Mich würde die Flottenstärke einer antiken Flotte interessieren.
Das hing vor allem von den Umständen ab. An antiken Kriegsschiffen wurde nicht jahrelang gebaut wie heutzutage. Ganze Kriegsflotten konnten bei Bedarf relativ zügig gebaut und in Dienst gestellt werden. Voraussetzung war natürlich das Vorhandensein von Know how, Material, Handwerkern und tauglichen Besatzungen. Solange man das hatte, brauchte man nicht unbedingt eine große stehende Flotte zu unterhalten (zumal die Haltbarkeit der Schiffe ohnehin begrenzt war), sondern konnte ad hoc eine Flotte aufstellen. Das bedeutete aber auch, dass eine Seeniederlage nicht immer weitreichende Folgen haben musste: Solange die nötigen Ressourcen (vor allem geeignete Mannschaften) vorhanden waren, konnte eine vernichtete Flotte rasch ersetzt werden. Daher konnten die größeren Seemächte Niederlagen relativ leicht wegstecken und brachten Seeschlachten oft keine echte Entscheidung, weil der Verlierer im nächsten Jahr wieder eine große Flotte hatte. Insbesondere im Peloponnesischen Krieg führte das zu einem langen Hin und Her zur See.
Ansonsten hing die Größe einer Flotte natürlich auch vom Bedarf ab. Da Bau und Unterhalt eines Kriegsschiffes nicht gerade billig * waren, wurden bei ad-hoc-Flottenbauprogrammen eben so viele gebaut wie man brauchte.
* Daher wurde in Athen im 5. Jhdt. v. Chr. der Flottenbau "privatisiert" ** : Reiche Athener ließen auf eigene Kosten für den Staat Kriegsschiffe bauen, ausrüsten und unterhalten (oder sie erhielten einen Rohbau, den sie fertig ausrüsteten und unterhielten) und fungierten formell als "Trierarchen" (also "Dreirudererführer"), also Kommandanten, ihrer Schiffe, wobei allerdings im Einsatz das reale Kommando von einer dazu geeigneten Person geführt wurde.
** Generell war es in Athen und auch andernorts in Griechenland üblich und wurde erwartet, dass wohlhabende Bürger freiwillig Leistungen für den Staat erbrachten, z. B. auf eigene Kosten ein öffentliches Gebäude errichten ließen und dann dem Staat schenkten. Auch bei Theatern spielte diese "Leiturgia" eine wichtige Rolle, indem reiche Bürger bei der Aufführung eines Stückes für das Personal und die Ausstattung sorgten.
Allerdings konnten Bürger zur Leiturgia auch verpflichtet werden.
In dieser Zeit war Rammen und daher das Ausmanövrieren des Gegners angesagt.
Zu ergänzen wäre noch das Abbrechen der Ruder, um ein Schiff manövrierunfähig zu machen.