Hier noch mein Übersetzungsversuch, der sich aber kaum von dem Sepiolas unterscheidet:
Vom geheilten lahmen und buckligen Knaben
Heinrich von Elbenshusen aus der Diözese Mainz sagte unter Eid über seinen sechsjährigen Sohn Heidenrich, dass er nach zwei Jahren nach der Geburt begann schwach zu werden und sich allmählich so zusammenzuziehen, dass er nicht aufrecht gehen konnte, sondern mit über die Knie gelegten Händen und mit einem fast bis zu den eigenen Knien geneigten Kopf. Er hatte auch einen Buckel am Rücken bis zur Größe des Kopfes eines neugeborenen Knaben. Am zuletzt vergangenen Fest des hl. Michael bat der Vater drei Witwen aus seinem Dorf* ein solches Gelübde für seinen Knaben zu machen, dass er ihn selbst innerhalb eines Jahres mit Opfergaben zum Grab der Herrin Elisabeth hinbringen solle und der Knabe selbst in den einzelnen Jahren nach seiner Möglichkeit dort irgendeine Spende darbringen. Sofort nachdem das Gelübde verlautet war begann sich der Knabe aufzurichten und der Buckel kleiner zu werden, so, dass wir Zuhörer ihn aufrecht und gut gehend sahen, auch den Buckel verkleinert, so sehr, dass er kaum bis zur Hälfte eines Eis war. - Heinrich, Dido, Heinrich, Hartmann, Walther, Chrafto, Werner, Gerlach, Dietrich, Hartmann, Eberhard, Heidenrich, Sifrid und Sifrid, Ekkehard und Hildegard aus demselben Dorf sagten unter Eid dasselbe wie der Vater, ausgenommen, dass sie über das gemachte Gelübde nichts wissen außer Heidenrich, der anwesend war, wo die Witwen gebeten wurden das Gelübde zu machen.
*villa heißt eigentlich Landgut, aber ich vermute mal - wie offenbar auch Sepiola - dass es hier (generell im Mittellateinischen? - keine Ahnung) als "Dorf" gemeint ist.
Den letzten Satz aus Sepiolas Übersetzung verstehe ich auch so: Zuerst war der Buckel groß wie der Kopf eines Babys, jetzt nur noch wie ein halbes Ei.