Dass Albrecht der Bär keinen Krieg gegen die Wenden (= Slawen) geführt hätte, ist so nicht richtig.
Der von Bernhard von Clairvaux initiierte "Wendenkreuzzug" wurde 1147 in zwei Stoßrichtungen durchgeführt: Unter Leitung Albrechts des Bären und Konrads von Meißen von der Mittelelbe durch das Land der Liutizen gegen Demmin und Stettin, sowie unter Führung Heinrichs des Löwen, Konrads von Zähringen und Erzbischofs Adalberos von Bremen in das Land der Abodriten gegen die Burg Dobin am Schweriner See. Die Heere zogen sich jedoch zurück, als Demmin nicht bezwungen werden konnte, und Fürst Ratibor von Stettin vertraglich zusicherte, sein Land zu christianisieren. Ferner der in Dobin belagerte Abodritenfürst Niklot, der dem Angriff zuvorgekommen war und Lübeck mit den umliegenden Siedlungen Siedlungen zerstört hatte, sich zu einer Scheintaufe bereit erklärte.
Der Wendenkreuzzug warf die deutsche Ostsiedlung teils empfindlich zurück, teils eröffnete er aber auch in kirchlicher und kolonisatorischer Hinsicht neue Möglichkeiten.
Die Nordmark umfasste das Gebiet an der unteren Elbe und erstreckte sich östlich von ihr etwa zwischen Priegnitz, Uckermark und Fläming. Hier wurden 948 die Bistümer Brandenburg und Havelberg gegeründet. Nach dem Slawenaufstand 983 ging das Land verloren und erst unter Kaiser Lothar von Süpplingenburg begann wieder eine aktive Ostpolitik. 1134 übertrug er Albrecht dem Bären die Nordmark, die allerdings erst wieder erobert werden musste. Von der Elblinie aus trugen Albrecht und seine Nachfolger Missionierung und Kolonialisierung vor. So besetzte Albrecht der Bär 1150 erneut das Havelland mit der Burg Brandenburg, nach der sich 1157 "marchio brandenburgensis" - also Markgraf von Brandenburg - nannte.