Noch ein Histörchen:
Mir liegt ein Bericht vor über den 25. März 1848 der "Franzosenfeiertag".
Verkürzt und zusammengefasst:
Am Nachmittag kam ein reitender Bote des Oberamtmannes in die Stadt. Wolfach brennt, Rottweil ist erstürmt, die Franzosen ziehen gegen Balingen.
Der Landsturm ist aufgeboten. Sammelplatz Oberamtei in Balingen. Flüchtlinge zogen durch die Stadt, darunter ein Pferdeomnibus besetzt mit Rottweiler Gymnasiasten, die allesamt die Nachrichten bestätigten.
Jungfrauen verstecken ihr "Weißzeug" und übrige Aussteuer, manche verkleidet sich als Mann, andere verstecken sich.
Ehrbare Hausfrauen verstecken das "Silber" in der Latrine! (Ob der "Geschmack" haften blieb, fehlt leider in der Beschreibung
)
Der Landsturm versammelt sich in den Abendstunden vor dem Rathaus, diverse Pferdewagen sind bereitgestellt, um die Kämpfer schneller an den Feind zu bringen. Die Bewaffnung ist allerdings mehr als jämmerlich. So wundert es nicht, dass so mancher vorne im Licht auf den Wagen stieg, um im Dunkel hinten gleich wieder abzusteigen. Ein Gemeinderat stärkt die allgemeine Moral indem er laufend wiederholt "Jeder muss mit, Jeder muss mit" plötzlich entdeckt er seinen Sohn auf einem der Wagen, "Du nicht Gottlieb, steig sofort von dem Karren runter".
Schließlich fährt die Kolonne ab.
In den frühen Morgenstunden kommt ein reitender Bote mit der Nachricht: "Die Franzosen sind geschlagen und zerstreut".
Wenig später kommt die Fuhre der tapferen Kämpfer zurück. Die Bewaffnung wird in die Kandel geschmissen und es wird mehrheitlich das nächste Wirtshaus aufgesucht, wo "nach altdeutscher Sitte" (steht da wirklich) der entstandene Schrecken mit einem Humpen Bier runtergespült wird.
Der Bericht entstand ca. 1900 aus Gesprächen mit Zeitzeugen und ich denke er wird recht authentisch sein.
Für mit der Geschichte Südwestdeutschlands weniger vertraute: Es war nichts, aber auch überhaupt nichts dran an den Gerüchten. Auf die auch die Staatsmacht hereingefallen ist.