Ravenik
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Nein, schon deshalb nicht, weil eine völlige Unabhängigkeit vom Kaiser, also die staatsrechtliche Eigenständigkeit, wohl ohnehin nicht auf der Agenda stand. Es ging um Grad und Art der kaiserlichen Einmischung, aber nicht um eine prinzipielle Ablehnung der kaiserlichen Oberhoheit.Nur, hier möchte ich bei meiner Argumentation bleiben, das notorische Paktieren mit dem Kaiser gegen die eigenen Nachbarn legt doch eigentlich nahe, dass von einer allgemeinen Ablehnung kaiserlischer Einmischung bzw. Brass auf kaiserliche Fremdherrschaft kein Rede sein kann.
Konflikte zwischen „Ständen“ und Herrscher im Mittelalter und in der frühen Neuzeit drehten sich generell meist nur um die Ausgestaltung des gegenseitigen Verhältnisses und um die Wahrung oder (nach Möglichkeit) Erweiterung der jeweiligen Vorrechte, Privilegien und Freiheiten, aber der Herrscher als solcher wurde meist (oder erst, wenn zuviel Porzellan zerschlagen war) nicht infrage gestellt.