Zweite Findbuchangabe.
Bundesarchiv, Militärarchiv, Findbuch RW 39, Wehrmachtsbefehlhaber in Norwegen (Hervorhebungen durch mich):
RW 39
Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen
Informationen zum Bestand
Am 25. Juli 1940 ordnete der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Keitel, zur Durchführung und Ergänzung des "Führererlasses" vom 24. April 1940 über die Ausübung der Regierungsbefugnisse in Norwegen an, dass der Befehlshaber der Gruppe XXI mit sofortiger Wirkung die Bezeichnung "Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen" führen sollte.
Der Wehrmachtbefehlshaber war oberster Vertreter der Wehrmacht in Norwegen und darüber hinaus der Repräsentant der deutschen Wehrmacht gegenüber dem norwegischen Staat und Volk. Er übte die militärischen Hoheitsrechte und alle Befugnisse eines Territorialbefehlshabers in Norwegen aus. In dieser Eigenschaft oblagen ihm alle Aufgaben, die über den Bereich eines einzelnen Wehrmachtteils hinausgingen und die gesamte Wehrmacht betrafen. Im einzelnen waren dies die militärische Sicherung des Landes, die Abwehr feindlicher Landungen und der Schutz der Transportwege. Seine Weisung erhielt der Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Norwegen blieb in seiner Gesamtheit während des Krieges Operationsgebiet im Sinne der militärischen Bestimmungen. Eine Übertragung der vollziehenden staatlichen Gewalt auf den Wehrmachtbefehlshaber fand nicht statt. Diese ruhte vielmehr in den Händen des Reichskommissars für die besetzten norwegischen Gebiete.
Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen, zugleich Befehlshaber der Gruppe XXI, ab 27. Dezember 1940 dann Oberbefehlshaber des neu aufgestellten Armeeoberkommandos (AOK) Norwegen bis zu dessen Auflösung am 18. Dezember 1944 war General der Infanterie bzw. Generaloberst von Falkenhorst.
Zur Vorbereitung des Krieges gegen die UdSSR und der späteren Befehlsführung auf dem finnischen Kriegsschauplatz wurde eine "Befehlsstelle Finnland" des AOK Norwegen aufgestellt. Aus dieser Befehlsstelle entstand das Armeeoberkommando Lappland, das mit dem 14. Januar 1942 den Befehl über die an der finnischen Front stehenden Kräfte des AOK Norwegen übernahm. Am 22. Juni 1942 wurde das AOK Lappland schließlich in (Gebirgs-) AOK 20 umbenannt.
Als die deutschen Truppen in Skandinavien den Rückzug antreten mussten, führte dies auch zu einer Neuordnung der Befehlsverhältnisse in diesem Bereich. Das AOK Norwegen wurde zum 18. Dezember 1944 aufgelöst; die Befugnisse des Wehrmachtbefehlshabers gingen auf das (Gebirgs-) AOK 20 über.
Siehe auch Anlage/Gliederungsschema:
Gliederung ziviler und militärischer Dienststellen in Dänemark und Norwegen
Überlieferung
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren die im Bestand "Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen" zusammengefassten Archivalien in alliierten Gewahrsam gefallen und in die USA verbracht worden. Ihre Rückführung in die Bundesrepublik und die Übernahme durch die frühere Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes erfolgte im September 1965. 1968 ging die Verwaltung des gesamten bei der Dokumentenzentrale lagernden militärischen Archivgutes an des Militärarchiv über.
Da Aufgabe des Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen in Personalunion zunächst vom Befehlshaber der Gruppe XXI (XXI. Armeekorps), später von den Oberbefehlshabern des AOK Norwegen und zuletzt des (Gebirgs-) AOK 20 wahrgenommen wurde, war eine Abgrenzung der Schriftgutüberlieferung der einzelnen Dienststellen nicht möglich. Bereits im Heeresarchiv Potsdam, wohin die nicht mehr benötigten Akten sukzessive abgegeben wurden, erfolgte keine klare Trennung der einzelnen Dienststellen. Ein Teil des Materials wurde der Provenienz Gruppe XXI, die Masse aber dem (Gebirgs-) AOK 20 zugeordnet. Dieser Archivaliennachweis beim Heeresarchiv Potsdam, der sogenannte Potsdam-Katalog, diente auch den US-Dienststellen als Grundlage für die von ihnen erstellten Dokumentenliste und die Guides Nr. 38, 48 und 57 to German Records microfilmed at Alexandria. Eine Änderung der im Heeresarchiv Potsdam vergebenen Signaturen nahmen sie nicht vor.
Im neugebildeten Bestand RW 39 wurde die Überlieferung des AOK Norwegen und des Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen aus der Zeit des Bestehens der Personalunion Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen - Armeeoberkommando Norwegen (Dezember 1940 - Dezember 1944) zusammengefasst. Dies ist die zwangsläufige Folge der gemeinsamen Registratur- und Aktenführung der beiden in Personalunion verbundenen Dienststellen. Die zusätzliche Wahrnehmung der Funktion eines Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen durch verschiedene Kommandobehörden hat im übrigen zur Folge, dass es eine eigenständige Dienststelle Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen de facto nicht gibt und die Tätigkeit des Wehrmachtbefehlshabers ihren Niederschlag auch im Registraturgut anderer Provenienzen findet: von Juli bis November/Dezember 1940 bei der Gruppe XXI. bzw. Generalkommando des XXI. Armeekorps (RH 24-21), von Dezember 1940/Januar 1941 bis Dezember 1944 beim Armeeoberkommando Norwegen (RW 39), von Dezember 1944 bis zum Kriegsende beim (Gebirgs-) Armeeoberkommando 20 (RH 20-20).
Neben einigen Chefsachen (u.a. Vorbereitung des Angriffs auf die UdSSR von Norwegen aus und der Vortäuschung der Planung eines Angriffs gegen die englische Ostküste) liegen die Ia- und Ic-Tätigkeitsberichte für den Zeitraum von Dezember 1940 bis Dezember 1944 vor (rund 50 Bde.). Dies trifft im wesentlichen auch auf den Chefintendanten (26 Bde.), den Feldpostmeister (33 Bde.) und den Oberquartiermeister - einschließlich der Abteilungen III, IVa, IVb, IVc, IVd, V und Waffen, Geräte und Munition - zu (rund 40 Bde.). In nennenswertem Umfang ist von den auf Zusammenarbeit mit der Führungsabteilung verwiesenen Abteilungen nur Material des Armee-Pionier-Führers (16 Bde.) und Bevollmächtigten Transportoffiziers (11 Bde.) erhalten geblieben.
Ein Teil der Unterlagen des Wehrmachtbefehlshabers wird darüber hinaus noch in Oslo/Norwegen verwahrt.
Erschließungszustand: Findbuch
Weitere Überlieferung
RW 28 Rüstungsdienststellen in Norwegen
RH 20-20 Gebirgs-Armeeoberkommando 20
RH 24-18, 19 21 und 36(Armee- bzw. Gebirgs-Korps)
RH 24-80 LXXX. Armeekorps/Höheres Kommando XXXI
RH 26-230, 270, 199, 196, 181, 702, 69, 280, 269, 710, 295, 274 (verschiedene in Norwegen stationierte Infanterie-Divisionen)
RH 27-303 Panzer-Division Norwegen
RM 45 III Dienst- und Kommandostellen im Bereich Norwegen und Dänemark
N 300 Falkenhorst, Nikolaus von
R 70 Norwegen - Deutsche Polizeidienststellen in Norwegen (Bundesarchiv, Abteilung R)
R 83 Norwegen - Reichskommissar für die besetzten norwegischen Gebiete (Bundesarchiv, Abteilung R)
Reichsarchiv/Riksarkivet Oslo/Norwegen, Folke Bernadottes vei 21, Postboks 10, Kringsja, N-0807 Oslo).
Umfang: 201 AE
Amtliche Druckschriften: RWD 22
Literatur
Guide to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958ff., Bde. 38 und 57
Andenaes, Johannes O: Norway and the Second World War. Oslo 1966, 1974
Jensen, Joergen/Johnsen, J. und Munthe-Kaas, O.: Krigen i. Norge 1940. Uttgitt ved den Krigshistoriske avdeling (Forsvarsdepartementet). 15 Bde. Oslo 1952-1971
Lang, Arnim: Invasion und Gewaltherrschaft – Strukturen des Besatzungssystems in Norwegen 1940 bis 1945. Diss. Universität Freiburg 1990
Bohn, Robert: Reichskommissariat Norwegen. München 2000
Kurowski, Franz: Generaloberst Dietl. Deutscher Heerführer am Polarkreis. Berg a. Stanberger See 1990
Loock, Hans Dietrich: Quisling; Rosenberg und Terboven: Zur Vorgeschichte und Geschichte der nationalsozialistischen Revolution in Norwegen. Stuttgart 1970
Petrick, Fritz (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz - Dokumentenedition - Dänemark und Norwegen (1940-1945). Berlin, Heidelberg. 1992
Skodvin Magne: Norge i krig. Fremmedak og frihetskamp. 8 Bde. Oslo 1985-1987
Ueberschär, Gerd R.: Die Einbeziehung Skandinaviens in die Planung „Barbarossa“. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 4: Der Angriff auf die Sowjetunion. Stuttgart 1991, S. 442-497, S. 965-1050
Verfasser/Stand: MA 5, 2004
201 AE
Dieses Findbuch scheint ganz ordentlich erschlossen/dokumentiert zu sein und mit 201 AE auch ziemlich umfangreich.
http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=ED36B171699B4C2AB717F451E5F35DDC
M.
P.S.:
Als ich mir das Eingangsbild des verlinkten Projektes anschaute, fiel mir aus ferner Sicht auf, daß die deutschen Uniformen, m.E. Uniformen der Ordnungspolizei sind, gab es bei Euch da Vorkommnisse in die die Ordungspolizei involviert war, denn das wäre dann ein weiterer Rechercheansatz.