Französisch Nordafrika

Die freie Zone wurde schon am 11.11.1942 besetzt, nach der Landung der Allierten in Nordafrika.
Das ist richtig, formal bestand Vichy-Frankreich auf dem Papier allerdings bis 1944 weiter, insofern es weiterhin eine "Regierung" gab, die von deutscher Seite her ofifizell anerkannt wurde.

Im Herbst 1944 wurde die Vichy-Regierung allerdings auf Deutschen Druck hin zunächst nach Belfort, dann nach Siegmaringen verlegt (wohl zum Teil auch gegen den Willen der Mitglieder) und spätstens damit war dann auch jegliche Fiktion der Eigenständigkeit vorbei, de facto waren die Protagonisten des Regimes damit zu Geiseln des NS geworden.
 
Ich bin ja nicht historisch geprägt, sondern eher durch Bücher und Filme.

"Le Jeux interdits" von Jean Renoir,
"Le Silence de la Mer" und
"L'Armée des Ombres", beide von Jean Pierre Meville, geben für mich etwas von der Innenansicht der französischen Bevölkerung wieder.
Angesichts des Chaos des Zusammenbruchs ist der Gedanke an eine Verlagerung von Rüstungsgütern und Produktionsmitteln nach Französisch-Nordafrika absurd.
 
Ich habe die Zerstörungen in Rotterdam und in Orléans von 1940 gesehen.
Auch die Zerstörungen in der Normandie durch die Landung der alliierten Streitkräfte und die danach stattfindenden Kämpfe, zum Beispiel um Caen herum (von den vorausgegangenen Monaten des Luftkriegs nicht zu reden)?

Die Franzosen hatten insofern Glück, dass NS-Deutschland mit der Sowjetunion aneinandergeraten war und den Großteil seiner Truppen dort brauchte und deswegen der deutsche Widerstand in Frankreich schnell zusammen brach und die Truppen sich eilig Richtung Osten zurückziehen musten. Sonstigenfalls wäre beim Versuch der Befreiung Frankreichs durch Briten und potentielle Verbünde das Land durch schwere Bodenkämpfe absehbar umgepflügt und verwüstet worden.
Man hatte auf französischer Seite weiterhin z.B. Glück damit, dass etwa der deutsche Kommandant von Paris General v. Clotitz sich weigerte den Befehl zur Zerstörung von Paris auszuführen, als die Alliierten in der Normandie nicht mehr aufzuhalten waren.

Genau so gut, hätten die deutschen Besatzer, wenn sie unter anderen Umständen die Zeit und die persönliche Neigung gehabt hätten auch jede Ortschaft die sie bei einem Versuch der Rückeroberung eventuell nicht hätten halten können auch zerstören können.

Garantien die vor so etwas schützten und eine einigermaßen glimpfliche Befreiung des Landes in absehbarer Zeit (anno 1940) in Aussicht gestellt hätten, gab es nicht.
 
Wo hat Vichy-Frankreich seinen Öl- und Kohlebedarf für Nordafrika herbekommen?
Gab es verstärkten "Handel" mit Spanien? Und wurde der von GB über See unterbunden?
Welche Transporte waren aus dem Restfrankreich nach Nordafrika noch möglich?
 
Und wurde der von GB über See unterbunden?
Welche Transporte waren aus dem Restfrankreich nach Nordafrika noch möglich?
Zumindest vermieden es Großbritannien und Vichy einander den Krieg zu erklären.

Auf Seiten des Vichy-Regimes wird da vermutlich die Intention eine Rolle gespielt haben im weiteren Verlauf und mit der Perspektive irgendwann mal einen Frieden erreichen zu können, das Kolonialreich zu sichern und sich um dessen Erhalt nicht in größerem Maße als nötig mit der britischen Seemacht anzulegen.
Auf britischer Seite dürfte man ein Interesse daran gehabt haben, nicht durch offiziellen Eintritt in einen Krieg mit Vichy-Frankreich die Franzosen noch über die Maßen zur Kollaboration mit Deutschland zu motivieren und ihre Leistungen zu steigern, gleichzeitig damit aber womöglich die widerstandswilligen Teile der französischen Bevölkerung zu demotivieren und evetuell gleiches bei den französischen Truppen zu erreichen, die noch bereit waren mit den Briten zu kämpfen.

Mers-el-kébir hatte in dieser Hinsicht ja bereits für einigen Unmut gesorgt.

In dem Sinne wird man wahrscheinlich nicht den Schiffsverkehr zu den französischen Häfen im Maghreb dauerhaft gestört haben, außer möglicherweise den nach Tunis, weil dass so nah an dem afrikanischen Kriegsschauplatz war, dass Transporte dahin den Achsenmächten hätten nutzen können.

Ich tippe aber darauf, dass man Transporte in deutlich weiter westliche Häfen, wie Algier, Oran oder Casablanca eher nicht gestört haben wird, weil relativ bescheidene Mengen, wenn sie dort angelandet wurden, wegen des Transportproblems den Italiener und Deutschen in Libyen ohnehin nicht viel nutzen konnten, dafür hätte es aber möglicherweise unnötig politisches Porzellan im Hinblick auf die Franzosen insgesamt zerschlagen.


Wo hat Vichy-Frankreich seinen Öl- und Kohlebedarf für Nordafrika herbekommen?
Ich weiß nicht, was das Kolonialreich selbst hergab, was Brennnstoffe betrifft.

Südfrankreich ist durchaus ein an Steinkohlen relativ reiches Gebiet, nur dass sich die indutrielle Förderung unter normalen marktwirtschaftlichen Bedingungen lediglich im Norden/Nordosten im grenzgbiet zu Belgien und in Lothringen tatsächlich in großem Stil lohnte.



Aber der Krieg verändert natürlich einiges und setzt Marktmechanismen außer Kraft. Ich würde darauf tippen, dass Vichy wegen der Verknappung von Kohlen durch den Bedarf der Kriegswirtschaft der Achsenmächte und den Verlust auf den unmittelbaren Zugriff auf die Kohle aus den Besatzungszonen versucht haben wird die kohleführenden Schichten in der Auvergne und um das "Massif Central", die unter anderen Bedingungen weitgehend unrentabel waren zu nutzen, damit wäre auch das Problem eine akzeptable Außenhandelswährung zu finden zu umgehen gewesen, denn der Franc dürfte unter diesen Umständen ja auch nicht mehr hoch im Kurs gestanden haben, was seine Kredibilität als Devisen betrifft.
 
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Moin, soweit mir bekannt, gab es damals in den französischen Kolonien keine nennenswerte Ölförderung. Also müßte das ebenso wie Stahlhalbzeug und andere Rohstoffe importiert werden.

Schneider-Creusot müßte noch in der deutschen Besatzungszone gelegen haben, fällt also als bedeutender Standort aus.
 
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Moin, soweit mir bekannt, gab es damals in den französischen Kolonien keine nennenswerte Ölförderung.
Die Vereinigten Staaten scheinen des Vichy-Regime jedenfalls anerkannt und dort eine diplomatische Vertretung eingerichtet zu haben:

The American position towards Vichy France and Charles de Gaulle was especially hesitant and inconsistent. Roosevelt disliked de Gaulle and agreed with Leahy's view that de Gaulle was an "apprentice dictator".[79]

After war, the U.S. government asked to a Harvard professor, William Langer, to justify this policy initially very favourable to Vichy: this book was entitled Our Vichy Gamble (1947) and it almost totally whitewashed the policy.[80]

Langer argues that Washington was shocked by the sudden collapse of France in spring 1940, and feared that Germany might gain control of the large French fleet, and exploit France's overseas colonies. This led the Roosevelt administration to maintain diplomatic relations. FDR appointed his close associate Admiral William D. Leahy as ambassador, and the embassy—also representing the United Kingdom due to France's rupture of relations[81]—moved from Paris to Vichy, shortly moving to the Hôtel des Ambassadeurs[82][83] and then to the Villa Ica next door.[84] The Vichy regime was officially neutral but in practice subservient to the Axis. The United States severed diplomatic relations in late 1942 after Germany took direct control of the areas Vichy had previously governed autonomously.
[85]

Wenn die USA auf dem Standpunkt standen Vichy grundsätzlich zunächst mal als eigenständigen neutralen Staat anzuerkennen, dürfte das für Vichy-Frankreich wiederrum ein Tor jedenfalls nach Westen gewesen sein, was Handelsmöglichkeiten betrifft, so dass was Treibstoffe angeht, wahrscheinlich Importe aus den USA oder Venezuela in Richtung der Marokanischen Häfen grundsätzlich möglich gewesen sein dürften.

Jedenfalls wären Transporte, sofern sie unter US-Flagge gelaufen wären dann sicherlich nicht von den Briten angegangen worden.


Der erwähnte Rechtfertigungsschrieb "Our Vichy Gamble" ist übrigens auf der Seite "Internet Archive" in digitalisierter Form vorhanden.
 
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Update:


"Leahy had some levers with which to influence the French to moderate collaboration with the Axis Powers.[107][108] He advised Roosevelt that shipments of food and medical aid to France would improve America's standing and stiffen Pétain's resolve.[109] In his opinion, the "British blockade action which prevents the delivery of necessary foodstuffs to the inhabitants of unoccupied France is of the same order of stupidity as many other British policies in the present war."[110] He suggested that aid to French North Africa would also strengthen the hand of General Maxime Weygand, the French Delegate-General in North Africa, in resisting Axis demands. Roosevelt compelled the British to accept the shipment of food and medicine for children, along with thousands of tons of fuel intended for their distribution.[111]

American aid proved insufficient to buy French support. In May 1941, Darlan agreed to the Paris Protocols, which granted Germany access to French military bases in Syria, Tunisia, and French West Africa,[112] and in July the French granted Japan access to bases in French Indochina, which directly threatened the American position in the Philippines.[113] Although no German bombers had the range to bomb the United States from bases in Senegal, if they could deploy to Vichy-held Martinique, they could do so from there.[114] "

William D. Leahy - Wikipedia


Leahy war der US-amerikanische Botschafter für Vichy, das Zitat ist aus dem Abschnitt "Ambassador to France"

Dementsprechend scheint Washington gegen die Briten Treibstofflieferungen an Vichy jedenfalls für zivile- und Transportzwecke nebst anderen Dingen durchgeboxt zu haben mit dem Kalkül das Vichy-Regime auf die Seite der Westmächte zu ziehen und damit die Kollaboration zu unterminieren.
 
Teile der Garnisonen der Maginot-Linie hatten sich noch nicht ergeben und banden noch Truppen und wenn man Seiten der französischen Regierung hier die Entscheidung getroffen hätte weiter zu kämpfen, nach Nordafrika zu gehen und alles wichtige zu evakuieren und man zügig daran gegangen wäre die Verkehrsverbindungen in die Territorien, die die Deutschen schon kontrollierten durch Sabotage zu kappen, würde ich davon ausgehen, dass die Deutschen sicherlich noch 2-3 Monate benötigt hätten um das Land, vor allem auch den Süden vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen.
Die Truppen der Maginotlinie hatten keinen Anschluss an die Armeeteile südlich der Loire und westlich der Seine, und natürlich auch keine Transportmittel. Sie steckten in der Maginotlinie. Fest.

Der deutsche Vormarsch über die Burgundische Pforte war brutal und effizient. Eine nennenswerte Luftabwehr existierte nicht. Das Rhônetal war nicht für Verteidigung vorgesehen und wäre vollkommen schutzlos gewesen.

Ein Abzug der Truppen östlich von Toulon hätte die Niederlage gegenüber Italien bedeutet, die man um jeden Preis vermeiden wollte, siehe das Ansinnen nur gegenüber Deutschland kapitulieren zu wollen.

"alles wichtige zu evakuieren" - wie stellst Du Dir das vor?

Und ab wann? Ab dem 14.06.1940, dem Fall von Paris? Ab dem 17.06.1940, ab der Bitte um Waffenstillstand? Truppen abziehen nach Nordafrika gleich Eingestehen der Niederlage auf dem Festland: Wer hätte das vertreten wollen?
 
Also müßte das ebenso wie Stahlhalbzeug und andere Rohstoffe importiert werden.
1937 wurde die "Société anonyme des aciéries, forges et laminoirs d’Algérie (Safla) üs "Stahlwerke, Schmieden und Walzwerke Algeriens AG" in Oran gegründet. Das erste und wohl einzige Metallverarbeitungswerk weit und breit.
Ich fand keine Angaben, wann die Produktion aufgenommen wurde und wie viel produziert wurde. Vermutlich zu wenig und zu spät.

Wo hat Vichy-Frankreich seinen Öl- und Kohlebedarf für Nordafrika herbekommen?
Zur Kohle:

Algerien förderte seit 1918 Kohle, allerdings bis 1939 in bescheidenen Mengen (5% des Bedarfs). Fast alle benötigte Kohle kam bis 1940 aus Großbritannien, danach fast nur noch aus Frankreich und aus der gesteigerten eigenen Kohleproduktion (30% des Bedarfs).

Algerien
Import Kohle aus GB
1939 405.400 t
1940 510.700 t
1941 20.400 t

aus Frankreich
1939 2.300 t
1941 488.200 t

Produktion
1939 19.000 t
1942 148.000 t
1946 215.000 t
L'électricité en Algérie. De la rationalisation à la nationalisation, les enjeux d'une réforme : 1937-1947 - Persée

In Marokko konnte mit einer Steigerung der Kohleproduktion bis 1945 um 50% eine Abdeckung des Bedarfs aus eigener Produktion von ca. 50% von 1939 bis 1945 gehalten werden. Der Rest wurde ebenfalls importiert. Wenn man sich die Handelsanteile im Verlauf des Krieges anschaut, scheint Marokko nicht so sehr von Importen aus GB abhängig gewesen zu sein, sondern von "anderen Ländern". Das fiel 1941 größtenteils weg und wurde vorwiegend durch Importe aus Frankreich und vor allem den anderen französischen Kolonien kompensiert.
 
Die Truppen der Maginotlinie hatten keinen Anschluss an die Armeeteile südlich der Loire und westlich der Seine, und natürlich auch keine Transportmittel.
Brauchten sie auch nicht um theoretisch einen Ausfall in den Rücken in Richtung Süden vorstoßender deutscher Truppen machen zu können, so das die letzteren nicht allzu sorglos um Rücken und Nachschublinien einfach nach Süden hätten spazieren können.

Der deutsche Vormarsch über die Burgundische Pforte war brutal und effizient.
Und fand dank der Nähe zur deutschen Grenze in eine Gebiet statt, in dem auf deutscher Seite keine Nachschubschwierigkeiten zu erwarten waren.

Das Rhône-Tal in seiner gesamten Länge wäre allerdings eine etwas andere Herausforderung gewesen.
Brücken sprengen um den Vormarsch der deutschen Truppen zu verlangsamen, ein paar Geschütze auf die Höhenzüge östlich und westlich Lyon und die Stadt selbst als Wellenbrecher, das hätte sicherlich ein paar Wochen gehalten.

"alles wichtige zu evakuieren" - wie stellst Du Dir das vor?
So wie ich das schreibe. Wenn die Sowjets in der Lage waren binnen weniger Wochen einen Großteil der Rüstungsrelevanten Betriebe in der Ukraine zu demontieren, auf die Schiene zu setzen und hinter den Ural zu verfrachten, darf man durchaus davon ausgehen, dass auch die Franzosen die eine oder andere Fertigungsstätte hätten verlegen können entweder vom Westen in Richtung England oder vom Süden ggf. via Korsika nach Nordafrika. wenn man das rechtzeitig entschieden und sich ggf. noch etwas Zeit gekauft hätte.

Es wäre ja erstmal vor allem, um die Maschinen für die Endverarbeitung und das Fachpersonal gegangen. Rohstoffe und Halbzeug um die Produktion wieder aufnehmen zu können wären, so lange man britische Unterstützung vorraussetzen konnte, kein besonderes Problem gewesen.

Natürlich hätte die Remontage einige Zeit in Anspruch genommen.


Ab Ende Mai 1940, als sich der Kessel um Dünkirchen abzeichnete, damit zu erwarten war, dass große Teile des französischen Heeres und der englichen Truppen verloren gehen würden und dass im Prinzip keine ernstahfte Hoffnung auf eine erfolgreiche Gegenoffensive mehr vorhanden war, sondern es nur noch darum gehen konnte weitere deutsche Durchbrüche in Richtung Paris zu verhindern.

Spätestens in dem Moment musste man sich eigentlich Gedanken darüber machen, welche Optionen man noch haben würde, wenn der Kessel bei Dünkirchen liquidiert und ein weiterer deutscher Durchbruch nach Westen gelingen würde.

Wenn man dafür gewesen wäre nach Nordafrika zu gehen und weiter zu kämpfen hätte man diesen Schluss spätestens hier ziehen und alles veranlassen müssen um das irgendwie zu bewerkstelligen, so lange ein Großteil, im besonderen der motorisierten deutschen Kräfte noch im Norden gebunden war.


De facto, gestand man sich die wahrscheinliche Niederlage ja bereits ein, als man die Verlegung des Regierungssitzes nach Bordeaux zu diskutieren begann weil mit dem Fall von Paris gerechnet werden musste, während ein Teil der französischen Truppen bereits kapituliert hatte und weitere Teile bei Dünkirchen und in Teilen an der Maginotlinie abgeschnitten waren, deren Verlust nur eine Frage der Zeit war.

Die Konsequenzen aus der sich abzeichnenden Niederlage für ein Weiterkämpfen von Afrika aus hätte man in der letzten Maiwoche oder spätestens in den ersten Junitagen ziehen müssen.

Dann wäre Zeit gewesen, sämtliche wichtigen Brücken, Straßen und Bahnlinien in Vormarschrichtung der Deutschen zu sprengen oder für Fahrzeuge unpassierbar zu machen, um deren Vorstoß auf das Marschtempo der Infanterie zu reduzieren, an den wichtigsten Verkehrsachsen ein paar Verzögerungslinien zu etablieren und zügig, im Hinterland an Industrieanlagen raus zu schaffen was möglich gewesen wäre.

Hätte man Vorkehrungen für Sabotage der Infrastruktur südlich und westlich Paris getroffen, während vor Dünkirchen noch gekämpft wurde und den Deutschen ein Großteil ihrer motorisierten Truppen im Raum Paris noch nicht zur Verfügung stand, hätte man die noch vorhandenen französischen Truppen um Prais anweisen können sich aufzuteilen und hinhaltenden Widerstand leistend in Richtung Garonne und Bretagne zurück zu ziehen.
Hätten die hinter sich die wiichtigen Brücken/Straßen/Bahntrassen in die Luft gejagt, hätten sie Nachstoßen der motoriserten deutschen Kräfte verzögern und damit die eigene Einschließung auf dem Rückzug vermeiden können. Jede einzlne sabotierte Brücke hätte da wenigstens ein paar Stunden Zeit gekauft, um Material heraus zu holen und wenigstens einen Teil der französischen Truppen in Rückzugsgefechten einigermaßen sicher in Richtung der Atlantikhäfen zu führen wo man einen Teil der Truppen sicherlich hätte herausholen können.

Wenn man diese Konsequenz Ende Mai 1940 gezogen hätte, hätte auch Zeit bestanden das Rhône-Tal und die Gebirgszüge dort dergestalt zu präparieren die Deutschen wenigstens ein paar Wochen verlangsamen zu können.
 
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Sag das den Franzosen, vom deutschen Stammtisch aus, wie sie es hätten besser machen können.

und wenigstens einen Teil der französischen Truppen in Rückzugsgefechten einigermaßen sicher in Richtung der Atlantikhäfen zu führen wo man einen Teil der Truppen sicherlich hätte herausholen können.
Tatsächlich gelang es britische und französische Truppen von den westlichen Atlantikhäfen aus zu evakuieren. Es fehlte aber an Transportkapazitäten, und an der Bereitschaft der Briten, Franzosen zu evakuieren.

Der Punkt ist, dass keine Chance auf Fortsetzung des Kampfes gesehen wurde.
Der Bequemlichkeit halber aus Wikipedia zitiert, zu Paul Reynaud:
"Trotz der sich abzeichnenden militärischen Niederlage forderte er wie de Gaulle die Fortsetzung des Kampfes und trat am 16. Juni 1940 zurück, als er dafür keine politische Mehrheit fand."
 
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Sag das den Franzosen, vom deutschen Stammtisch aus, wie sie es hätten besser machen können.
Ach so, wenn man sich auf Nachfrage äußert, wie man sich das denkt, ist das eine ungebührliche Bemerkung vom Stammtisch aus? Gilt das dann z.B. auch für die gängige Kritik an Frankreichs militärischer Führung in 1940?
So nach dem Motto: Erzähl das den Franzosen vom deutschen Stammtisch aus, wie man Luftaufklärung richtig auswertet, die Panzerwaffe richtig einsetzt und wie man den modernen Bewegungskrieg denkt und das die damalige französische Generalität das nicht konnte?

Also: Hoch lebe Gamelin, hoch lebe Weygand, weil jeder, der was anderes behauptet ohnehin keine Ahnung hat und sich einfach nur vom Stammtisch aus wichtig macht?

Tatsächlich gelang es britische und französische Truppen von den westlichen Atlantikhäfen aus zu evakuieren. Es fehlte aber an Transportkapazitäten, und an der Bereitschaft der Briten, Franzosen zu evakuieren.
Es fehlte an Kapazitäten, weil das alles durch die französische Kapitulation überstürzt ablief. In dem Moment in dem Frankreichs Regierung die Waffen streckte und die Armee aufforderte die Kämpfe einzustellen, verzögerte natürlich niemand mehr das Vorrücken der Wehrmachtstruppen auf die Atlantikhäfen.
Hätte das nicht stattgefunden und hätte dafür Verzögerung stattgefunden, wäre gleichzeitig zur rechten Zeit (Ende Mai) begonnen worden Schiffsraum zu organisieren, hätte es auch mit den Transportkapazitäten anders ausgesehen.

Möglicherweise, wäre wenn Frankreichs Regierung sich klar auf den Stantpunkt gestellt hätte weiterkämpfen zu wollen und zur Not von Nordafrika aus auch die britische Bereitschaft größer gewesen französische Truppen und französisches Material rauszubringen.
Nachdem die Franzosen mit sich selbst nicht darüber einig waren und auf Grund des Zeitmangels durch die Kapitulation mit den britischen Truppen und deren Material um Transportraum konkurrierten, ist die distazierte Haltung der Briten und das Bestehen darauf vor allem die eigenen Truppen herauszuholen natürlich verständlich.

Der Punkt ist, dass keine Chance auf Fortsetzung des Kampfes gesehen wurde.
Das ist ehrlich gesagt nicht mein Problem.

Der ganze Faden hat zur Diskussionsgrundlage die Frage, ob hypothetisch, also den Willen dazu vorrausgesetzt, eine Fortsetzung der Kämpfe von Afrika aus technisch mögliich gewesen wäre.
Insofern setzt das Führen der Diskussion überhaupt ja a priori vorraus, Fragen der Bewertung durch die damalign Akteure erstmal auszuklammern.
 
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Der ganze Faden hat zur Diskussionsgrundlage die Frage, ob hypothetisch, also den Willen dazu vorrausgesetzt, eine Fortsetzung der Kämpfe von Afrika aus technisch mögliich gewesen wäre.
Insofern setzt das Führen der Diskussion überhaupt ja a priori vorraus, Fragen der Bewertung durch die damalign Akteure erstmal auszuklammern.
Ja, richtig, der politische Wille der französischen Regierung, ebenso wie die möglichen Transportkapazitäten, sowie die Organisation des ganzen waren nicht meine Frage.
Es geht mir tatsächlich ausschließlich!!! um die Möglichkeiten des Unterhalts von Truppeneinheiten, die zu einer eventuellen Fortführung des Krieges nötig sind. Und hier speziell, unabhängig von Importen, die schon vorhandenen Ressourcen.
 
Was Ihr völlig außer Acht lasst ist, dass nur Algerien für eine industrielle Produktion geeignet war, und dort auch nur in dem Küstenstreifen um Oran, Algier und Constantine. Dort war jedoch unter der europäischen wie der arabischen Bevölkerung ein höherer Anteil an Industriearbeitern.

Zugleich war die innenpolitische Situation in Französisch-Nordafrika explosiv. Dem Massaker vom 8. Mai 1945


gingen jahrelange Konflikte voraus, letzten Endes war es eine brutale Kolonialherrschaft.
 
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Die innenpolitische Situation dort war hier auch keine Frage, die Problematik in der Hinsicht dürfte den hier schreibenden bekannt sein.
 
Jeder französische Soldat mit beruflicher Erfahrung in der metallverarbeitenden Industrie oder im Bergbau hätte in Großbritannien sinnvoller für die Befreiung Frnkreichs kämpfen können.

Nordafrika war keine Option.
 
In dem o.g., vorher schon zitierten Artikel wird die Eisenerzproduktion Algeriens 1938 mit 3.000.000 t benannt, die überwiegend (> 90%) nach Großbritannien exportiert wurden, die Produktion sank bis 1943 auf 185.000 t.
Zu dem Rückgang der Exporte und den auch 1946 eingeschränkten Aussichten wird gesagt dass es "eine Unmöglichkeit der weiter verarbeitenden Industrie" gab.

Kohle: 1938 hat Algerien 98% der benötigten Kohle importiert.
Die Kohleabbau wurde aber 1940-1945 intensiviert, er stieg von 50.000 t auf 160.000 t.
Öl: vollständig importabhängig.

Zugleich wird beklagt dass Algerien schon vor dem Krieg vom Nettoexporteur von Getreide zum Importeur geworden war, nur 20% des Bedarfs selber erzeugen konnte.
 
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