... und wenn die an Kreuzzüge denken, dann eher mit der negativen Konnotation von plündernden Herren, die unter dem Vorwand des Glaubens Andersgläubige ausbeuteten und unterdrückten. Grad kommt mir, so falsch ist das ja auch nicht...
Dieses Bild ist zumindest ein wenig überholt - vgl. dazu bspw.
http://www.geschichtsforum.de/179899-post20.html
... die Medizin in der Antike scheint für mich aufgeklärter, zwar gab es auch hier religiöse Opfer zur Heilung, aber man verbindet die Antike auch mit Namen wie Hippokrates und Galen. Zudem gabe es Hospitäler und Ärzteschulen, die mir aus dem Mittelalter nicht sehr bekannt sind. Beim Mittelalter ist das alles immer sehr religiös oder sehr auf Kräuterfrauen in meiner Vorstellung ausgerichtet.
...
Langsam denke ich, dass das Mittelalter vor allem durch den Einfluss der Kirche als dunkel gilt.
Stichwort: Hospitaliter/Johanniter/Rhodesier/Malteser - oder ganz ausführlich
Ordo militiae S. Johannis Baptistae hospitalis Hierosolimitani. Das war bzw. ist nicht nur ein Ritter-, sondern zudem (seit Anbeginn) auch ein Hospitalsorden, dessen Nähe (OK, ab dem 16. Jh. gilt dies logischerweise nur noch für den katholischen Zweig) zu Rom niemand leugnen kann.
Da haben wir eine Ordensgemeinschaft, welche sowohl für ihre Hospitäler und Hospize wie auch für ihr hohes medizinisches Niveau seit ihrer Begründung um 1099 bis heute bekannt ist.
Ansonsten auch ganz interessant (willkürliche Schnellauswahl, deswegen zweimal Wikipedia):
Die Anfänge der Klostermedizin
Trotula – Wikipedia
(auch wenn ihre Existenz nie richtig bewiesen werden konnte - s. Schlußabsatz des Artikels)
Schule von Salerno – Wikipedia
Selbst Timotheus kritisiert eigentlich nur Nebenkriegsschauplätze, ob etwa Isidor vielleicht doch das Modell der Kugel vertreten habe usw, ein absolutes Randphänomen in dieser Frage.
Hierzu zwei rhetorische Fragen...
Wer legt fest, was Nebenkriegsschauplatz bzw. Randphänomen ist und was nicht?
Und wer hat zuerst bspw. Isidor und den Scheibenmythos in diesem Thread aufgebracht?
Und noch einige weitere rhetorische Fragen zu anderen Punkten...
1. Aristoteles
Ich gebe ja zu, daß ich recht allgemein von Aristoteles' Werk bzw. Werken gesprochen habe und stattdessen hätte ausführen müssen, daß der größte Teil davon tatsächlich erst ab dem 12. Jh. Verbreitung fand, zuvor aber nur ein kleiner Teil verbreitet war.
Warum aber schließt das für Dich eine Verwendung vor dem 13. Jh. aus?
Wenn Du zudem das Verbot von 1277 ansprichst (es gab übrigens noch weitere, z.B. 1210, 1215, 1231, 1245, 1270), warum läßt Du unberücksichtigt, daß dies nie alle damals bekannten Werke, sondern nur einen Teil seiner Thesen bzw. Sätze betraf - und zudem, als diese Werke bereits stark rezipiert worden waren?
2. Heinrich Fichtenau
Warum gibst Du sein Werk derart selektiv wieder, wo es ihm doch stets um ein Überdenken des Topos der "Dunklen Jahrhunderte" ging und er gerade auch in dem von Dir referenzierten Werk "die oft beklagte Quellenarmut" als eine Art modernes Märchen bezeichnete?
PS:
Und um hier sogleich noch jeglichem Mißverständnis vorzubeugen: so gern ich in meiner Freizeit Darsteller im Reenactment bzw. in der Living History um 1250 bin, so möchte ich keinesfalls in dieser Zeit gelebt haben. Ich möchte weder im Hoch- noch im Früh- oder im Spätmittelalter gelebt haben - ebensowenig wie in der griechischen oder der römischen Antike oder auch im alten Ägypten oder in einer der mesopotamischen Hochkulturen. Ich möchte auch nicht im Zeitalter der Glaubensspaltung gelebt haben oder während des Absolutismus oder oder oder... Meines Erachtens ist es schon gut so, daß ich hier und heute lebe...
PPS: Mehr möchte ich dazu ab sofort nicht mehr ausführen... :fs: