die "natürliche" Hauptstadt

Nur, hier möchte ich bei meiner Argumentation bleiben, das notorische Paktieren mit dem Kaiser gegen die eigenen Nachbarn legt doch eigentlich nahe, dass von einer allgemeinen Ablehnung kaiserlischer Einmischung bzw. Brass auf kaiserliche Fremdherrschaft kein Rede sein kann.
Nein, schon deshalb nicht, weil eine völlige Unabhängigkeit vom Kaiser, also die staatsrechtliche Eigenständigkeit, wohl ohnehin nicht auf der Agenda stand. Es ging um Grad und Art der kaiserlichen Einmischung, aber nicht um eine prinzipielle Ablehnung der kaiserlichen Oberhoheit.

Konflikte zwischen „Ständen“ und Herrscher im Mittelalter und in der frühen Neuzeit drehten sich generell meist nur um die Ausgestaltung des gegenseitigen Verhältnisses und um die Wahrung oder (nach Möglichkeit) Erweiterung der jeweiligen Vorrechte, Privilegien und Freiheiten, aber der Herrscher als solcher wurde meist (oder erst, wenn zuviel Porzellan zerschlagen war) nicht infrage gestellt.
 
So meinte ich das eh.
Personen, also die konkreten Amtsinhaber, wurden durchaus abgesetzt, ermordet, vertrieben, durch einen Gegenkandidaten ersetzt etc. Die Institution selbst (bzw. ihre grundsätzliche Position als Oberhaupt) aber wurde normalerweise nicht infrage gestellt.
 
Nein, schon deshalb nicht, weil eine völlige Unabhängigkeit vom Kaiser, also die staatsrechtliche Eigenständigkeit, wohl ohnehin nicht auf der Agenda stand.

Ich weiß nicht, lässt sich das generalisieren? Auch im Hinblick auf die Teile Italiens, deren Zugehörigkeit zum Reich ja ohnehin umstritten und nicht ganz klar war (Unteritalien/Teile des Kirchenstaates)?

Ich meine, wenigstens hier wird man durchaus möglicherweise von dem Wunsch reden können sich als eigenständig im staatsrechtlichen Sinne betrachten zu können.
Für Oberitalie mag das mindestens in staufischer Zeit und vor der venezianischen Festlandexpansion noch anders aussehen.
 
Ja, natürlich gilt das nur für die Teile, deren Zugehörigkeit zum Reich unstrittig war, also den Großteil Norditaliens. (Ausgenommen Venedig, das formal zum byzantinischen Reich gehörte, dem es aber zunehmend entglitt.)
 
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