anrufen muß ...". Man hat in dieser Zeit verstanden, dass es nicht um den Namen geht, sondern um die Sache auf die sich der Name bezieht. Warum sollte dieser Synkretismus nicht auch noch im 6. Jahrhundert fortgelebt haben. Die räumliche Nähe der Artemis von Ephesos und Maria ist bekundet. In Ephesos wurde die erste Marienkirche errichtet. Soll Beth Shean wirklich keinen christlichen Kontext haben? Ich sehe da einen Kosmotheismus der sich sowohl in der Alchemie als auch bei Goethe, Novalis, Schiller (etwa Bildnis zu Sais) usw. usw. wiederfindet, selbst bei Einsteins "kosmischer Religiosität", wie er es selbst nannte.
 
Zum uferlosen Thema "Synkretismus aus allen Jahrtausenden und Kontinenten" möchte ich hier keine Anmerkungen machen, sondern nur zum Kalender.
Wer will, mag unseren Kalender als "heidnisch" bezeichnen, der März ist beispielsweise nach dem Kriegsgott Mars benannt, der Juni nach der Götterkönigin Juno. Auch die Namen der Tage sind nach Sonne, Mond und Planeten benannt und tragen die jeweiligen Götternamen. Unerfindlich ist mir aber, wie man die Verwendung des Kalenders oder seine bildliche Darstellung für Nachweise synkretistischer Vorstellungen halten kann.

Ist es denn überraschend, in einem christlichen Kloster einen Kalender vorzufinden? Und ist es sonderbar, einen Kalender vorzufinden, in dem Monate oder andere Zeiten bildlich bzw. figürlich dargestellt sind? Solche Kalenderdarstellungen wurden das ganze christliche Mittelalter hindurch in den Klöstern gemalt.
Hier sind z. B. die zwölf Monate zu sehen, die vier Jahreszeiten, Tag und Nacht. Die Figur in der Mitte stellt nicht Gottvater (und schon gar nicht Zeus) dar, sondern das Jahr (ANNUS), die Figuren in dem Medaillons darüber und darunter sind nicht Maria und Josef, auch nicht Petrus und Paulus, sondern Tag (DIES) und Nacht (NOX).
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Fulda, um 980
Monatsbilder – Wikipedia



Monatsbilder
 
Man hat in dieser Zeit verstanden, dass es nicht um den Namen geht, sondern um die Sache auf die sich der Name bezieht.
Es ist eine menschliche Konstante, die neurologisch begründbar ist, dass man Dinge, die man neu kennenlernt versucht, in bekannte Kategorien zu pressen. Wenn Tacitus etwa vom germanischen Merkur spricht, dann heißt das zunächst nicht, dass die Germanen Merkur verehrt hätten, sondern es handelt sich um etwas, was Historiker unter Begriff im Falle eines Tacitus als interpretatio romana im Falle eine griechischen Autors als interpretatio graeca fassen würden.
Ne stärker die Anknüpfungspunkte waren, desto leichter war es natürlich fremde Kulte zu verquicken, auch wenn sie vielleicht kulturell unterschiedliche Wurzeln hatten.
Dass Licht- und Wärmespender Sonne, Lichtspender Mond, Nahrungsmittelspenderin Erde in vielen Religionen auf der Welt unabhängig voneinander die Rolle von Göttern einnahmen bzw. dass man sich Götter erdachte, welche die Elementargewalten etc. (Wetter, Vulkanismus, Jagd, Fruchtbarkeit, Tod, Sexualität...) kontrollierten und in deren Hände man sein Schicksal legen könne, ist naheliegend. Und wenn zwei Kulturen sich begegneten und die Kompatibilität ihrer Gottesvorstellungen feststellten, dann dürfte es ihnen relativ leicht gefallen sein, den fremden Namen als alternative Benennung der eigenen Gottheit zu akzeptieren, selbst wenn es in den jeweiligen Mythologemen vielleicht die ein oder andere Abweichung gab. Da griff eben wieder die menschliche Konstante Fremdes in bekannte Kategorien einzuordnen.

Die räumliche Nähe der Artemis von Ephesos und Maria ist bekundet. In Ephesos wurde die erste Marienkirche errichtet.
Nun hat der Artemistempel bereits mehrere Jahrhunderte existiert, bevor Maria bat Eliakim (die historische Jungfrau Maria, so sie denn historisch ist) lebte. Diese lebte in Nazareth, dass sie jemals Ephesos erreichte ist nicht unmöglich aber eher unwahrscheinlich. Dieser Nexus läuft über den Apostel Johannes, der auch der Evangelist Johannes sein soll. Laut Johannesevangelium empfahl Jesus am Kreuz Johannes und seine Mutter einander („siehe, deine Mutter“, „siehe, dein Sohn“). Mit der ab dem zweiten Jahrhundert nachweisbaren Tradition, der Apostel/Evangelist Johannes habe in Ephesos gelebt, wurde deduziert, dass dann ja auch Maria dorthin gelangt sei.
Dass die Kirche womöglich das dann nutzte, um einen Marienkult in Ephesos zu etablieren, auch um der heidnischen Artemisverehrung etwas entgegen zu setzen - weil Artemis u.a. auch Göttin der Geburt, gleichzeitig aber auch der Keuschheit war - wäre nachvollziehbar.

Soll Beth Shean wirklich keinen christlichen Kontext haben?
Aber das hat doch niemand behauptet. Es geht allein um eine fehlgehende interpretatio christiana von Sonne und Mond als Jesus und Maria.
 
Was soll die Alchemie? Was hat die Diana von Ephesos mit Beth Sche'an zu tun?

Es gibt wahrscheinlich nur eine Antwort auf diese Frage. Heraklit von Ephesso, der sein `Buch der Natur´ rund ein Jahrtausend bevor das Bodenmosaik in Beth Shean verlegt wurde im Tempel der Artemis ihrer Statue zu Füßen gelegt hat (wenn mans glaubt), schreibt: "Das Göttliche entzieht sich der Sicht der Menschen, weil sie ungläubig sind."
 
Dass die Kirche womöglich das dann nutzte, um einen Marienkult in Ephesos zu etablieren, auch um der heidnischen Artemisverehrung etwas entgegen zu setzen - weil Artemis u.a. auch Göttin der Geburt, gleichzeitig aber auch der Keuschheit war - wäre nachvollziehbar.
... so geschehen auf dem Konzil im Jahr 431, weshalb die Marienkirche auch "Konzilskirche" genannt wird. Das Ergebnis war freilich ein weiteres kirchliches Dogma.
 
Die "Marienkirche" ist nicht die Konzilskirche, da das Marienpatrozinium erst 70 Jahre nach dem Konzil eingerichtet wurde.

Ich glaube nicht dass für eine der ältesten und etablierten christlichen Gemeinden in Kleinasien die Abgrenzung zum Kult der Artemis jemals ein Problem oder überhaupt ein Thema war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe, mich baldmöglichst wieder von der Diskussion, die ich nicht anschieben wollte, lösen zu können. Immerhin eine beeindruckende Erfahrung mit einer simplen Frage auf so prombte Resonsnanz und vor allem auch auf sehr sachkundige Leute zu treffen. Was ich mit aber nicht "verheben" kann: Nach dem Konzil in Ephesos wurde in Rom die "Santa Maria Maggiore Basilica" erbaut, mit ihrem Triumphbogen. Marie ist dort (Mosaik ...) auf einem Thron sitzend dargestellt; Wiki: "Sixtus III. hat diese Kirche auch nicht Maria der Gottesmutter, sondern der Jungfrau Maria gewidmet, weil ihre Jungfräulichkeit das entscheidende Kriterium für die Erkenntnis der Gottheit Jesu Christi ist. Daraus ergibt sich, dass der Mosaikzyklus im Kontext des Streits mit Nestorius über die Gottheit Christi zu lesen ist ... Dieses Thema wird am Triumphbogen in markanten Einzelheiten dargestellt". Das heißt, Nestorius vertrat eine alternative Sicht, die sich auf dem Konzil von 431 in Ephesos nicht durchsetzen konnte. Immerhin sitzt Marie dort auf einen Thron (Wiki): "Wie sonst in keinem Verkündigungsbild des 5. Jahrhunderts ist hier der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube, die sich auf Maria herunterlässt, abgebildet." Das ist nicht, oder noch nicht die oben erwähnte "Himmelskönigin". Zerrüttet vom Weltkrieg rief Papst Pius am 1. November 1950 die Christenheit dazu auf, im Glauben an Maria wieder zu erstarken. Ihr Gedenktag, der 15. August, hat uralte kosmische Bezüge. Ebenfalls am 1. November 1950 wurde Marias wiederentdecktes Haus in Epheos (wenn mans glaubt) schlagartig bekannt, denn es gab eine Ephesos-Fahrt, von der die Zeitungen (v.a. der Türkei) berichteten. Schon 1960 pilgerten um die 50 000 Menschen zu diesem unscheinbaren Ort. Wiki: "Das wichtigste lehramtliche Dokument über das himmlische Königtum Mariens ist die Enzyklika Ad caeli reginam („Zur Himmelskönigin“) des Papstes Pius XII. vom 11. Oktober 1954. ... Maria wurde „als Königin des Alls vom Herrn erhöht, um vollkommener ihrem Sohn gleichgestaltet zu sein“. Mit diesem Dokument wurde sie offiziell zur "Himmelkönigin" erhoben. Auch Artemis wurde einstmals zur "Himmelskönigin" erklärt. Im September 1956 wurde dann in Ephesos eine prachtvolle Artemis-Statue entdeckt und es begann sich deswegen ein weiterer "Pilgerstrom" in die Stadt zu ergießen, dieses Mal jedoch in Form von neugierigen Touristen. Die "Große Mutter" (Erich Neumann) werden wir so schnell nicht los.
 
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