1. Gewerkschaften sind private Organisationen, also Marktteilnehmer im Smith´schen Sinne
2. Gewerkschaften bündeln Interessen (hier die der Arbeitnehmer), wie es alle Oligopole tun, um ihre Marktmacht zu stärken. Smith hätte das Prinzip der Gewerkschaften mit Sicherheit verstanden.
3. Sozialversicherungen kann man auch reinrassig marktwirtschaftlich im Smith´schen Sinne organisieren. Nicht vergessen: es sind Versicherungen, keine Behörden.
4. wie oben schon geschrieben, kannte Smith mindestens das Zunftwesen als nichtstaatliche und über Jahrhunderte funktionierendes SV-System
Fazit: m.E. können sowohl Gewerkschaften wie SVs ohne Änderungen am Smithschen System (insbesondere ohne Verzicht auf die invisible Hand) in dasselbe integriert werden
Die Ausführungen von Steffen04 sind allesamt nicht bzw. nur partiell zutreffend:
Zu 1. Gewerkschaften sind wie a l l e Organisationen und Individuen auch Teilnehmer am Marktgeschehen, sofern sie über eigene Finanzmittel verfügen.
Sie sind aber nicht im Smith'schen Sinne (primär) auf Gewinnsteigerung orientiert, auch wenn sie natürlich mit Geld operieren und ihre (Streik-)Kassen füllen wollen.
Zu 2. Ziel der Gewerkschaften ist natürlich keine Interessenbündelung, um mit einer starken Marktmacht ökonomische Konkurrenten vom Markt zu verdrängen. Von daher sind Gewerkschaften keine Oligo-oder Monopole; das hätte Smith gewiss verstanden.
Zu 3. Sozialversicherungen sind keine Gewerkschaften. Sie müssen an den Staat gebunden sein, um die Versicherten entsprechend dem Solidaritätsprinzip möglichst gerecht zu unterstützen.
Wenn sie privatisiert und kommerzialisiert werden, können sie ihren eigentlichen Aufgaben nicht mehr gerecht werden, weil sie gerade - auch auf Kosten ihrer Mitglieder, z.B. durch Leistungskürzungen oder -verwei-gerung - in der liberalen Marktwirtschaft Gewinne machen m ü s s e n, um konkurrenzfägig zu bleiben. Eine Privatisierung von Sozialversicherungen führt also zwangsläufig zu einer Pervertierung.
Zu 4. Gewerkschaften sind Organisationen von lohnabhängig Beschäftigten, die nicht Teilinteressen wie z.B. manche Beamtenorgaisationen vertreten. Insofern hatten Zünfte nichts mit Gewerkschaften zu tun; die traten bekanntlich erst mit der Industrialiserung in Erscheinung.
Und Gewerkschaften sind keine Sozialversicherungen, auch wenn sie anfangs Unterstützungskassen und Konsumvereine (auf Gegenseitigkeit und nicht kommerziell) organisiert hatten.
Außerdem: Zugespitzt gesagt muss jeder, der eine Zunft für eine Art Sozialversicherung hält, auch im BDI und in der BDA eine Sozialversicherung sehen. Auch jede Familie war und ist in Steffens Sinn ein Sozialversicherungssystem.