Die oberen Schichten hatten einen Bevölkerungsüberschuss. Die nachgeborenen Söhne der Bessergestellten konnten vielerorts auf kein großes Erbe hoffen und rutschten, was ihre relative Einkommensposition betrifft, ein bisschen tiefer; und so durch alle Schichten.
Der erste Sohn bekommt den Hof, den zweiten bekommt die Kirche, den dritten bekommt der Krieg. ;-)
Der Klerus war in Alteuropa ja durchaus so etwas wie eine Versorgungseinrichtung für nachgeborene Söhne, die dann aber zummindest im katholischen Alteuropa als Priester keine eigenen Familien gründen konnten.
Und mit dem zunehmenden Ende der feudalen Lehensaufgebote und dem Ersatz dessen durch stehende Heere auf Soldbasis veränderte sich auch der soziale Charakter der militärischen Aufgebote, insofern die einfachen Angehörigen der Söldnerheere selbst sich zunehmend aus den perspektivlosen Unterschichten rekrutierten, während die Offiziere in der Regel nachgeborene Adelssöhne waren.
Das heißt Kriege wurden vor allem von Leuten ausgekämpft, die vom oberen und unteren Ende der Gesellschaftspyramide unterhalb des Hochadels kamen, während diejenigen, die sich irgendwo dazwischen bewegten in der Regel nicht mehr als Teil der Armeen kämpften und starben, bis dann in der Napoléonik das Bürgertum in zunehmendem Maße für das Militär aquiriert wird.
Insofern hatten die Oberschichten natürlich etwas mehr Chancen Kinder zu produzieren (wobei die von den hohen Sterblichkeitsraten genau so betroffen waren), aber die Nachgeborenen Söhne endeten dann halt auch oft in der familientechnischen Sackgasse "Klerus" oder zogen in Kriege, aus denen sie nicht mehr zurück kamen und die es ihnen ebenfalls schwerer machten eigene Familien zu gründen.
Insofern gab es schon "Regulierungsmechanismen", die das ein wenig eindämmten.
Edit: Da war Sepiola schneller.