es gibt noch ein argument dafür, dass das christentum letztendlich keine stütze für das kaiserreich war! man sollte seine aufmerksamkeit einfach mal auf das ende der weströmischen geschichte legen: im jahre 476, als romulus augustus von odowaker abgesetzt wurde, wurde unter anderem die begründung genannt, man brauche keinen kaiser im westen mehr! und tatsächlich: die herrschaft des westens beschränkte sich nur noch auf italien, die weltliche und militärische führung oblag schon lange den heermeistern, der geistliche herrscher war schon lange der papst! denn das geistliche oberste priesteramt (pontifex maximus), wurde bereits von Gratian abgelegt, da dieser heidnische titel in einem christianisierten reich überflüssig wurde!
"Wahrscheinlich von Damasus beeinflusst, vollzog der junge Kaiser einen Schritt, den noch kein Herrscher vor ihm gemacht hatte. Er legte den seit 12 v.Chr. ausschliesslich beim Kaiser liegenden heidnischen Titel des Pontifex maximus nieder. Praktische Erfordernisse hatte dieses Amt schon lange keine mehr bedurft und mit der Ablebung dieser Hülle war die endgültige Trennung zwischen Kaisertum und heidnischen Kulten vollzogen. Kein Kaiser sollte den Titel jemals wieder annehmen und er taucht erst bei den Renaissancepäpsten in verändertem - weil christlichem - Gewand wieder auf."
doch damit gab es auch eine immer stärker werdende tendenz zur strikten trennung zwischen weltlicher herrschaft des kaisers und geistlicher herrschaft der kirche bzw. patriarchen und päpste. jetzt gegen ende des reiches, wo christianisierte barbaren die reste des reiches und die armee bevölkerten, und wie gesagt die wahre machtbefugniss bei den barbarischen heermeistern lag, stand das RÖMISCHE kaisertum vor seinem ende! der ehemals universelle herrscher war zur marionettefigur für die römische zivilbevölkerung verkommen, doch diese stand eher im einfluss des an macht gewinnenen papstes. und die barbaren sahen zu recht keine notwendigkeit mehr, einen kaiser zu benötigen, wenn man doch den papst als geistlichen vater anerkennen konnte. die trennung sah schlicht und ergreifend folgendermaßen aus: politisch herrschten die germanen, geistlich der römische papst; wozu also einen römischen kaiser? man könnte also sagen, das christentum war mit ein totengräber der römischen heerschaft bzw. des röm. kaiserstums, aber ein transformator römischer herrschaftsform hinüber zum mittelalter, wo diese tradition dann erstmals wieder von karl den grossen mit seiner kaiserkrönung übernommen wurde! gekrönt wurde er vom römischen papst, eines christlichen überbleibsels des römischen reiches.