Welchen Teil von "Wenn es ums Überleben geht, ist die Kunst des Feuermachens mit keinem Deiner Beispiele zu vergleichen." hast Du denn nicht verstanden?
Oder anders gefragt: Welche der folgenden Kulturtechniken bringen Deiner Meinung nach einem Menschen außerhalb komplexer Gesellschaften einen entscheidenden Überlebensvorteil?
- Präzise Pyramiden konstruieren
- Inkaknoten knüpfen
- mit Feuer umgehen
- Lateinische Schriften lesen
Natürlich zuerst einmal das Feuer. Ist doch klar. Andere Kulturtechniken machen das Leben aber auch erheblich einfacher. Wer sie verlernt hat, wird sich bestimmt erhebliche Nachteile dadurch eingehandelt haben. Natürlich geht es nicht darum, ob man tatsächlich Pyramiden von 140 m Höhe mit hoher Präzision bauen kann. Die Frage ist eher, wie komplex und groß und präzise kann man (noch) bauen. Übrigens glaube ich nicht, dass es in jedem Land der Erde die nötigen Experten und technischen Mittel für so ein Projekt gibt. Auch was Ägypten betrifft, hätte ich da meine Zweifel. Darum ging es aber überhaupt nicht. WIr rätseln ja nun gelegentlich auch hier im Forum darüber, wie man das bloß fertig gebracht hat, weil es selbst mit heutigen Mitteln ein extrem anspruchsvolles Projekt wäre, geschweige denn mit damaligen technischen Möglichkeiten.
Es geht auch nicht um Inkaknoten im Speziellen oder lateinische Schrift mit Betonung auf lateinisch, sondern mit Betonung auf Schrift. Es geht um Schrift als Medium Gedanken zu dokumentieren und über Entfernung und Zeit zu konservieren. Wenn eine Kultur vielleicht nur 100 oder 200 Jahre eine Phase hat, in der die Schriftlichkeit gerade nichts zählt und darüber die Schriftlichkeit ganz und gar verliert, wird das auch in späteren Zeiten ein Problem sein, wenn nicht doch noch irgendwo diese Fähigkeiten bewahrt wurden.
Ich habe mir erlaubt diese Beispiele mit dem Feuer als kultureller Errungenschaft zu vergleichen. Ausgangspunkt dabei war meine Frage ob jemand von irgendwelchen menschlichen Gemeinschaften weiß, die ganz ohne Feuer auskommen.
Meine Überlegung dabei ist, dass wenn Menschen ganz ohne Feuer leben können sollten, es auf Grund der Vielfalt der Kulturen wahrscheinlich wäre, dass man das irgendwo auch gegenwärtig oder historisch belegt finden oder beobachten können müsste. Im Umkehrschluss würde die Feststellung, dass keine einzige menschliche Kultur bekannt sei, die ganz ohne Feuer auskommt, nahelegen, dass Menschen so nicht leben können, und zwar unabhängig von der Klimazone. Und wie so oft: Ich kenne die Antwort auf diese Frage nicht, ich denke laut nach und suche nach weiterer Erkenntnis. Ich sage auch nicht, dass diese Folgerung zwingend wäre. Ich sage nur, es würde naheliegen.