Als "Satellitenstaaten" bezeichnete man wohl vor allem die Staaten des Ostblocks und meinte damit ihre besondere Abhängigkeit von der Sowjetunion, aber ganz sicher bin ich da nicht. Weiß jemand zufällig, wie und wann dieser Begriff geprägt wurde?
Ich persönlich würde die BRD nicht in dem Sinne als Satellitenstaat bezeichnen, in dem man das normalerweise tut. (Nämlich: Offensichtliches Bevormundet-werden eines Staates durch einen anderen.)
Und das würde ich selbst auf die nur beschränkt souveräne BRD der frühen Fünfziger beziehen.
Wenn man die NATO als Beispiel heranzieht: Deutet etwas darauf hin, daß die BRD von den Siegermächten in die NATO gezwungen wurde? Ich glaube eher nicht. Man kann natürlich weder Beweise dafür noch dagegen anführen, da die Westbindung ja von der damaligen BRD-Regierung gewollt war, wenn auch militärisch gesehen erst in etwas anderm Rahmen.
Die Westbindung hat das Verhältnis der BRD zu den West-Alliierten und ihren Verbündeten zwar günstig beeinflußt, in jedem Fall kam sie aber freiwillig zustande. Das gilt zwar formal-juristisch auch für den Warschauer Pakt, aber hier wurde eben, was an anderer Stelle in diesem Thread schon zur Sprache kam, schon auch von sowjetischer Seite dafür gesorgt, daß in jedem Mitgliedstaat die "richtigen" Leute, nämlich mehr oder weniger moskautreue Kommunisten, in der Regierung saßen.
Eine NATO-unabhängige BRD hätte wohl jedenfalls keine militärische Intervention von seiten der NATO-Partner befürchten müssen, wie das in Ungarn oder der CSSR von seiten des Warschauer Pakts erfolgt ist.