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OT: Inmitten des reissenden Diskussionsstroms ein kleiner Fels!;)
Manchmal - ohne Bezug auf dieses Thema! - geht einem das Gerede von "der entscheidenden Schlacht" oder sogar "der entscheidendsten Schlacht" gehörig auf den Geist.

Die These von der clades variana als Wendepunkt in der römisch-germanischen Geschichte existiert ja - ich habe hier ein wenig versucht diese aufzulösen, indem ich sie als eine (un)glückliche Verkettung von Zufällen und Entscheidungen dargestellt habe und sie zudem in eine Reihe mit ihren Nachfolgeschlachten, die wiederum in ihrem Ergebnis so nicht vorhersagbar waren, gestellt habe.
 
Manchmal (...) geht einem das Gerede von "der entscheidenden Schlacht" oder sogar "der entscheidendsten Schlacht" gehörig auf den Geist.
Warum?
Es gab sie, die "Entscheidungsschlachten", wobei sie oftmals einfach nur einen Wendepunkt im weiteren Verlauf der Geschichte markieren. Bei der Varusschlacht war das so - die Stämme westlich der Elbe konnten sich nach etwa 20-jähriger römischer Besatzung wieder befreien. Zweifellos gab es auch danach noch in diesem Gebiet römische Vorstöße, wobei hier oft nur von "Strafexpeditionen" der Römer die Rede ist.
Auch in der z. Z. heiß diskutierten Schlacht bei Poitiers 732 muß man m.E. eine Entscheidungsschlacht sehen, weil hier erstmals das bisher ungebremste Vordringen der Araber weitgehend gestoppt wurde (bin ich immer noch der Meinung :D).
Genau so sieht es mit der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) aus und auch die Schlacht bei Warterloo (1815) ist als Entscheidungsschlacht in die Geschichte eingegangen. Ebenso die Schlacht um Stalingrad (1942/43) ... etc. etc. etc.
 
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Warum?
Es gab sie, die "Entscheidungsschlachten", wobei sie oftmals einfach nur einen Wendepunkt im weiteren Verlauf der Geschichte markieren. [...]
Ebenso die Schlacht um Stalingrad (1942/43) ... etc. etc. etc.

Gegen "Wendepunkte" in Kriegen, zumal im Plural, habe ich ja nichts. Die Schlacht um Stalingrad markierte insoweit einen, als die Ausdehnung des deutschen Machtbereichs damit ans Ende kam. Aber selbst wenn die 6. Armee die Stadt behauptet hätte, hätte der Krieg im Osten und insgesamt doch kein anderes Ergebnis gehabt! Sehr wahrscheinlich hätte er länger gedauert, oder er wäre im Westen entschieden worden.
Genauso würde ich etwa im Fall von Midway (1942) argumentieren: Auch hier wurde ein Wendepunkt markiert, aber die Kriegsentscheidung wurde nicht damit, also auf einen Schlag, sondern durch eine Kette von Ereignissen in den folgenden drei Jahren herbeigeführt.

Ich wollte ja niemandem den wohligen Schauer beim Schreiben oder Sprechen des Wortes "Entscheidungsschlacht" nehmen - Anwesende sind hier nicht gemeint! Und es bleiben ja noch genug E. übrig! -, sondern nur für mehr Nüchternheit angesichts des verschwenderischen und marktschreierischen Umgangs mit solchen Vokabeln plädieren. Deswegen gefiel mir die "Kette von Zufällen" usw. so gut. (Würde mich freuen, wenn ich mich insoweit hätte verständlich machen können.;))
 
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