Falklandkrieg - Guerra de Malvinas

Ich frage mich ohnehin, wieso dieses Thema unter dem Dekolonialisierungsaspekt diskutiert wird.
Ich finde den Dekolonialisierungsaspekt für die Falklands ebenfalls unpassend, weil es keine indigene Bevölkerung gab, die kolonisiert wurde. Aber das wurde hier im Faden schon öfter erwähnt.
Dekolonialisierung ergibt nur Begriffshistorisch etwas Sinn. Seit 2012 ist der offizielle Begriff "British Oversea Territory". Ab 1981 hießen Gebiete wie die Falklands oder Bermuda "British Dependent Territories". Von 1833 bis 1981 waren die Falklands eine britische Kronkolonie.
 
Und es waren nicht die Anstrengungen der Deutschen, die dieses Land von Hitlers Herrschaft befreiten, einer Herrschaft, die nicht zuletzt ihnen selbst schadete.

Das klingt irgendwie vorwurfsvoll an die Adresse der Deutschen. Nachstehend findest du ein Link, der über die Anstrengungen der Deutschen Auskunft gibt, diesen größten Verbrecher aller Zeiten loszuwerden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Attentate_auf_Adolf_Hitler

Und Hitler konnte nicht einfach mal so nebenbei beseitigt werden. Es ging ja auch darum, das widerliche Naziregime zu beseitigen und hierfür kamen eben nicht wirklich viele Personen in Frage, die über solche Machtmittel verfügen.

Mir fallen auf Anhieb ein paar furchtbare Regimes auf dieser Welt ein, da haben es die beklagenswerten Bevölkerungen es bis heute nicht geschafft, sich ihres Regimes zu entledigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
(1)
Durch die gewaltsame Unterwerfung der Inseln mit anschließender Unterdrückung oder Vertreibung der Siedler wäre vielmehr Argentinien zum Kolonialherrn geworden.
Argentinien als - fiktiver - Kolonialherr ist ein schönes Stichwort zum "historischen Anspruch" Argentiniens auf die Falklandinseln!

Da wir hier interessiert parlieren, aber weder Seminararbeiten noch deren Bibliographien verfassen, zumal die Diskussion mehrfach hochkochte (Täter-Opfer-Umkehr, Stammtisch, schnöder Antiamerikanismus und vermutlich habe ich ein paar Freundlichkeiten vergessen aufzuzählen) und im Getümmel so manche Nachfrage und so mancher sachliche Hinweis untergingen, komme ich noch mal auf die Chimäre vom historischen Anspruch Argentiniens zu sprechen:

- die ursprünglich unbewohnten (!) Falklandinseln waren schon im 18. Jh. Zankapfel zwischen Spanien, Frankreich und Großbritannien. Sie wechselten mehrfach den "Besitzer". Einer dieser Besitzer von zumindest Teilen der Inseln, Großbritannien, beharrte auf seinem durch Stützpunkt- und (sehr kleinen) Besiedlungsgründung manifestierten Anspruch, riskierte dabei auch einen möglichen Krieg mit Spanien, welcher gottlob umgangen werden konnte. Zu dieser Zeit gab es noch lange kein Argentinien, keine Regierung in Buenos Aires, die irgendwelche Ansprüche hätte stellen können.
Die spärliche Besiedlung/Bevölkerung der Inseln bestand als Kanadiern, Franzosen, Spanien, Engländern.
----> darauf hatten @Nikias @Ravenik @Ugh Valencia vor längerem aufmerksam gemacht.

- die Loslösung vom spanischen Vizekönigreich des Rio de la Plata vollzog sich in den Jahren 1810-31. Zwischenzeitlich hatte sich ein Provincias Unidas del Río de la Plata etabliert, was das heutige Argentinien, Uruguay und einen Teil von Bolivien umfasste (Mairevolution etc) - die territorialen Verhältnisse blieben für zwei Jahrzehnte unklar und wechselhaft; peu a peu etablierten sich Uruguay, Bolivien und 1831 Confederación Argentina

- für die Falklandinseln interessierte sich keine der Interessengruppen der Mairevolution.

- sehr beschönigende Worte hatte dann @thanepower für das beginnende "argentinische" Interesse an den Falklandinseln gefunden:
Ein kurzes Sortieren der Fakten kann hilfreich sein, um ein ausgewogenes und differenziertes Bild zu gewinnen. Argentinien war im 19. Jahrhundert auf den Falklands bereits präsent gewesen. Die argentinische Niederlassung wurde durch die USA bzw. GB durch Waffengewalt vertrieben. In der Folge wurden die Falklands besiedelt unter dem Schutze der stärksten Marine der Welt und somit hatte Argentinien zu keinem Zeitpunkt eine Chance, diesen ursprünglichen kriegerischen Akt der Besitznahme rückgängig zu machen.
wie sah diese "argentinische Präsenz" tatsächlich aus?
Ende 1819 lernte Vernet den Hauptmann Jorge Pacheco (* 1761 in Buenos Aires; † 1832) kennen. Pacheco war ein verarmter Kriegsveteran mit guten Beziehungen. Vernet lieh ihm Geld. Weil bis April 1820 die Schulden auf insgesamt 2.000 Pesos aufliefen und Pacheco praktisch bankrott war, schlossen die beiden einen Vergleich. Pacheco, der seinerseits Gläubiger über 100.000 Pesos der wohl zahlungsunfähigen oder -unwilligen Regierung in Buenos Aires war, verpflichtete sich die Hälfte dessen, was er von der Regierung erhalten würde, an Vernet abzugeben. Im Gegenzug war Vernet auch bereit, solange es notwendig sein sollte, für den Unterhalt der Familie Pachecos zu sorgen.[8]
Pacheco war der Schwager von Bernardo Bonavia, einem ehemaligen spanischen Gouverneur der Falklandinseln, der sich der Unabhängigkeitsbewegung angeschlossen hatte. Wohl über diese Verbindung erhielt Vernet detaillierte Kenntnisse über das Falklandarchipel. Im August 1823 schlossen Vernet und Pacheco einen weiteren Vertrag zur gemeinsamen wirtschaftlichen Erschließung der Ostfalkland-Insel. Pacheco, als verdienter Veteran und mit seinen guten Verbindungen, sollte bei der Regierung Nutzungsrechte beantragen und Vernet mit der Hälfte an den zukünftigen Erträge beteiligen. Um die gewünschten exklusiven Nutzungsrechte zu erhalten, bot Pacheco in Absprache mit Vernet an, auf der Insel Gebäude zu bauen, die der Regierung für die Einrichtung einer Verwaltung dienen könnten. Noch im selben Monat wurde ihm per Beschluss mitgeteilt, dass die Regierung nicht befugt sei, irgendwelche Privilegien oder Eigentumsrechte an der Insel zu vergeben, dass ihm aber die Erlaubnis gewährt würde sich zur Insel zu begeben und sie zu nutzen.
(aha, die Regierung in Buenos Aires - wohl die Regierung des Staats Buenos Aires 1823, der erst später (1831) als Regierungssitz der 1831 proklamierten Confederacion Argentina fungierte - erkannte sich als nicht befugt, Eigentumsrechte an den Falkland Inseln zu vergeben - - merken wir uns das mal für den weiteren Verlauf der Darstellung des "argentinischen historischen Anspruchs"
und der wird nun richtig spannend:
Am 5. Januar 1828 wandte sich Vernet an die Regierung in Buenos Aires, um ein Kolonisierungsprojekt vorzuschlagen und die dazu notwendigen Privilegien zu erhalten. Die Regierung stimmte noch am selben Tag zu und gestattete ihm, dass er innerhalb von drei Jahren eine Kolonie einrichten könne um dann einen Großteil von Ostfalkland und die etwa 400 km südwestlich davon gelegene Isla de los Estados zu nutzen. Zudem erhielt er die Fischereirechte entlang der südamerikanischen Küste südlich des Río Negro und 20 Jahre Steuerfreiheit für das Projekt. Um nicht mit britischen Hoheitsansprüchen in Konflikt zu geraten, wandte er sich auch an den britischen Konsul in Buenos Aires, der ihm schließlich seine Zustimmung gab, weil es sich bis dahin nur um ein rein privates Unternehmen handelte.
na sowas: Buenos Aires wollte das rot markierte, nämlich eine Kolonie, und den Beteiligten war sehr wohl bewußt, dass sie damit in einem grünem, nämlich britischen, Wespennest stochern!! Und letzteres mit verlogener Trickserei: den Briten vorgaukeln, dass es da nur so paar privatwirtschaftliche Unternehmungen gäbe... Konsequent vom Anfang dieser schäbigen Mauschelei an protestierte Großbritannien:
Am 23. August 1829 konstituierte er (Vernet) seine Kommandantur mit einer Proklamation, in der er die Falklandinseln für die „República de Buenos Aires“ formell in Besitz nahm.[15] Briten sahen darin einen Eingriff in die eigene Souveränität und protestieren förmlich dagegen. Auch bei dieser Gelegenheit suchte Vernet den Kontakt zu den Briten und bot an, dass er bereit sei, seine Kolonie unter britische Hoheit zu stellen.
"Gouverneur", "Oberkommandant", "Kolonie" - ein abgehalfterter Ex-Militär, hochverschuldet, in Abhängigkeit von einem windigen aus Hamburg stammenden "Unternehmer" namens https://de.wikipedia.org/wiki/Luis_Vernet (hieraus auch die Zitate)
 
(2)

- das Ende der "argentinischen" Kolonie (!) kam dann rasch:
Für die Briten waren die Inseln eigenes Hoheitsgebiet und für die USA Niemandsland. So kam es schließlich zum Konflikt. 1831 brachte Vernet drei Schiffe aus den USA auf, die Harriet, Superior und Breakwater. Zwei der Schiffe konnten wieder entkommen und alarmierten die eigene Regierung. Am 7. November 1831 verließ Vernet Port Louis auf der Harriet mit den gefangenen Seeleuten und mit seiner Familie in Richtung Buenos Aires. Bald darauf, im Dezember, intervenierten die USA. Die Fregatte USS Lexington lief die Falklandinseln an. Es wurden 7 Gefangene genommen und 13 schwarze Sklaven Vernets befreit. Diese, sowie 26 Siedler (darunter eine deutsche Familie), die die Reisemöglichkeit nutzten, wurden nach Montevideo gebracht. Zurück blieben nur Vernets Gauchos und einige Charrúas-Indianer. Damit war das Siedlungsprojekt gescheitert. Vernet kehrte nie wieder zu den Falklandinseln zurück.[8][7]
ganz nett auch das "unternehmerische" Nachspiel: wohl weil in Buenos Aires nichts mehr für die Kolonisations"Leistung" des Operettengouverneurs zu holen war, probierte er es in London:
1852 reiste Vernet nach London, um eine Entschädigung für seine Verluste auf den Falklandinseln zu erreichen, denn die Briten hatten im Januar 1833 die Falklandinseln besetzt und ihm die Rückkehr verweigert. Er reklamierte zehn Häuser, eine Reihe speziell trainierte Pferde für seine Gauchos und weitere bewegliche Güter, mit Zinsen im Wert von insgesamt 28.000 Pfund. Es wurden ihm schließlich 2400 Pfund angeboten, wovon 550 Pfund einbehalten werden sollten, um das von ihm in Umlauf gebrachte Papiergeld zu decken, das immer noch auf der Insel zirkulierte. Unter Protest und deprimiert durch den Tod seiner Frau akzeptierte er dann 1858 das Angebot und verzichtete auf weitere Ansprüche. Danach kehrte er nach Buenos Aires zurück.[7]
Was ich hier nur sehr verkürzt zusammengestellt habe, kann man auf englisch mit vielen zusätzlichen Details hier nachlesen:
https://web.archive.org/web/20110726045510/http://www.falklandshistory.org/gettingitright.pdf

Dann war zuvor auch von einem "geographischen" Anspruch zuzüglich zum "historischen" (s.o.) die Rede - danach hatte ich gefragt, aber das ist im Getümmel wohl untergegangen... na ja, die Inseln liegen nicht so nah an Argentinien wie die Kanalinseln an Frankreich liegen ;) wie weit ist es von Argentinien bis zu den Falklands? ... geographischer Anspruch... :D

nun ja: der "historische" besteht faktisch einzig daran, dass man seitens Buenos Aires dort einen windigen "Unternehmer" unter Täuschung der Briten eine Kolonie einrichten lassen wollte. Der "geographische" ergibt sich aus einem Blick auf die Landkarte...
 
Aus einem anderen Thread:
Grade die Unterstützung der Junta in Argentinien wird sicher auch dazu geführt haben, dass diese meinten mit der Invasion von britischen Hoheitsgebiet durchzukommen. Oder rede ich schon wieder nonsens??
Demzufolge ist dir also doch klar, dass die Argentinier ein Unrecht begingen, als sie die Malvinas besetzten?
 
Der Falklandkrieg hat, trotz aller Opfer, für Frieden gesorgt:
  • Er hat gezeigt dass ein Aggressor nicht ungestraft andere Länder überfallen kann.
  • Er hat gezeigt wie wichtig auch "power projection" ist, seine eigene staatliche Integrität durch militärische Souveränität und jederzeitige Einsatzfähigkeit weltweit verteidigen zu können.
  • Und im Ergebnis: Argentinien hat gemerkt was der Preis für Aggression ist.
  • Die argentinische Gesellschaft hat sich entscheiden müssen zwischen dem Traum von nationaler Größe und der Abschaffung eines verbrecherischen Regîmes.
Ein Lernprozess der sich auch für Russland fortsetzen wird.
 
Das steht bei Westad zum Falkland-Krieg (ich habe leider nur die deutsche ÜS bekommen):

Thatchers Stellung wurde durch ihren erfolgreichen Krieg gegen Argentinien gestärkt […] Dies war ein Konflikt, der in den Augen der übrigen Welt gewissermaßen aus dem Nichts entstanden zu sein schien. Als das argentinische Militärregime 1982 die Inselgruppe […] besetzte […] entsandte Thatcher eine große Marinestreitmacht zu den fast 13.000 km entfernten Inseln, um sie zurückzuerobern. Die Regierung Reagan, die sich auf den Kalten Krieg konzentrierte und sich um die Stabilität des argentinischen Militärregimes als Bollwerk gegen die Linke sorgte, drängte auf einen Zeitaufschub, um Vermittlungsbemühungen in die Wege leiten zu können. […] Doch Thatcher wollte davon nichts hören. „Hier geht es um die Demokratie und am schlimmsten für die Demokratie wäre es, wenn wir jetzt scheitern“, entgegnete sie dem US-Präsidenten [sie hat also wirklich daran geglaubt, das war im Telefonat mit Reagan, keine Rede im Unterhaus oder im Fernsehen, Annmerkung EQ]. Die Briten eroberten die Falklands zurück, wobei fast 1000 Menschen ums Leben kamen, die meisten davon Argentinier. Der Krieg beeinträchtigte die britisch-amerikanischen Beziehungen kaum, aber er erinnerte Reagan daran, dass es neben dem Kaltenn Krieg auch noch andere Konflikte gab, die geregelt werden mussten. (Westad, Der Kalte Krieg, Stuttgart 2019, S. 580 f.)​

In Argentinien brach die Militärregierung zusammen, die im Namen des Antikommunismus zahllose Menschenrechtsverletzungen begangen hatte, als sie versuchte, die Falklandinseln zu annektieren. (ebd., S. 636)​

Das sind die beiden einzigen Erwähnungen des Falklandkriegs durch Westad.
Ich sehe hier nichts, was dem, was ich geschrieben habe, widerspräche (und ja, ich habe das Reagan-Zitat nicht mitabgepinnt, aber so gerne ich schreibe, abschreiben ist für mich wie körperliche Züchtigung, weshalb ich mich auf das Wesentliche beschränke, das Reagan-Zitat wiederholt inhaltlich nur die Info aus dem vorhergehenden Satz).
Dass sich das Weiße Haus diplomatisch in den Konflikt einzubringen versuchte, hatten wir diskutiert, bevor der Vorwurf kam, ich hätte doch mal besser Westad lesen sollen, bevor ich mich zum Thema äußerte. Dennoch waren die USA nicht Teil des Konflikts.


Anmerkung zum zweiten Zitat: Ich weiß nicht, der englische Text exakt gleichlautend ist, der deutsche Text ist ja etwas missverständlich formuliert, so dass man meinen könnte, die argentinische Regierung hätte auf den Falklands Menschenrechtsverletzungen begangen. Das ist hier aber nicht gemeint. Die Argentinier haben sich auf den Falklands im Rahmen eines aggressiven Übernahmeversuchs doch relativ human gegenüber der britischen Bevölkerung gezeigt und sind in den zwei Monaten ihrer Anwesenheit nicht durch Kriegsverbrechen aufgefallen. Die Menschenrechtssverletzungen beziehen sich auf die Verbrechen gegen linksgerichtete Gruppen innerhalb Argentiniens (Folter, Mord, Vergewaltigung, Kindesraub).
 
drängte auf einen Zeitaufschub, um Vermittlungsbemühungen in die Wege leiten zu können.

Also hätte man den Krieg doch diplomatisch lösen können!!

[Mod an]Wie angekündigt. Meta Beitrag gelöscht [Mod aus]

Der Falklandkrieg hat, trotz aller Opfer, für Frieden gesorgt:
  • Er hat gezeigt dass ein Aggressor nicht ungestraft andere Länder überfallen kann.
  • Er hat gezeigt wie wichtig auch "power projection" ist, seine eigene staatliche Integrität durch militärische Souveränität und jederzeitige Einsatzfähigkeit weltweit verteidigen zu können.
  • Und im Ergebnis: Argentinien hat gemerkt was der Preis für Aggression ist.
  • Die argentinische Gesellschaft hat sich entscheiden müssen zwischen dem Traum von nationaler Größe und der Abschaffung eines verbrecherischen Regîmes.
Ein Lernprozess der sich auch für Russland fortsetzen wird.

Das gleiche könnte man auch über den 2. Weltkrieg sagen. Hat Argentinien trotzdem nichts draus gelernt. Am ehesten kann man den Krieg noch entschuldigen, wenn man sagt er hätte das verbrecherische Regime beendet. Finde ich aber auch zynisch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also hätte man den Krieg doch diplomatisch lösen können!!
Das steht da nicht.
Zudem haben wir beide nicht darüber diskutiert, ob der Krieg diplomatisch lösbar gewesen wäre, sondern über deine Kriegsschuldtheorie, die ignorierte dass Argentinien der Aggressor war und Thatcher die schuld zuwies. Ich brachte britische Staatsraison ins Spiel. Darüber kann man diskutieren, siehe etwa die Beiträge von hatl, der diese Position von mir (britische Staatsraison) hinterfragt hat.
 
Das steht da nicht.
Zudem haben wir beide nicht darüber diskutiert, ob der Krieg diplomatisch lösbar gewesen wäre, sondern über deine Kriegsschuldtheorie, die ignorierte dass Argentinien der Aggressor war und Thatcher die schuld zuwies. Ich brachte britische Staatsraison ins Spiel. Darüber kann man diskutieren, siehe etwa die Beiträge von hatl, der diese Position von mir (britische Staatsraison) hinterfragt hat.

Da steht man hätte verhandeln können bevor man Truppen losschickt. Thatcher hat das nicht getan. Mehr hab ich nicht gesagt.
 
Die Amerikaner haben eine friedliche Lösung ins Spiel gebracht, um Zeit zu gewinnen, da es nicht in ihre Pläne passte. Dafür war Thatcher die falsche Zielperson.

So hört sich jedenfalls ein mir geläufiger Kommentar an.

Meiner sieht etwas anders aus: GB hatte nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts die Wahl einen Krieg zu gewinnen oder Teile des Staatsgebiets aufzugeben und Bürger im Stich zu lassen. Auch die viel zitierten 'eingefrorenen Konflikte' sind durch die Zementierung des Status Quo ein Sieg der Gewalt.

Wichtiger ist das Folgende: Ob es eine reale Möglichkeit war, sagt der bloße Vorschlag nicht aus. Und das ist wohl, was El Quijote mit "Das steht da nicht." gemeint hat.
 
Da steht man hätte verhandeln können bevor man Truppen losschickt. Thatcher hat das nicht getan. Mehr hab ich nicht gesagt.

Die britische Flotte war ja mehrere Wochen unterwegs, bis sie in der Region eintraf. In dieser Zeit gab es Vermittlungsbemühungen seitens der USA und Perus, die aber erfolglos blieben. Am 25. April erfolgte dann die Rückeroberung Südgeorgiens durch die Briten. Spätestens da hätte den Argentiniern klar sein können, dass die Briten es ernst meinten mit der Rückeroberung auch der Falklandinseln und sie hätten sich zurück ziehen können.

Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass die Argentinier sich freiwillig zurückgezogen hätten, wenn man nur länger verhandelt oder wenn das UK seine Flotte gar nicht erst losgeschickt hätte, zumal auch der aufkommende Winter auf der Südhalbkugel militärische Operationen umso schwerer gemacht hätte, je länger man gewartet hätte.
 
Wichtiger ist das Folgende: Ob es eine reale Möglichkeit war, sagt der bloße Vorschlag nicht aus. Und das ist wohl, was El Quijote mit "Das steht da nicht." gemeint hat.

Bisher hab ich aber auch ZERO Belege gehört, dass ein militärisches Vorgehen die einzige Möglichkeit war. Ihre Berater haben darauf gepocht, Thatcher hat sie ignoriert um ihren eigenen Arsch und ein bisschen Reputation ihres auf Bluttaten gegründetes Ex-Imperiums zu retten. So kann man es auch sehen. Wenn sie Angst um ihre Bürger hattee hätte sie ja mehr Geld den Armen geben können, ihre Politik sah aber das Gegenteil vor. Außerdem hat ihr Eingreifen auch noch mehr Leben bedroht, denn ein Sieg war nicht vorprogrammiert. Auch alles britische Bürger und LE GASP Argentinier.
 
Also hätte man den Krieg doch diplomatisch lösen können!!
Da steht man hätte verhandeln können bevor man Truppen losschickt.
Darüber wurde in diesem Thema doch auch schon diskutiert. Wie hätte eine diplomatische Verhandlungslösung denn aussehen sollen? Die Argentinier wollten die Inseln, die dortigen britischen Siedler wollten nicht unter argentinische Herrschaft - zwei unvereinbare Standpunkte. Also entweder man hätte aus"verhandelt", die argentinische Aggression zu akzeptieren und die Siedler ihrem Schicksal zu überlassen (denn darauf wäre es hinausgelaufen, allen allfälligen "Garantien" o. ä. zum Trotz) oder aber sie von den Inseln zu vertreiben, oder man hätte aus"verhandelt", dass die Argentinier wieder abziehen. Letzteres wäre für die Militärjunta doch inakzeptabel gewesen, ebenso wie die Abhaltung eines Referendums der Inselbewohner, da völlig klar gewesen wäre, wie das ausgeht. Also die einzige realistische "Verhandlungslösung", um einen Krieg zu vermeiden, wäre gewesen, über die Bedingungen der britischen Kapitulation vor der argentinischen Aggression zu verhandeln.
 
Darüber wurde in diesem Thema doch auch schon diskutiert. Wie hätte eine diplomatische Verhandlungslösung denn aussehen sollen? Die Argentinier wollten die Inseln, die dortigen britischen Siedler wollten nicht unter argentinische Herrschaft - zwei unvereinbare Standpunkte. Also entweder man hätte aus"verhandelt", die argentinische Aggression zu akzeptieren und die Siedler ihrem Schicksal zu überlassen (denn darauf wäre es hinausgelaufen, allen allfälligen "Garantien" o. ä. zum Trotz) oder aber sie von den Inseln zu vertreiben, oder man hätte aus"verhandelt", dass die Argentinier wieder abziehen. Letzteres wäre für die Militärjunta doch inakzeptabel gewesen, ebenso wie die Abhaltung eines Referendums der Inselbewohner, da völlig klar gewesen wäre, wie das ausgeht. Also die einzige realistische "Verhandlungslösung", um einen Krieg zu vermeiden, wäre gewesen, über die Bedingungen der britischen Kapitulation vor der argentinischen Aggression zu verhandeln.

Vorher hat man doch auch über eine Übergabe verhandelt. Und weitaus länger als bei Thatchers riskanter, übereilter Aktion. Man wär sich schon einig geworden, oder sind diplomatische Lösungen wirklich so beschränkt? Gab ja auch mehr potentielle Kriegsparteien gegeben als nur GB. Den "Krieg gegen den Terror" führt ja auch nicht nur die USA.
 
Vorher hat man doch auch über eine Übergabe verhandelt. Und weitaus länger als bei Thatchers riskanter, übereilter Aktion. Man wär sich schon einig geworden, oder sind diplomatische Lösungen wirklich so beschränkt?
Und auch hier war der Knackpunkt gewesen, was mit den Bewohnern der Inseln passieren soll, die jedenfalls unter britischer Herrschaft bleiben wollten. Eine Abtretung der Inseln wäre nur gegen den klaren Willen ihrer Bevölkerung möglich gewesen. Obendrein bestand Argentinien im Wesentlichen auf einer Abtretung ohne Wenn und Aber, also ohne Einschränkungen seiner Kontrolle und seines Umgangs mit den Inselbewohnern.

Also faktisch konnte nur über eine bedingungslose Übergabe der Inseln und die Preisgabe der entrechteten und rechtlosen Inselbewohner verhandelt werden.
 
Obendrein bestand Argentinien im Wesentlichen auf einer Abtretung ohne Wenn und Aber, also ohne Einschränkungen seiner Kontrolle und seines Umgangs mit den Inselbewohnern.

Also faktisch konnte nur über eine bedingungslose Übergabe der Inseln und die Preisgabe der entrechteten und rechtlosen Inselbewohner verhandelt werden.

Also das man da nicht nen Kompromiss finden konnte lässt mich an der Menschheit zweifeln. Hätte man die Bewohner nicht irgendwie abfinden können? Ich sag nicht, dass das eine perfekte Lösung gewesen wäre, aber sicher besser als ein Krieg, wo eben diese Zivilisten hätten sterben können. Was haben sich denn Thatchers Berater und die USA dabei sich gedacht? Ihr stellt sie ja dar wie die letzten Feiglinge.
 
Also das man da nicht nen Kompromiss finden konnte lässt mich an der Menschheit zweifeln. Hätte man die Bewohner nicht irgendwie abfinden können?
Das wäre auf eine Optionslösung hinausgelaufen, wie sie 1939 zwischen NS-Deutschland und Mussolini-Italien für die Südtiroler ausverhandelt wurde: Die Südtiroler hatten nur die Wahl, entweder ins Deutsche Reich auszuwandern (und dort idealerweise mehr oder weniger entschädigt zu werden) oder in Italien faktisch schutz- und rechtlos unter einer repressiven nationalistischen Diktatur zu bleiben und sich "italianisieren" zu lassen.
Als vorbildlicher Umgang mit einer Minderheit gilt diese Optionslösung im Allgemeinen nicht.
 
Das wäre auf eine Optionslösung hinausgelaufen, wie sie 1939 zwischen NS-Deutschland und Mussolini-Italien für die Südtiroler ausverhandelt wurde: Die Südtiroler hatten nur die Wahl, entweder ins Deutsche Reich auszuwandern (und dort idealerweise mehr oder weniger entschädigt zu werden) oder in Italien faktisch schutz- und rechtlos unter einer repressiven nationalistischen Diktatur zu bleiben und sich "italianisieren" zu lassen.
Als vorbildlicher Umgang mit einer Minderheit gilt diese Optionslösung im Allgemeinen nicht.

Naja, in England wär es ihnen wohl besser ergangen. Aber es hätte noch anders laufen können, nämlich in Falle einer Niederlage und der Erstarkung des argentinischen Regimes. Gut möglich den Briten wäre es dann noch schlechter ergangen, oder?
 
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