Gemeinhin bringt man das Zeitalter des Absolutismus (17./18.Jh.) mit einem überaus ausgeprägten Handeln auch im Familiären aus Gründen der Staatsräson in Verbindung. Marie Antoinette und Louis XVI. werden da als Beispiel für eine Ehe aufgrund der Bestrebung nach einer Allianz bzw. allein zu einer friedlichen Normalisierung des bourbonisch-habsburgischen Gegensatzes angeführt.
Dennoch fallen mir derzeitig viele Ausnahmen zu diesem höchsten Prinzip auf, wie in der Nichtvermählung der Töchter Louis XV.:
http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=240329&postcount=20
Auch gab es vielerlei politisch sinnlose bzw. nutzlose eheliche Verbindungen oder wurde schließlich eine mögliche Allianz doch einer Tradition unterworfen, einer Lieblingstochter die geliebte Partie gegönnt (Albert Kasimir von Sachsen mit Marie Christine, Tochter Maria Theresias). Das alles gab es und zeigt deutlich, welche Ausnahmen es gab und wie diese das allgemeine Bild von der Ausschließlichkeit und sogar von dem Regelfall in solchen Dingen einstürzen lassen könnten.
Als etwas provokativen Aufhänger für meine Überlegungen habe ich mir die Ehe zwischen dem Kronprinz Friedrich und Elisabeth-Christine ausgesucht. Daran gibt es nämlich viele erstaunliche Momente. Natürlich waren die Umstände, unter denen sie zu Stande kam die unglücklichsten, die man sich vorstellen kann. Einerseits hatte der König Friedrich Wilhelm I. selbst bis zum Schluss gehofft, doch noch das Projekt mit der Doppelhochzeit seiner beiden ältesten Kinder mit dem braunschweigischen Kur- und englischen Königshaus realisieren zu können, was er sich durch einen unglaublichen diplomatischen Fauxpas endgültig zunichte gemacht hatte, zum anderen wog der Zwang schwer, welcher durch die angebliche „Versöhnung“ Friedrichs mit seinem Vater zustande kam. Es ist nicht schwierig, sich den Kronprinz vorzustellen, der aus Küstrin nach alledem kam und auf eine junge Prinzessin aus dem unbedeutenden Hause Braunschweig-Bevern, die er 1733 in Salzdahlum heiraten sollte, schlecht zu sprechen war. Dass die Königin ihr geradezu feindlich und kompromittierend eigentlich für beide gegenübertrat mag noch den letzten Ausschlag gegeben haben. Wilhelmine und Friedrich erachteten Elisabeth-Christine für linkisch, obwohl sie sicherlich eine der schönsten Prinzessinnen Europas war (http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Koningin_elisabeth_christine.jpg ) und obendrein sehr geistreich. Beide Vorzüge mussten der jungen Braut doppelt zu schaffen gemacht haben, als sie auf eine solche Mauer der Ignoranz aus Voreingenommenheit stieß.
Friedrichs sexuelle Neigungen, wenn auch oftmals Gegenstand historischer Diskussion werden jetzt relevant, denn die Geburt eines Sohnes war ein staatstragendes Moment. Aber seit der Vermählung und bis zum Tode Friedrich Wilhelm I. geschah nichts. Selbst in der recht engen Beziehung zwischen König und Königin 1736 bis 1740 kam es zu keiner Geburt, obwohl spärliche Bemerkungen von Friedrich auf einen ehelichen Umgang doch Anlass zu Spekulationen liefern würden. Für die Prinzessin muss die Lage prekär gewesen sein, denn die Geburt des Thronfolgers wurde sicherlich von der Bevölkerung wie vom König erwartet. Wie kann man sich die Reaktionen von Friedrich Wilhelm vorstellen? Gibt es Belege über Äußerungen von ihm zu dem Thema? Hätte die Königin Rechte gehabt, der König sicherlich, durch die Kinderlosigkeit eine Aufhebung der Ehe zu erlangen? Wie ging die Öffentlichkeit damit um? Zumindest der junge König, der doch in den anderen Dingen sich so dem Staate verpflichtet fühlte, sollte in dem Punkte seiner Pflicht nicht eingedenk gewesen sein?
Ich will indes gar nicht so ausschließlich bei diesem Beispiel bleiben, Carl Theodor von der Pfalz mit seiner kinderlosen Ehe gibt ein ähnliches, wenn auch anders bedingtes Bild ab und wiederum ging man nicht der Staatsräson nach, welche zur Erlangung eines Thronfolgers, denn Carl Theodor hatte mit den Mätressen seine Zeugungsfähigkeit ja bewiesen, eine Trennung der Ehepartner und Neuvermählung geboten hätte.
Meines Erachtens geht das Thema über Klatsch und Tratsch hinaus und in eines der außen- wie innenpolitisch wichtigen Gebiete der familiären Bündnispolitik und Erhaltung der Monarchie für manche Familie über.
Dennoch fallen mir derzeitig viele Ausnahmen zu diesem höchsten Prinzip auf, wie in der Nichtvermählung der Töchter Louis XV.:
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Auch gab es vielerlei politisch sinnlose bzw. nutzlose eheliche Verbindungen oder wurde schließlich eine mögliche Allianz doch einer Tradition unterworfen, einer Lieblingstochter die geliebte Partie gegönnt (Albert Kasimir von Sachsen mit Marie Christine, Tochter Maria Theresias). Das alles gab es und zeigt deutlich, welche Ausnahmen es gab und wie diese das allgemeine Bild von der Ausschließlichkeit und sogar von dem Regelfall in solchen Dingen einstürzen lassen könnten.
Als etwas provokativen Aufhänger für meine Überlegungen habe ich mir die Ehe zwischen dem Kronprinz Friedrich und Elisabeth-Christine ausgesucht. Daran gibt es nämlich viele erstaunliche Momente. Natürlich waren die Umstände, unter denen sie zu Stande kam die unglücklichsten, die man sich vorstellen kann. Einerseits hatte der König Friedrich Wilhelm I. selbst bis zum Schluss gehofft, doch noch das Projekt mit der Doppelhochzeit seiner beiden ältesten Kinder mit dem braunschweigischen Kur- und englischen Königshaus realisieren zu können, was er sich durch einen unglaublichen diplomatischen Fauxpas endgültig zunichte gemacht hatte, zum anderen wog der Zwang schwer, welcher durch die angebliche „Versöhnung“ Friedrichs mit seinem Vater zustande kam. Es ist nicht schwierig, sich den Kronprinz vorzustellen, der aus Küstrin nach alledem kam und auf eine junge Prinzessin aus dem unbedeutenden Hause Braunschweig-Bevern, die er 1733 in Salzdahlum heiraten sollte, schlecht zu sprechen war. Dass die Königin ihr geradezu feindlich und kompromittierend eigentlich für beide gegenübertrat mag noch den letzten Ausschlag gegeben haben. Wilhelmine und Friedrich erachteten Elisabeth-Christine für linkisch, obwohl sie sicherlich eine der schönsten Prinzessinnen Europas war (http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Koningin_elisabeth_christine.jpg ) und obendrein sehr geistreich. Beide Vorzüge mussten der jungen Braut doppelt zu schaffen gemacht haben, als sie auf eine solche Mauer der Ignoranz aus Voreingenommenheit stieß.
Friedrichs sexuelle Neigungen, wenn auch oftmals Gegenstand historischer Diskussion werden jetzt relevant, denn die Geburt eines Sohnes war ein staatstragendes Moment. Aber seit der Vermählung und bis zum Tode Friedrich Wilhelm I. geschah nichts. Selbst in der recht engen Beziehung zwischen König und Königin 1736 bis 1740 kam es zu keiner Geburt, obwohl spärliche Bemerkungen von Friedrich auf einen ehelichen Umgang doch Anlass zu Spekulationen liefern würden. Für die Prinzessin muss die Lage prekär gewesen sein, denn die Geburt des Thronfolgers wurde sicherlich von der Bevölkerung wie vom König erwartet. Wie kann man sich die Reaktionen von Friedrich Wilhelm vorstellen? Gibt es Belege über Äußerungen von ihm zu dem Thema? Hätte die Königin Rechte gehabt, der König sicherlich, durch die Kinderlosigkeit eine Aufhebung der Ehe zu erlangen? Wie ging die Öffentlichkeit damit um? Zumindest der junge König, der doch in den anderen Dingen sich so dem Staate verpflichtet fühlte, sollte in dem Punkte seiner Pflicht nicht eingedenk gewesen sein?
Ich will indes gar nicht so ausschließlich bei diesem Beispiel bleiben, Carl Theodor von der Pfalz mit seiner kinderlosen Ehe gibt ein ähnliches, wenn auch anders bedingtes Bild ab und wiederum ging man nicht der Staatsräson nach, welche zur Erlangung eines Thronfolgers, denn Carl Theodor hatte mit den Mätressen seine Zeugungsfähigkeit ja bewiesen, eine Trennung der Ehepartner und Neuvermählung geboten hätte.
Meines Erachtens geht das Thema über Klatsch und Tratsch hinaus und in eines der außen- wie innenpolitisch wichtigen Gebiete der familiären Bündnispolitik und Erhaltung der Monarchie für manche Familie über.