muck
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Hallo zusammen!
Stets hatte ich mir vorgenommen, geschichtliche Ereignisse so emotionslos wie möglich zu betrachten und die Kluft zwischen dem modernen Werteverständnis und dem Weltbild früherer Zeiten zu missachten; alles andere wäre m.E.n. ein falscher Ansatz im Umgang mit der Historie der Menschheit. Zivilisatorische Errungenschaften lassen sich nicht an denen späterer Zivilisationen messen.
Heute stieß ich aber auf eine angebliche Episode aus dem alten Rom, die sogar mir die Kinnlade ekelbeschwert auf die Tischplatte fallen ließ.
Nachdem ich (in Sachen römische Geschichte nicht weiter bewandert, als der gymnasiale Lateinunterricht reichte) endlich einmal den Film "Gladiator" gesehen hatte, recherchierte ich voll Interesse ein wenig über Gladiatoren und las dabei von der offenbar geschichtlich verbürgten Person des Carpophorus, ein 'bestiarius', den Martial ob seiner Tapferkeit lobt.
Nun aber finden sich auch Behauptungen, jener Carpophorus habe Tiere zu dem Zwecke abgerichtet, zu "damnatio ad bestias" verurteilte Menschen zu vergewaltigen – so etwa schreibt die amerikanische Sachbuchautorin Cristin O’Keefe Aptowicz, auf ihrem Blog ("dmdujour") aus einem ihrer Werke zitierend, wobei die Primärquelle m.E.n. ungenannt bleibt. Robert Masters behauptet das Gleiche in "The Prostitute In Society", S. 200f., Mayflower Books, London 1966 und eingehend in "The hidden world of erotica: Forbidden sexual behaviour and morality", S.14 ff., University of Melbourne, ebd. 1973.
Die besagten Passagen will ich lieber nicht direkt zitieren, aber immerhin deutet Masters einen Zusammenhang mit dem römischen bzw. griechischen Sagenkreis an (z.B. ein Reenactment von Europa und dem Stier). Kann an dieser erschreckend bösartigen Idee aber irgendetwas Wahres sein? Und hätte die in Rom zu Martials Tagen herrschende Moral dergleichen überhaupt erlaubt?
Ich freue mich über alle Antworten. Masters zumindest scheint vor dem Internet (und dessen Neigung, allerlei kranken Unsinn hervorzubringen) gewirkt zu haben. Ich würde gerne verstehen, ob es sich um Erfindungen handelt, etwa, um die römische Zivilisation zu diskreditieren – solche Kampagnen gegen die verschiedensten Kulturen scheinen mir immer wieder einmal aufzubranden – oder ob es sich um verbürgte Ereignisse handelt, die man im Allgemeinen verschweigt, um nicht am Image einer Hochkultur zu kratzen (auch dies soll schon vorgekommen sein.)
Stets hatte ich mir vorgenommen, geschichtliche Ereignisse so emotionslos wie möglich zu betrachten und die Kluft zwischen dem modernen Werteverständnis und dem Weltbild früherer Zeiten zu missachten; alles andere wäre m.E.n. ein falscher Ansatz im Umgang mit der Historie der Menschheit. Zivilisatorische Errungenschaften lassen sich nicht an denen späterer Zivilisationen messen.
Heute stieß ich aber auf eine angebliche Episode aus dem alten Rom, die sogar mir die Kinnlade ekelbeschwert auf die Tischplatte fallen ließ.
Nachdem ich (in Sachen römische Geschichte nicht weiter bewandert, als der gymnasiale Lateinunterricht reichte) endlich einmal den Film "Gladiator" gesehen hatte, recherchierte ich voll Interesse ein wenig über Gladiatoren und las dabei von der offenbar geschichtlich verbürgten Person des Carpophorus, ein 'bestiarius', den Martial ob seiner Tapferkeit lobt.
Nun aber finden sich auch Behauptungen, jener Carpophorus habe Tiere zu dem Zwecke abgerichtet, zu "damnatio ad bestias" verurteilte Menschen zu vergewaltigen – so etwa schreibt die amerikanische Sachbuchautorin Cristin O’Keefe Aptowicz, auf ihrem Blog ("dmdujour") aus einem ihrer Werke zitierend, wobei die Primärquelle m.E.n. ungenannt bleibt. Robert Masters behauptet das Gleiche in "The Prostitute In Society", S. 200f., Mayflower Books, London 1966 und eingehend in "The hidden world of erotica: Forbidden sexual behaviour and morality", S.14 ff., University of Melbourne, ebd. 1973.
Die besagten Passagen will ich lieber nicht direkt zitieren, aber immerhin deutet Masters einen Zusammenhang mit dem römischen bzw. griechischen Sagenkreis an (z.B. ein Reenactment von Europa und dem Stier). Kann an dieser erschreckend bösartigen Idee aber irgendetwas Wahres sein? Und hätte die in Rom zu Martials Tagen herrschende Moral dergleichen überhaupt erlaubt?
Ich freue mich über alle Antworten. Masters zumindest scheint vor dem Internet (und dessen Neigung, allerlei kranken Unsinn hervorzubringen) gewirkt zu haben. Ich würde gerne verstehen, ob es sich um Erfindungen handelt, etwa, um die römische Zivilisation zu diskreditieren – solche Kampagnen gegen die verschiedensten Kulturen scheinen mir immer wieder einmal aufzubranden – oder ob es sich um verbürgte Ereignisse handelt, die man im Allgemeinen verschweigt, um nicht am Image einer Hochkultur zu kratzen (auch dies soll schon vorgekommen sein.)