Märchenwesen
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Bis ins späte Mittelalter hatten die Germanen, soweit ich weiß, keine besondere Bedeutung gespielt und fanden höchstens als Mythos in Sagengeschichten ihre Erwähnung. Erst zum Ausgang des Mittelalters gelangte die Existenz dieser Volksgruppe wieder in das gesellschaftliche Bewusstsein und das allgemeine Bild hat sich, im Gegensatz zu dem zB der Römer oder Hellenen, welche sehr konstant blieben, im Verlauf der Geschichte mehrfach gewandelt und viele Klischees haben sich bis heute gehalten.
Die ersten Germanendarstellungen zwischen Mittelalter und Neuzeit zeigen die Germanen dabei meist als wildes, kulturloses Barbarenvolk; in ihrer Darstellung den keulenschwingenden Steinzeitmenschen nicht unähnlich - so wurden sie auf Gemälden einerseits wild und nackt dargestellt, andererseits allerdings bereits mit Eisenwaffen und festen schornsteintragenden Häusern.
Die zur gleichen Zeit aufkommende Archäologie war einem realitätsnahen Bild dabei nur gering fördernd. Gefundene Urnen und Häuserreste beflügelten eher die Phantasie der Leute. So schrieb Sebastian Münster 1544 in seiner "Kosmographie", die Urnen seien in der Erde gewachsen; später vermutete ihre Herstellung durch Zwerge oder brachte sie sogar mit dem antiken Griechenland in Verbindung. Erst mit Anbruch des neuen Zeitalters um 1800 wurde eine weitgehend seriöse Forschung betrieben.
Die Germanen wurden im Zuge des aufkommenden Nationalismus als Ursprung der Deutschen wahrgenommen und gelangten damit als antikes Volk nicht nur zu einer größeren Popularität, sondern auch häufig zum Leitbild der Deutschen, wobei sie dementsprechend auch anders dargestellt wurden, teilweise mit antisemitischen Bezügen. Dass man das Germanische für die deutsche Kultur mehr und mehr für wichtig erachtete, zeigen uns die vielen germanenbezogenen Werke, die in dieser Zeit erschienen. Man begann sich als germanisch zu identifizieren, was sehr gut zu der damaligen Volksdefinition passte, die Völker nach Sprachen einteilte.
Im Kaiserreich wurden diese Aspekte dann verstärkt. Die meisten Bilder die wir von Germanen und deren Mythologie kennen, stammen aus dem 19ten Jahrhundert. Dabei war, entsprechend der reichsdeutschen Nostalgie, nicht selten eine gewisse Verkitschung mit am Werk, die die noch vor 100 bis 200 Jahren als wilde Barbaren dargestellten Germanen plötzlich in goldenen Rüstungen und federgeschmückten Helmen erschienen ließ. Erste Ariosophiekulte oder Rückgriffen auf den germanischen Götterglauben (in dem Fall GGG), wurzeln ebenso in diese Zeit.
Mit dem Dritten Reich wurden die Germanen dann bedeutend als "arisches Volk" und zum Leitbild der ariosophischen Rassenideologie. Jetzt wurden die Germanen weitgehend auf genetische Idealvölker reduziert und personifizierten die vermeintlichen herrenmenschlichen Eigenschaften und Tugenden des deutschen Volkes - der Germane war nun der reinrassige Deutsche, der den anderen Völkern an Kraft und Geist überlegen war. Allerdings gab es im NS einige, die dieser Germanentümelei ablehnend gegenüberstanden.
Und heute?
Obwohl wir heute in der Nachkriegszeit durch relativ klare und nicht mehr ideologisch bedingte Wissenschaftsergebnisse einheitliche und realitätsnahe Vorstellungen der Germanen haben (bahnbrechend wirkte in diesem Zusammenhang die 1999 gefundene Himmelsscheibe von Nebra, die germanische Völker als kulturell weit entwickelt erscheien ließ), ist heute, sofern überhaupt noch interessant, wieder das Bild von den wilden, schlemmenden und raufenden Germanen weit verbreitet und die alten Klischees herrschen, wie weiter oben erwähnt ebenso noch vor.
Die ersten Germanendarstellungen zwischen Mittelalter und Neuzeit zeigen die Germanen dabei meist als wildes, kulturloses Barbarenvolk; in ihrer Darstellung den keulenschwingenden Steinzeitmenschen nicht unähnlich - so wurden sie auf Gemälden einerseits wild und nackt dargestellt, andererseits allerdings bereits mit Eisenwaffen und festen schornsteintragenden Häusern.
Die zur gleichen Zeit aufkommende Archäologie war einem realitätsnahen Bild dabei nur gering fördernd. Gefundene Urnen und Häuserreste beflügelten eher die Phantasie der Leute. So schrieb Sebastian Münster 1544 in seiner "Kosmographie", die Urnen seien in der Erde gewachsen; später vermutete ihre Herstellung durch Zwerge oder brachte sie sogar mit dem antiken Griechenland in Verbindung. Erst mit Anbruch des neuen Zeitalters um 1800 wurde eine weitgehend seriöse Forschung betrieben.
Die Germanen wurden im Zuge des aufkommenden Nationalismus als Ursprung der Deutschen wahrgenommen und gelangten damit als antikes Volk nicht nur zu einer größeren Popularität, sondern auch häufig zum Leitbild der Deutschen, wobei sie dementsprechend auch anders dargestellt wurden, teilweise mit antisemitischen Bezügen. Dass man das Germanische für die deutsche Kultur mehr und mehr für wichtig erachtete, zeigen uns die vielen germanenbezogenen Werke, die in dieser Zeit erschienen. Man begann sich als germanisch zu identifizieren, was sehr gut zu der damaligen Volksdefinition passte, die Völker nach Sprachen einteilte.
Im Kaiserreich wurden diese Aspekte dann verstärkt. Die meisten Bilder die wir von Germanen und deren Mythologie kennen, stammen aus dem 19ten Jahrhundert. Dabei war, entsprechend der reichsdeutschen Nostalgie, nicht selten eine gewisse Verkitschung mit am Werk, die die noch vor 100 bis 200 Jahren als wilde Barbaren dargestellten Germanen plötzlich in goldenen Rüstungen und federgeschmückten Helmen erschienen ließ. Erste Ariosophiekulte oder Rückgriffen auf den germanischen Götterglauben (in dem Fall GGG), wurzeln ebenso in diese Zeit.
Mit dem Dritten Reich wurden die Germanen dann bedeutend als "arisches Volk" und zum Leitbild der ariosophischen Rassenideologie. Jetzt wurden die Germanen weitgehend auf genetische Idealvölker reduziert und personifizierten die vermeintlichen herrenmenschlichen Eigenschaften und Tugenden des deutschen Volkes - der Germane war nun der reinrassige Deutsche, der den anderen Völkern an Kraft und Geist überlegen war. Allerdings gab es im NS einige, die dieser Germanentümelei ablehnend gegenüberstanden.
Und heute?
Obwohl wir heute in der Nachkriegszeit durch relativ klare und nicht mehr ideologisch bedingte Wissenschaftsergebnisse einheitliche und realitätsnahe Vorstellungen der Germanen haben (bahnbrechend wirkte in diesem Zusammenhang die 1999 gefundene Himmelsscheibe von Nebra, die germanische Völker als kulturell weit entwickelt erscheien ließ), ist heute, sofern überhaupt noch interessant, wieder das Bild von den wilden, schlemmenden und raufenden Germanen weit verbreitet und die alten Klischees herrschen, wie weiter oben erwähnt ebenso noch vor.