Führerprinzip

Hat sich einer von euch eigentlich mal den Eingangsbeitrag durchgelesen?
Da geht es nicht um Hitler, sondern um die kleinen Leute, die dachten Macht ausüben zu müssen.
 
Hat sich die Partei um Hitler, vor seiner Machtergreifung, nicht vieles von den Kommunisten abgeschaut? In diesem Falle waren es um Thälmann stalinistische Kommunisten. Vieles ähnelte sich. Wenn man sich z.B. NSDAP-Parteilieder und Kommunisten-Parteilieder der damaligen Zeit anhört, kann man die allein von der Melodie her kaum unterscheiden. War das Masche oder Einfallslosigkeit?
Masche. Genauso wie die SA ganz gezielt ihre Aufmärsche gerne in die Wohngebiete mit dem höchsten Kommunistenanteil verlegt hat.

War Mao Zedong nicht auch unumschränkter Herrscher, also Führer? Das rote Büchlein, dass er geschrieben hat, schlugen sich seine Anhänger ja sprichwörtlich um die Ohren. Jedes Wort darin war heilig. Wenn er sagte, morgen ist alles gut, dann war alles gut und wehe dem, selbst wenn er am nächsten Tag weiter hungern musste, der etwas anderes behauptete.

Ich schrieb schon zuvor etwas von Pervertierung marxistischer Ideen: bei den asiatischen Regimen haben diese das extremste Level erreicht. Da wurde aus dem Ideal, dass es jedem gleich gut gehen solle (ganz unabhängig von seinem Funktionieren), der Gedanke, dass es allen gleich schlecht gehen müsse. Eine Bäurin gebar ihr Kind auf dem Feld? Na dann sollte das auch die Städterin tun (China). Jemand trug eine Brille? Dann war er schon ein bourgeoiser Reaktionär (Kambotcha).
 
Ja, Florian hat völlig zu Recht auf die Ursprungsfrage hingewiesen.
Das Grundprinzip – und dies hat wohl auch funktioniert – bestand wohl darin; Gib einen kleinen Mann eine kleine Macht und eine Uniform, dann hebt sich dieser kleine Mann hervor, ist plötzlich wichtig. Dieses Organisationsprinzip durchzog das ganze Land, bis in jede Wohnung.
Eine Ortsgruppe der NSDAP bestand in der Regel aus acht Zellen. Jede dieser Zellen war in vier bis acht Blocks gegliedert. Ein Blockleiter der NSDAP (so die offizielle Dienstbezeichnung laut Organisationsbuch der NSDAP) war für 40 bis 60 Haushalte („Wohngemeinschaften einschließlich Untermieter“) mit durchschnittlich rund 170 Personen zuständig. Der Blockleiter hatte seine arische Abstammung bis zum Jahre 1800 nachzuweisen (siehe Ariernachweis) und wurde auf den Führer vereidigt. Er trug zumindest bei dienstlichen Anlässen eine Uniform und war zu „vorbildlichem Verhalten“ auch im Privatleben angehalten.
Es ist eine perverse Manipulation.
 
War Mao Zedong nicht auch unumschränkter Herrscher, also Führer? Das rote Büchlein, dass er geschrieben hat, schlugen sich seine Anhänger ja sprichwörtlich um die Ohren. Jedes Wort darin war heilig. Wenn er sagte, morgen ist alles gut, dann war alles gut und wehe dem, selbst wenn er am nächsten Tag weiter hungern musste, der etwas anderes behauptete.


Die Worte des Vorsitzenden Mao sind teilweise durchaus mit der Bibel vergleichbar.
Du findest für fast alles das passende Wort darin.

Kannst mir glauben, ich hatte sie mal ne zeitlang ständig in der Tasche:cool:
 
So mal allgemein zum Führerprinzip:

"Autorität jedes Führers nach unten und Verantwortung nach oben; Befreiung vom parlamentarischen Prinzip der Majoritäts- und Massenbestimmung." (Aus mein Kampf)

Theoretisch bestand nach dem Führerprinzip eine strikte Kommandostruktur von oben nach unten. In der Praxis aber führten Macht- und Kompetenzstreitigkeiten ausgetragen nach dem sozialdarwinistischen Grundsatz der Durchsetzung des Stärkeren, sowie die Ausnutzung von Freiräumen durch tatkräftige verantwortungsfreudige Unterführer zu polykratischen Strukturen.
 
So mal allgemein zum Führerprinzip:

"Autorität jedes Führers nach unten und Verantwortung nach oben; Befreiung vom parlamentarischen Prinzip der Majoritäts- und Massenbestimmung." (Aus mein Kampf)

Theoretisch bestand nach dem Führerprinzip eine strikte Kommandostruktur von oben nach unten. In der Praxis aber führten Macht- und Kompetenzstreitigkeiten ausgetragen nach dem sozialdarwinistischen Grundsatz der Durchsetzung des Stärkeren, sowie die Ausnutzung von Freiräumen durch tatkräftige verantwortungsfreudige Unterführer zu polykratischen Strukturen.

Im Grunde genommen herrschte im "Führerstaat" ein unglaubliches Führungschaos, das während des Krieges die tollsten Blüten trieb. Innerhalb der Partei herrschte ein unglaubliches Kompetenzgerangel und es herrschte eine geradezu perverse Korruption, durch die sich durchaus nicht nur Göring mit seinem barocken Carinhall auszeichnete. Himmler geht ja in seiner Posener Rede darauf ein und lügt, dass die SS die Juden ermordet, sich aber mit keinem Pelz bereichert habe. Tatsächlich wurde SS intern gegen Leute wie Amon Göth, Rudolf Höss oder gegen den Kommandanten von Buchenwald Koch ermittelt. Koch und seine Frau stolperten darüber, weil sie sich mit Erbprinz Josias von Waldeck Pyrmont angelegt hatten. Seine Durchlaucht besaß in Buchenwald ein Tiefkühlhaus, um seine Rehböcke zu lagern. Für Ilse Koch, die "Hyäne von Buchenwald" wurde eine Reithalle gebaut und gelegentlich pflegte sie in Madeira zu baden. Niklas Frank, der Sohn des "Generalgouverneurs" köpfte in seiner Kindheit mit einem diamantenbesetzten Schwert Brennnesseln. Diese Korruption setzte sich fort bis zu den ganz kleinen Lichtern.
 
Das "Führerprinzip" - Aufbau und Grundgedanke

Hallo zusammen wir besprechen gerad in geschichte das führerprinzip. Nun würde ich gern wissen ob ich mit meinen gedanken richtig lieg.
Der grundgedanke ist ja der , dass es anti-parlamentarisch aufgebaut ist,der führer nur als vollstrecker der aufgabe dient womit man die höchste verantwortung in der gruppe besitz und ihm nur noch beratungsköper beseite stehen , die ihm gewählt haben.
Aufbau:ernannt wird man durch den über einer gruppe stehenden führer , der wieder durch einem hóher steheden ernannt wurde.
 
Interessant dazu sind Max Webers Thesen - ein Führer könne unagefochten herrschen, insofern ihm seine Gefolgsleute Charisma zuschrieben. Dabei gelte derjenige als gottgleich oder im engeren Sinne "übermenschlich", erwecke Sehnsüchte und Hoffnungen in seinen Gefolgsleuten, habe überragende Qualitäten und so fort.

Max Weber: Merkmale der charismatischen Herrschaft
 
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