@Shinigami das hab ich zwischenzeitlich gemacht.
Die Ära des Festungsbaus war in der Zeit um 1900 keineswegs beendet, sondern trat in eine neue Phase ein. Alleine im Deutschen Reich wurden in den drei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg rund eine halbe Milliarde Reichsmark für den Festungsbau bereitgestellt, um die Landesverteidigung zu...
schnell-und-steiner.de
In diesem leider vergriffenen bzw derzeit nicht mehr lieferbaren, allerdings in jeder Hinsicht sehr lesenswerten Band bietet der Aufsatz von Markus Theile "der Armierungsausbau der deutschen Festungen zwischen 1887 und 1914" Informationen zu deiner Frage nach dem Schutz der Kriegshäfen speziell vor U-Booten. Dieser Schutz oblag der Marine (es waren Marinefestungen) und musste insbesondere zeitlich eigens vorbereitet werden, da Kriegsschiffe relativ plötzlich und dann gleich voll bewaffnet auftauchen konnten (anders als ein Landheer mit kompletter schwerer Belagerungsartillerie) - man unterschied grundsätzlich zwischen sehr geringer Armierungszeit für Küsten/Hafenschutz einerseits (das musste ruckzuck gehen und schon zur Friedenszeit bereit liegen) und längeren Zeitspannen für Landesbefestigungen bzw große Festungssysteme.
Da deine Frage speziell die relevanten Kriegshäfen betrifft: sie kontrollierten allesamt das Fahwasser, sperrten es auch gegen U-Boote. Die übrigens quasi normierten Maßnahmen - Marine Küstenverteidigungsanleitung 17.12.1907 - waren:
- vollständige
Minensperren (verankert als Beobachtungs- oder Berührungsminen) der Nebenfahrwasser, teilweise Sperre des Hauptfahrwassers (man benötigte dieses ggf selber und wollte natürlich nicht von den eigenen Minen versenkt werden!) Die Minensperren waren gruppiert in zwei bis vier Treffen zu je zwei Reihen, hierbei die einzelnen Minen im Abstand von 50m zueinander, die Minentreffen/zonen im Abstand von 200m zueinander. Die vorderen Treffen/Zonen bei 3m Tiefe, die hinteren in größerer Tiefe als U-Boot-Schutz.
Diese konnten vorschriftsmäßig innerhalb von 12 Stunden installiert werden.
-
Balken- und Trossensperren zum aufhalten von Schiffen, an Stahldrahttrossen, getragen von Bojen und Schuten, die
Balkensperren zusätzlich mit Netzsperren gegen U-Boote und Torpedos; innerhalb von 10 Tagen zu installieren.
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Torpedobatterien bestrichen die Durchfahtslücken (Hauptfahrwasser) und die Zonen zwischen den Minentreffen/feldern,
innerhalb von einem Tag einsatzbereit. Die Torpedobatterien waren fest installierte Stahlbeton-Festungswerke mit je sechs Abgangsrohren, einem Beobachtungsstand (Zieltischstation)*)
-
Lichtsperren (sic!) weitreichende grelle Scheinwerfer, z.B. in Cuxhaven (Marinefort Kugelbake) der G 200 Scheinwerfer mit 4,5km Leuchtweite, seinerzeit der weltweit stärkste. Auch diese waren fest installierte Festungsbauten, sie finden sich wie Peil- & Richtstände auf allen fortifizierten Inseln, an allen Küstenbatterien etc.
Der Minensperrplan von Kiel mit vier Minentreffen, Torpedobatterien etc (s.o.) ist erhalten, der Plan der Cuxhaven/Brunsbüttel Torpedobatterien ebenfalls (IMKK), Pillau hatte zwei Torpedobatterien (zw. 1908 und 1910 gebaut, je drei 35cm Torpedorohre in der Böschung)
Fazit: die deutschen Kriegshäfen waren auch gegen U-Boot-Angriffe vorbereitet und geschützt.
*) hier ein Plan einer Torpedobatterie
BC... wie Brunsbüttel & Cuxhaven