Mulatten/Mestizen, sei es als Freie oder Sklaven hatten es meist noch schwerer als die Sklaven, auch wenn sie gern als Aufseher eingesetz wurden. Sie hatten das Problem, dass sie weder unter den Sklaven, noch unter den Weissen gern gesehen waren.
Wenn wir hier schon derartige Begriffe anwenden, denen eine Wertung zugrundeliegt und die 'Entfernung' der so charakterisierten Personen zum 'Weißsein' bemessen sollte: lediglich bei Mulatten handelt es sich um Personen mit europäischer und afrikanischer Abstammung; Mestizen waren Personen mit indianischer und europäischer Abstammung.
Über diese beiden Begriffe hinaus war noch eine Vielzahl weiterer Bezeichnungen vorhanden, mit denen zb Personen erfaßt wurden, die zum einem Viertel, einem Achtel, einem Sechzehntel .... schwarz bzw indianisch waren. Weiterhin gab es ebenfalls abgestufte Bezeichnungen für Personen afrikanisch-indianischer Abstammung.
Aber bleiben wir einmal bei deinem Argument, der Prostitution als Grund für "Mischlinge":
Das ist kein Argument, sondern die Wiedergabe rassistischer Stereotypen, die Eber da angebracht hat. Eines der gängigsten Stereotypen über Schwarze besagt, daß diese sexuell ungleich aktiver seien als Europäer. Also mit anderen Worten: die schlimmen schwarzen Sklavinnen, die dem armen Sklavenhalter so zusetzen, daß er schließlich gar nicht anders kann... Die Kehrseite der Medaille war die Furcht, männliche schwarze Sklaven würden bei nächstbester sich ergebender Gelegenheit nichts anderes im Sinn haben als weiße Frauen zu vergewaltigen.
Die Behauptung, 'Mulatten' seien vorwiegend darauf entstanden, daß schwarze Frauen als Prostituierte gearbeitet hätten, paßt sich nahtlos ein. Sie dient außerdem der Beschönigung der Praxis der Sklavenhaltung. Die sexuelle Verfügbarkeit von Sklavinnen insbesondere für die Söhne der sklavenhaltenden Familien war weniger Märchen als Tatsache. Zudem war es durchaus 'Mode', hellere Sklavinnen bevorzugt als Hauspersonal einzusetzen, da man diese Personen aufgrund der 'weißen Beimischung' für etwas intelligenter und bildungsfähiger hielt.
Die angesprochene Ablehnung von helleren Schwarzen - in den USA gab es dafür den Begriff 'high yellow' - geht zurück auf das 'divide et impera' seitens der Sklavenhalter, da wie oben beschrieben die als bildungsfähiger angesehenen helleren Personen eher die Chance erhielten, entweder als Haussklaven, Handwerker etc physisch weniger belastende Tätigkeiten auszuüben. Gleichzeitig erfuhren diese Personen genauso die Ablehnung der Sklavenhalter aufgrund des eben vorhandenen schwarzen Anteils, durch den diese Personen per se als minderwertig betrachtet wurden.