Einsatztruppen in Frankreich/Vichy Regierung

ursi

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Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen. Ich habe gerade ein Buch, war zwar ein Krimi von einem Historiker geschrieben, gelesen. Darin kommt eine Mobile Einsatztruppe vor die in Frankreich unter anderm bei der Deportation der Juden geholfen hat, aber auch bei dem Kampf gegen die Résistance.

Sie sollen Bauernhöfe niedergebrannt haben, Frauen vergewaltigt usw.

Die Truppe wird im Buch Force mobile genannt. Dabei soll es sich um Nordafrikaner gehandelt haben, die im Auftrag der Vichy Regierung Verbrechen begannen haben.

Google hat mich bis jetzt nicht wirklich weitergebracht, evt. benutze ich einfach die falschen Suchwörter. Kann auch sein, dass die Truppe einen andern Namen hatte und das es sich nicht um Nordafrikaner handelte.

Wer sonst noch informationen über die Résistance hat, wie Literatur etc. soll die doch reinstellen. Danke schön
 
Ich nehme ab, es handelt sich um Martin Walker: Bruno, Chef de Police? Wenn nämlich nicht, dann hätte mindestens ein weiterer Romanautor diese Force Mobil verbraten.
 
Etwas auf Englisch.
mindestens bei dem "nicht französisch lesenden" erhebt sich nach wie vor der Eindruck, dass die Zeit von 1940 bis 1945 in Frankreich noch nicht so richtig aufgearbeitet ist.
nach ein bißchen Hintergrund

wobei Du das vermutlich schon kennst.
Dann einfach canceln
 
Dass ausgerechnet bei Lavals Miliz Marokkaner, Algerier und Tunesier gewesen sein sollen, verwundert etwas.
Aber die Koalitionen dieser Jahre sprengen ja eh alle Vorstellungen

Ja kann mir das auch nicht so vorstellen, deshalb habe ich ja geschrieben die Spur ist warm, noch nicht heiss.

Kann natürlich auch sein, das es keine Nordafrikaner waren und dies einfach die Freiheit des Autors war. Das er die Geschichte rund um einen Algerier aufbaute.
 
Ja kann mir das auch nicht so vorstellen, deshalb habe ich ja geschrieben die Spur ist warm, noch nicht heiss.

Kann natürlich auch sein, das es keine Nordafrikaner waren und dies einfach die Freiheit des Autors war. Das er die Geschichte rund um einen Algerier aufbaute.

Wer weiß.
Die unwahrscheinlichsten Geschichten in diesen wilden Jahren erweisen sich oft als zutreffend.

OT:
Mit an leitender Stelle der "Zigeunerdeportation" aus Württemberg soll ein Sinti gewesen sein. Eigentlich unglaublich, und doch
 
Ich kann da nur für die Spanier sprechen. Aber im Bürgerkrieg waren auf republikanischer Seite insbesondere die Falangisten (die spanischen Faschisten) und die Moros gefürchtet (offiziell Regulares). Das waren Einheimischenverbände (Guardia Mora) innerhalb des Ejército de África, die nun eine ganz ähnliche Brutalität anwandten, wie es die Spanier einige Jahre zuvor im Rif-Krieg gemacht hatten, als diese gegen die von 'Abd al-Krim geführte Unabhängigkeitsbewegung vorgingen. Muslime auf dem Kreuzzug der spanischen Nationalkatholiken gegen die Republik.
 
Wer sonst noch informationen über die Résistance hat, wie Literatur etc. soll die doch reinstellen. Danke schön
Hier öffnet sich eine Literaturliste:
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf...bliographien/Resistance_und_Collaboration.doc

Darf es auch ein Bildband sein?
=> Denis Peschanski, Collaboration and resistance, images of life in Vichy France, 1940 - 1944. 2000.
Zum reinschauen: Amazon.com: Collaboration and Resistance: Images of Life in Vichy France 1940-1944 (9780810941236): Jean-Pierre Azema, Yves Durand, Denis Peschanski, Dominique Veillon, Pascal Ory, Robert Frank, Jacqueline Eichart, Denis Marechal, Lory Fankel: Books
mindestens bei dem "nicht französisch lesenden" erhebt sich nach wie vor der Eindruck, dass die Zeit von 1940 bis 1945 in Frankreich noch nicht so richtig aufgearbeitet ist.
Ein paar Lesetips:

Henry Rousso: Vichy. Frankreich unter deutscher Besatzung 1940-1944. Übersetzt von Matthias Grässlin, München: C.H.Beck 2009.
Rezension von Marcel Boldorf in: sehepunkte 9 (2009), Nr. 5 [15.05.2009], SEHEPUNKTE - Rezension von: Vichy - Ausgabe 9 (2009), Nr. 5

Ahlrich Meyer: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940-1944.
Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000.
Rezension von Christian Scharnefsky in sehepunkte: http://www.sehepunkte.de/2003/01/pdf/3534149661.pdf

Serge Klarsfeld, Vichy-Ausschwitz, die "Endlösung der Judenfrage" in Frankreich. Übersetzt von Ahlrich Meyer, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2007.​
 
Ich kann da nur für die Spanier sprechen. Aber im Bürgerkrieg waren auf republikanischer Seite insbesondere die Falangisten (die spanischen Faschisten) und die Moros gefürchtet (offiziell Regulares). Das waren Einheimischenverbände (Guardia Mora) innerhalb des Ejército de África, die nun eine ganz ähnliche Brutalität anwandten, wie es die Spanier einige Jahre zuvor im Rif-Krieg gemacht hatten, als diese gegen die von 'Abd al-Krim geführte Unabhängigkeitsbewegung vorgingen. Muslime auf dem Kreuzzug der spanischen Nationalkatholiken gegen die Republik.


Da musst Du nur Frauen von 80 aufwärts in Südwestdeutschland nach den "Marokkanern" fragen, da fallen dann Ausdrücke über die "Lumpenmännle" die man bei älteren/alten Damen so überhaupt nicht vermutet.
Viele/sehr viele wurden vergewaltigt, von diesen franz. Kolonialsoldaten.

Aber auf Seiten von Vichy würde es mich wundern.
 
Hier öffnet sich eine Literaturliste:
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf...bliographien/Resistance_und_Collaboration.doc

Darf es auch ein Bildband sein?
=> Denis Peschanski, Collaboration and resistance, images of life in Vichy France, 1940 - 1944. 2000.
Zum reinschauen: Amazon.com: Collaboration and Resistance: Images of Life in Vichy France 1940-1944 (9780810941236): Jean-Pierre Azema, Yves Durand, Denis Peschanski, Dominique Veillon, Pascal Ory, Robert Frank, Jacqueline Eichart, Denis Marechal, Lory Fankel: Books

Ein paar Lesetips:

Henry Rousso: Vichy. Frankreich unter deutscher Besatzung 1940-1944. Übersetzt von Matthias Grässlin, München: C.H.Beck 2009.
Rezension von Marcel Boldorf in: sehepunkte 9 (2009), Nr. 5 [15.05.2009], SEHEPUNKTE - Rezension von: Vichy - Ausgabe 9 (2009), Nr. 5

Ahlrich Meyer: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940-1944.
Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2000.
Rezension von Christian Scharnefsky in sehepunkte: http://www.sehepunkte.de/2003/01/pdf/3534149661.pdf

Serge Klarsfeld, Vichy-Ausschwitz, die "Endlösung der Judenfrage" in Frankreich. Übersetzt von Ahlrich Meyer, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2007.​


Kennst Du jetzt die mir empfohlenen Werke?
Welches empfiehlt sich am ehesten? Klarsfeld?

Wobei man festhalten muss, dass da noch weitere Facetten vorhanden sind, so hat ja Oradour auch innerfranz. Züge. Das Schicksal Louis Renaults ist meines Wissens noch ungeklärt. Gerstein, auch eine eigenartige Geschichte.
Ab der Invasion wird es überhaupt unübersichtlich. Plötzlich waren alle in der Resistance.
 
Fang mit den 148 S. von Rousso an! Dann siehst Du schon von alleine, was Dich mehr und was Dich weniger interessiert.
 
@Gandolf

Hast du dich näher damit beschäftigt? Wenn ja hast du schon einmal von solchen Einsatztruppen, wie sie in diesem von mir erwähnten Roman vorkommen, gehört?
 
Zuletzt bearbeitet:
Liborius hat mich darauf aufmerksam gemacht (vielen dank) das es sich auch um eine Einsatzgruppe handeln könnte, anstelle von mir geschrieben Truppe. Was natürlich sein kann.

Laut Wiki gab es in Frankreich ein Einsatzkommando unter Helumt Kochen kennt jemand mehr über dieses Einsatzkommando? Also mehr als was bei Wiki unter Kochen steht.
 
@Ursi:

Ich habe mich mal mit den Veränderungen des Staatsangehörigkeitsrechts durch den Kolonialismus beschäftigt und bin dabei auf das Schicksal der französischen Juden algerischer Herkunft gestoßen.

Diese erhielten nach dem Crémieux-Gesetz von 1871 die französische Staatsangehörigkeit. Im Oktober 1940 wurde dieses Gesetz aufgehoben, so dass 110.000 französische Juden die französische Staatsangehörigkeit verloren. "Ausländische" Juden wiederum wurden als erste an die Deutschen übergeben.

Um die Juden aufzuspüren wurde 1940 eine Ausbürgerungskommission gebildet, die ca. 670.000 Verwaltungsakten durchleuchtete. Viel jemand aufgrund seines Familiennamens oder seiner Geburtsurkunde als Jude auf, gab es Nachforschungen auf lokaler Ebene, die mit Zugriff, Internierung und späterer Deportation enden konnten. Gut möglich, dass man bei den "Aufspür"-Massnahmen auch "Algerier" einsetzte, die sich in dem Mileu auskannten, ohne selbst der Gefahr der Verfolgung ausgesetzt zu sein (die also keine Juden waren). Algerier habe ich in Klammern gesetzt, weil es sich dabei um in Frankreich aufgewachsene Menschen algerischer Herkunft gehandelt haben dürfte.

In Algerien selbst gelang es Vichy-Frankreich übrigens nicht, die Sympathien der muslimischen Bevölkerung mit antijüdischen Verordnungen zu erkaufen. Die Entrechtung der Juden brachte den Muslimen keine Vorteile. Lesetip zu den Arabern in Nordafrika, die Juden vor den Nazis geholfen haben: Robert Satloff, Among the Righteous: Lost Stories from the Holocaust's Long Reach into Arab Lands, 2006.
 
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