Es ist unterhaltsam anzusehen, mit welcher Akribie hier eine Episode aus dem erfolgreichsten Fantasy-Roman aller Zeiten diskutiert wird,
Die Bibel ist q-kritisch genauso zu behandeln, wie alle anderen Quellen auch.
ohne auch nur im geringsten das Problem der Historizität anzusprechen.
Genau um dieses Problem geht es hier. Es geht hier nicht um die Existenz der Heiligen Familie sondern um die Probleme, die Lukas für den Historiker aufwirft. Wir sind ein Geschichtsforum und kein Theologieforum.
Die historische Existenz der "Heiligen Familie" wird unhinterfragt vorausgesetzt,
Dann hast du den Thread nicht verstanden.
obwohl die Dokumente (Evangelien) erst ca. 180 Jahre nach den geschilderten Ereignissen historisch bezeugt sind
Man kann sie wesentlich früher datieren. Ich halte nichts von evangelikalen Frühdatierungen vor dem großen jüdischen Aufstand, aber sie sind definitiv kurz danach und definitiv vor dem Bar Kokhba-Aufstand anzusetzen.
Anderswo (betreff paläoontologische Anthropologie) werden in diesem Forum Theorien als pure "Phantasie" u.ä. stürmisch weggefegt, die mit zahllosen archäologischen Indizien begründet werden können, hier aber (betreff Weihnachtsgeschichte) hat der kritische Geist Windstille;
Das ist ein Irrtum, weil du, ich muss es leider so sagen, auch wenn du gleich wieder über die "Ideologiekeule" lamentieren wirst, so ideologisch antichristlich aufgeladen bist, dass du diesen Thread als religiös motiviert liest, was er nicht ist.
Der Vergleich im Übrigen hinkt. Während du in anderen Threads immer wieder die wissenschaftlich längst ad acta gelegte Hypothese von der großen Göttin zitierst, die sich - im Gegensatz zu deinen Behauptungen eben
nicht archäologisch belegen lässt (und die angeblichen Inidzien lösen sich bei näherer Betrachtung ins Nichts auf, bis auf ein paar Pin-Ups haben wir nichts und denen stehen auch noch die gern ignorierten steinzeitlichen Phalloi zur Seite), ist hier von den lukaischen Konstruktionen die Rede, die es Lukas ermöglichten, aus einem Galiläer, einem Nazaräer, einen Bethlehemer mit davidianischer Herkunft zu machen bzw. ist die Rede von den historischen-politischen Ereignissen, welche Lukas zur Datierung bzw. Begrüdung der Geburtsgeschichte benutzt. Keineswegs also Glaubensbekenntnisse der diskutierenden User hier - wenn man mal vom Threadersteller, der sich aber auffällig zurückhält absieht, der aber auch kein Glaubensbekenntnis an sich sondern viel mehr ein Bekenntnis dazu, dass er traditionelles Familienweihnachten feiert abgegeben hat.
er ignoriert, dass es nicht den geringsten zuverlässigen Hinweis aus dem 1. Jahrhundert auf ein existierendes Christentum gibt,
Auch das stimmt nicht und darum geht es gar nicht. Auch nicht um die Existenz der Heiligen Familie. Es geht um Lukas, seinen Text und seine chronologischen Widersprüche, nicht darum, die Geburtsgeschichte als historisches Faktum zu retten.
Aus all diesen Widersprüchen innerhalb der beiden biblischen Weihnachtsgeschichten und zwischen ihnen ziehen heute die meisten Historiker und Theologen den Schluss, dass es sich um literarische Fiktionen handelt, mit denen die Gottessohnschaft Christi und sein Kommen in die Welt historisch und prophetisch glaubhaft gemacht werden sollen. Es solle vermittelt werden, dass es sich bei dem Gottessohn auf Erden ihrer Ansicht nach nicht um eine mythische Gestalt, sondern um eine wahrhaftig historische Gestalt gehandelt habe. Zum Geburtsort wird eher angenommen, dass Jesus in Nazareth, dem Wohnort seiner Familie (Mk 6,1 ff. EU; Mt 13,54 EU), wo er „erzogen" wurde (Lk 4,16.22 EU), auch geboren wurde.
Ich behaupte, dass (fast) alle Mitdiskutanten diesen Passus so unterschreiben würden (genau das wurde im Übrigen auch in diesem Thread in Bezug auf die Weihnachtsgeschichte diskutiert, hast du offenbar überlesen).
Sorry, aber mich ärgern solche substanzlosen Anwürfe!