Britisches Imperium

Anzumerken ist hier auch, dass England die Dekolonisation 1947 eigentlich am besten gelöst hat.
Nämlich so gut, dass sich die meisten Staaten, die früher englische Kolonien waren, auch heute noch freiwillig vom englischen König/von der englischen Königin repräsentieren lassen; hierzu siehe "Commonwealth of Nations".

Das stimmt nur zur Hälfte. In den Ländern in denen die nachkommen britischer Kolonisten die Mehrheit stellen, mag das so sein.

Irland dagegen löste sich vom Commonwealth so schnell es konnte, Südafrika und Rhodesien flogen sehr früh raus, Indien trat dem nie bei, die anderen Afrikanischen Kolonien, die arabischen Dominions und Protektorate, Singapur und Malaysia m.W. auch nicht.
 
Ich glaube, Kolonien wären heute auch nur unwirtschaftlich. Schon das Deutsche Reich hatte damit große Probleme. Eigentlich waren alle deutsche Kolonien unrentable.

Fast. Wenn ich das recht im Kopf habe, dann war Togo einigermaßen rentabel. Dort hat man sich aber auch mehr oder weniger auf den Handel mit der indigenen Bevölkerung beschränkt und keine großartige Kolonialverwaltung aufgebaut.

Viele Grüße,

Bernd
 
Ich kann kein englisch. Könntest du das mal übersetzen?

Rule Britannia
When Britain first by heavens command
arose from out the azur main
arose, arose, arose from out the azur main
This was the charter,
the charter of the land:

Rule, Britannia!
Britannia rules the waves.
Britons never, never, never shall be slaves

etc, etc.

Als Britannien sich einst auf Befehl des Himmels
aus der azurblauen See erhob,
war das der Vertrag des Landes:

Hersche Britannia,
Britannien beherrscht die Wellen.
Briten sollen niemals Sklaven sein.
 
1) Warum wollte England Kolonien haben?

- Rohstoffe, billige Arbeitskräfte (früher sogar Sklaven)... kurz: um noch reicher zu werden, legte man sich seinerzeit Kolonien zu. Durch die vermehrten Rohstoffe wurde man auch unabhängiger von den anderen (Autarkie).

4) Welche Folgen hatten die Kolonien (positive & negative)

- positiv: mehr Reichtum, mehr Rohstoffe, mehr Arbeitskräfte, mehr Autarkie
- negativ: Blutvergiessen von eigenem Blut (wobei es den damaligen König bzw. die damalige Königin wohl wenig gewurmt haben dürfte, wenn da "ein paar eigene Soldaten abgeschlachtet wurden". Deren Angehörigen und das Volk schon). Auch dürfte die Eroberung einiges gekostet haben (Stichwort Kriegsmatierial), was aber in der Regel durch Erträge wieder hereingeholt wurde
 
Rule Britannia
When Britain first by heavens command
arose from out the azur main
arose, arose, arose from out the azur main
This was the charter,
the charter of the land:

Rule, Britannia!
Britannia rules the waves.
Britons never, never, never shall be slaves

etc, etc.

Als Britannien sich einst auf Befehl des Himmels
aus der azurblauen See erhob,
war das der Vertrag des Landes:

Hersche Britannia,
Britannien beherrscht die Wellen.
Briten sollen niemals Sklaven sein.

Vielen Dank scorpio.
Das sagt doch eigentlich schon alles.
Ich glaube, diese Mentalität der Briten ging noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts.
Dazu muss ich noch was fragen.
Was veranlasste dieses Inselvolk eigentlich, Herrscher der Meere zu werden?
Ich meine, ich wäre doch froh, meine Ruhe zu haben und nicht dauernd zu stänkern. Ging es nur um die Kolonialwaren, oder ging es um Macht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Anzumerken ist hier auch, dass England die Dekolonisation 1947 eigentlich am besten gelöst hat.
Nämlich so gut, dass sich die meisten Staaten, die früher englische Kolonien waren, auch heute noch freiwillig vom englischen König/von der englischen Königin repräsentieren lassen; hierzu siehe "Commonwealth of Nations".

Gibts als Überbleibsel des französischen Kolnialreiches auch; http://de.wikipedia.org/wiki/Union_Fran%C3%A7aise.

Ich würds ja eher auf die gleichartigen Verwaltungsstrukturen und Amtssprache (hier französisch, dort englisch) zurückführen als auf die "gute Erinnerung" an die Kolonialzeit. :pfeif:

Was veranlasste dieses Inselvolk eigentlich, Herrscher der Meere zu werden?
Ich meine, ich wäre doch froh, meine Ruhe zu haben und nicht dauernd zu stänkern. Ging es nur um die Kolonialwaren, oder ging es um Macht?

Ohne Beherrschung der umliegenden Meere hat man auf seiner Insel keine Ruhe; haben die Engländer spätestens ab 1588 (Armada) begriffen; auch vom Seehandel ist eine Insel wie England abhängig, ganz davon abgesehen, dass das gutes geld brachte.
 
Ohne Beherrschung der umliegenden Meere hat man auf seiner Insel keine Ruhe; haben die Engländer spätestens ab 1588 (Armada) begriffen; auch vom Seehandel ist eine Insel wie England abhängig, ganz davon abgesehen, dass das gutes geld brachte.
Da bin ich aber froh, in der heutigen Zeit zu leben.
Ich wäre sicher auch zum Totschläger geworden, wenn man mir etwas wegnehmen möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne Beherrschung der umliegenden Meere hat man auf seiner Insel keine Ruhe; haben die Engländer spätestens ab 1588 (Armada) begriffen; auch vom Seehandel ist eine Insel wie England abhängig, ganz davon abgesehen, dass das gutes Geld brachte.

Hm... Die Bedrohung der Armada war auch ein wenig hausgemacht. Im 16. Jahrhundert war die Welt im Prinzip zwischen Portugal und Spanien aufgeteilt. Beide Mächte haben, ganz dem merkantilistischen Prinzip der Zeit entsprechend, versucht eine möglichst günstige Außenhandelsbilanz zu haben. Sprich kein Import sondern nur Export von Fertiggütern, möglichst große Autarkie, was Rohstoffe anbelangte. Gleichzeitig waren die Kolonien (bzw. Vizekönigreiche) an das Mutterland gebunden, d.h. sie hatten kein Recht, mit einer fremden Macht Handel zu treiben. Wie das bei Portugal ist weiß ich nicht, aber bei Spanien hatten die Kolonien nicht einmal das Recht untereinander Handel zu treiben. Also das Vizekönigreich Peru durfte nicht mit dem Vizekönigreich Neuspanien (Großraum Mexiko) oder Neugranada (Kolumbien-Venezuela) Handel treiben, alles musste über Sevilla und Cádiz laufen. Die anderen Europäer wollte aber etwas von diesem Kuchen ab haben. Bei den Niederländern spielte da dann noch der Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien eine zusätzliche Rolle. Die Engländer waren die ersten, die - ganz frühkapitalistisch - sich versuchten mit Gewalt Märkte zu eröffnen und den Dreieckshandel zu etablieren. Neben reinen Freibeutergeschäften eines Francis Drake oder auch eines Piet Heyn sind da besonders die Unternehmungen eines John Hawkins zu nennen. John Hawkins wusste um den Bedarf der Spanier in Südamerika an Sklaven. Also fuhr er nach Afrika, besorgte sich dort seine Ware - je nach Lage durch Überfälle auf Dörfer oder auch in Verbindung mit verfeindeten Stämmen, überquerte den Atlantik und schüchterte die lokalen spanischen Behörden ein, bis diese ihm erlaubten, Handel zu treiben. Hin und wieder brannte er dann auch mal eine spanische Siedlung nieder, um die Behörden zum Handel zu zwingen oder Geld zu erpressen.
Francis Drake brannte sogar Cádiz nieder (der Graf von Essex einige Jahre später, allerdings nach der Armada ein zweites Mal).
Die spanische Armada ist u.a. als Reaktion hierauf zu sehen. Außerdem erhob Spanien natürlich via Mary Tudor, die als Tochter von Katharina von Aragón Spanierin war und dazu noch ihren Großcousin(?) Phillip II., König von Spanien heiratete (Phillips Vater Karl I./V. war ihr Cousin), Anspruch auf die englische Krone.
Erst nach und nach haben die anderen europäischen Mächte seit dem 17. Jahrhundert dann Kolonien erobert, meist indem sie Stützpunkte anderer Europäer angriffen, etwa die Niederländer, als sie die portugiesischen Kolonien in Indien eroberten (Portugal und Spanien waren damals in Personalunion, daher war dies in Augen der Niederländer durchaus auch als Teil des 80jährigen Kriegs zu sehen).
 
Vielen Dank scorpio.
Das sagt doch eigentlich schon alles.
Ich glaube, diese Mentalität der Briten ging noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts.
Dazu muss ich noch was fragen.
Was veranlasste dieses Inselvolk eigentlich, Herrscher der Meere zu werden?
Ich meine, ich wäre doch froh, meine Ruhe zu haben und nicht dauernd zu stänkern. Ging es nur um die Kolonialwaren, oder ging es um Macht?
Das versteht man nur aus dem Kotext heraus. "Rule Britannia" ist ja kein allein stehendes Lied, sondern eine Ode am Ende der Masque of "Alfred", auch genannt "Alfred - King of the English" von Thomas Arne. In dieser Oper geht es garnicht um eine Eroberung durch England, sondern eine Verteidigung Englands. Alfred ist ein angelsächsischer König, welcher England gegen die Wikinger verteidigen soll. Allerdings hat sich Alfred auf ein kleines Eiland fernab vom Herrscher- und Kriegstrubel zurückgezogen und wird nun von seiner Gemahlin und seinem Sohn dazu überredet, doch wieder für England ins Feld zu ziehen. Am Ende ist dann natürlich Alfred überzeugt und schmettert mit in der Ode, worin es eben primär darum geht, dass Britannien nicht "versklavt" - also von den Wikingern unterworfen werden soll. Man kann leicht hinter Alfred Alfred den Großen (849-899) erkennen...
Die erste Version des Stückes war für den Hof George II. gedacht. Natürlich spielte da sicherlich auch der damalige Zuwachs an Kolonien eine Rolle.
 
Gibts als Überbleibsel des französischen Kolnialreiches auch; http://de.wikipedia.org/wiki/Union_Fran%C3%A7aise.

Gibts leider nicht mehr, sondern gab es.
Die Union wurde im Zuge der Dekolonisation der meisten frz. Kolonien 1960 aufgelöst




Ich würds ja eher auf die gleichartigen Verwaltungsstrukturen und Amtssprache (hier französisch, dort englisch) zurückführen als auf die "gute Erinnerung" an die Kolonialzeit

Das sicherlich auch.
Aber die englischen Kolonien konnten sich doch auch als Teil einer großen Gemeinschaft und eines Weltreichs sehen; außerdem standen sie unter Schutz der englischen Krone und wurden von einem mächtigen Monarchen repräsentiert.
 
Was ist:
1) Imperialismus
2) Kolonialismus


Bitte nicht i.welche komplizierten sachen schicken oder aufschreiben!!

Liebe Grüße
die Eminently
 
Fassen wir es so zusammen wie mein sehr netter Geschichtsprofessor an der Uni. "1940 lagen zwischen uns und Frankreich ein paar Meilen Wasser und die Royal Navy".

Im Ernst, das Empire war ja eines der größten Reiche der Geschichte und das hat natürlich mit Imperialismus zu tun, weniger mit Kolonialismus, nehmen wir Indien, weniger Kolonie als Vizekönigreich und daher recht unabhängig ververwaltet. Kanada oder Australien sind noch bessere Beispiele. Daher fiel der Übergang in den Commonwealth auch so leicht. Australien, Kanada, aber auch Indien wurden nicht als strikte Kolonien verwaltet wie es Kolonien in Afrika sicher wurden, das Empire funktionierte komplexer, auch auf Basis einer relativ einheitlichen Rechtsordnung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube, diese Mentalität der Briten ging noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts.
OT: Man lernt nie aus. Jetzt wollte ich gerade diese Chauvi - Mentalität der Briten durch Sprüche wie "My country, right or wrong" unterstützen - gut dass ich nochmal nachgeschaut habe. Hinter der Aussage steht ne ganz eigene Geschichte, und sie ist nicht mal den Briten zuzuschreiben (wovon ich bislang immer ausging) - sondern den Amis und einem ex-Badenser ;).
Leider das einzige Deutsche:
right or wrong, my country! | wissen.de


Searcher's Voice: My Country,Right or Wrong

Chesterton, Gilbert K. quote - My country, right or wrong is a thing that no patriot would think of s...

Dazu muss ich noch was fragen.
Was veranlasste dieses Inselvolk eigentlich, Herrscher der Meere zu werden?
Ich meine, ich wäre doch froh, meine Ruhe zu haben und nicht dauernd zu stänkern. Ging es nur um die Kolonialwaren, oder ging es um Macht?

Tscho, ebensogut kannst Du fragen, warum das Inselvolk Herrscher der Eisenbahn, der Binnenkanäle und der Industrialisierung wurde. Ich würde schon sagen, das lag an der recht großen gesellschaftlichen Dynamik und Liberalität im weitesten Sinne. Es war auch in Adelskreisen nicht verpönt, durch Handel sein Glück zu machen - ganz anders als in vielen Gesellschaften auf dem Kontinent. So lagen politische Macht, finanzielle Leistungsfähigkeit und Unternehmergeist häufiger in einer Hand als in anderen - meist katholischen - europäischen Staaten wie Frankreich, Spanien, Portugal. Während dort internationale (Handels-)Unternehmungen relativ häufig Aktionen der Krone waren und entsprechend dem staatlichen Gang schwerfällig, unterfinanziert und weniger effizient und gewinnorientiert, so gingen von den britischen Inseln und auch aus den Niederlanden (alles Protestanten mit der entsprechenden Einstellung zu weltlichem Erfolg) sehr sehr viele private Unternehmungen aus und die gegründeten Handelskompanien waren größer, reicher, gewinnorientierter, aggressiver und finanziell besser ausgestattet als die staatlichen Unternehmungen hüben wie drüben. Die meisten Gründungen (oder Übernahmen) von Kolonien oder anfangs zumeist eher Handelsposten gingen von privaten Unternehmungen aus, die irgendwann von der Krone übernommen wurden. Also: kapitalistisches Gewinnstreben (Handel macht reich!) und Unternehmergeist waren schuld.

Und die Briten hatten das historische Glück, sich weitgehend auf die Seefahrerei konzentrieren zu können, während ihre europäischen Konkurrenten erhebliche Mittel aufwenden mussten, um sich ihre friedliebenden Nachbarn vom Halse zu halten - ein Umstand, der sicherlich mit zum Niedergang u. a. der niederländischen und der französischen Position in der Welt mit beigetragen hat...
 
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