Custers Last Stand

Wenn solch ein junger Bursche zum General befördert wird, dann ist dies mit Sicherheit nicht auf Vitamin B oder PR-Aktionen zurückzuführen. PR konnte er als Captain sowieso nicht machen, der Rang war zu niedrig.

Das sehe ich aus zwei Gründen anders:
1. Vitamin B hilft auch bei jungen Menschen erstaunlich gut
2. (wichtiger!) die USA hatte bei Kriegsbeginn eine sehr, sehr , sehr.....kleine Armee; da waren sehr, sehr, sehr.....viele Stellen frei, als die Armee plötzlich auf die Größe europäischer Armeen anwuchs; gänzlich unbekannt ist dieses Phänomen nicht. Wir finden es zum Beispiel bei der Reichswehr/Wehrmacht wieder. Auch hier kamen viele sehr junge Menschen sehr schnell in höhere Positionen.

Diese Erfolge werden auch von Historikern als bedeutsam ausgewiesen, zumindest Gettysburg und Appomattox. Wenn Lee den Nachschub erhalten und sich mit Johnston, der an der Grenze von North Carolina stand, vereinigt hätte, wäre der Krieg eventuell noch Monate weiter gegangen. Der Süden war ja nicht vollständig besetzt.

Ich sage nicht, dass er erfolglos war, aber jeder Historiker, der in diesen Ereignissen große Bedeutung sieht (welcher eigentlich, kannst Du mal bitte drei oder vier Namen nennen?), sollte sich noch einmal gründlich mit militärischer Theorie, Praxis und Militärgeschichte auseinander setzen.

Bei Gettysburg hat er einen erfolgreichen Gegenangriff gegen Stuart geführt. Aber warum sollte das ein bedeutsamer Erfolg gewesen sein? Meinem Einwand, dass dieses Gefecht keine Auswirkung auf den Schlachtverlauf hatte, scheinst Du ja nicht zu widersprechen.
Kommen wir zu Appomatox:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/Appomattox_Campaign.svg
Appomattox Campaign - Wikipedia, the free encyclopedia
Bild:Weg der Tennessee-Armee.jpg ? Wikipedia
Army of Tennessee ? Wikipedia
Wenn wir schon bei Berlin waren: Eine Vereinigung beider Armeen hatte so viel Aussicht wie ein erfolgreicher Angriff der Armee Wenk!
 
Das einzige Dorf das er angegriffen hat war am Washita. Da Streiten sich auch die Historiker ob es ein Massaker oder eine Schlacht war. Eines ist Fakt, er hatte entsprechende Befehle und handelte nicht auf eigene Faust.

Diesen von dir angeführten Historikerstreit gibt es so nicht.
Es ist im übrigen erstaunlich, daß es auch heute noch Personen zu geben scheint, die den Angriff auf ein Dorf, in dem sich überwiegend alte Menschen, Frauen und Kinder aufhielten (der größte Teil der verteidigungsbereiten Männer war auf Jagd), als 'Schlacht' bezeichnen mögen. Ebenfalls ist die Bezeichnung Schlacht insofern reine Apologetik, als es sich um ein - wie du es so schön nennst - befriedetes Dorf handelte.

Das Dorf am LBH kann man im weitesten Sinn dazunehmen, er hat es aber nicht erreicht.
Diese Anmerkung fällt jetzt aber eher in die Kategorie unfreiwilliger Humor...
'Er hat das Dorf nicht erreicht' - naja, bis in die Dorfmitte hat er es nicht geschafft, da standen ihm zu viele Indianer im Weg, *erreicht* hat er das Dorf am Greasy Grass allerdings.

Die Aussage, dass die Indianer schwer zu zivilisieren waren ist so falsch nicht. Es wurden aber insbesondere durch die Korrupte grant-Regierung viele Fehler gemacht. Dies machte die Zivilisation nicht einfacher.

Es wurde bereits sehr zu Recht von Mitdiskutanten darauf hingewiesen, daß die indianischen Völker über Kultur und Zivilisation verfügten. Wenn du im obigen Zusammenhang von 'zivilisieren' sprichst, darfst du jedoch den Begriff des Zivilisierens nicht als Synonym für 'Unterwerfen' verwenden.

Im übrigen waren die nordamerikanischen Kulturen durchweg sehr flexibel und pragmatisch und integrierten rasch die von Europäern eingeführten Waren und Güter; außerdem wurden teils - siehe die Cherokee - auch weitere Aspekte der weißen Kultur übernommen und ggfs unter entsprechender Abwandlung integriert.

Weiterhin ist Custers Aussage im obigen Zitat zufolge die 'Zivilisierung' der Indianer nicht schwer, sondern schlicht unmöglich; den Indianern wird zudem der Status des Menschen abgesprochen und sie werden im Gegenteil als Tiere/ Bestien apostrophiert. Somit wird ihre Ausrottung als wünschenswert und unumgänglich dargestellt.

Die indianischen Völker waren immerhin zivilisiert genug, sich bis heute an geschlossene Verträge zu halten, während die über 400 abgeschlossenen Verträge von Seiten der USA gebrochen wurden - und dies ist bei weitem nicht nur der Regierung Grant anzulasten. MW bestehen seit Ende der 1970er Jahre mehrere US-Regierungen nur in einem Fall auf Einhaltung eines Vertrages; dies ist der über die Abtretung der Black Hills, den die Lakota von Anfang an nicht anerkannt haben; sie weigern sich bis heute, die Entschädigungszahlung zu akzeptieren.

Die 'Zivilisierungs'bemühungen waren überdies im 19. Jahrhundert zB auch nicht als besonders breit angelegt zu sehen. Zwar war ein Bestandteil der Verträge die Verpflichtung der US-Regierung, für die Bildung indianischer Kinder zu sorgen. Realiter wurde dies häufig verschiedenen Kirchen übertragen, die die Reservationen sozus unter sich aufteilten. Andererseits gab es Schulinternate wie die berüchtigte Carlisle Indian School, die von einem pensionierten Offizier eingerichtet wurde, der die Kinder und Jugendlichen einer gnadenlosen Disziplinierung unterwarf. Andererseits war es Ziel dieser Beschulung, Indianer zu gering qualifizierten Handlangerdiensten auf Farmen oder im Handwerk zu 'bilden' bzw zu Dienstboten in weißen Haushalten. Diese Tätigkeiten wurden in der Regel bereits während der Schulzeit ausgeübt; den vereinbarten Lohn strich die Schule ein. Mit anderen Worten: das Bildungsziel war von vorneherein so niedrig angesetzt, daß die postulierte Nichtzivilisierbarkeit der Indianer vorausgesetzt und so zur selbsterfüllenden Prophezeiung wurde. Personen wie Charles Eastman (Dakota) oder Ely Parker (Haudenossaunee) stellten daher Ausnahmen dar; beide sind auch keine Absolventen damaliger 'Indianerschulen'.

Grundsatz insbesondere der Internatsschulen war: Kill the Indian and keep the man. Die hohe Selbstmordrate unter den Schülern und Schülerinnen spricht dabei für sich selbst; ebenso die Todesfälle infolge drakonischer Strafen. Aufgrund der in den Schulen herrschenden Ernährungs-, Pflege- und Wohnsituation kam es zudem zu einer erheblichen Sterberate aufgrund von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose.

Die Kavallerie war nicht der Indianerschlächter und den edlen Roten ala Winnetou gab es auch nicht.
Es ist mE bezeichnend, daß du offenbar davon ausgehst, daß ich ein überhöhtes, in keiner Weise auf Fakten gründendes Bild von Indianern habe. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Andererseits möchte ich nicht versäumen darauf hinzuweisen, daß die Bezeichnung 'Rote' heutzutage als rassistisch geprägt abgelehnt wird; ganz abgesehen davon, daß sie nicht den Tatsachen entspricht.
Winnetou ist keine historische Gestalt, sondern die Erfindung eines Autoren, der sich in seinen Schilderungen zudem in keiner Weise von realiter gegebenen Lebensbedingungen und Kulturen leiten ließ.
 
@Ingeborg

Ok, die armen Indianer waren die guten und die anderen haben alles falsch gemacht.

die Bezeichnung 'Rote' heutzutage als rassistisch geprägt abgelehnt wird

dies mag wohl stimmen. Ich bin da jedoch nicht so sensiebel und habe auch keinen rassistischen Zweck befolgt.

Zu Washita, es steht jedenfalls in vielen Bücher als Schlacht am Washita.
 
@Ingeborg

Ok, die armen Indianer waren die guten und die anderen haben alles falsch gemacht.

Ich würde diesen zynischen Ton, schnellstens ablegen und dich bei Ingeborg, die sich ausgezeichnet in der Geschichte (historisch fundiert) der Indianer auskennt, entschuldigen.


dies mag wohl stimmen. Ich bin da jedoch nicht so sensiebel und habe auch keinen rassistischen Zweck befolgt.

Dass du keinen rassistischen Zweck verfolgst, glaube ich dir aufs Wort. Bedenke einfach dass du dich in Zukunft politisch Korrekt ausdrückst, du weisst nie wer auf der andern Seite deine Beiträge liest.
 
Ich würde diesen zynischen Ton, schnellstens ablegen und dich bei Ingeborg, die sich ausgezeichnet in der Geschichte (historisch fundiert) der Indianer auskennt, entschuldigen.

Ich denke, dass ich auch fundierte Kenntnisse habe und ein zynischer Ton ist noch keine Beleidigung.

Zu den Indianern möchte ich nichts mehr sagen, ich stehe einfach mehr auf der anderen Seite. Auch wenn ich das Unrecht kenne, da habe ich halt eine konservative Ansicht und das Recht auf Meinung steht wohl jedem zu. Man ist ja deshalb kein schlechter Mensch.

Übrigen der Begriff "der edle Indianer ala Winnetou" stammt aus dem Buch die Geschichte der US Kavallerie von Dietmar Kügler. Es ist ja auch nur als Vergleich herangezogen worden.
 
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Hinweis der Moderatoren

Ich denke, dass ich auch fundierte Kenntnisse habe und ein zynischer Ton ist noch keine Beleidigung.

Dies spreche ich dir ja auch nicht ab. Du im Gegensatz spricht es Ingeborg ab und das ist eine Beleidigung gegenüber den Mitdiskutanten und in diesem Fall besonders bei Ingeborg.

In einer historischen Diskussion muss man nicht gleicher Meinung sein, aber dem andern zynisch was zu unterstellen geht nun mal in diesem Forum nicht.

Übrigen der Begriff "der edle Indianer ala Winnetou" stammt aus dem Buch die Geschichte der US Kavallerie von Dietmar Kügler. Es ist ja auch nur als Vergleich herangezogen worden.

Wenn du Begriffe oder Texte aus Büchern zitierst, dann ist es angebracht diese als solches zu Kennzeichnen. Das ist in der historischen Methode üblich und in aller Regel auch in diesem Forum.

Dies ist ein Moderatoren Hinweis. Darüber wird in diesem Thema nicht mehr diskutiert. Bei Unklarheiten kann das über PN geschehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Letzterer Satz ist falsch, vielmehr bestand fast 75% der Truppe aus Veteranen. Man kann auch mal Belege bringen, wenn man etwas behauptet.

Es gab einen Bericht bei History-Channel .
Leider habe ich ihn nicht aufgezeichnet , sonst würde ich ihn dir gern senden.
Darum ging es, das die USA nach dem Bürgerkrieg keine finanziellen Mittel mehr hatte um eine ausreichend große Armee zu unterhalten .
Da die Indianer als minderwertig galten wurden Forts und Militärstationen mit Neulingen, in vielen Fällen Einwanderern besetzt.
Leute also, die keinen Fuß in der USA fassen konnten.
Deshalb erklärt sich auch warum der Trompeter Martin Custers Befehl um Nachschub nicht verstanden hat .
Diese Soldaten waren schlecht ausgebildet .
Es war so, als ob Soldaten der Bundeswehr nach der Grundausbildung sofort in den Krieg geschickt wurden.

MfG Henricus
 
Wo die "Zivilisierung" der Indianer geendet hat, muss man sich ja nur im heutigen Amerika ansehen. Ist es Bestandteil von Zivilisiertheit permanent geschlossene Verträge aus fragwürdigen Gründen zu brechen? Ist es Zivilisiertheit das Skalpieren einzuführen? Haben die Indianer kein Anrecht auf ihre eigene Lebensart und Kultur oder weshalb mussten sie mit brutaler militärischer Gewalt in die Reservate eingepfercht werden?:motz:

Die US-Armee ist also ausgerückt, um den den "Wilden Westen" zu zivilisieren und bei dieser Gelegenheit wurde mit den Indianer gleich Tabula Rasa gemacht.
Ganz einfach : Willst du nicht mein Bruder sein, schlag ich dir den Schädel ein.
 
Wenn ich also einmal überlege, komme ich zu dem Ergebnis, das wohl doch durch die Besiedlung durch die "Weißen" , die wohl mehrheitlich aus Europa kamen, des nordamerikanischen Kontinents systematisch die Lebensgrundlagen der Indianer Schritt für Schritt vernichtet worden sind und die Indianer anschließend in Reservate abgeschoben worden waren, in denen sie kaum bzw. nicht existieren konnten. Wie Ingeborg schon eindrucksvoll dargestellt hat, kann man in diesen Zusammenhag wohl nicht von "Zivilisieren" sprechen.

Aussagen, wie

Wie man die USA, mit den Indianern, hätte aufbauen können weiss ich nicht. Da lasse ich mich gerne mal belehren.

empfinde ich dann schon als problematisch. Vielleicht sollte man nicht vergessen, das die Indianer bereits vor den Siedlern aus Europa in Nordamerika ihre Heimat hatten.

Und wer waren die Siedler aus Europa denn: Es waren Menschen, die aus unsicheren Lebensverhältnissen kamen oder aus poltischen Motiven; es waren Menschen, die politisch unterdrückt worden waren. Auch religiöse Motive spielten eine Rolle. Es war durchaus verständlich, das sie ihre Koffer gepackt haben. Aber was sie dann in Nordamerika angerichtet haben, war gar nicht mehr verständlich.

Die Indianer haben sich m.W. gegenbüber den ersten Siedlern durchaus freundlich und hilfsbereit verhalten, doch dies wurde ihnen sehr schlecht gedankt. Die poltisch oder religiös verfolgten Siedler aus Europa wurden nun selbst zu Verfolgern und begannen nun ihrerseits zügig die Indianer zu verdrängen und schließlich überwiegend zu vernichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Turgot
Das hast du sehr richtig erkannt.
Zivilisation liegt in den Augen des Betrachters .
Solange die ersten Einwanderer Hilfe von den Eingeborenen erhalten haben, waren sie ebend nur nützlich .
Es gab natürlich auch Eingeborene die erkannten das die Weißen Dinge zu Ihnen brachten die sie sehr gut gebrauchen konnten.
Eiserne Töpfe, Pfannen etc. Sowie Gewehre . Leider machten sich die Eingeborenen dadurch von den weißen Händlern abhängig .
Es ist interessant zu wissen , das durch den erwerb von Feuerwaffen , die Irokesen die Pelztiere soweit reduzierten das sie ihre Nachbarn bekriegten um an ihr Land zu kommen. Soviel zum nutzen der Zivilisation .
Hätte man den Indianern Zeit gelassen und Ihnen Feldbau wie Tierzucht beigebracht wären sie sicher wertvolle Handelspartner geworden. Aber natürlich auch Konkurrenten.
Ein böser Kreislauf.
 
Das klingt sehr verschwörungstheoretisch und ist auch ziemlich einseitig. Wie war es denn in Sibirien oder haben die Russen das geschenkt bekommen? Es gab natürlich unterschiedliche Phasen zwischenmenschlichen Zusammenseins in den USA. Zahlreiche Kinder zeugen davon.
Aus ein oder zwei Massakern (die wird es gegeben haben) auf eine vorsätzliche Ausrottung zu schließen, ist sehr fahrlässig.
Native Amerikaner waren immer auch Verbündete oder Gegner der US Truppen, auch auf der Seite Custers haben Native Americans gekämpft, aber die würdigt keiner mehr, es waren ja auch keine Sioux (naja, fast keine, nur ein paar halt). Ist es eigentlich manchen Teilnehmern klar, daß z.B. die Mehrheit der Apachen auf der Seite der US Armee stand? Kann man nicht mal bei allen Kosaken (obwohl Russen oder Ukrainer) sagen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hätte man den Indianern Zeit gelassen und Ihnen Feldbau wie Tierzucht beigebracht wären sie sicher wertvolle Handelspartner geworden.

Wer auch nur ein bißchen Grundwissen über Indianer hat, das über den Konsum von Kinofilmen hinausgeht, dürfte wissen, daß die meisten Indianer Ackerbau betrieben. Den Anbau von Kartoffeln oder Mais haben ja nicht die Europäer erfunden...
Auch Viehzucht war den Indianern nicht unbekannt, freilich waren in Amerika vor Ankunft der Europäer nur wenige domestizierbare Tierarten heimisch.
 
Die Indianer haben sich m.W. gegenbüber den ersten Siedlern durchaus freundlich und hilfsbereit verhalten, doch dies wurde ihnen sehr schlecht gedankt. Die poltisch oder religiös verfolgten Siedler aus Europa wurden nun selbst zu Verfolgern und begannen nun ihrerseits zügig die Indianer zu verdrängen und schließlich überwiegend zu vernichten.

Die Indianer gab es gar nicht. Es gab verschiedene Völker und unterschiedliche Kulturen. Einen Hopi mit einem Irokesen oder Beothuk bzw. Taino zu vergleichen ist ziemlich sinnlos. Die "Indianer" waren teilweise in sich heterogener als es Europa je war. Für die Verfolgungstheorie fehlt jeder Beleg. Es mag politisch korrekt sein, aber bitte mal Belege liefern, außer ein paar Befehlen aus dem 19. Jahrhundert, die sich herabwürdigend äußern. Nehmen wir zur Kenntnis, dass viele Irokesen als geachtete Kriegtsteilneilnehmer auf britischer Seite im Unabhängigkeitskrieg standen (nicht alle, manche kämpften auch auf US Seite). Einfach mal unter Joseph Brant bei wikipedia nachsehen.
 
Es gab natürlich auch Eingeborene die erkannten das die Weißen Dinge zu Ihnen brachten die sie sehr gut gebrauchen konnten.
Eiserne Töpfe, Pfannen etc. Sowie Gewehre . Leider machten sich die Eingeborenen dadurch von den weißen Händlern abhängig .
Die Erkenntnis, daß die neu eingeführten Gebrauchsgegenstände durchaus nützlich sein konnten, kam aber nicht nur Einzelnen (wie man deiner Bemerkung entnehmen könnte).

Hätte man den Indianern Zeit gelassen und Ihnen Feldbau wie Tierzucht beigebracht wären sie sicher wertvolle Handelspartner geworden. Aber natürlich auch Konkurrenten.
Ein böser Kreislauf.

Entgegen einem weit verbreiteten Bild war den meisten indianischen Völkern in Nordamerika der Landbau sehr wohl bekannt. Der Mais zb war durch Zucht soweit an die verschiedenen Klimazonen angepaßt, daß er bis zu den Haudenossaunee (Irokesen) angebaut wurde, also bis ins heutige Kanada hinein, außerdem im Südwesten in ariden Gebieten (künstliche Bewässerung, Trockenfeldbau). Im Gegenteil lernten die weißen Siedler Ackerbaumethoden von ihren indianischen Nachbarn, die Mais, Bohnen und Kürbis zusammen auf einem Feld anbauten (dies sorgt sowohl für Düngung wie für Schädlingsbekämpfung; außerdem können die Bohnen an den Maisstengeln ranken). Gerade der Mais wurde so intensiv gezüchtet, daß es für die verschiedenen Klimazonen jeweils eine Vielzahl von Maissorten gab (verschiedene Farben, Größen, Konsistenz der Körner etc). Mais, Bohnen und Kürbis wurden übrigens von vielen Völkern als 'die drei Schwestern' bezeichnet.

In Südamerika gab es regional verschiedene Pflanzen, die die Nahrungsgrundlage bild(et)en, so zb Maniok oder Kartoffeln. Gerade Kartoffeln waren ebenso intensiv gezüchtet worden wie der Mais; es gab hunderte von Sorten, die jeweils an unterschiedliche klimatische Bedingungen, Höhenlagen, Wasserbedarf, Bodenbeschaffenheit etc angepaßt waren; die Sorten hatten außerdem die verschiedensten Farben und Formen. Zusätzlich wurden Anbauflächen zwischen den Dörfern getauscht. Kam es in einer bestimmten Region, Höhenlage etc zu Mißernten, stand die Ernte auf den getauschten Feldern zur Verfügung.

In Nordamerika gibt es nur wenige Gebiete, in denen kein Pflanzenbau betrieben wurde: zb California (hier war das verfügbare Nahrungsangebot sehr groß), die Nordwestküste (Fischfang und Sammeln), das Great Basin sowie die Plains (die erst nach Erwerb von Pferden besiedelt wurden).
Im breitesten Sinne ebenfalls zum Anbau zu rechnen: im Gebiet der Großen Seen wurde wilder Reis (Manomin) von mehreren indianischen Völkern geerntet, aber auch in Seen ausgebracht, in denen er zuvor nicht wild wuchs.

Viehzucht in dem Sinne wurde zwar nicht betrieben; jedoch wurde die Waldlandschaft in Nordamerika entsprechend der Nutzung gepflegt: die Wälder hatten eher Parkcharakter, so daß dem Wild kein Unterholz zum Verstecken zur Verfügung stand (ohne Unterholz war auch die Waldbrandgefahr geringer). Es wurden gezielt Regionen/Bereiche geschaffen, in denen sich verschiedene Wildarten gerne aufhielten und wo sie genug Nahrung fanden, um in diesen Bereichen zu bleiben, so daß sie für die Jagd in erreichbarer Nähe blieben.
In Südamerika wurde zb das Meerschweinchen als Schlachttier gehalten, jedoch auch Lamas und Alpakas der Wolle wegen gezüchtet.

Durch Sammeln wurde die Nahrung weiter ergänzt. Die indianischen Völker in Nordamerika kannten mehrere hundert Nutzpflanzen, die zur Ernährung und zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurden; von jedem einzelnen Volk wurden jeweils über 200 Pflanzen genutzt (leider erinnere ich mich gerade nicht, wo ich diese Angabe gelesen habe und muß daher erstmal den Beleg schuldig bleiben).
 
Da wir uns jetzt soweit einig sein sollten, dass die "Indianer" Sioux im Jahre 1876 keine Volltrottel waren, sondern offensichtlich in einem Kriegslager versammelt waren und Repetiergewehre hatten. Welche Schlüsse zieht man jetzt?
 
Nein, er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Oder was machen Soldaten, sich die Fingernägel aufhübschen?
 
Jetzt wird es aber doch sehr unhistorisch. Können wir bitte wieder auf eine historische Diskussion zurück kommen.

Vielen Dank.
 
Da wir uns jetzt soweit einig sein sollten, dass die "Indianer" Sioux im Jahre 1876 keine Volltrottel waren, sondern offensichtlich in einem Kriegslager versammelt waren und Repetiergewehre hatten. Welche Schlüsse zieht man jetzt?

In einem Kriegslager - gleich, ob der Lakota oder einer anderen nation - hätten sich keine Frauen, Kinder und alte Menschen aufgehalten, sondern nur bewaffnete Männer und einige wenige männliche Jugendliche, die auf ihren ersten Kriegsunternehmen Wasser holen und Pferde betreuen mußten.

Nebenbei bemerkt waren die Sommermonate Zeit für Versammlungen, auf denen zb Entscheidungen getroffen wurden, die mehr als ein Dorf oder die nation insgesamt bzw soweit versammelt betrafen, es wurden Zeremonien abgehalten, Heiraten kamen zustande, gemeinsame Jagden wurden organisiert, die Frauen sammelten saisonal vorhandene Pflanzen für Nahrung und medizinische Zwecke, zum Färben von Kleidung; außerdem bearbeiteten sie die Häute der erlegten Tiere. Die Männer und älteren Jugendlichen versorgten zb neben den kollektiven Büffeljadgen das Lager mit Fleisch für den täglichen Bedarf, errichteten Pferdecorrals, um neue Pferde hineinzutreiben, die danach an Menschen gewöhnt und ausgebildet werden mußten. Außerdem wurden natürlich die vor allem für die Jagd benötigten Waffen ausgebessert oder erneuert, neue Werkzeuge hergestellt etc. Nebenbei besuchte man Freunde und Verwandte, die in anderen Dörfern lebten und die man nur in den Sommermonaten beim gemeinsamen Lager sah.

Da die Lakota eben nicht die erwähnten Volltrottel waren, trugen sie hauptsächlich dafür Sorge, daß genug Vorräte an Nahrung und Kleidung für die Wintermonate vorhanden war. Ebenso waren (und sind) die Lakotafrauen nicht die verhuschten Mäuschen, die es sich hätten bieten lassen, ohne ausreichend Nahrung und Häute den Herrn Gemahl, die Kinder und Anverwandten in den Wintermonaten zu beköstigen und zu kleiden.

Die Lakota waren übrigens so wenig Volltrottel, daß sie einen Kriegszug gegen wen auch immer nur dann als erfolgreich sahen, wenn so wenig Tote wie möglich zu beklagen waren und möglichst auch keine Schwerverletzten. Ein Anführer, der zwar gesiegt hatte, dies aber nur unter erheblichen eigenen Verlusten, hätte damit auch sein Ansehen als Anführer gründlich beseitigt. Dies galt bei ihren Nachbarn ebenso.

Du hättest übrigens gerne die Bezeichnung "Sioux" in Anführungszeichen setzen dürfen - dies ist eine Verkürzung eines Anishnabek-Wortes, Nadouessiweg, das soviel wie 'kleine Schlangen' bedeutet.
Nicht dagegen in Anführungszeichen setzen brauchst du den Begriff Indianer, der von vielen IndianerInnen akzeptiert bzw toleriert wird. Mit den Worten eines Bekannten: They killed us as Indians, they took our lands from us as Indians, they put us on rezzes as Indians, they made our languages and religions illegal as Indian - we're still alive, as Indians.
 
In einem Kriegslager - gleich, ob der Lakota oder einer anderen nation - hätten sich keine Frauen, Kinder und alte Menschen aufgehalten, sondern nur bewaffnete Männer und einige wenige männliche Jugendliche, die auf ihren ersten Kriegsunternehmen Wasser holen und Pferde betreuen mußten.

Nebenbei bemerkt waren die Sommermonate Zeit für Versammlungen, auf denen zb Entscheidungen getroffen wurden, die mehr als ein Dorf oder die nation insgesamt bzw soweit versammelt betrafen, es wurden Zeremonien abgehalten, Heiraten kamen zustande, gemeinsame Jagden wurden organisiert, die Frauen sammelten saisonal vorhandene Pflanzen für Nahrung und medizinische Zwecke, zum Färben von Kleidung; außerdem bearbeiteten sie die Häute der erlegten Tiere. Die Männer und älteren Jugendlichen versorgten zb neben den kollektiven Büffeljadgen das Lager mit Fleisch für den täglichen Bedarf, errichteten Pferdecorrals, um neue Pferde hineinzutreiben, die danach an Menschen gewöhnt und ausgebildet werden mußten. Außerdem wurden natürlich die vor allem für die Jagd benötigten Waffen ausgebessert oder erneuert, neue Werkzeuge hergestellt etc. Nebenbei besuchte man Freunde und Verwandte, die in anderen Dörfern lebten und die man nur in den Sommermonaten beim gemeinsamen Lager sah.

Da die Lakota eben nicht die erwähnten Volltrottel waren, trugen sie hauptsächlich dafür Sorge, daß genug Vorräte an Nahrung und Kleidung für die Wintermonate vorhanden war. Ebenso waren (und sind) die Lakotafrauen nicht die verhuschten Mäuschen, die es sich hätten bieten lassen, ohne ausreichend Nahrung und Häute den Herrn Gemahl, die Kinder und Anverwandten in den Wintermonaten zu beköstigen und zu kleiden.

Die Lakota waren übrigens so wenig Volltrottel, daß sie einen Kriegszug gegen wen auch immer nur dann als erfolgreich sahen, wenn so wenig Tote wie möglich zu beklagen waren und möglichst auch keine Schwerverletzten. Ein Anführer, der zwar gesiegt hatte, dies aber nur unter erheblichen eigenen Verlusten, hätte damit auch sein Ansehen als Anführer gründlich beseitigt. Dies galt bei ihren Nachbarn ebenso.

Du hättest übrigens gerne die Bezeichnung "Sioux" in Anführungszeichen setzen dürfen - dies ist eine Verkürzung eines Anishnabek-Wortes, Nadouessiweg, das soviel wie 'kleine Schlangen' bedeutet.
Nicht dagegen in Anführungszeichen setzen brauchst du den Begriff Indianer, der von vielen IndianerInnen akzeptiert bzw toleriert wird. Mit den Worten eines Bekannten: They killed us as Indians, they took our lands from us as Indians, they put us on rezzes as Indians, they made our languages and religions illegal as Indian - we're still alive, as Indians.

Was jetzt von den Nachfahren akzeptiert wird, ist doch nicht so interessant, es geht doch um die historische Wahrheit, ich bezeichne doch auch Karl nicht als Sachsenschlächter, weil er mein Volk versklavt hat, unsere Religion vernichtet hat und unsere Kultur (fast) zerstört hat. Mag sein, aber das ist komplizierter, aber auch nicht wesentlich im Vergleich.

Zum Thema Kriegslager. Es lagen da nicht nur die Sioux, sondern m.W. auch die Cheyenne und die Arapaho. Wir wissen - soviel zu Thema "Indianer" - dass z.B die Cheyenne zur Algonkin Sprachgruppe gehören, die Sioux nicht. Die Cheyenne verfügten über Kriegerverbünde z.B. über die gefürchteten Hundesoldaten. Es gab auch nach indianischer Überlieferung einen (mehrere) Kriegshäuptlinge, überhaupt war man auf ein Gefecht eingestellt. Es gibt da Augenzeugenberichte, das war kein friedliches Lager, man hatte sich Repetiergewehre besorgt, die an Feuerkraft der US Kavallerie überlegen waren. Das war auch Custer klar. Das war ein Feldzug. der generalstabsmäßig geplant wurde, warum, wenn es um friedliche lagernde Stämme ging? Das wäre unlogisch, warum hat Custer Scouts eingesetzt, unnötig, bei friedlichen "Indianern". Ist es so schwierig, sich mit der These anzufreunden, dass Custer einen (vielleicht berechtigten) Aufstand bekämpfte? Über die Berechtigung erlaube ich mir kein Urteil, vermutlich war der Aufstand berechtigt (so wie der meiner Vorfahren auch), aber Custer hatte seine Befehle.
 
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