Entwicklung des Staatbürgerschaftsrechts nach 1945

ich will noch einmal meine frage in den raum stellen, wie wurde von ddr-seite mit übersiedlern aus dem westen verfahren, welche vorschriften gab es, wie schnell wurden sie eingebürgert?
 
Hab ich das nicht grad geschrieben? Nee, war in einem anderen Forum... =)... Ich kenne 2 Personen sehr gut, die - jeweils mit Familie - aus der BRD in die DDR gezogen sind. Beide wohl in den 60ern. Mit einem ging ich zusammen zur Schule. Der andere war hier in Brandenburg viele Jahre Leiter einer Jugendherberge. Letzterer hat mir erzählt, daß er als KPD-Mitglied verfolgt wurde und deswegen geflüchtet ist. Er ging in den 90ern in Rente.

Soweit ich weiß, wurde den Übersiedlern die Annahme der DDR-Staatsbürgerschaft nahegelegt. Die meisten nahmen auch konsequenterweise an. Wer ablehnte, hatte meist die Reisefreiheit im Hinterkopf, auf die er nicht verzichten wollte. Manche hatten ja alle Brücken hinter sich abgebrochen, manche eben auch nicht. Ich glaub, es gab nur noch wenige, die bis zuletzt die neue Staatsbürgerschaft ablehnten; man wollte ja auch mit Frau und Kindern ein normales Leben führen, mit Personalausweis (reichte für Reisen nach Polen und der CSSR), Wahlbeteiligung und ohne ständige Nachfragen und blöde Blicke bei irgendwelchen Anmeldungen und Verträgen.

Als Übersiedlerheim war ein ziemlich großes, gut eingezäuntes Gebiet nördlich von Berlin (Blankenfelde, wenn ich mich nicht irre) eingerichtet. Was dadrin ablief, ging aber nicht an die Öffentlichkeit, also nicht, wie viele da waren, wie lange usw. Ich war ja auch nur selten mal in der Gegend.

Ach, gerade fällt mir ein, daß ich ja noch eine dritte Person zumindest vom Sehem kannte, aber den Namen nenne ich lieber nicht, sonst flieg ich hier raus... :scheinheilig:
 
ja klasse:
Rüber in die DDR

Von Westlern, die in den Osten zogen




Als der Hamburger Peter Drauschke zwei Jahre nach dem Mauerbau in der Hochphase des Kalten Krieges beschloss, in die DDR überzusiedeln, traf er bei Freunden und Verwandten auf völliges Unverständnis für diesen Schritt. Versuchten doch Tausende von Menschen, oft unter Einsatz ihres Lebens, die DDR in Richtung Westen zu verlassen. Trotz der ständig wachsenden Zahl von Ausreisewilligen stellten bis zum Ende der DDR jedes Jahr fast 400 Menschen einen Antrag auf die Einreise in die DDR.



Sendetermin

Do, 30.11.06, 08.15 Uhr

Die Motive für diesen Schritt waren sehr unterschiedlich, manche kamen aus politischen Gründen, andere der Liebe wegen, oder wie Familie Müller, weil sie ein Haus geerbt hatte. Anfangs wurden die "Westübersiedler" in der DDR mit großem
 
soweit ich das jetzt überblicke, betrieb die ddr in den 50ern 10 aufnahmelager, später nur noch das "zentrale aufnahmeheim" (zah) in röntgental, östlich von berlin.

zur frage, wer da von west nach ost gegangen ist, habe ich folgendes gefunden:
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5. Die Wanderung in die SBZ/DDR​
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Bis in die heutigen Tage ist es nicht wirklich ins Bewusstsein der Öffentlichkeiten gedrungen, dass die deutsch-deutsche Migration zwischen der Bundesrepublik und der DDR ein Massenphänomen war, das beide Richtungen betraf. Mehr als eine halbe Million Menschen wanderten in den fünfziger und sechziger Jahren vom Westen in den Osten des geteilten Deutschland. Die West-Ost Migration in die DDR setzte sich aus zwei Migrantengruppen​
zusammen. Zwei Drittel waren es die zurückkehrende DDR/SBZ Flüchtlinge und ein Drittel die Bürger der Bundesrepublik. An dieser Migration waren Frauen und Männer überwiegend im jugendlichen Alter beteiligt.
Die Menschen, die von West nach Ost gingen, waren allerdings vor allem in den ersten beiden Jahrzehnten des Kalten Krieges ein Objekt der Propaganda auf beiden Seiten. In bestimmten Jahren - so etwa vor dem Mauerbau - wurden regelrechte Propagandaschlachten um die Flüchtlinge geschlagen.
Der Umfang der Zuwanderung in die sowjetische Besatzungszone ist noch schwieriger zu bestimmen, als die Abwanderung in die Bundesrepublik. Hier ist nur der Rückgriff auf die Wanderungsstatistik mit allen ihren Fehlern möglich. Danach gingen zwischen 1951 und 1961 etwa 40 000 Auswanderer in die SBZ pro Jahr.
Ehemalige Bewohner der sowjetischen Besatzungszone stellten nach der Wanderungsstatistik knapp die Hälfte der West-Ost- Wanderer. Interessant ist der Vergleich der Zuwanderungen und der Fortzüge aus der SBZ. In den Jahren der größten Auswanderung aus der DDR 1953, 1961 erreichten die Zuwanderungen aus der Bundesrepublik ihre Tiefststände.
Der Motivationstyp der West-Ost Migration im geteilten Deutschland blieb angesichts des Gesamtumfangs der Nachkriegswanderung im Abseits der öffentlichen Debatte. Eine Bevölkerungsbewegung in diese Richtung hat jedoch stets stattgefunden, wenn auch in wesentlich geringerem Umfang als umgekehrt.
Von einer Massenbewegung kann hier sicher nicht gesprochen werden. Genau das tat jedoch die DDR-Führung seit Ende 1954, ging damit in die Offensive und warb um Westdeutsche.
Die Regierung sah sich zugleich unter Rechtsfertigungsdruck, der der faktischen Bedeutung wohl nicht angemessen war. Eine große Auswanderung in den Osten hätte prinzipiell die ideologische und materielle Überlegenheit des Westens in Frage gestellt. Die Bundesregierung reagierte in doppelter Weise. Einmal versuchte sie die oft in der Öffentlichkeit übertriebene Bedeutung dieser Bewegung zurückweisen. Gleichzeitig analysierte sie das Phänomen, um die Abwanderungsgründe genauer kennenlernen zu können.
Als Hauptursachen für die Abwanderung wurden persönliche und keine politischen Motive festgestellt. Bei den ursprünglichen Westdeutschen gab es daneben auch eine Flucht vor staatlichen Maßnahmen der Bundesrepublik. Dass die Abwanderung Jugendlicher stattfinde, um sich der Wehpflicht zu entziehen – so die Behauptung der DDR – wurde auf westlicher Seite verneint.
Besondere Aufmerksamkeit wurde den Zuwanderern aus der DDR gewidmet. Dabei ergab sich, dass die Mehrzahl von ihnen aus Mangel an sozialen Kontakten oder wegen Eingliederungsschwierigkeiten wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückkehrte. Ihr Problem war also die Entwurzelung.

Laut einer Befragung der Abwanderer in die DDR in 1960 hielt sich die West-Ost Wanderung in Rahmen dessen, was als Familienzusammenführung interpretiert werden konnte und war für die Bundesrepublik kein Grund für Besorgnis.
Da die Wanderungen in die DDR nur unter politischem Blickwinkel gesehen wurden, wurden sie oft negativ bewertet. Die Politikwissenschaftlerin Andrea Schmelz hat in ihrer 1998 an der Humboldt-Universität in Berlin eingereichten und 2002 erschienenen Dissertation das ziemlich lange vernachlässigte Thema aufgegriffen und versucht wichtige Fragen zu beantworten. Ihre Arbeit - „Migration und Politik im geteilten Deutschland während des kalten Krieges - ist die erste Untersuchung, die sich wissenschaftlich mit dem Thema der West-Ost-Bewegung beschäftigt und kann daher mit gutem Grund als Pionierstudie bezeichnet werden. Sie bringt neue und überraschende Erkenntnisse in die von der Propaganda des Kalten Krieges weitgehend verstellte Realität der Einwanderung in die DDR.

Ihre Untersuchung beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Massenmigration, nicht mit Einzelfällen oder gar prominenten Immigranten. Unverzichtbar ist daher zunächst die Ermittlung der tatsächlichen Zahl der Übersiedler. Knapp 500.000 Menschen sind auf den ersten Blick eine überraschend große Zahl. Der von Andrea Schmelz vorgenommene Datenvergleich der Statistiken zeigt, dass oft die veröffentlichten Zahlen politische Propaganda waren. Es lag auch allerdings zum Teil daran, dass die entsprechenden Dienststellen keine einheitlichen Definitionen bei "Zuziehenden" und "Rückkehrern" verwandten. Über die Hälfte der Migranten waren "Rückkehrer", die dem sozialistischen Staat den Rücken gekehrt hatten.​
58 Weil sie im Westen auf irgendeine Weise gescheitert waren, kamen sie zurück. Nur ein Drittel der Zuwanderer waren Bundesbürger, die nie zuvor in der DDR gelebt hatten, sogenannte "Erstzugezogene".
Die Frage der Motivationen war neben der Ermittlung der Zahl der Übersiedler wohl das wichtigste Vorhaben ihrer Studie. Schmelz bezieht sich im wesentlichen auf die Befragungen in den Übergangsstellen und Lagern, speziell auch in den Notaufnahmelagern der Bundesrepublik. Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse: Fast 53 Prozent der Rückwanderer kamen aus familiären Gründen zurück in die DDR, rund 21 Prozent wegen mangelnder Perspektiven in der Bundesrepublik. Bei den erstzugezogenen Bundesbürgern waren es immerhin noch 35 Prozent, die aus familären Motiven nach Osten gingen, aber auch 56 Prozent, die wegen wirtschaftlicher Motive den Weg in die DDR suchten. Das "Recht auf Arbeit" in der DDR ließ sie auf bessere Chancen hoffen. Ausschlaggebend waren häufig die Probleme auf dem bundesdeutschen Wohnungsmarkt.


leider nichts zu meiner frage nach der behandlung westdeutscher nach der änderung des ddr- staatsbürgerrechts.
 
Sehr interessanter link. Die Tatsache der Einwanderungen hier war mir ja bekannt, aber kaum was zu den Gründen und nichts zu Zahlen.
leider nichts zu meiner frage nach der behandlung westdeutscher nach der änderung des ddr- staatsbürgerrechts.
Was erwartest Du da? Die Änderung des Staatsbürgerrechts hat für die DDR-Bürger absolut keine Auswirkungen gehabt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es für künftige bzw. Wunsch-Staatsbürger aus dem Ausland anders war.
 
Sehr interessanter link. Die Tatsache der Einwanderungen hier war mir ja bekannt, aber kaum was zu den Gründen und nichts zu Zahlen. Was erwartest Du da? Die Änderung des Staatsbürgerrechts hat für die DDR-Bürger absolut keine Auswirkungen gehabt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es für künftige bzw. Wunsch-Staatsbürger aus dem Ausland anders war.

ich würde gerne erfahren, ob das einbürgerungsverfahren für bundesbürger anders war als für z.b. menschen aus polen oder der cssr. ausserdem würde ich auch ganz gern erfahren woher andere "einwanderer" kamen und wie viele.
 
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