Deutsche im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg

Ich danke Euch für die schnelle Hilfe. Zumindest klingt alles ziemlich brauchbar, werde mich dann jetzt wohl schnell in das Thema einlesen können. :)
 
Hallo Zusammen.
Ich benötige etwas Recherchehilfe zum Thema hessische Söldner im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Und zwar benötige ich nicht etwa Unterstützung was die Erschließung des historischen Kontext betrifft, sondern Hilfe was Quellen und Literatur angeht.
Ich suche nämlich Zeitzeugenberichte (in Form von Briefen, Tagebüchern etc.), gern aber auch mit Anmerkungen versehene Briefe oder andere Sekundärliteratur, die Aufschluss über die Ansichten der Amerikaner und Briten über die hessischen Söldner geben.
Oder um es anders zu formulieren: Wie (unterschiedlich oder gleich?) nahmen die Amerikaner und die Briten ihre neuen Verbündeten/Gegner wahr ?

Vielleicht hat sich schon jemand intensiv mit dem Thema befasst und kann mir einen Ratschlag geben ?
Ich freue mich auf eure Antworten

LG
C.


Es haben hessische Offiziere und gelegentlich auch einfache Soldaten Tagebücher verfasst. So die Brüder von Wurmb und ein Leutnant Wiederhold. Dieser berichtet u. a. von dem Debakel bei Trenton, an dem er Johann Rall die Schuld gab. Der General "Waschendon" lud die hessischen Gegner zum essen ein, und er, Wiederhold erklärte dem "General Waschendon" welche Vorkehrungen er getroffen hätte, das Debakel zu vermeiden.

Bei Freund und Feind genoss Capitaine Johann Ewald und sein Jägerbattallion große Anerkennung. Ewald wurde zwar vom Landgrafen ausgezeichnet, doch ging seine Karriere nicht so voran, wie er erhofft hatte. Ewald trat schließlich in die dänische Armee ein, wo er es bis zum General brachte und nobilitiert wurde.

Er schrieb eines der ersten wenn nicht das erste Handbuch über den Guerillakrieg, von dem Friedrich der große begeistert war. Ewalds Werk "über den kleinen Krieg" solltest du online in Englisch finden können.

Nach wie vor einer der bedeutendsten, wenn auch ein problematischer Zeitzeuge ist Seume, der in seiner Autobiographie berichtet wie ihn die hessischen Werber in Vacha schnappten und in die Festung Ziegenhain und dann via Kassel nach Halifax schickten, wo er als Regimentsschreiber Zeit für ethnologische Studien bei den Huronen fand.

Ergiebiger als Seume ist das Tagebuch von Johannes Reuber, einem einfachen Soldaten, denn Reuber hatte mehr erlebt, als Seume. Sein Tagebuch ist in Kassel in der Murhardschen Bibliothek verfügbar. Reuber geriet bei Trenton in Gefangenschaft und wurde später ausgetauscht.


Von moderneren Publikationen ist Charles Ingraos "The Hessian Mercenary State" sehr zu empfehlen.

Lowell, Kapp und Rosengarten waren Deutschamerikaner und Autoren des 19. Jahrhunderts, die den Soldatenhandel und die daran beteiligten Fürsten sehr kritisch beurteilten. Es ist aber dennoch reizvoll, sie gemeinsam mit Philipp Loschs Soldatenhandel zu lesen. Losch, ein hessischer Historiker verteidigte die Subsidienpolitik deutscher Fürsten als zeittypisches Phänomen, das nicht gegen Reichsgesetze verstieß und dem Aufbau des Landes diente.

Unter den älteren Darstellungen darf Max Eelking, "Die deutschen Hülfstruppen in Amerika nicht fehlen. Es ist wohl die umfangreichste Darstellung der militärischen Operationen, an denen deutsche Truppen beteiligt waren. Eelking zitiert dazu eine ganze Reihe von Quellen, die schwer zugänglich sind.

Die genannten Werke sind teilweise in Bibliotheken verfügbar. Für den Kauf von verschiedenen Ausgaben zum Thema ist das Kasseler Antiquariat Hamecher eine gute Adresse. Wer gut paläographieren kann und etwas Zeit mitbringt kann sich die Subsidienverträge im Staatsarchiv in Marburg ansehen.

Weniger auf die Hessen in Amerika, als auf Garnisonsleben und Armee konzentriert, ist Stephan Schwenkes "Die gezähmte Bellona". Teilweise hat das Buch schlechte Rezensionen bekommen, besticht aber durch fleißige archivalische Arbeit und eine Fülle interessanter Details.

Last but not least lohnt sich auch immer die Materialsuche jenseits des Atlantiks. Da gibt es z. B. die Johannes Schwalm Historical Association. Viele ihrer Mitglieder sind Nachfahren eines hessischen Soldaten aus dem regiment Knyphausen namens Johannes Schwalm, der aus dem hessischen Merzhausen stammte.

Dieser hatte eine recht abenteuerliche Biographie. Schwalm geriet wie Reuber bei Trenton in Gefangenschaft und wurde wie viele hessische Kriegsgefangene als Indentured servants an einheimische Farmer vermietet. Im Gegensatz zu manch anderen, die der General von Lossberg auslösen musste, hatte Schwalm Glück und kam auf den Hof eines deutschen Einwanderers in Pennsylvania. Schwalm verliebte sich in die Tochter seines Arbeitgebers, die er schließlich heiratete. Später siedelte er sich in South Carolina an, wo er Gold fand und eine Kinderschar zeugte, von der die amerikanischen Schwalms abstammen, die sich über die gesamten atlantischen Staaten und darüber hinaus verbreitet haben.

Die Johannes Schwalm Association bringt auch historische Beiträge heraus, und eine Anfrage ist sicher durchaus hilfreich.
 
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