Die Geschichte des Schwarzwalds muss neu geschrieben werden!

Dieses Thema im Forum "Die Kelten" wurde erstellt von Der_Conscriptor, 2. Januar 2023.

  1. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    Nun ja, der wesentlich rauhere Taunus war ja besiedelt, aber der Odenwald zeichnet sich weder durch steile Hänge noch durch grosse Regenmengen und Staunässe aus und besitzt mit der Randlage "Bergstrasse" sogar ein klimatisch sehr begünstigtes Gebiet in dem sogar leckerer Wein wächst..Im günstigsten Fall blühen da schon die Bäume wenn auf der Alb noch Schnee liegt. Aber selbst diese günstige Lage weist keine Siedlungen auf .
     
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  2. Ugh Valencia

    Ugh Valencia Aktives Mitglied

    In der Bergstraße sind aber römische Siedlungsspuren nachweisbar: In Heidelberg und Wiesloch bspw.
     
  3. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Mag sein, aber ich sprach auch mehr von Hochmittelalter und später (zugegeben viel zu schwammig), du sprichst eher von Bronze- und Eisenzeit - was natürlich insofern absolut berechtigt ist, als dass dieser Thread im Keltenforum steht. Ich hatte das Thema etwas globaler verstanden. Es mag falsch sein, dass ich schrieb, dass die Besiedlungsspuren im Hinterland dünner werden, aber ich schrieb ja nichts von völliger Siedlungsleere. Wir haben da vielleicht ein wenig aneinander vorbei geschrieben und ich habe sicher unzulässigerweise (vielleicht sogar falsche) Eindrücke die ich von Besuchen an Mosel und Mittelrhein hatte unzulässig geographisch und chronologisch verabsolutiert.
     
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  4. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    Ugh Valentia,römische ja und zwar u.a, in Heidelberg(Kastell), Ladenburg(Kastell) und der Vicus v0n Wiesloch, wo seit dem 1. Jahrhundert auch Bergbau (Blei,Silber,Galmei) nachweisbar i.. aber vorrömische aus Bronze- und Eisenzeit gibt es m.W. nur auf dem Heiligenberg bei Heidelberg
    t seit dem 1. Jahrhundert ist Bergbau (Blei,Silber,Galmei ) in Wiesloch nachweisbar.
    Und der Raum zwischen Rodgau ,Bergstrasse , Main und Neckar ist fundleer.
     
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  5. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    ElQ, ja da haben wir wohl völlig aneinander vorbeigeschrieben.
    Im Hochmittelalter waren natürlich auch die von mir als fundleer beschriebenen Gebiete und der eigentliche Oberrheingraben (z.B. Kloster Lorsch) gut besiedelt.
     
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  6. Der_Conscriptor

    Der_Conscriptor Neues Mitglied

    Ich denke man muss hier viele Faktoren bedenken. Der Schwarzwald als auch der Odenwald sind durch Fichten-Monokulturen extrem saure Landschaften. Organisches Material aber auch Keramik zersetzt sich unglaublich schnell. Ich nehme an das die meisten mitteleuropäischen Menschen der Bronze Zeit von recht einfacher Natur waren d.h. ums nackte überleben gekämpft haben und in der Regel nicht gigantische Megalithen Strukturen oder Tempel errichtet haben. Deswegen gehe ich davon aus das Sie in Holzhütten lebten und an sich fast nur organisches Material hinterlassen haben.

    Deswegen mögen wir vielleicht falsch liegen und der Odenwald war in Wirklichkeit gar nicht Siedlungsleer, da alle Überbleibsel verrottet sind. Mein Vater ist aus dem Neckar-Odenwald Kreis (Bauland), dort haben sie einen basischen Muschelkalkboden wo auch schon viele und zum Teil auch prächtige Funde gemacht werden konnten.
     
  7. Der_Conscriptor

    Der_Conscriptor Neues Mitglied

    Das stimmt natürlich das es während der Zeit um die Spätantike/Frühmittelalter eine zeitliche Lücke im Schwarzwald gibt. Allerdings muss man natürlich bedenken das diese Zeit nach dem Untergang Roms eine Zeit des schweren gesellschaftlichen und kulturellen Verfalls war. Im allgemeinen fanden in dieser Epoche keine herausragenden kulturellen bzw. herausragende Bautätigkeiten statt, die Menschen waren wohl eher von Hunger und Flucht geplagt.
     
  8. Ugh Valencia

    Ugh Valencia Aktives Mitglied

    Dabei sollte man allerdings bedenken, dass die jetzigen Fichten-Monokulturen ein Produkt der Forstwirtschaft der letzten maximal 200 Jahre sind. Dh. dass wir in der Bronze- und Eisenzeit eher von einem natürlich Mischwald ausgehen können, der im Laufe des Mittelalters und Früher Neuzeit immer mehr ausgedünnt wurde. Erst ab etwa 1800 kam es zu planmäßigen Aufforstungen, wodurch dann auch Monokulturen entstanden.
     
  9. andreassolar

    andreassolar Aktives Mitglied

    Reine und größere Fichten-Monokulturen gab und gibt es nicht so häufig und auch erst seit der systematischen Aufforstung im Laufe des 19. Jh. Davor herrschten Eiche, Buche, Tanne, Kiefer, selten bis sehr selten Fichten. Jeweils auch abhängig von der Region, Topographie, Geologie usw. im Schwarzwald.

    2012 machten die Fichten 37% des Baumbestands im Schwarzwald aus.
    Die handgedrehte und bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen gebrannte Keramik vor der Römerzeit zersetzt sich recht schnell.
     
  10. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    Also die Fichtenmonokulturen sind eigentlich erst im 19.Jhdt entstanden und im Vorderen Odenwald nicht so stark vertreten,da gibts eher Mischwald...aber nichtorganische Fundstücke Siedlungsspuren iund Steinsetzungen müssten sich ,wie in anderen Waldgebieten auch, zumindest in geringem Umfang erhalten haben
     
  11. Riothamus

    Riothamus Aktives Mitglied

    Es wird sonst immer gesagt, dass einige Gebiete für die Nutzung durch das Militär reserviert waren.
     
  12. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    Und für solche eher abseits gelegenen Grabhügelensembles finden sich zahlreiche Beispiele - um nur zwei zu erwähnen: die Grabhügel auf den unwegsamen Höhen im nordhessischen Bergland (bei Iba) und noch viel extremer die Grabhügel auf dem Eisenberg (bei Oberaula) Bei ersteren soll es einen Fernweg/Höhenweg gegeben haben, letztere scheinen mir insofern etwas ungewöhnlich, da über den Eisenberg kein Fernweg lief.

    Im Dreisamtal (von Freiburg bis Himmelreich) war ein großer Bereich (von Zarten/Kirchzarten bis Himmelreich) das keltische Oppidum https://de.wikipedia.org/wiki/Tarodunum und Eisenschlackenfunde aus diesem Bereich sollen laut Wikipedia zwar hier verhüttet/verarbeitet, aber im Schwarzwald gefunden sein d.h. es scheint keltischen Bergbau weiter im Gebirge drin gegeben zu haben.
     
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  13. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    @zaphodB. solche Witterungsunbill hinderte den Rand der Alb allerdings nicht am errichten von Menhiren https://de.wikipedia.org/wiki/Menhir_von_Weilheim und aufwändigen Grabhügeln mit Menhir https://www.tuepedia.de/wiki/Keltengrab_Kilchberg
    beide im Neckartal in den Tübinger Teilorten Weilheim und Kilchberg

    aber bzgl der bisher gefundenen Menhire scheint der Schwarzwald eher unergiebig - ausgenommen am Rand des Hotzenwald in ziemlicher Höhenlage der https://de.wikipedia.org/wiki/Menhir_von_Nöggenschwiel

    Also auffallend solitär scheinen mir die Grabhügel bei Titisee/Hinterzarten nicht (zumal da wohl einige Lesesteinhaufen versehentlich mitgezählt worden sind (?))
     
  14. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Das ist doch nicht der Rand der Alb; das ist sogar ein altes Weinbaugebiet: Weinbau – TUEpedia
     
  15. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    ...(oh Weh) ...kannst du dich ersatzweise mit der Formulierung einen Katzensprung entfernt von der Alb anfreunden? Vom Weilheimer Menhir über Dusslingen an Mössingen entlang nach Gönningen/Genkingen (Albrand, so richtig mit Felsen und Badesee) ist keine Weltreise ;)
    jepp! vom Weilheimer Menhir bis zu den ehemaligen Weilheimer Weingärten ist es ca 30min gemütlich zu Fuß

    ...vom Tübinger Sekt und Wein ist allerdings abzuraten (!) - die Zeiten, da das alte Weinbaugebiet genießbare Produkte lieferte, sind schon lange vorbei :(:D:D
     
  16. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Es ging hier um die
    Und auf der Alb ist es nun mal einige Grade kälter als im nahegelegenen Neckartal.
     
  17. Mittelalterlager

    Mittelalterlager Aktives Mitglied

    Ja, das sieht im Frühling echt toll aus, unten blüht es schon und oben kann hier und da noch Schnee liegen.
     
  18. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    ah, du denkst an sowas wie Stetten am kalten Markt - ja! da wird es frisch - - aber laut Tante Wiki war die schwäbische Alb zur Bronzezeit ganz ordentlich besiedelt https://de.wikipedia.org/wiki/Schwäbische_Alb#Ur-_und_Vorgeschichte und das, obwohl die Durchschnittstemperatur 3-5 Grad niedriger als im Neckartal ist, damals wohl auch so war.
     
  19. andreassolar

    andreassolar Aktives Mitglied

    naja..., schürfen in Pingen. Wie bei Neuenbürg.
     
  20. andreassolar

    andreassolar Aktives Mitglied

    In den mittleren 1980ern begingen ein befreundeter Archäologe und ich die Hänge der Hohennagold nach vor-/frühgeschichtlichen Artefakten usw. ab - und fanden viele Schlackestückchen von Eisenverhüttung keltischer Zeitstellung.

    Das war damals ein unerwartetes Ergebnis. Und woher hatten die keltischen Eisenschmelzer auf der Hohennagold das Eisenerz (Bonerze, Raseneisenerz)?
     

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