Bei Historienfilmen werde ich auch ärgerlich, wenn weder Kostüme, Musik noch Schauplätze stimmen, bzw. teilsweise gar nichts miteinander zu tun haben.
Vatel ist so ein Beispiel.
Die Musik ist das allerletzte und zieht den ansonsten gut recherschierten Film völlig runter.
Was hat bitte Händels Feuerwerks-Ouvertüre (auch noch gesungen) auf einem frz. Fest zu suchen ?!
Nicht nur dass die Musik für einen Sieg über die Franzosen geschrieben wurde (Friede von Aachen) sondern sie entstand auch fast 80 Jahre später nach besagtem Fest .
Gerade was solche Punkte anbelangt sind die meisten Filme grottenschlecht gemacht.
Die einzigen Filme die mich in dieser Hinsicht überzeugt haben waren
L'Allee du Roi und Marquise
aber es gibt auch Spielfilme die durch ihre Machart und ihre bewusste Überzeichnung solche Dinge gar nicht benötigen.
mir fallen da z.B. "Restoration" "Marie Antoinette" "Barry Lyndon" "die 3 Musketiere" (die mehrteiler mit R. Chamberlain, Charlton Heston usw.) oder "der Kontrakt des Zeichners" ein.
Die Filme benutzen so gut wie keine historische Musik, bzw. Bearbeitungen, die Kostüme sind allesamt überzeichnet und auch die Schauplätze sind eher seltsam - und doch sind es großartige Filme, bei denen gar nicht Frage aufkommt ob das alles stimmt.
es gibt dann wieder Filme die versuchen historisch zu sein, die aber so dämlich sind, bzw. durch ihre Klischees und Dummheiten sich selbst disqualifizieren:
"der Mann mit der eisernen Maske" (Di Caprio)
"Das Halsband der Königin"
aber "Fluch der Karibik" gehört da bestimmt nicht dazu.
Ich denke vor allem auch, dass man eine ideale Piratenwelt erschaffen wollte (und das ist mehr als gelungen)
Es gibt auch sehr, sehr viele Parallelen zu den PC Spielen der Monkey Island Reihe.
Das hier Kleidung aus 2 Jahrhunderten zusammengewürfelt wurde stört nicht mal, weil das ganze so stimmig in sich wirkt.
Der Film ist ja auch kein Historienfilm, sondern ein humorvoller Fantasystreifen, der einfach nur unterhalten soll.
Personen die wirklich existiert haben waren ja auch nur grobe Vorlagen.
Und wenn man sich an die Historie hielte, dann wäre das schöne Märchen von der Piratenwelt ziemlich schnell ausgeträumt.
Gerade Henry Morgan, der "Piratenfürst" er stand im Dienste der englischen Krone und er mag ein guter Verwalter / Gouverneur gewesen sein, aber er war ein mieser Pirat - alle Schiffe die er befehligte setzte er innerhalb weniger Tage auf Grund.
Zum Schluss endete er als Alkoholiker in London wo er für Geld erfundene Piratengeschichte erzählte.... ne ne, dann doch lieber Fantasy =)
Mich hat der Film zumindest dazu gebracht Richard Wagners "Holländer" auf CD zu kaufen und anzuhören - wo ich doch sonst nichts an der Musik nach 1789 finde
feif:
