Und die wäre, was findet man eigentlich an Kriegen?
Diese Frage beschäftigt mich seit Kindheit als ich mit meiner Mutter 1946/1947 durch das zerstörte Chemnitz ging.
Auch hier im Forum ist eine Kriegslastigkeit zu beobachten. Zu so manches Ereignis wird ausgiebig diskutiert und auch die Anzahl der Threads, incl. der Beiträge dazu ist schon beeindruckend.
Manchmal denke ich der „Gombe – Stream – Nationalpark“ ist für so einige ein leuchtendes Vorbild.
Was die dort gemacht haben scheint ganz nach den Geschmack so einiger zu sein.
Denn was da dort so zwischen den 07.01.1974 – 05.06.1978 passierte, scheint bei so manchen der Sinn und Zwecke des Lebens zu sein.
		
		
	 
Friedrich Nietzsche hat in Menschliches Allzumenschliches  (Kapitel Ein Blick auf den Staat) einen Aphorismus über den Krieg geschrieben, der das Thema auf den Punkt bringt:
Krieg
Zuungunsten des Krieges kann man sagen: Er macht den Sieger dumm und den Besiegten boshaft.
Zugunsten des Krieges: Er barbarisiert in beiden ebengenannten Wirkungen und macht dadurch natürlicher;
Er ist für die Kultur Schlaf- oder Winterzeit, und der Mensch kommt kräftiger zum Guten oder Bösen aus ihm heraus.
Als ich 1967 geboren wurde, da waren Deutschlands Städte längst wieder aufgebaut, aber auf Schritt und Tritt stieß man auf Spuren des Krieges. Männer, die einen Arm, ein Bein, eine Hand oder ein paar Finger verloren hatten. Es gab ältere gestandene Männer, die plötzlich ganz ernst wurden, wenn wir als Kinder mit Spielzeugpistolen herumknallten, die einem sagten:
"Auf Menschen schießt man nicht! Auf Menschen zielt man nicht!"
Man spürte, dass der Krieg die Erwachsenen, die ihn erlebt hatten, sehr stark beschäftigte, obwohl er längst vorbei war, die deutschen Städte wieder aufgebaut. Es gab ältere Männer, die waren etwas wunderlich oder auch total schräg drauf, und als Erklärung warum sie so waren, wurde meist "der Krieg" angeführt.
Man hörte, dass  dieser  verschüttet war, ein anderer hatte danebengestanden, als eine Granate seinen ganzen Zug ausgelöscht hatte, und bei wieder anderen wollten einem die Erwachsenen gar nicht sagen, was ihnen passiert war, weil es so Grauenhaft war, dass man es nicht beschreiben konnte.
Immer wieder stieß man als Kind auf "den Krieg", vieles, was man hörte, aufschnappte hat man erst Jahre später so richtig kapiert, konnte man als Kind nicht ohne Weiteres einordnen, und fast jeder Deutsche der Kriegs- und Nachkriegsgeneration wird die Erfahrung gemacht haben, dass oft ein Wort, eine Anspielung fiel, und es stellte sich eisiges Schweigen ein, fast so, als gäbe es eine Verabredung, bestimmte Themen wie eine gefährliche Klippe zu meiden.
Großeltern erzählten von Geschwistern, die  "gefallen" waren, von Bombenangriffen, von Fliegern. Man hörte von Kindern und halben Kindern, die "in den Krieg mussten". Es hingen Fotos an der Wand von Verwandten, von jungen Männern in Uniformen, und man hörte von fremd klingenden Orten, von Stalingrad, Kiew, Monte Cassino, Rschew, ,El Alamein.
Man erfuhr, weshalb ein Großvater ein Loch im Hals hatte und eine Kanüle tragen musste, man hörte auch so Manches, was nicht für Kinderohren bestimmt war. Krieg oder "der Krieg" schlechthin, das war ein Synonym für etwas unglaublich Zerstörerisches, etwas Grausames, etwas Barbarisches wie eine Naturgewalt.
Die Erwachsenen waren sich in einem Punkt zumindest einig: Krieg ist eine Hölle, und es darf so etwas nicht mehr geben. Aber selbst wenn Krieg für die deutsche Kriegs- und Nachkriegsgeneration nichts Heroisches, nichts Nachahmenswertes war, so hat das Thema doch fasziniert.  Krieg-das ist sozusagen der absolute Ausnahmezustand, in dem Dinge erlaubt sind, ja in dem Dinge erwartet werden, was in Friedenszeiten ein absolutes No Go ist.
Krieg ist zweifellos ein Ausnahmezustand, eine Extremsituation, und menschliches Verhalten in Extremsituationen ist  psychologisch sehr interessant, wenn Menschen etwas Ungewöhnliches tun, sich durch Bestialität oder durch Zivilcourage auszeichnen, dann ist das natürlich etwas, das aus dem Alltäglichen, Gewohnten herausragt, und ich halte es für psychologisch absolut nachvollziehbar, das so etwas eine gewisse Faszination hat und wohl auch immer haben wird.