Die Höllenschlacht - Somme 1916

Jacobum

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Mittwoch, 10. November 2010

Um 20.15 Uhr:


Die Höllenschlacht - Somme 1916


Die Schlacht an der Somme im Norden Frankreichs war die blutigste und verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkriegs. Sie dauerte fast fünf Monate, von Juli bis November 1916. Am Ende waren 500.000 deutsche, 432.000 britische und 200.000 französische Soldaten gefallen - in einem sinnlosen Massaker. Das Doku-Drama zeichnet ihre wichtigsten Ereignisse nach und beleuchtet die politischen wie militärischen Hintergründe.

Geschichte am Mittwoch - ARTE
 
Hört sich ja ganz interessant an, nur hat man in der Vorankündigung wieder mal den Fehler gemacht, Verluste mit Todesfällen gleichzusetzen.

Die angegebenen Zahlen stimmen, es handelt sich aber um Gefallene und Verwundete und Gefangene und Vermisste. Aber gerade beim 1. WK neigt man hier regelmäßig zu Übertreibungen, ich denke da nur an die Schlacht um Verdun.

Ich hoffe, der Film nimmt diesen Fehler nicht auf.
 
So, der Film ist gelaufen.

Ich fand ihn nicht schlecht, vor allem der Aufwand, den man mit all den vielen Komparsen, Waffen, Uniformen usw. betrieben hat, war recht groß. Und die Kämpfe um die Schwabenfeste habe ich noch nie so knapp und eindringlich dargestellt erlebt.

Dumm nur, dass man eine Riesenschlacht von fast einem halben Jahr Dauer in 45 Minuten quetschen musste. Klar, dass da vieles wegfiel, wegfallen musste.

Eigentlich schon ein bemerkenswerter Umstand, dass dieser Mammutschlacht auch heute noch in allen teilnehmenden Ländern gedacht wird, nur nicht in Deutschland. Aber klar, es kamen halt zu viele Schlachten nach, die leider noch schlimmer waren...
 
Mir hat der Film sehr gut gefallen, wenn nicht diese ständigen moralischen Einflechtungen, wie 'sinnlose Schlacht' gewesen wären. Auch wenn Krieg allgemein ein Verbrechen ist, so ist er doch nicht sinnlos. Schließlich verfolgt jede Seite ein Ziel.
Die Darsteller fand ich sehr gut. Vor allem hat man sich Mühe mit ihrem Aussehen gegeben. Die Engländer hat man schon an den Gesichtern erkannt, die Deutschen genauso und das nicht nur wegen der Bärte.
Vielleicht hätte man noch eine kurze Lazarettszene nehmen können, wenn man den Krieg als Verbrechen herausstellen wollte. Man hat sich ja auch soweit Mühe gegeben, dass, wenn jemand getroffen wurde, kurz ein roter Nebel von den feinen Blutspritzern zu sehen war.
 
Vielleicht hätte man noch eine kurze Lazarettszene nehmen können, ...

Die hat man doch gehabt: Ziemlich am Schluss, als der englische Hauptmann seine Jungs im Operationssaal (na, sagen wir besser: in der Operationsklitsche) besucht.

Aber es stimmt schon, die Darsteller waren gut, echte Charakterköpfe, keine gestylten Schauspieler. Und alle waren Native-Speaker.
 
Das mag ja sein, aber warum mussten manche von ihnen "schwäbisch" (oder das was die Redakteure dafür gehalten haben) als Fremdsprache sprechen?

Weil das die Soldaten der schwäbischen 26. Infanteriedivision waren, die auch der Festung "Schwaben-Redoute" den Namen gaben.

Kleine Anmerkung: Unter den britischen Soldaten, die schließlich nach monatelangen Kämpfen die Schwaben-Redoute stürmten, war auch ein gewisser J.R.R. Tolkien.
 
Das mag ja sein, aber warum mussten manche von ihnen "schwäbisch" (oder das was die Redakteure dafür gehalten haben) als Fremdsprache sprechen?
Das Schwäbeln fand ich gar nicht so übel, machte es authentischer. Na ja, meinereiner musste verdammt gut zuhören, um es zu verstehen.

Die hat man doch gehabt: Ziemlich am Schluss, als der englische Hauptmann seine Jungs im Operationssaal (na, sagen wir besser: in der Operationsklitsche) besucht.
Ach ja, jetzt erinnere ich mich vage. War wohl nicht drastisch genug, dass es mir über die anderen Bilder verloren ging.
Man hat viele Gräber zum Schluss gezeigt. Ich finde allerdings, Gräber sind zu abstrakt.
 
Das Schwäbeln fand ich gar nicht so übel, machte es authentischer. Na ja, meinereiner musste verdammt gut zuhören, um es zu verstehen.

Das ist genau das was Neddy und auch mir auf den Sack geht.
Das "schwäbeln"

Wenn einer schwäbisch zu schwätzten versucht, der es nicht kann. Das ist "schwäbeln".
Und ergrimmt den Schwaben, veranlasst ihn zu Schwabenstreichen.
"Sah man zur Rechten und zur Linken, einen halben Regisseur herunter sinken"
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Großvater war dort und hat das ganze live mitgemacht. Von seinem Regiment haben es genau acht Mann überlebt.

Mein Großonkel ist dort, allerdings erst im März 18, gefallen. Die letzte Postkarte an seine Schwester (meine Großmutter) habe ich in meinem Besitz.
"Wenn ihr am Sonntagabend .... müssen wir wieder in die Stellung..." für ihn war es das letzte Mal.


Und 2 Jahrzehnte später wieder, es ist unbegreiflich.
 
Mein Großvater war dort und hat das ganze live mitgemacht. Von seinem Regiment haben es genau acht Mann überlebt.

Ist vielleicht Erbsenzählerei und auch schon schlimm genug, aber meinst du nicht eher seine Kompanie? Regimenter (ca.1500 Mann) haben schließlich auch ihre Schreiberlinge und Suppenköche in der sicheren Etappe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also die 8 alten Herrn,die sich übrigens jedes Jahr reihum bei einem trafen, sprachen immer vom Regiment und es gab wohl auch eine Art selbstgeschriebener Regimentschronik ,die bei den Treffen rumgereicht wurde. Leider hab ich weder Name noch Nummer der Einheit irgendwo gefunden, aber die Einheit muß dabei fast komplett aufgerieben und dann auch aufgelöst worden sein.
Kann natürlich sein,daß die die Regiments-Etappe da nicht mitgezählt haben .
Mein Großvater kam dann übrigens zu ner anderen Infanterieeinheit und die ging ausgerechnet nach Verdun. Shit happens .
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist genau das was Neddy und auch mir auf den Sack geht.
Das "schwäbeln"

Wenn einer schwäbisch zu schwätzten versucht, der es nicht kann. Das ist "schwäbeln".
Und ergrimmt den Schwaben, veranlasst ihn zu Schwabenstreichen.
"Sah man zur Rechten und zur Linken, einen halben Regisseur herunter sinken"

Ja, die grimmen Schwaben.
Vor vier Jahren war ich in Biberach und hatte trotzdem im Autoradio einen bayrischen Sender. Dort wurde sich über das Schwabentum lustig gemacht und ich wäre vor Lachen fast aus dem fahrenden Auto gekullert. Das meine ich jetzt nicht wertend, ich wusste nur bis dahin nicht, dass es im Süden Deutschlands solche Konflikte gibt. Zudem erklärten die Bayern ihren Dialekt zum erotischsten. Das trieb mir allerdings einen Ausdruck ins Gesicht, als hätte ich in eine Zitrone gebissen. Das besserte das folgende Blitzerfoto auf.
Das mit der "Fremdsprache" von Neddy habe ich als Auswertiger jetzt verstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das meine ich jetzt nicht wertend, ich wusste nur bis dahin nicht, dass es im Süden Deutschlands solche Konflikte gibt. Zudem erklärten die Bayern ihren Dialekt zum erotischsten. Das trieb mir allerdings einen Ausdruck ins Gesicht, als hätte ich in eine Zitrone gebissen. .


Der graduelle Unterschied zwischen den Oberdeutschen und den Niederdeutschen liegt im Selbstvertrauen.

Ein Bayer, ein Sachse, ein Schwabe usw. weiß, wer er ist, und was er ist.
Und spricht selbstverständlich seinen Dialekt.

Der Bewohner der norddeutschen Tiefebene weiß es nicht, er geht soweit, dass er sogar jegliche Kenntnis seines Dialekts verleugnet.
Nicht einmal realisierend, dass er die ihm oktroyierte Schriftsprache im täglichen Gebrauch dann auch noch gehörig verhunzt. Sie verkommt durch ihn zum "Slang".
 
Also die 8 alten Herrn,die sich übrigens jedes Jahr reihum bei einem trafen, sprachen immer vom Regiment und es gab wohl auch eine Art selbstgeschriebener Regimentschronik ,die bei den Treffen rumgereicht wurde. Leider hab ich weder Name noch Nummer der Einheit irgendwo gefunden, aber die Einheit muß dabei fast komplett aufgerieben und dann auch aufgelöst worden sein.
Kann natürlich sein,daß die die Regiments-Etappe da nicht mitgezählt haben .
Mein Großvater kam dann übrigens zu ner anderen Infanterieeinheit und die ging ausgerechnet nach Verdun. Shit happens .


So geht das leider sehr oft, wenn die alten Damen und Herren erzählen, ergreift der Jugendliche die Flucht.
Später würde es ihn brennend interessieren, aber inzwischen hat die biologische Falle zugeschlagen.

Das Regiment spielte in der "Alten Armee" eine sehr große Rolle, insofern natürlich auch in den Erzählungen der alten Herren. Ich denke aber schon, dass Du bei den Verlustzahlen in der Erinnerung irgendeine andere Gliederung mit dem Regiment gleichsetzt. Ein Regiment hatte zB einen "Ersatztruppenteil" im Heimatstandort, der keine Verluste gehabt haben kann.

Es war ein herausragendes Merkmal der deutschen Kriegsführung im Westen, dass Truppenteile entsprechend den jeweiligen Brennpunkten verlegt wurden. Insofern gibt es relativ viele Gliederungen die von Flandern bis Lothringen so ziemlich die ganze Westfront kannten.
 
Niederdeutsch und Friesisch sind andere Sprachen als Hochdeutsch!!!!!!!!!!!!!
Und der Versuch der Bewohner der Norddeutschen Tiefebene , sich mit den anderen zu verständigen, ist eine Art Schriftdeutsch. ;-). Wir sind eben höfliche Leute, wir versuchens denn ja schon seit ein paar Jahrhunderten wenigstens
 
Repo, möglich ist das. Ich war damals 8 oder 9 Jahre alt,als das Treffen mal bei uns stattfand und hab daher auch nur sehr rudimentäre Erinnerungen dran und später hab ich den Opa zwar über seine Erfahrungen dort ,aber seltsamerweise nie nach der konkreten Einheit befragt. Es könnte das 3. Großherzoglich-Hessische Infanterie-Leibregiment Nr. 117 "Großherzogin" oder das 4. Großherzoglich Hessische Infanterie-Regiment Nr. 118 „Prinz Carl“ gewesen sein. Ich tippe im Nachhinein aber eher auf die 117ner,weil da auch der Urgroßvater schon gedient hatte.
 
Repo, möglich ist das. Ich war damals 8 oder 9 Jahre alt,als das Treffen mal bei uns stattfand und hab daher auch nur sehr rudimentäre Erinnerungen dran und später hab ich den Opa zwar über seine Erfahrungen dort ,aber seltsamerweise nie nach der konkreten Einheit befragt. Es könnte das 3. Großherzoglich-Hessische Infanterie-Leibregiment Nr. 117 "Großherzogin" oder das 4. Großherzoglich Hessische Infanterie-Regiment Nr. 118 „Prinz Carl“ gewesen sein. Ich tippe im Nachhinein aber eher auf die 117ner,weil da auch der Urgroßvater schon gedient hatte.

Schau mal:

Infanterie-Leib-Regiment ?Großherzogin? (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117 ? Wikipedia


und

Infanterie-Regiment ?Prinz Carl? (4. Großherzoglich Hessisches) Nr. 118 ? Wikipedia


Beide Regimenter haben den 1. WK überlebt. Die Aussagen, die Du von Deinem Großvater gehört hast, bezogen sich wahrscheinlich wirklich auf eine bestimmte Untereinheit (Kompanie oder Bataillon).
 
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