Karthago nutzte seine Seemacht und führte Überfälle auf die ungeschützten italischen Küsten aus. Die Römer bauten quasi aus dem Nichts eine Flotte auf,
Das berichtet die spätere römische Überlieferung, stimmt aber nicht.
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Karthago nutzte seine Seemacht und führte Überfälle auf die ungeschützten italischen Küsten aus. Die Römer bauten quasi aus dem Nichts eine Flotte auf,
Die Frage ist, was man unter "Imperialismus" versteht.Was den Punkt angeht sind wir uns dann einig. Auch über Beginn der imperialen Politik, oder würdest Du den später ansetzen als ich?
Das berichtet die spätere römische Überlieferung, stimmt aber nicht.
Das dürfte allerdings maßgeblich mit den "Corvus"-Enterbrücken der römischen Kriegsschiffe zu tun gehabt haben, die die Schiffe instabil und somit besonders anfällig für schwierigen Seegang machten.Eine größere maritime Erfahrung und Tradition hatte Rom aber vor dem 1. Punischen Krieg nicht vorzuweisen, und eine ganze Reihe von Schiffs- und Flottenkatastrophen im Verlauf des 1. Punischen Krieges zeigte auch recht deutlich, dass die Römer in Punkto Seefahrt trotz spektakulärer Erfolge wie bei Mylae durchaus noch eine Menge Lehrgeld zu zahlen hatten. In fünf Jahren gingen vier römische Flotten im wahrsten Sinne des Wortes zu Grunde.
Nichts für ungut, lieber Scopio, aber da sind wir letztlich wieder bei meiner Ausgangsthese gelandet: Mich stört(e) ja, dass hier im Forum die römisch-punische Geschichte immer vom Ende her (unprovozierte Zerstörung Karthagos) mit einer klaren gut-böse-Dichotomie erzählt wird und für diese klare Dichotomie einfach keine hinreichende Bedingung gegeben ist, vor allem nicht in Hinsicht auf die ersten beiden Kriege.
Wieder tritt ein fieser Phönikier ins Spiel. Ein Händler nimmt ihn nach Libyen mit, mit dem Hintergedanken, ihn dort als Sklave zu verkaufen:
Da erschien ein phönikischer Mann, ein Betrüger und Gauner,
Der bereits viel Böses getan hatte unter den Menschen.
Nahm er nach Libyen mich mit auf meerdurchfahrendem Schiffe,
Unter dem Vorwand, ich solle die Fracht mit ihm führen.
Dort gedachte er mich für hohen Gewinn zu verkaufen
Odyssee XIV., 288-297
Das Vorhaben scheitert aber, nahe der Küste Kretas gerät man in einen Sturm, und der Phönikier und seine Freunde werden von Bord gespült. Erzähler überlebt als Einziger. Er geht aber wieder in See nach Aufenthalten im Land der Threspoten, deren König ihm wohlgesonnen ist. Er sendet Odysseus mit einem Schiff nach Dulichion, doch die Crew hat andere Pläne und beschließt, ihn als Sklaven zu verkaufen. Er kann sich aber retten, und so kam er nach Ithaka und zu Eumaios.
Odyssee XIV., 325-345 ff.
Dass Karthago keinen Krieg gegen Rom wollte, ist naheliegend. Warum auch? Es betrachtete Sizilien seit Jahrhunderten als seine exklusive Interessensphäre, in der es (seiner Ansicht nach) schalten und walten durfte wie es wollte und wo jahrhundertelang bloß die lästigen Griechen gestört hatten. Dass sich das erst im Laufe der letzten Jahrzehnte zur Hegemonialmacht Italiens aufgestiegene Rom dort auch einzumischen gedenken könnte, hatte man wohl noch nicht so recht auf dem Schirm.Drittens als Caudex sich bereits in Rhegion befand, schickten die Karthager eine Gesandtschaft an die Römer, um den Ausbruch des Krieges zu vermeiden. Nirgendwo wird deutlicher als hier, dass die Karthager den Krieg nicht gewollt haben.
"Opfer" ist wohl etwas gar verharmlosend.Es verbietet sich daher von selber, den ursprünglichen Aggressor mit dem Opfer moralisch gleichzusetzen,
Eigentlich war die Idee ja, sich mal von diesen Kriegsschulddebatten und damit einseitigen Parteinahmen zu lösen.Die Kriegschuldfrage des 1. Punischen Krieges
Bist das schon du oder ist das bereits Werner Huß?Zunächst fällt auf, daß Polybios nicht erklärt, warum Hieron nach dem Sieg am Longanos die Frucht des Siege nicht gepflückt hat, d.h. Messana nicht in Besitz genommen hat.
Vielleicht wusste er es nicht besser. Das sind Ereignisse zwei Generationen vor seiner Geburt.Weiterhin ist zu bemängeln dass Polybios -aus welchen Gründen auch immer-2 Ereignissen zu einem zusammen zieht, nämlich die Auseinandersetzung des Hieron mit den Mamertinern in den Jahren 269 und 264.
Mit welchen Argumenten geht Huß davon aus? Und wieso wird daraus geschlussfolgert, dass Rom bereits 269 eine antikarthagische Politik betrieben habe?Huss geht davon aus, dass die Karthager bereits im Jahr 269 eine Besatzung nach Messana gelegt haben. Im Umkehrschluss würde das bedeuten, die Römer hätten bereits 269 eine antikarthagische Politik betrieben und davon kann man in der Historie nichts finden.
Es ist unstrittig, dass Polybios romfreundlich war. Und dass vormoderne Historiographen (Geschichtsschreiber), anders als ideale* moderne Historiker (Geschichtswissenschaftler) eben nicht überparteilich sind, auch. Dennoch folgt Polybios bei aller Romfreundlichkeit nicht immer dem römischen Narrativ, sondern kritisiert auch römisches Vorgehen.Aus den genannten Gründen ist dem Bericht des Polybios über die Gründe, die zum Ausbruch des Ersten polnischen Krieges geführt haben, mit Misstrauen zu begegnen. Dieses Misstrauen muss sich ja bereits dann einschleichen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Polybios hier nicht als überparteiliche Historiker, sondern als Bewunderer der expansiven römischen Politik berichtet.
Wir wissen, dass Polybios auch zu karthagofreundlichen Autoren, insbesondere Philinos, aber auch Sosylos, Silenos und Chaireas Zugang hatte. Letztere drei schätzt Polybios als zu voreingenommen ein, was sie für uns natürlich besonders interessant machen würde.Der zudem-bis zu einem gewissen Grad-von den Aussagen des römischen Analisten Pictor abhängig ist, der seinerseits die Dinge ebenfalls von einem römischen. Standpunkt aus darstellt.
Finde ich von der Argumentation her seltsam. Es ist doch normal, dass eine Vorhut die Lage sondiert, bevor der Feldherr mit der Hauptstreitmacht eintrifft und wenn die Lage günstig ist, zu Taten schreitet. Wieso das jetzt ein besonders aggressives Verhalten Roms gegenüber Karthago darstellen soll, wird mir aus der Kürze der Ausführungen nicht ganz klar.Zweitens aus den in diesem Punkt glaubwürdigen Berichten des Diodoros und des Zonaras erfahren wir, dass eine römische Vorhut vor dem Eintreffen des Caudex Messana besetzt hat. Warum berichtet Polybios bzw. der hinter Polybios stehende Pictor davon nichts? Offensichtlich deshalb, weil hier nichts Geringeres behauptet wird als dies, dass die Feindseligkeiten von römischer Seite-und zwar ohne Kriegserklärung-eröffnet worden sind.
Folgt das daraus? Im Grunde genommen tut Caudex doch nichts weiter, als das zu tun, wozu er von den Mamertinern gerufen wurde: Er besetzt die zu diesem Zeitpunkt von den Mamertinern gehaltene Stadt Messana. Erst als Karthager und Syrakuser ihn dort belagern, kommt es zu Auseinandersetzungen.Drittens als Caudex sich bereits in Rhegion befand, schickten die Karthager eine Gesandtschaft an die Römer, um den Ausbruch des Krieges zu vermeiden. Nirgendwo wird deutlicher als hier, dass die Karthager den Krieg nicht gewollt haben. Viertens vor der Überfahrt von Rhegion machte Caudex durch einen Boten gegenüber Hieron zum Ausdruck, das römische Volk wolle keinen Krieg gegen ihn führen. Entspricht diese Notiz des Diodoros der Wahrheit-und es gibt keinen vernünftigen Grund, daran zu zweifeln-, verfolgte Rom (jedenfalls zu diesem Zeitpunkt) die Absicht, nicht mit Hieron, sondern mit Karthago in einer Auseinandersetzung einzutreten.
Natürlich nicht.Das Eingreifen der Römer auf Sizilien war sicher nicht von der Sorge um die Freiheit der Oscischen Söldner bestimmt.
Das würde auch niemand, der klar im Kopf ist in Abrede stellen, und genau das ist der symptomatische Punkt, weswegen sich die Diskussion im Kreis dreht, weil sie als Kriegsschulddebatte geführt wird, wovon ich ja wegwollte. Die Frage ist doch: was machten die Karthager dort in Messana? Genauso wenig wie die Römer waren die die rechtmäßigen Besitzer, genauso wenig wie diese waren sie uneigennützig dort, weshalb die Marmertiner sie sofort als Besatzer wieder loswerden wollten.Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass auch diese Annahme wenig wahrscheinlich ist. Das tatsächliche Vorgehen der Römer legt eher den Gedanken nahe, dass der Gewährsmann des Diodor und seine Nachfolger so unrecht nicht hatten, wenn sie von der Habgier als dem bestimmten römischen Motiv sprachen. War diese Habgier in den Jahren 264 auch begrenzt, so war sie doch vorhanden.
Das würde auch niemand, der klar im Kopf ist in Abrede stellen, und genau das ist der symptomatische Punkt, weswegen sich die Diskussion im Kreis dreht, weil sie als Kriegsschulddebatte geführt wird, wovon ich ja wegwollte.
Es ist glaube ich klar geworden, dass es überhaupt nicht um die Marmertiner ging. Das war nur ein Vorwand. Was ich geschrieben habe, war größtenteils wörtlich aber auch ansonsten inhaltlich von Werner Huss zitiert. Es deckt sich aber völlig mit meinen Ansichten. Worum es mir geht, und das findet sich auch so bei Werner Huss, ist das die römische Propaganda und die von dieser beeinflusste Geschichtsschreibung Karthago wesentlich aggressiver und "imperialistischer" dargestellt hat, als sie tatsächlich gewesen sind. Dieses von den Römern erzeugte Bild findet sich auch hier in der Diskussion wieder. Ich bestreite entschieden, dass dieses der Wirklichkeit entspricht. Dafür werde ich auch weiterhin eintreten, immer so wie es mir die Zeit erlaubt.Die Frage ist doch: was machten die Karthager dort in Messana? Genauso wenig wie die Römer waren die die rechtmäßigen Besitzer, genauso wenig wie diese waren sie uneigennützig dort, weshalb die Marmertiner sie sofort als Besatzer wieder loswerden wollten.
Das ist doch Quatsch. Äpfel mit Birnen.Die Frage ist aber warum Du unbedingt davon weg willst? Ich wiederholte mich, aber müssen sich die Ukrainer bei den Russen entschuldigen, weil sie sich zu heftig wehren? Müssen sich die Alliierten im zweiten Weltkrieg moralisch mit Deutschland oder Japan gleichsetzen lassen? Falls nein, woran willst Du das denn festmachen.
Natürlich. Aber für die Karthager genauso, wie für die Römer.Es ist glaube ich klar geworden, dass es überhaupt nicht um die Marmertiner ging. Das war nur ein Vorwand.
Was Udo Grebe und was Werner Huß ist, ist eben leider nicht zu erkennen.Was ich geschrieben habe, war größtenteils wörtlich aber auch ansonsten inhaltlich von Werner Huss zitiert.
Huss schreibt so, als ob die Besetzung von Messana durch Karthago im Jahre 269 unstrittig sei. Die Hilferufe der Marmertiner gingen zunächst nur an Karthago. Die Besetzung durch Karthago war dann auch der Grund warum Hieron Messana im Jahre 269 nicht besetzen konnte.Mit welchen Argumenten geht Huß davon aus? Und wieso wird daraus geschlussfolgert, dass Rom bereits 269 eine antikarthagische Politik betrieben habe?
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Dass die Gleichzeitigkeit der Hilfegesuche vermutlich ahistorisch ist, dem stimme ich zu. Dazu haben sich eine ganze Menge an Historikern geäußert. Es gibt folgende drei Hauptpositionen, die mir bekannt sind, mit Nuancen Abweichungen:Er zeigt damit, dass die von Polybios behauptete Gleichzeitigkeit der Hilfegesuche der Marmertiner ahistorisch ist. Damit auch die ganze Konstruktion, dass Rom nur in den 1. punischen Krieg hineingestolpert ist.
Dann wende diese gleichen Kriterien doch bitte bei Rom und Karthago und und zwar aus der Sicht 264 v. Chr. nicht aus der Sicht 146 v. Chr. Denn das ist es ja woran die Diskussion krankt. Dass die Punischen Kriege immer vom Ende her betrachtet werden, anstatt vom Anfang.Wenn wir in einem Fall der Geschichte moralisch werten wollen, im anderen aber nicht, dann brauchen wir dafür auch gleiche Kriterien.
Das ist der Punkt. Huss sagt, nicht die Marmertiner haben Karthago hinausgeworfen, sondern die Römer. Selbst Polybios schreibt, dass der Karthagische Kommandant Hanno sich auf der Zitadelle von Messana befand und dann unter dem Vorwand von Gesprächen von den Römern festgesetzt wurde und die Karthagische Besatzung gewaltsam aus der Stadt entfernt wurde. Huss sagt, die Römer haben mit den Kriegshandlungen begonnen und zwar ohne Kriegserklärung. Die Marmertiner haben das lediglich gebilligt.Mir ist allerdings immer noch nicht ganz klar, warum es sich um eine römische Aggression gegenüber Karthago gehandelt habe. Nominell waren die Mamertiner die ganze Zeit über die Herren in Messana gewesen. Sie hatten die Karthager hinausgeworfen, sie konnten sich in die Stadt zu Hilfe holen, wen sie wollten..
Dann wende diese gleichen Kriterien doch bitte bei Rom und Karthago und und zwar aus der Sicht 264 v. Chr. nicht aus der Sicht 146 v. Chr. Denn das ist es ja woran die Diskussion krankt. Dass die Punischen Kriege immer vom Ende her betrachtet werden, anstatt vom Anfang.
Soweit die Marmertiner die rechtmässigen Besitzer der Stadt sind, wäre das zutreffend. Aber diese haben nun mal die Stadt von Ihren originalen Bewohnern geraubt. Nicht nur das, sie haben die Ureinwohner größtenteils abgeschlachtet. Somit sind also sowohl Roms als auch Karthagos Hilfe für diese moralisch verwerflich. Das Eingreifen Roms auf Sizilien lässt sich damit nicht rechtfertigen. Diese hatten sich aber im Vertrag von 306 Karthago gegenüber verpflichtet,eben das nicht zu tun. Ja, ich halte den Vertrag für historisch und damit stehe ich nicht alleine.Nominell waren die Mamertiner die ganze Zeit über die Herren in Messana gewesen. Sie hatten die Karthager hinausgeworfen, sie konnten sich in die Stadt zu Hilfe holen, wen sie wollten.
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