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Papa Leo, ich kann jetzt nur aus Erinnerung heraus operieren. es zeigt mir aber, das - wir alle - in den Schulen oftmals Schlüsselfacts (der ist mit Link) selten vermittelt bekamen. Aber ich versuch´s mal:
Also: Warum war der Süden anfänglich (!) materiell & militärisch überlegen ?
1.) Im Süden hatte quasi jede Familie ein Waffenarsenal daheim gelagert (u.a. wg. der Sklaven), im Norden in den großen Städten hatte man das nicht.
2.) Im ganzen Land (u.a. in den späteren Südstaaten) waren Militär-Camps. Von Dez. 60 bis Januar 61 traten die ersten Südstaaten aus der Union - und verlangten sofort, das die Camps von allen Leuten, die sich dem Norden zugetan fühlten, geräumt werden - natürlich großteils ohne Waffen (inkl. der Kanonen + Munition !) mitzunehmen.
Berücksichtige bitte: die radikalen Südstaatler dachten ja schon seit Jahren an die Sezession (arbeiteten unorganisiert schon seit 59 an der Aufrüstung) während der Norden nicht daran glaubte - selbst Lincoln hoffte noch auf ein Einlenken). Die Radikalen sorgten dafür, das die meisten Arsenale an den Süden fielen bzw. Wochen vor den Sezessions-Beschlüssen blockiert waren und selten gerettet werden konnten. Allerdings wurden auch einige erfolgreich in den Norden evakuiert. Das Depot in St.Louis wurde tlw. gerettet und aus Nordvirginia wurden Depots gerettet (die hatten´s ja nicht weit in den Norden), aber: in der Monate zuvor aufgeheizten Stimmung konnte kein US-Soldat in blauer Uniform quer durch einige Südstaaten in den Norden reiten - noch dazu mit Kanonen im Schlepptau. Die Blauröcke konnten sich kaum auf der Straße aufhalten und waren dann schon mehr "Gefangene" in ihren Camps.
3.) Das (2.) - Jahr 1961 - war ein Monate langer Trennungsprozess, in dem noch massiv Waffen verschoben wurden (u.a auch aus den Mittel-US-Gebieten = Indianerforts usw., wo sich die USA-Armee ja auch in Süd- und Nord trennte, wer lokal mehr Anhänger hatte, behielt meistens die Waffen). Nebenbei: der Handel zwischen Nord u. Süd lief den ganzen Krieg über (Schmuggel), sonst wär der Süden wohl schon 1861 krachen gegangen.
4.) Über Mexico kam anfangs auch viel gekauftes Material rein, denn dort regierten die Franzosen (+ öster. Kaiser Maximilian), die der Sezession zugetan waren.
5.) Zwei Schlüsselstaaten gingen zum Süden: Kentucky (der Staat der tausenden Büchsenmacher - die allseits bekannte Kentucky rifle) und Tenneessee (der Staat der Pferdezucht - damit hatte der Süden die eigene Kavallerie anfänglich gut versorgt). Glaube, beide Staaten waren dann auch schwer umkämpft.
5.) Unter dem USA-Präsidenten Buchanan regierte ein Kriegsminister namens J.B.Floyd bis 29.Dez. 1860. Der Clou: den findest Du (auch) als Süd-General (mit eigener Brigade) in allen Büchern u. vielen Schlachten. Dieser USA-Kriegsminister (aus Virginia...) ließ viele schwere Waffen (u.a. je nach Quelle - viele bis alle Gewehre und Kanonen!) 1860 aus dem Norden in den Süden schaffen. Nebenbei klaute er einen Teil des Staatsschatzes der USA (für sich und Virginia). Deswegen konnte Virginia die Kosten der ersten beiden Schlachten überhaupt alleine finanzieren bzw. materiell ausrüsten. Erst danach (keine Ahnung,wann) gab es im Süden sowas wie ein übergeordnete Generalkommando, das aus den anderen Südstaaten requirierte und finanzierte bzw. politisch die Macht der einzelnen Südstaaten dem Kriegszweck unterordnete.
Anbei ein Link: sonst googlen (Kriegsminister Floyd oder J.B. Floyd)
http://www.course-notes.org/biographies/johnbuchananfloyd.htm
Natürlich kamen auch solche historische Highlights a la (von Dir erwähnt), die in jedem Buch stehen (Harpers Ferry/Fabrik, Fort Sumter/Depot usw.). Aber die lange politische Vorlaufzeit der Sezession seit 1850 bzw. real seit 1859 trug viel dazu bei. Das findet leider nur kaum Beachtung.
Also kurzfristig war der Süden überlegen (in den ersten Schlachten tlw. lokal mehr Artillerie usw.), langfristig natürlich nicht (da gebe Dir absolut recht).
Zum Marsch nach Washington ?
Also, ich meine: nach der ersten großen Schlacht hätte Lee sicher weiter marschieren können (die Unionstruppen flüchteten !, aber seine Soldaten waren ja so erschöpft ...). Ein Erwin Rommel wäre weiter marschiert, ein Lee eben nicht. 1861 hätte das mit einiger Anstrengung vielleicht auch noch geklappt. Ein Unionsgeneral Sherman (oder Sheridan?) hat´s ja umgekehrt dann gemacht (64 ?): man marschiert durch den halben Süden !!, wirft zuvor überflüssiges Marschgepäck weg, ernährt sich aus dem Land und verwüstet es total. Naja, kam eben anders.
Tja, Papa Leo, ich schätze Mavericks Arbeit haben wir jetzt geschrieben, oder ?