Echnaton und Nofretete

Wer noch nciht genug hat von dem Thema:

In der aktuellen Ausgabe von G-Geschichte (6/2004) findet sich ein großer aufsatz über den "Ketzerkönig". Hauptthema ist übrigens der gute Tut.

LG
 
askan schrieb:
Ich habe in der Uni-Biblo. vor kurzem ein brandneues Buch über Z. gelesen. Darin wird die Vermutung ausgesprochen, das der Mazdaiismus mit seinem Propheten schon aus der Vorzeit der Perser stammen. Aufgrund sprachlicher Hinweise ( ich bin kein Linguist, ich krieg die Argumentationskette aus dem Gedächnis jetzt nicht hin), jedenfalls weisen die Schriften darauf hin das Zoroaster bzw seine unbenannten Vorgänger, in den Länderen nördlich des Amu-darja (bis hin zum Jeneseji) stammen soll.
Wenn Du Titel und Autor aus dem Gedächtnis noch hinbekämst, könntest Du eventuell einem Fan von linguistischen Argumentationsketten eine Freude machen, lieber Askan...
 
Leider schreibe ich mir von den Büchern die ich je im Leben gelesen habe nicht oft auf von welchen Autor, verlag und so weiter. Ich weiß nur es trägt den schlichten Namen "Zarasthrutra" , es hat rund 500 Seiten, ist erschienen nach 2000, und ist in der Hildesheimer Uni unter dem Stichwort: Theologie, Philosophie zu finden. Ich muß mal wenn ich wieder zu hause bin , nachsehen.
 
Schön, dann könnte man ja eigentlich wieder auf das Thema kommen. Endlich.....
Das Museum in Kairo will die Büste der Nofretete wieder zurück haben. Was haltet ihr davon?
Liebe Grüße
 
Eigentlich ja richtig, aber die Konsequenzen sind ja viel weitreichender. Was passiert mit dem Ischtartor, was mit dem Pergamontempel, wie sehen die Ausstellungen in British Museum, Museum für Völkerkunde in Frankfurt usw. dann aus?
Eine Grundsätzliche Frage stellt sich dann auch, nämlich, wie wäre die heute öffentlich zugänglichen Ausstellungen dann aussehen, hätte es nicht den staatlich sanktionierten Kunstraub in den vergangenen Jahrhunderten gegeben? Was wäre mit diese kulturhistorischen Schätzen in den Herkunftsländer geschehen? Wären diese dann noch erhalten?

Ich denke, das der Anspruch grundsätzlich gerechtfertigt ist, aber die Objekte als Dauerleihgabe an den derzeitigen Standorten verbleiben sollten. Somit wird allen genüge getan, den kulturellen Erben und den orgnaisationen die sich um die Erhaltung über viele Jahrzente hinweg bemüht haben.
 
Es ist geplant, die Museumsinsel in Berlin auszubauen und dann dort auch die "Nofretete" auszustellen.

Angeblich sind viele Ausstellungsstücke, auch ältägyptische, die in Museen in Vitrinen zu bewundern sind, Kopien. Vielleicht auch aus "Sicherheitsgründen". Kunstwerke werden manchmal auch gestohlen.
Es gibt ja nun auch Kopien die wirklich gut gemacht sind, weil natürlich Beschädigungen usw des Originals mitberücksichtigt sind... ihr wisst was ich meine.

Es würde mich also nicht stören, wenn man gute Kopien von der Nofretete anfertigen würde und das Original zurückgeben würde. Nur bei den großen Stücken, wie z.B. dem Pergamonaltar wird das alles nicht so einfach und vor allen Dingen kostspielig sein.

Da fällt mir noch eine kleine Anekdote ein: Eine Schülerin unterhielt sich vor ein paar Jahren mit mir über Museen und sie erzählte mir, dass sie sich darüber geärgert hätte,
dass sie in einem Museum mal eine Kopie eines Ausstellungsstückes gesehen hätte und dass es für sie nicht das selbe war wie wenn es ein Original gewesen wäre. ABER: Dass es eine Kopie war konnte man nicht sehen, sondern nur am Hinweisschild in der Vitrine ablesen. Ich musste in dem Moment ehrlich gesagt lachen, weil ich sowas für absolut lächerlich halte. Woher hätte sie denn wissen wollen dass es eine Kopie ist, wenn es ihr nicht verraten worden wäre?????
Absolut lächerlich sowas!
 
Um mal zum Grundthema zurückzukommen. Warum wurde Echnatons Name aus fast allen Reliefen herrausgemeisselt, nachdem er tot war? Weil er einen anderen Gottglauben propagierte, weil er sich und seine Frau, die Kinder so abbilden liess, wie sie wirklich waren? Oder weil die Priester Angst hatten, ihre Vormachtsstellung zu verlieren?
Hier noch eine kleine quelle, weil mit recht hier sehr viel wert darauf gelegt wird
http://richter.alien.de/echnaton.htm

Wohl kaum ein Pharao des Neuen Reichs wird so kontrovers diskutiert wie Echnaton, ein Pharao der 18. Dynastie, der etwa zwischen 1364 und 1347 v. Chr. regierte. Die Zeit Echnatons war eine schillernde Epoche, und ein Artikel zu diesem Thema kann lediglich einige ausgewählte Aspekte dieser Zeit anreißen. Was diesen Pharao so besonders macht, sind verschiedene Ereignisse, die während seiner Herrschaft stattfanden: Die Abwendung von dem bis dahin alles beherrschenden Amunkult, die Umbenennung von Amenophis IV. in Echnaton, die eigenartige Darstellung des Pharaos und seiner Familie in der Kunst und die Gründung einer eigenen Hauptstadt, der Sonnenstadt Achet-Aton, dem heutigen Tell-el-Amarna. Und natürlich die Frage: War Echnaton der erste, der den Monotheismus, den Glauben an nur einen Gott einführte, war er der Inspirator von Mose, Jesus Christus und Mohammed? Eine Beantwortung dieser Fragen ist, jedenfalls im eindeutigen Sinne, nicht möglich. Man kann sich allenfalls an die Antworten herantasten, da trotz der zahlreichen archäologischen Funde aus der Zeit Echnatons zu vieles im Dunkel der Geschichte verschwunden ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
survivor schrieb:
Da fällt mir noch eine kleine Anekdote ein: Eine Schülerin unterhielt sich vor ein paar Jahren mit mir über Museen und sie erzählte mir, dass sie sich darüber geärgert hätte,
dass sie in einem Museum mal eine Kopie eines Ausstellungsstückes gesehen hätte und dass es für sie nicht das selbe war wie wenn es ein Original gewesen wäre. ABER: Dass es eine Kopie war konnte man nicht sehen, sondern nur am Hinweisschild in der Vitrine ablesen. Ich musste in dem Moment ehrlich gesagt lachen, weil ich sowas für absolut lächerlich halte. Woher hätte sie denn wissen wollen dass es eine Kopie ist, wenn es ihr nicht verraten worden wäre?????
Absolut lächerlich sowas!
Morgen Survivor,

das sehe ich etwas anders. Wenn ich vor einem Original stehe, denke ich daran, dass an dem Stück ein Handwerker vor vielleicht 2000 oder 3000 Jahren gearbeitet hat. Man sieht die Bearbeitungsspuren und manchmal entführt einen ein Fingerabdruck zurück in die Vergangenheit. Man hat einfach ein anderes Feeling, wenn man vor einem Original steht. Davon mal abgesehen, dass eine Kopie nie wie ein Original ist, weil es ganz anders hergestellt wurde. Ein schlauer Mensch, der den minoischen Siegelkorpus verwaltet, sagte dazu z.B.: man kann einen minoischen Siegelring haargenau kopieren, das Motiv ganz genau nachbilden - das Endergebnis wird nicht minoisch aussehen.

in diesem Sinne
Gruß Qerasija
 
mich interresiert vorallem wieso sie die neue Hauptstadt dierekt in die Wüste gebaut haben. Hatte das einen speziellen religiösen Grund?
 
ColombiaMann schrieb:
mich interresiert vorallem wieso sie die neue Hauptstadt dierekt in die Wüste gebaut haben. Hatte das einen speziellen religiösen Grund?
Ja, das hatte einen speziellen Grund. Die Felsen, wo die Sonne Auf- Unter ging? Bin mir da gerade nicht so sicher, jedenfalls hatte der Felsen eine bestimmte Form einer Hieroglyphe. Außerdem wollte er den Ort weit weg von den alten Göttern bauen, damit er Aton ungestört anbeten konnte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Amenophis_IV.

Was die Büste der Nofretete angeht, die wurde genauos geklaut wie andere Schätze auch, so z. B. das Tor aus Milet, das im Pergamon Museum in Berlin zu sehen ist, wurde n ganzen Teilen abgetragen. DA kann man ja nun nicht mehr von austausch reden.

LG
 
Achetaton liegt nicht wirklich in der Wüste, sondern wie fast alle ägyptischen Städte direkt am Nil. Das heutige Aussehen von Amarna sollte da nicht täuschen. Der Nil war direkt nebenan und die Ägypter waren geschickte Wasserbauer. Zu Echnatons Zeiten war es dort sicher viel grüner als jetzt.

Der Grund für die Standortwahl war sicherlich neben der Tatsache, dass die Bergkette oberhalb von Achetaton wie die Hieroglyphe für "Horizont" aussieht, dass dort noch keine (größere) Siedlung bestand und damit auch noch kein "Ortsgott" Anspruch auf dieses Gebiet hatte.


Wenn mich nicht alles täuscht, gab es bei der Fundteilung schon ein bischen Trickserei durch Borchert, sonst wäre die Büste nicht nach Berlin gekommen. Aber das ist lange her, jetzt gehört sie nach Berlin. Das Ägyptische Museum in Kairo ist dermaßen mit Schätzen vollgestopft, da käme die Nofretete gar nicht zur Geltung. In Charlottenburg hat sie einen Raum nur für sich und ist DIE Attraktion und wird das später auch im Pergamonmuseum sein.
 
bender schrieb:
Mag sein, dass das jetzt nicht ganz in den Diskussionsverlauf passt, aber wer findet das Echnaton auf den meisten - eigentlich allen - Darstellung sehr nubisch aussieht? Der "normale" alt-ägyptische Pharao sieht ja eher kaukasisch ist, aber Echnaton sieht anders aus. Als ich das erste mal ein Bild von Echnaton sah, dacht ich sofort an den Schauspieler Arsenio Hall.

http://www.selket.de/images/echnaton1.jpg http://www.grabow.biz/images/ArsenioHall.jpg
Meinesachten nach hat dieses "sehr" speziele Ausehen von Echnaton und auch seiner Frau und deren Kinder den Grund das Echnaton von den alten Sitten weg wollte! Die vorhergegangenen Pharaonen wurden vermutlich alle etwas schöner dargestelt als sie wirklich waren, sie waren ja alle gottgleich. Doch Echnaton wurde so dargestellt wie er vermutlich auch aussah.
 
ColombiaMann schrieb:
Meinesachten nach hat dieses "sehr" speziele Ausehen von Echnaton und auch seiner Frau und deren Kinder den Grund das Echnaton von den alten Sitten weg wollte! Die vorhergegangenen Pharaonen wurden vermutlich alle etwas schöner dargestelt als sie wirklich waren, sie waren ja alle gottgleich. Doch Echnaton wurde so dargestellt wie er vermutlich auch aussah.
Das ist es ja. Wenn er wirklich so aussah, wie er dargestellt wurde, dann war er kein (typischer) Ägypter. Seine Gesichtszüge sehen eher nubisch aus.
 
Die Gesichtszüge sagen mir nichts, nur die Schädelformen. Aber da waren wir ja schon mal. Ich führe das auf das abartige Inzestverhalten damals zurück.
 
Auf die (viel) weiter oben gestellte Frage, was an Mehrgottreligionen gut war

Meistens sind nicht die Religionen untergangen, sondern die Reiche wurden erobert. Die Verbreitung des Islam durch arabische Eroberungen in Nordafrika und dem vorderen Orient. Die monotheistischen Religionen waren außerdem wenig toleranter und akzeptierten keine anderen Götter. In Rom durften die Leute anbeten wen sie wollten, Hauptsache die römischen Kaiser waren nicht ausgeschlossen.
Daher bedeutete der Aufstieg des Christentums den untergang anderer Religionen. Dass sich monotheistiche Religionen noch halten liegt vielleicht nur daran, dass sie ohne opfer auskommen und menschliche Werte schaffen (z.B. ein teil der 10 Gebote).

hab zu spät gemerkt, dass das Thema über 5 Seiten geht:autsch:
 
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florian17160 schrieb:
Die Gesichtszüge sagen mir nichts, nur die Schädelformen. Aber da waren wir ja schon mal. Ich führe das auf das abartige Inzestverhalten damals zurück.
Das hab ich auch schon einmal irgendwoh gehört oder gelesen! Es wird sogar vermutet das Echnaton durch die inzucht ein wenig geisteskrank war.
 
hyokkose schrieb:
Der Online-Katalog der Hildesheimer Uni-Bibliothek führt nur ein Buch mit dem genannten schlichten Titel auf, das ist aber von 1970:
http://hidbs2.bib.uni-hildesheim.de:8080/CHARSET=ISO-8859-1/DB=1/FKT=1016/FRM=zarathustra/IMPLAND=Y/LNG=DU/LRSET=1/SET=1/SID=29cf164a-26/SRT=YOP/TTL=1/NXT?FRST=11

Die linguistische Kompetenz des Herausgebers ist zumindest über alle Zweifel erhaben.


Ich habe das besagte Buch wieder gefunden.
Titel:" Die Religion Zarathushtras: Geschichte-Gegenwart- Rituale"
von Michael Stausberg; Kohlhammer Verlag

Die These das die Ursprünge des Zarathustriertums in Südwestsibirien liegen könnte stammen von Mary Boyce und von Kuzmina, sie sind unabhängig voneinander auf den Einfall gekommen, da bei Ausgrabungen der sog. Srubnaya-Andronovo-Steppenkultur grosse Übereinstimmungen zu den "Gatha-Texten" fanden liessen. (Seite 30 in dem Buch).
 
askan schrieb:
Ich habe das besagte Buch wieder gefunden.
Titel:" Die Religion Zarathushtras: Geschichte-Gegenwart- Rituale"
von Michael Stausberg; Kohlhammer Verlag

Die These das die Ursprünge des Zarathustriertums in Südwestsibirien liegen könnte stammen von Mary Boyce und von Kuzmina, sie sind unabhängig voneinander auf den Einfall gekommen, da bei Ausgrabungen der sog. Srubnaya-Andronovo-Steppenkultur grosse Übereinstimmungen zu den "Gatha-Texten" fanden liessen. (Seite 30 in dem Buch).

Lieber Askan, vielen Dank. Ich bin ganz gerührt, daß Du Dich noch an meine Frage erinnerst und werde mich gleich dahinterklemmen.
 
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