Übrigens OT haben die Amerikaner in meiner Heimatregion zur Eroberung eines 200 Seelen-Dorfes, das von der SS vertreidigt wurde, min. 5 Panzer und eine größere Anzahl Infanterie aufgeboten, die massiv von mittelschwerer Artillerie unterstützt wurde. Man hat sich also auch solchen militärisch und strategisch vollkommen unbedeutenden Zielen massiv gewidmet.
Zu dieser Zeit ging es auch nicht mehr um Strategie, sondern darum, zu besetzen und zu sichern.
Ein operativer Durchbruch, bei dem man Widerstandsnester ruhig mal umgehen kann, war nicht mehr nötig. Der Krieg war de facto gewonnen und nun musste "aufgeräumt" werden. Das heißt: Die Widerstandsnester, die sich partout nicht ergeben wollten,
mussten halt weg. Und wenn ich (als US-Armee) die Masse schon habe, dann setze ich sie natürlich ein, ist doch klar.
Warum nun diese Brücke im Film irgendwie rausfällt, erschließt sich mir auch nicht. 3 Möglichkeiten:
1.
Sie ist wichtig. Dann wäre da nach einem halben oder ganzen Tag kräftig was gekommen, aus der Luft, gepanzert, mit Artillerie.
2.
Man ist bereits in der Aufräumphase. Die Brücke an sich ist egal, aber das Widerstandsnest muss weg. Dann siehe 1., nur vielleicht nicht ganz so schnell. In beiden Fällen hätte sich die Aufklärungseinheit nicht auf einen Kampf eingelassen, höchstens für einen kurzen Handstreichversuch gleich zu Beginn.
3.
Die Brücke ist unwichtig. Man wollte nur sehen, ob sie verteidigt ist. Dann hätte sich die Aufklärungseinheit zurückgezogen und es wäre gar nichts weiter geschehen.
Rein militärisch ist das Vorgehen beider Seiten tatsächlich irrational.
Aber der Film soll ja auch kein Lehrfilm über militärisches Vorgehen sein, sondern ein Symbol für die Sinnlosigkeit des Krieges. So gesehen ist es um so besser, je sinnloser die Aktionen sind. Ich habe irgendwie den Eindruck, nach dieser einfachen Formel ist der Film gestrickt. Wenn die Sinnlosigkeit des gezeigten militärischen Vorgehens analog zur Sinnlosigkeit des Krieges sein soll, wenn das gewünscht war, dann ist es gelungen.
Ich bevorzuge halt eine etwas weniger brachiale Moral, wenn dem Film der Kunstgriff gelingt, scheinbar rationale Aktionen, militärisch sinnvolles Handeln, in diese Rolle passende und glaubwürdige Charaktere mit einer Story zu verbinden, die, bei aller nachvollziehbarer unmittelbarer Logik, eine nicht zu beantwortende Frage nach dem Sinn des Ganzen stellt. In dem man erkennt:
Im Rahmen der Umstände haben sich alle Beteiligten so verhalten, dass es unmittelbar sinnvoll und zweckmäßig erschien. Aber wozu eigentlich? Was hat es am Ende gebracht? Eine konsequente, zweckmäßige Umsetzung der Sinnlosigkeit also. Dann ist ein Antikriegsfilm für mich ernstzunehmen, dann ist er glaubwürdig. Von daher ist die Brücke für mich raus.
Bei einem solchen Antikriegsfilm drücke ich auch gerne, was die Ausstattung betrifft, ein paar Augen zu, obwohl ich da sonst eher pingelig bin. Derartige Mängel nehme ich eher den reinen Kriegsfilmen (ohne das "Anti-") krumm.