Ohne Beherrschung der umliegenden Meere hat man auf seiner Insel keine Ruhe; haben die Engländer spätestens ab 1588 (Armada) begriffen; auch vom Seehandel ist eine Insel wie England abhängig, ganz davon abgesehen, dass das gutes Geld brachte.
Hm... Die Bedrohung der Armada war auch ein wenig hausgemacht. Im 16. Jahrhundert war die Welt im Prinzip zwischen Portugal und Spanien aufgeteilt. Beide Mächte haben, ganz dem merkantilistischen Prinzip der Zeit entsprechend, versucht eine möglichst günstige Außenhandelsbilanz zu haben. Sprich kein Import sondern nur Export von Fertiggütern, möglichst große Autarkie, was Rohstoffe anbelangte. Gleichzeitig waren die Kolonien (bzw. Vizekönigreiche) an das Mutterland gebunden, d.h. sie hatten kein Recht, mit einer fremden Macht Handel zu treiben. Wie das bei Portugal ist weiß ich nicht, aber bei Spanien hatten die Kolonien nicht einmal das Recht untereinander Handel zu treiben. Also das Vizekönigreich Peru durfte nicht mit dem Vizekönigreich Neuspanien (Großraum Mexiko) oder Neugranada (Kolumbien-Venezuela) Handel treiben, alles musste über Sevilla und Cádiz laufen. Die anderen Europäer wollte aber etwas von diesem Kuchen ab haben. Bei den Niederländern spielte da dann noch der Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien eine zusätzliche Rolle. Die Engländer waren die ersten, die - ganz frühkapitalistisch - sich versuchten mit Gewalt Märkte zu eröffnen und den Dreieckshandel zu etablieren. Neben reinen Freibeutergeschäften eines Francis Drake oder auch eines Piet Heyn sind da besonders die Unternehmungen eines John Hawkins zu nennen. John Hawkins wusste um den Bedarf der Spanier in Südamerika an Sklaven. Also fuhr er nach Afrika, besorgte sich dort seine Ware - je nach Lage durch Überfälle auf Dörfer oder auch in Verbindung mit verfeindeten Stämmen, überquerte den Atlantik und schüchterte die lokalen spanischen Behörden ein, bis diese ihm erlaubten, Handel zu treiben. Hin und wieder brannte er dann auch mal eine spanische Siedlung nieder, um die Behörden zum Handel zu zwingen oder Geld zu erpressen.
Francis Drake brannte sogar Cádiz nieder (der Graf von Essex einige Jahre später, allerdings nach der Armada ein zweites Mal).
Die spanische Armada ist u.a. als Reaktion hierauf zu sehen. Außerdem erhob Spanien natürlich via Mary Tudor, die als Tochter von Katharina von Aragón Spanierin war und dazu noch ihren Großcousin(?) Phillip II., König von Spanien heiratete (Phillips Vater Karl I./V. war ihr Cousin), Anspruch auf die englische Krone.
Erst nach und nach haben die anderen europäischen Mächte seit dem 17. Jahrhundert dann Kolonien erobert, meist indem sie Stützpunkte anderer Europäer angriffen, etwa die Niederländer, als sie die portugiesischen Kolonien in Indien eroberten (Portugal und Spanien waren damals in Personalunion, daher war dies in Augen der Niederländer durchaus auch als Teil des 80jährigen Kriegs zu sehen).