Den Mitlesern bleibt ja nicht verborgen, daß du das Thema nutzt, um deine Thematik auch hier erneut unterzubringen; eine nochmalige kritische Würdigung braucht daher nicht stattfinden - vor allem auch deswegen, weil der Adressat eine bemerkenswert hartnäckige Beratungsresistenz an den Tag legt.
Leider unterlässt du es, genauer zu begründen, warum bzw. auf welche Weise ich dieses Thema - in deinen Augen anscheinend ´ideologisch´ - in diesem Thread "missbrauche". Indem ich darauf hinweise, dass die katholische Theologie (Thomas von Aquin) die Magie mit realem Satanismus assoziierte und den mittelalterlichen/neuzeitlichen Hexenwahn damit theologisch fundierte? Und dass Theologen als Prozessgutachter die Verurteilung aus theologischen Gründen forcierten (was ich einem Gutachten einer Evangelischen Landessynode entnahm!!!)?
Ist das ideologischer Missbrauch?
Oder sind das historische Fakten (die im thematischen Kontext genannt werden müssen, zumal ich damit z.T. auf Rückfragen von anderen Usern reagierte)?
Du unterstellst mir im obigen Beitrag eine Äußerung, die jedoch nicht von mir kommt, sondern von einem Mitdiskutanten. Stell das bitte richtig.
Sorry, der Satz:
selbst ein Carlo Ginzbourg, wenn man ihn denn mal selbst liest, vertritt seine These eines europäischen Schamanismus wesentlich vorsichtiger und differenzierter. Von wiederaufgekommenem Heidentum spricht er eben ganz explizit SO nicht.
stammt von Haerangil.
Nicht legitim ist jedoch, die eigene Geschichtsklitterung zur Lehrmeinung zu deklarieren und allen anderen Unfug zu unterstellen.
Es ist völlig unwahr, was du da schreibst. Ich habe
einem User gegenüber (Haerangil)
dessen eigenen Begriff "Unfug"
in ironischer Abkürzung "Unfu..." verwendet:
Deine Abgrenzung zwischen Schamanismus und der Praxis der magischen Frauen ist also - wie sagtest du so schön - "Unfu...". Aber ich bin ja ein höflicher Mensch, ich sage einfach: Sie ist falsch.
Wieso schreibst du also, ich würde es "allen anderen" unterstellen?
Mehr sage ich zu deinen phantasiereichen´Vorwürfen´ in Zukunft nicht mehr, egal was du darauf antwortest. Es gibt sinnvollere Themen als diese Schattenboxerei.
Kriege ich jetzt einen Verweis, wenn ich mich Chan gegenüber pennälerhaft verhalte und ihn in Pennälerart attackier?.
Von mir nich, wenn´s nur lustich is. Und isses auch; das Thema is abba gar nich lustich.
Na, das ist mal einer, der weiß, wie man sich bei Hofe benimmt.
Was Du hier vertreten willst , ist ein ganz anderes Brett, Du willst den alten Sachsen nachsagen, das die das mit Hexen gehabt hätten. Hatten die, hat Karl der Große verboten, der hat nämlich geagt, Hexen verbrennen is bäbä, wirste für totgemacht.
Hier wurde mein Text - wieder mal - falsch bzw. selektiv gelesen. Ich erwähnte die magischen Frauen im Zusammenhang mit den Germanen, nicht einfach nur den ´alten Sachsen´:
Eine ´hagzissa´ war bei den Germanen eine weise Frau mit ´magischer´ Kompetenz, also eine Art Priesterin.
Der von mir gemeinte Kontext reicht also viel weiter zurück als in die Karolingerzeit. Bei den alten Germanen gab es zwei Typen magischer Praxis, genannt ´seidr´ und ´galdr´. Relevant für den
schamanistischen Aspekt der Magie war ´seidr´, insbesondere für die
Praxis der Seelenflugs und der Tierverwandlung (beides mithilfe von pflanzlichen Halluzinogenen). Der ´seidr´-Aspekt unter Verwendung psychoaktiver Pflanzen wie Bilsenkraut und Stechapfel hat sich in der mittelalterlich-frühneuzeitlichen magischen Praxis erhalten, wie ich ja schon schrieb.
Die Einstellung zu den magischen Frauen war allerdings zwiespältig: Ihnen wurde positive, aber manchmal auch negative Fähigkeiten nachgesagt (Schadenszauber). Im letzteren Fall konnte es zu Verurteilungen kommen.
Im christlichen (um das Wort ´katholisch´ zu vermeiden)´Canon Episcopi´ von 906 wurde den heidnischen ´Hexen´ der
Glaube vorgeworfen, a) sich im Flug bewegen und b) sich in Tiere verwandeln zu können.
(Beide ´Fähigkeiten´ gelten - was ich jetzt schon zum dritten Mal schreibe - als
typisch schamanistische Fähigkeiten.)
In der Folge wurde der Canon unterschiedlich ausgelegt. Während er selbst die genannten Skills als vom Satan eingegebene
Wahnvorstellungen bezeichnet, wurden sie von den späteren Hexenverfolgern als
reale Fähigkeiten interpretiert, hinter denen die Macht des Satan steht. Gegner des Hexenwahns und moderatere Theologen versuchten dagegen, den Hexenwahn abzumildern, indem sie den Hexenflug und die Tierverwandlung, auf den Canon verweisend, als irreales teufliches Blendwerk deuteten.
Weil, der Karl mußte wissen, war Christ und der hat nich dran geglaubt, das einer zaubern kann und das das böse ist. Die Heiden haben aber so was geglaubt. Is also für die längste Zeit des Mittelalters genau umgekehrt. Die bösen Christen haben die Hexen leben lassen und die lieben Heiden haben die verbrannt.
Hier wird deine Darstellung dann doch allzu vereinfachend:
Es stimmt, dass von christlicher Seite aus bis zum Beginn des 2. Jt. die ´heidnischen´ Hexenprozesse verboten sind, das aber nur, weil die Christen die angebliche Hexerei für irreal halten, für ´heidnischen´ Aberglauben.
Erst als ab dem 11. Jh. in Europa häretische Gruppierungen überhand nehmen (ab dem 12. Jh. z.B. die Katharer), denkt die Kirche um und beginnt, das ´Hexenwesen´ zu dämonisieren. Das Motiv scheint rein funktional gewesen zu sein: Man benötigte eine Handhabe gegen Ketzer, um ihnen antichristliche Gesinnung ´nachweisen´ zu können.
Also entwickelte man eine Lehrmeinung, der zufolge Menschen einen Pakt mit dem Satan schließen können. 1215 wurde auf dem 4. Laterankonzil beschlossen, die Existenz des Satan anzuerkennen. Im gleichen Jahrhundert postulierte Thomas von Aquin (
die katholische Autorität) die Existenz von Hexen und deren Verbindung mit dem Satan (was ich schon zwei Mal erwähnte).
Ich sehe nach wie vor also keinen Grund, die katholische Kirche
nicht als Auslöser des mittelalterlich-neuzeitlichen Hexenwahns anzusehen.
Siehste, und wie Luther richtig gesagt hat, wo der Glaube fehlt, wächst der Aberglaube, haben dann die Christen gaaanz am Ende des Mittelalters die Hexen wieder verbrannt. Weil das Christentum nicht mehr die Macht hatte, dem Aberglauben zu widerstehen
An dieser Stelle argumentierst du etwas irreführend, schließlich begann die häretische Entwicklung fast 500 Jahre vor Luther, siehe meine obige Darstellung.