Frage zur Entwicklung an der Ostfront...

Andreas Klammer schrieb:
Moltke hat Conrad getäuscht. Er wollte unbedingt, dass dieser die Verteidigung offensiv mit einem Stoss nach Russland hinein führt. Deshalb wohl Conrads Entschluss zur Schlacht von Lemberg.
Letzt Endes hat der Rückzug der 8. Armee dem kaiserlichen und königlichen Heer das Genick gebrochen. Denn die 1. Armee (GdI Dankl) konnte bei Krasnik (23.08-25.08) einen Sieg erringen und die 4. Armee (GdK Auffenberg) bei Komarow (26.08-02.09). Kurz darauf traf der russische Gegenangriff die 2.(GdI von Böhm-Ermolli) und 3. Armee (GdK Brudermann). Was das Debakel auslöste. Hätte die 8. Armee planmäßig ihren Stoß von Nordosten nach russisch-Polen ausgeführt, hätte Russland nicht seine Streitkräfte zum Gegenangriff konzentrieren können.

Auch Conrad wußte um den Schlieffenplan und das dieser Ende August 1914 noch nicht realisiert war. Ende August wurden in Lothringen die Grenzschlachten geschlagen; die Marne war noch gar nicht erreicht worden. Und die Franzosen leisteten entschlossenen Widerstand. Zu jener Zeit war es gar nicht möglich mit den bescheidenen Kräften einen Offensive an der Ostfront in die Wege zu leiten. Des Weiteren hat es die 8. Armee mit der 1. und 2 russischen Armee zu tun bekommen, die wesentlich schneller mobilisiert wurden, als der deutsche Generalstab angenommen hatte. Diese Bedrohung Ostpreußens musste ja erst einmal abgewehrt werden. Moltke und Conrad waren sich dahingehend einig, das in der Anfangsphase des Krieges Österreich-Ungarn den deutschen Angriff im Westen deckt. Moltke wies Conrad daraufhin, das Österreich-Ungarn auf dem Balkan imstande sein müßte, die Russen so lange im Schach zu halten, bis Serbien besiegt sei. Sehr informativ war das natürlich nicht, aber die Richtung war vorgegeben. Conrad wollte verständlicherweise Präzierungen, aber Moltke hielt sich bewußt zurück. Am Ende der Diskussion aber signalisierte Conrad die Bereitschaft der k.u.k. Monarchie sich den Prämissen des Schlieffenplanz zu unterstellen. Das war wichtig. Das am Ende aufgrund des Scheiterns des Schlieffenplans nicht nicht ie geplante große Kräfteverschiebung in den Osten stattfand, das steht auf einen anderen Blatt

Anzumerken ist noch, das Conrad im Juli 14 durchaus seine zweifel hatte, das die Deutschen auf dem östlichen Kriegsschauplatz rechtzeitig mit ausreichenden Kräften erscheinen würden, hielt er grundsätzlich an den Vereinbarungen fest. Das einzige was geändert wurde, war der Aufmarschplan für das österreichisch-ungarische Nordheer, da dessen Ausladeräume in das Innere Galiziens zurückverlegt wurden. Möglicherweise hat dies auch mit dem Verrat von Redl zu tun; das weiß ich aber nicht genau.
 
Das einzige was geändert wurde, war der Aufmarschplan für das österreichisch-ungarische Nordheer, da dessen Ausladeräume in das Innere Galiziens zurückverlegt wurden. Möglicherweise hat dies auch mit dem Verrat von Redl zu tun; das weiß ich aber nicht genau.

Das österreichisch-ungarische Generalstabswerk (Band 1, S. 156) gibt dazu die Auskunft:

"In operativer Hinsicht sollte dem Vorsprung Rußlands [durch die Eisenbahnen und die Mobilisierungsgeschwindigkeit] durch die auch wegen der Haltung Rumäniens notwendig gewordene Rückverlegung des Aufmarsches hinter den Dniester und den San einigermaßen begegnet werden".

Das wäre also ein Ursachenbündel.
 
Das österreichisch-ungarische Generalstabswerk (Band 1, S. 156) gibt dazu die Auskunft:

"In operativer Hinsicht sollte dem Vorsprung Rußlands [durch die Eisenbahnen und die Mobilisierungsgeschwindigkeit] durch die auch wegen der Haltung Rumäniens notwendig gewordene Rückverlegung des Aufmarsches hinter den Dniester und den San einigermaßen begegnet werden".

Das wäre also ein Ursachenbündel.


Ein herzliches Dankeschön für diese Information.:)
 
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