Die Säulen der Erde

Auch ich hab das Buch vor etwa 10 Jahren das letzte Mal gelesen und war auf den Vierteiler total gespannt. Doch schon bald war meine Begeisterung verflogen. Die vielen Unstimmigkeiten, die ihr schon genannt habt, sind auch mir aufgefallen .

Bei der Verfilmung komplexer Romanvorlagen muss gekürzt werden, da die Fülle des Stoffs sonst jedes Format sprengt. Das weiß jeder, der solche Verfilmungen kennt, und man kann höchstens gespannt sein, wo der Drehbuchautor das Messer ansetzt - ob er das einfühlsam oder brachial tut!

Im übrigen sollen historische Filme natürlich ein möglichst großes Publikum ansprechen, sodass besondere Akzente in punkto Liebe, Schlachten oder Prunk und bitterer Armut verzeihlich sind.
 
Im aktuellen STERN ist ein Artikel der, vor dem Hintergrund der Verfilmungen der "Wanderhure" und "Säulen der Erde", erläutern will was denn nun wirklich historisch ist.
Und was bekommt man da als erstes präsentiert, einen Keuschheitsgürtel.:weinen:
 
Ich liebe "politische" Intrigen, Ränkespiele, usw. in Filmen.
Bin nun bei der 2. Folge (also der ersten Doppelfolge) angekommen, und es lässt sich diesbezgl. schon mal gut an.

Was meint ihr, ist diese Serie insgesamt jenseits aller historischen Ungenauigkeit oder Genauigkeit eine sehenswerte Serie, sehenswert, im Sinne von guter Fernsehunterhaltung, vielleicht vergleichbar mit den "klassischen" historischen oder Abenteuer-Adventsmehrteilern, die es vor Jahren auf dem 1. und 2. regelmäßig gab?

Mit welcher Serie oder Film würdet ihr sie am ehesten vergleichen wollen, um ihre Qualität zu beschreiben - natürlich als Medium Film zu beschreiben, nicht ihre Qualität als Literaturverfilmung, oder Qualität als Dokumentation echter Geschichte, usw.
So, wie es manchmal bei Filmrezensionen Filmempfehlungen gab/gibt, wo drunter steht, "diese Filme könnten ihnen auch gefallen".

PS: Habe das Buch nie gelesen, aber ich trenne auch meist strikt bei Literaturverfilmungen meine jeweiligen Beurteilungen, da Medium Buch und Medium Film doch recht unterschiedlich sind und jedes eigene Gesetze hat, besonders wenn es jenseits von Kammerspielen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: Habe das Buch nie gelesen, aber ich trenne auch meist strikt bei Literaturverfilmungen meine jeweiligen Beurteilungen, da Medium Buch und Medium Film doch recht unterschiedlich sind und jedes eigene Gesetze hat, besonders wenn es jenseits von Kammerspielen ist.

Ich habe das Buch vor geraumer Zeit gelesen und soeben das Fernsehopus in vier Teilen konsumiert. Eine spannende und gut inszenierte Verfilmung, die sich schon aus technisch-praktischen Gründen nicht immer genau an die Romanvorlage halten kann. Es handelt sich nicht um eine Dokumentation, sondern um die Verfilmumg einer historischen Romanvorlage, die möglichst viele Zuschauer erreichen will und somit Kompromisse eingehen muss.

Stellt man das in Rechnung, sind "Die Säulen der Erde" ein prall und lustvoll inszeniertes historisches Spektakel mit überzeugenden Darstellern - und das will heutzutage schon viel heißen! :respekt:
 
Finde ich auch!
:yes:
Es ist einfach eine klasse Serie gewesen auch wenn es manchmal vielleicht etwas schwer nachzuvollziehen ist,wie die einzelnen Personen zueinander stehen.
Nur zu empfehlen!!!!:yes:
Napolia
 
Ich habe den Schluss anders in Erinnerung. Wird nicht gegen Ende mittels eines Schwerthiebes die Schädeldecke eines hohen Geistlichen durch eine Kirche geschleudert oder verwechsle ich das gerade? :grübel:
 
Im Buch wird Thomas Becket, der Erzbischof von Canterbury, von William Hamleigh auf diese Weise ermordet. Dafür wird dieser dann gehängt.
 
Stellt man das in Rechnung, sind "Die Säulen der Erde" ein prall und lustvoll inszeniertes historisches Spektakel mit überzeugenden Darstellern - und das will heutzutage schon viel heißen! :respekt:

Das kann man so stehen lassen.

Hinzu kommt eine überzeugende Darstellung, dass Glauben nichts mit Religion zu tun hat.
Und das ist schon nicht unerheblich.

Grüße
excideuil
 
Hi Leute und Dieter,
danke für die Einschätzungen. Ich habe inzwischen Halbzeit, und nach der obligatorischen etwas eher schleppenden ersten Doppelfolge, wo halt die Charaktere eingeführt wurden, und man sich so einige Namen merken muss (geht aber noch :)), ist die Handlung doch recht abwechslungsreich und spannend.
Klar, historisch korrekt ist so manches nicht, einiges auch überzeichnet, aber insgesamt muss ich sagen, es ist doch meistens kurzweiliger als "Die Tudors" als andere historische Serie, die in England spielt.

Es gibt auch einige überraschende Wendungen, es gibt einige Tote, die man nicht erwartete, es gibt zwar meistens die absoluten Bösewichte und die absolut hellen "Helden", aber es gibt durchaus auch Zwischentöne, Charaktere, die nicht so ganz schwarz oder weiß sind, sondern eher einen differenzierteren und vielschichtigeren Charakter haben. Sowas ist natürlich der Handlung und Komplexität förderlich.
Insgesamt eine interessante Geschichte, auch wenn die Eifersucht/der Neid zwischen diversen Protagonisten doch ein wenig ausgelutscht ist.
Zumindest bislang.
 
Die Serie wurde für den Golden Globe in der Kategorie "Beste Mini-Serie" nominiert. Hayley Atwell wurde als beste Schauspielerin in einer Mini-Serie nominiert, Ian McShane als bester Schauspieler.
 
Ich finde den Erzbischof von Canterbury ziemlich gut dargestellt.
Klar,die anderen waren auch nicht schlecht,aber ich finde er spielt seine Rolle einfach überzeugend.
 
Ich glaube, ich stehe mit meiner Meinung ziemlich alleine da, aber mir hat Eddie Redmayne in der Rolle des Jack Jackson am besten gefallen.
Vorher kannte ich ihn nicht.
 
Mir hat Philip Macfadyen als Philip am besten gefallen, was eine ziemliche Auszeichnung ist, wo doch Rufus Sewell einer meiner Lieblingsschauspieler ist. Aber Macfadyen hat mir echt gut gefallen, wo ich nichts als das schlimmste erwartet hatte, nach seinem schlaftablettigen Darcy in "Pride and Prejudice".
Was an Atwells Darstellung so toll gewesen sein soll, erschließt sich mir jetzt allerdings nicht. Aber gut, Geschmack.
 
Mir hat der Film gezeigt,
1. dass man bereits im MA als Künstler stets einen Schal um den Hals trug;
2. dass man im MA als Frankreich-Tourist Weißbrot kaufte ("un baguette silvuple" - der Klassiker im Kurs "Französisch in 30 Tagen") und sich nach dem Weg nach St. Denis erkundigte;
3. dass frau im MA als Frankreich-Touristin mit ihrem Baby durchs Land zog und sich nach einem rothaarigen Engländer erkundigte, der vor kurzem vorbeikam und dem Kind sehr ähnlich sieht;
4. dass im MA englische Neffen von der französischen Verwandtschaft auf Anhieb erkannt werden (was wegen Nr. 3 nicht wundert);
5. dass man im MA als Künstler manchmal auch einen Strick um den Hals trug;
6. etc. etc.
=)
 
Die Film-Serie war für mich zum Ende hin enttäuschend, dieZeitsprünge waren zum Ende hin kürzer, und es wurde zu viel gemordet, was im film ungeschoren blieb, erst mal, war es damals nicht so einfach ,wie im film , das man, so ohne weiteres ungeschoren blieb? glaub ich nicht! :scheinheilig:
 
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Ich glaube, ich stehe mit meiner Meinung ziemlich alleine da, aber mir hat Eddie Redmayne in der Rolle des Jack Jackson am besten gefallen.
Vorher kannte ich ihn nicht.

Nö, ich fand ihn oder seine Darbietung der Rolle auch recht gut und interessant. Er hat ja auch eine ziemliche Entwicklung seines Charakters durchgemacht, und hat besonders in der ersten Hälfte diese mit einem gewissen "Zauber" transportiert.
Allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch zuvor nie gelesen habe, es nun aber nachholen werde, und sicherlich wird man beeinflusst durch das Buch und hat ggf. andere Bilder der Charaktere im Kopf, die dann mit den Filmcharakteren kollidieren könnten und das Urteil über die Schauspielkunst beeinflussen können.
 
Hinzu kommt eine überzeugende Darstellung, dass Glauben nichts mit Religion zu tun hat.
Und das ist schon nicht unerheblich.

Grüße
excideuil
Meinst Du nicht eher Glaube und Kirche?

Ich habe die Serie nicht gesehen.

Wobei es für mich auch so ist, dass ich als unreligiös erzogener Mensch, dennoch mit wachem Auge in einem großen, herrlichen Gotteshaus etwas von dem nachempfinden kann, was die Menschen an Glauben dazu bewog haben muss, sowas zu schaffen und soviel dazu aufzubieten. (Das betrifft allerdings nicht die Gotik oder Romanik allein, sondern auch die kirchlichen Bauwerke der Frühen Neuzeit, seien sie nun in der Renaissance oder im Barock errichtet.)
 
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