Die Truppen der Maginotlinie hatten keinen Anschluss an die Armeeteile südlich der Loire und westlich der Seine, und natürlich auch keine Transportmittel.
Brauchten sie auch nicht um theoretisch einen Ausfall in den Rücken in Richtung Süden vorstoßender deutscher Truppen machen zu können, so das die letzteren nicht allzu sorglos um Rücken und Nachschublinien einfach nach Süden hätten spazieren können.
Der deutsche Vormarsch über die Burgundische Pforte war brutal und effizient.
Und fand dank der Nähe zur deutschen Grenze in eine Gebiet statt, in dem auf deutscher Seite keine Nachschubschwierigkeiten zu erwarten waren.
Das Rhône-Tal in seiner gesamten Länge wäre allerdings eine etwas andere Herausforderung gewesen.
Brücken sprengen um den Vormarsch der deutschen Truppen zu verlangsamen, ein paar Geschütze auf die Höhenzüge östlich und westlich Lyon und die Stadt selbst als Wellenbrecher, das hätte sicherlich ein paar Wochen gehalten.
"alles wichtige zu evakuieren" - wie stellst Du Dir das vor?
So wie ich das schreibe. Wenn die Sowjets in der Lage waren binnen weniger Wochen einen Großteil der Rüstungsrelevanten Betriebe in der Ukraine zu demontieren, auf die Schiene zu setzen und hinter den Ural zu verfrachten, darf man durchaus davon ausgehen, dass auch die Franzosen die eine oder andere Fertigungsstätte hätten verlegen können entweder vom Westen in Richtung England oder vom Süden ggf. via Korsika nach Nordafrika. wenn man das rechtzeitig entschieden und sich ggf. noch etwas Zeit gekauft hätte.
Es wäre ja erstmal vor allem, um die Maschinen für die Endverarbeitung und das Fachpersonal gegangen. Rohstoffe und Halbzeug um die Produktion wieder aufnehmen zu können wären, so lange man britische Unterstützung vorraussetzen konnte, kein besonderes Problem gewesen.
Natürlich hätte die Remontage einige Zeit in Anspruch genommen.
Ab Ende Mai 1940, als sich der Kessel um Dünkirchen abzeichnete, damit zu erwarten war, dass große Teile des französischen Heeres und der englichen Truppen verloren gehen würden und dass im Prinzip keine ernstahfte Hoffnung auf eine erfolgreiche Gegenoffensive mehr vorhanden war, sondern es nur noch darum gehen konnte weitere deutsche Durchbrüche in Richtung Paris zu verhindern.
Spätestens in dem Moment musste man sich eigentlich Gedanken darüber machen, welche Optionen man noch haben würde, wenn der Kessel bei Dünkirchen liquidiert und ein weiterer deutscher Durchbruch nach Westen gelingen würde.
Wenn man dafür gewesen wäre nach Nordafrika zu gehen und weiter zu kämpfen hätte man diesen Schluss spätestens hier ziehen und alles veranlassen müssen um das irgendwie zu bewerkstelligen, so lange ein Großteil, im besonderen der motorisierten deutschen Kräfte noch im Norden gebunden war.
De facto, gestand man sich die wahrscheinliche Niederlage ja bereits ein, als man die Verlegung des Regierungssitzes nach Bordeaux zu diskutieren begann weil mit dem Fall von Paris gerechnet werden musste, während ein Teil der französischen Truppen bereits kapituliert hatte und weitere Teile bei Dünkirchen und in Teilen an der Maginotlinie abgeschnitten waren, deren Verlust nur eine Frage der Zeit war.
Die Konsequenzen aus der sich abzeichnenden Niederlage für ein Weiterkämpfen von Afrika aus hätte man in der letzten Maiwoche oder spätestens in den ersten Junitagen ziehen müssen.
Dann wäre Zeit gewesen, sämtliche wichtigen Brücken, Straßen und Bahnlinien in Vormarschrichtung der Deutschen zu sprengen oder für Fahrzeuge unpassierbar zu machen, um deren Vorstoß auf das Marschtempo der Infanterie zu reduzieren, an den wichtigsten Verkehrsachsen ein paar Verzögerungslinien zu etablieren und zügig, im Hinterland an Industrieanlagen raus zu schaffen was möglich gewesen wäre.
Hätte man Vorkehrungen für Sabotage der Infrastruktur südlich und westlich Paris getroffen, während vor Dünkirchen noch gekämpft wurde und den Deutschen ein Großteil ihrer motorisierten Truppen im Raum Paris noch nicht zur Verfügung stand, hätte man die noch vorhandenen französischen Truppen um Prais anweisen können sich aufzuteilen und hinhaltenden Widerstand leistend in Richtung Garonne und Bretagne zurück zu ziehen.
Hätten die hinter sich die wiichtigen Brücken/Straßen/Bahntrassen in die Luft gejagt, hätten sie Nachstoßen der motoriserten deutschen Kräfte verzögern und damit die eigene Einschließung auf dem Rückzug vermeiden können. Jede einzlne sabotierte Brücke hätte da wenigstens ein paar Stunden Zeit gekauft, um Material heraus zu holen und wenigstens einen Teil der französischen Truppen in Rückzugsgefechten einigermaßen sicher in Richtung der Atlantikhäfen zu führen wo man einen Teil der Truppen sicherlich hätte herausholen können.
Wenn man diese Konsequenz Ende Mai 1940 gezogen hätte, hätte auch Zeit bestanden das Rhône-Tal und die Gebirgszüge dort dergestalt zu präparieren die Deutschen wenigstens ein paar Wochen verlangsamen zu können.