Gab es überhaupt "Falen"?

Hallo Saxo!

MDR /Slawenkreuzzug : Ich hatte damit keine umfangreichen Hintergrundinformationen versprochen. Nur hattest Du ihn gänzlich abgestritten, bzw. mit dem Kreuzzug des Deutschen Ordens gegen die nicht slawischen sondern baltischen Pruzzen verwechselt.

Slawenaufstand: Wie der Beitrag meines "Vorredners" bestätigt, war das Bistum Brandenburg zwischendurch nicht mehr existent, auch wenn die Urkunde der Erstgründung erhalten geblieben ist.

alle:
Hat es im Frühmittelalter überhaupt schon Familinennamen gegeben?
Zumindest wurden sie noch lange gerne mal gewechselt: Martin Beheim nannte sich nach seiner böhmischen Heimat. Nach der Niederschlagung der Hussiten namen nicht wenige tschechische Stadtbürger deutsche Namen an, weil das besser für's Geschäft war, neue deutsche Besitzer vormals hussitisch-tschechischer Ländereien die Namen ihnen nun gehörenden tschechischen Dörfer. (Quelle: "Da geht Kafka", ein Buch über die kulturellen Hintergründe Kafkas als in Prag lebendem deutschsprachigen Autor aus jüdischer Familie)
 
Zweitnamen zum Vornamen kamen in den Familien etwa seit dem 12. Jh. auf. Als Gründe werden genannt der begrenzte Rufnamenbestand und das besonders in den Städten zunehmende Bedürfnis, Bürger exakt zu erfassen und zu identifizieren. So entstanden dann Herkunftsnamen mit Ortsbezeichnung (z.B. Nürnberger), Kennzeichnung nach Berufsstand (Müller, Schmied), nach einem Spitznamen (Dick, Krause) oder als Erweiterung des väterlichen Vornamens (Anderson, Alberti).
 
Dieter schrieb:
Nach dem Slawenaufstand 983 ging das Land verloren und erst unter Kaiser Lothar von Süpplingenburg begann wieder eine aktive Ostpolitik. 1134 übertrug er Albrecht dem Bären die Nordmark, die allerdings erst wieder erobert werden musste. Von der Elblinie aus trugen Albrecht und seine Nachfolger Missionierung und Kolonialisierung vor.
Das Land ging nicht verloren, der Slawenaufstand bedeutete einen Rückschlag in der Bekehrungsarbeit. Markgrafen gab es auch in der Zeit zwischen 983 und 1134 in der Nordmark, aber erst Lothar von Süpplingenburg setzte die Reichshoheit in der Nordmark wieder durch, indem er Albrecht den Bären einsetzte, der den Landesausbau und die Bekehrung vorantrieb. Der "Wendenkreuzzug" des Jahres 1147 richtete sich hauptsächlich gegen die Obotriten und deren Verbündete. Helmold von Bosau läßt Fürsten und Ritter sagen: „Ist nicht das Land, das wir verwüsten, unser Land und das Volk, das wir bekämpfen, unser eigenes Volk? Weshalb also sind wir uns unsere eigenen Feinde geworden und Vernichter unserer Einkünfte? Wirken diese Verluste nicht auf unsere eigenen Herren zurück?“
hyokkose schrieb:
Die Schreibweisen von Familiennamen wurden oft erst im 19. Jahrhundert auf eine bestimmte Rechtschreibung festgelegt. Die heutige Schreibweise sagt also rein gar nichts über die Entstehung des Namens aus.
Nach Ausbildung des Herzogtums Sachsen schwand der Name Westfalen zunächst, lebte aber mit Zerschlagung des Herzogtums im Jahr 1180 zunehmend wieder auf und bezog sich seit dieser Zeit auf das Land zwischen Weser und Rhein und seine Bewohner, während sich Sachsen als Gebietsbezeichnung nunmehr auf das Land zwischen Weser und Elbe bezog (Ostfalen). So wird wohl deutlicher, warum der Name Ostphal nicht auftaucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich war das Land östlich der Elbe nach dem Slawenaufstand von 983 dem Reich verloren. Während dort um die Nachfolge Ottos II. gestritten wurde, vertrieben im Sommer 983 slawische Verbände unter Führung der Liutizen die politischen und kirchlichen Repräsentanten des Reichs, besetzten die Bischofssitze Brandenburg und Havelberg und drangen sogar über die Elbe nach Westen vor, wo sie das Kloster Kalbe plünderten.

Ein eilig zusammengestelltes sächsisches Aufgebot erreichte nur ihren Rückzug hinter die Elbe. Unter dem Einfluss der Liutizen siegte bald auch bei den Abodriten die heidnische Reaktion und es kam zum Erlöschen des Bistums Oldenburg in Holstein. Lediglich die sorbischen Marken, wo ostsächsisch-thüringische Adelsfamilien bereits Fuß gefasst hatten, sowie die Lausitz waren am großen Slawenaufstanf von 983 nicht beteiligt.

In den seit 985 fast jährlich unternommenen Kriegszügen, in deren Brennpunkt mehrfach Brandenburg stand, mühte sich die Reichsgewalt vergeblich um die Niederschlagung der slawischen Erhebung. Begünstigt durch das Bündnis Heinrichs II. mit den Liutizen im Jahr 1003 in Quedlinburg festigte sich vielmehr die slawisch-heidnische Herrschaft und blieb bis Mitte des 12. Jh. erhalten.
 
Tatsächlich wurden die mit den Hevellern verbundenen Liutizen durch ihre Erfolge am Festhalten an ihren heidnischen Bräuchen bestärkt (wie auch die Obotriten). Daß sie sich auch den Piasten nicht unterwarfen, zeigt, daß sie nicht die Deutschen sondern das Christentum ablehnten. Dennoch ist die Brandenburg nicht völlig in heidnischer Hand. Es finden weiterhin christliche Begräbnisse statt, und ein ostelbischer Gebietsstreifen bleibt unter deutscher Herrschaft: Hof Leitzkau, Privilegien Heinrichs II. für den Augsburger Klerus; Erwähnung der Provinz Havelland in einem Privileg Erzbischof Wigos von Brandenburg von 1010 (Quelle: http://www.magister-rother.de/scriptorium/ueberblick.php4 ). Kaiser Otto III. bekämpfte die Liutizen zwar (Offensive kirchliche "Ostpolitik" des Kaisers), doch sein Nachfolger Kaiser Heinrich II. konnte sie durch Geldzahlungen und Geschenke als Verbündete gegen den polnischen Herzog Boleslaw I. Chrobry gewinnen. Das Bündnis verfestigte die Vorherrschaft des Lutizenbundes zwischen Elbe und Oder und wurde deshalb von hevellischen Kreisen auf der Brandenburg hintertrieben (Hinrichtung zweier Botschafter durch Heinrich II. im Jahr 1010). Boleslaw gelang es aber nicht, die Liutizen mit Worten und Geld auf seine Seite zu ziehen; die Liutizen baten Heinrich II. gegen die Polen um Unterstützung, so daß sich die nachfolgenden Salier mit der den Anschein wahrenden Oberherrschaft zu Frieden gaben. Wohl auch deshalb wird Konrad II. die Huldigung der heidnischen Liutizen, die sein Vorgänger als Bündnisgenossen gewinnen konnte, entgegengenommen haben. Im Jahr 1028 überfiel der Herzog Mieszko von Polen die Marken. Sein Angriff zielte vor allem auf die Heveller. Von der Nordmark aus gingen Bernhard und Dietrich, Dedis Sohn, gegen ihn vor. Kaiser Heinrich III. stellte im Jahr 1046 über seine östlichen Nachbarn (Polen, Böhmen und den Bund der Liutizen) wieder die Lehns- und Abgabepflicht her; und sie erkannten die Oberhoheit des Deutschen Reiches an. Er sicherte später auch die Ostgrenzen. Mit einer schmerzhaften Niederlage für die Wenden endete ein Feldzug des Aufsehers Burchard von Halberstadt im Winter 1068/69. Von Havelberg kommend, überquerte er bei klirrendem Frost die Prignitz und stieß bis zum wendischen Heiligtum Rethra vor. Er verwüstete die Siedlung und den Tempel, entführte das heilige weiße Roß und ritt darauf zurück nach Halberstadt. Für das Heiligtum Rethra, so wird berichtet, wäre dies das Ende gewesen
 
Daß sie sich auch den Piasten nicht unterwarfen, zeigt, daß sie nicht die Deutschen sondern das Christentum ablehnten.
Das ist Deine Auslegung. Sieh mal weniger, wogegen sie kämpften, sondern wofür: nämlich für Ihre Unabhängigkeit. Da ist es egal, ob der Angreifer auf ihre Unabhängigkeit nun Deutscher, Pole oder Christ ist.

Aber noch eine Frage damit im Zusammenhang: es gab ja nicht gerade seltene Kontakte zwischen (vermutlich) Magdeburg und Polen. Diese Verkehrswege mußten ja sicher sein. Wie schafften die Deutschen das? War jede Reise nach Gnesen ein kleiner Kriegszug? Oder gab es sowas wie freies Geleit? (Damals schloß man ja noch Frieden durch Handschlag). Sind die Wege von damals bekannt?
 
Die Wilzen und Obotriten standen spätestens seit der Zeit Karls des Großen in einer losen Abhängigkeit vom fränkischen Reich. Der Aufstand der Wenden im Jahr 983 war eindeutig gegen die Bekehrungsarbeit der Ottonen gerichtet. Die Liutizen hätten sich doch sonst nicht wieder mit den Deutschen verbündet, wenn sie mit dem Aufstand nach einer Unabhängigkeit vom Römischen Reich gestrebt hätten.

In der Nordmark lebten die Heveller, mit denen die Deutschen in enger Verbindung waren, vgl. hierzu die Brandenburg. Der Weg von Magdeburg über das spätere Berlin nach Posen war von dem Aufstand der Wenden nur wenig beeinträchtigt, da das eigentliche Aufstandsgebiet erst nördlich dieses Weges lag. Zu Beginn des Jahres 1000 trat Otto III. eine Pilgerfahrt ins polnische Gnesen, an das Grab des im Jahr 997 ermordeten Missionars, an. Dieser Zug, den der Kaiser als Büßer antrat, führte von Rom durch Süddeutschland und Sachsen, wo dieses religiös bestimmte Auftreten des Herrschers gleichzeitig ein Mittel der kaiserlichen Repräsentation darstellte. vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_III._(HRR)
 
Noch was zu zum dem Begriff "Falen".
Der Gau um Hildesheim hieß Astfala bzw. Hastfala oder auch Astfalia (Bischof von Hildesheim schenkt jemanden was in Astfala und Graf von Astfala um ca. 1000, noch bis ins Mittelalter hinein wird da Gebiet um Hildesheim Astfala genannt). Nun könnte man annehmen, dass Astfala = Ostfalen ist. Allerings handelt es sich nach verschiedenen Karten aus dem 18. Jhrdt., die das Gebiet um 1000 zeigen, tatsächlich nur um den Gau um Hildesheim. Das Gebiet der Ostfalen erstreckt sich über einen größeren Bereich (guckst du hier). Demnach ist Ostfalen nicht das gleiche wie den Gau Astfala.
Was da allerdings in der Jahrunderten durcheinander geraten ist bzw inwieweit der Gau Astfala was mit den Falen zu tun hat weiß ich nicht. Jedenfalls hat kein anderer Gau in der Umgebung von Hildesheim (Astfala) eine Endung auf fala, falen.

Edit: Oh je. Erster Beitrag und dann son Reinfall. Diese Info gabs schon zwei mal in diesem Thread. Naja, dann habt ihr se nochmal.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Noch was zu zum dem Begriff "Falen".
Der Gau um Hildesheim hieß Astfala bzw. Hastfala oder auch Astfalia (Bischof von Hildesheim schenkt jemanden was in Astfala und Graf von Astfala um ca. 1000, noch bis ins Mittelalter hinein wird da Gebiet um Hildesheim Astfala genannt). Nun könnte man annehmen, dass Astfala = Ostfalen ist. Allerings handelt es sich nach verschiedenen Karten aus dem 18. Jhrdt., die das Gebiet um 1000 zeigen, tatsächlich nur um den Gau um Hildesheim. Das Gebiet der Ostfalen erstreckt sich über einen größeren Bereich (guckst du hier). Demnach ist Ostfalen nicht das gleiche wie den Gau Astfala.
Die Karte ist leider nach heutigen Kenntnissen untauglich, da dort viel Sachen im verständnis de 18./19. Jh. dargestellt waren. Es gab im Osten von Deutschland keine Herzogtümer, ausschließlich Marken, die direkt dem Kaiser unterstanden. Somit sind die dargestellten Grenzen von Thüringen und Sachsen völlig falsch.
 
Die Karte ist leider nach heutigen Kenntnissen untauglich, da dort viel Sachen im verständnis de 18./19. Jh. dargestellt waren. Es gab im Osten von Deutschland keine Herzogtümer, ausschließlich Marken, die direkt dem Kaiser unterstanden. Somit sind die dargestellten Grenzen von Thüringen und Sachsen völlig falsch.

Aber das Territorium östlich der Elbe wird doch als das Grenzmarkengebiet dargestellt. Also die Billungermark, Nordmark, Ostmark (Lausitz), Meißen, Zeitz und Merseburg. Auch wird dieses Gebiet auf der Karte deutlich vom sächsischen Herzogtum unterschieden.
 
Strupanice schrieb:
Es gab im Osten von Deutschland keine Herzogtümer, ausschließlich Marken, die direkt dem Kaiser unterstanden.
Die Karte vermittelt lediglich die enge Bindung der Piasten und Przemysliden an das Kaisertum.
Strupanice schrieb:
Somit sind die dargestellten Grenzen von Thüringen und Sachsen völlig falsch.
Der Forschungsstand erlaubt keine kartographische Darstellung der politischen Teilräume. Stattdessen sind die alten Heerschaften der Westfalen, Engern und Ostfalen gekennzeichnet, obwohl ihre Bedeutung gegenüber dem neunten Jahrhundert zurückgegangen war. Heimdallr verweist lediglich darauf, daß in alten Karten zwischen dem Hastfala-Gau bei Hildesheim (der Ostfalengau) und der Landschaft Ostfalia (Ostfalen) unterschieden wird; das dürfte unbestritten richtig sein.
 
Die politische Darstellung der Gebiete im Osten ist auf dieser Karte, die die Verhältnisse um das Jahr 1000 zeigt, in der Tat fragwürdig.

Zunächst ist anzumerken, dass im Jahr 968 der große Slawenaufstand losbrach, der alle deutschen Eindringlinge jenseits von Elbe und Saale aus ihren Burgen und Bischofssitzen vertrieb. Lediglich die Mark Meißen im Süden war davon nicht mehr betroffen. Eine Reichsgrenze an der Oder, wie sie die Karte darstellt, gab es also um 1000 nicht mehr. Erst in der zweiten Hälfte des 12. Jh. strömten wieder deutsche Siedler ins Land und es kam zur endgültigen Etablierung der deutschen Herrschaft.

Gegen einen kartografischen Eintrag für Westfalen, Engern und Ostfalen ist als Orientierungshilfe um das Jahr 1000 nichts einzuwenden. Immerhin erhielt der Kölner Erzbischof nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 den westlichen Teil Sachsens als "Herzogtum Westfalen und Engern".
 
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Zunächst ist anzumerken, dass im Jahr 968 der große Slawenaufstand losbrach, der alle deutschen Eindringlinge jenseits von Elbe und Saale aus ihren Burgen und Bischofssitzen vertrieb. Lediglich die Mark Meißen im Süden war davon nicht mehr betroffen. Eine Reichsgrenze an der Oder, wie sie die Karte darstellt, gab es also um 1000 nicht mehr. Erst in der zweiten Hälfte des 12. Jh. strömten wieder deutsche Siedler ins Land und es kam zur endgültigen Etablierung der deutschen Herrschaft.
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Das ist so nicht ganz korrekt.
Um das Jahr 1000 gab es in der Ostmark mit Gero II. wieder einen Markgrafen. Auch in der Nordmark ist mit Lothar (III.) von Walbeck seit 993 wieder ein Markgraf verzeichnet.
Beide folgten Markgraf Hodo nach, der an der Niederwerfung des Slavenaufstandes teilnahm.

Im 11. und 12. Jahrhundert regierten in der Nordmark die Familien der Haldenslebener und Udonen.
In der Ostmark die Familie des Grafen Thietmar (I.) und dann die Wettiner.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist richtig, doch waren das Herrscher ohne Land.

Im Juni 983 überfielen die Liutizen Havelberg und einen Tag später Brandenburg. Darauf erhoben sich auch die Abodriten unter ihrem Fürsten Mistui, überschritten die Elbe und vereinigten sich mit den gleichfalls auf altsächsisches Gebiet vorgedrungenen Liutizen an der Tanger. Von der sächsischen Gegenwehr unter Erzb. Giselher von Magdeburg, Bf. Hildeward von Halberstadt und Markgraf Dietrich dort gestellt, wurden sie über die Elbe zurückgedrängt, nicht aber entscheidend geschlagen. Auf Kaiser Ottos II. Tod folgten Vernichtungszüge bis Hamburg.

Mit Ausnahme des Gebiets um Burg und Leitzkau konnte künftig der deutsche Einfluss über ein Jahrhundert rechtselbisch nicht mehr wirksam ausgeübt werden. Erst die Marken-, Siedlungs- und Missionspolitik der Herzöge Lothar von Süpplingenburg - später deutscher Kaiser - und Heinrich der Löwe im Verein mit den Schauenburg-Holsteiner Grafen und den Askaniern (z.B. Albrecht der Bär) überwand den Rückschlag von 983.
 
Das ist so nicht ganz korrekt.
Um das Jahr 1000 gab es in der Ostmark mit Gero II. wieder einen Markgrafen. Auch in der Nordmark ist mit Lothar (III.) von Walbeck seit 993 wieder ein Markgraf verzeichnet.
Beide folgten Markgraf Hodo nach, der an der Niederwerfung des Slavenaufstandes teilnahm.

Im 11. und 12. Jahrhundert regierten in der Nordmark die Familien der Haldenslebener und Udonen.
In der Ostmark die Familie des Grafen Thietmar (I.) und dann die Wettiner.
Nur das Nord- und Ostmark vor allem westlich der Saale-Elbe-Linie lagen. Die Marggrafen der Sorbischen Mark waren gleichzeitig die Statthalter in Thüringen und im Hasse- und Schwabengau. Ostfalen ist für die Gegend um Magdeburg und Halle zu keiner Zeit zutreffend gewesen, genauswenig, wie das Herzogtum Sachsen seine südliche Grenze an der Unstrut und Saale hatte.
Diese strikte Einteilung nach Landesgrenzen im heutigen Sinne ist wohl eher eine Erfindung der Geschichtsschreibung während der Romantik im 19. Jh.
 
Strupanice schrieb:
Nur das Nord- und Ostmark vor allem westlich der Saale-Elbe-Linie lagen.
Gero ist als Graf im Nordthüringgau und Schwabengau bezeugt, wo auch seine Eigengüter lagen. Geros markgräflicher, vornehmlich militärischer Auftrag erstreckte sich auf die wendischen Gebiete zwischen Saale, Elbe und Oder einschließlich der Heveller, wo seine Erfolge Bistumsgründungen in Havelberg und Brandenburg ermöglicht haben. Quelle: http://www.genealogie-mittelalter.d..._1_der_grosse_markgraf_der_ostmark_+_965.html
Strupanice schrieb:
Die Marggrafen der Sorbischen Mark waren gleichzeitig die Statthalter in Thüringen und im Hasse- und Schwabengau.
Mittelbar sagst du damit, daß Hasse- und Schwabengau nicht zu Thüringen gehörten.
Strupanice schrieb:
Ostfalen ist für die Gegend um Magdeburg und Halle zu keiner Zeit zutreffend gewesen, genauswenig, wie das Herzogtum Sachsen seine südliche Grenze an der Unstrut und Saale hatte.
Karl der Große rückte im Jahr 780 an die Elbe, schlug an der Stelle, wo die Ora in die Elbe mündet, ein Lager auf und bemühte sich, sowohl die Angelegenheiten der Sachsen, welche diesseits, als die der Wenden, welche jenseits des Flusses wohnten, in Ordnung zu bringen. Im Jahr 784 kam Karl der Große auf seinem Weg durch Thüringen in die sächsischen Ebenen an der Elbe und Saale, verwüstete die Felder der Ostsachsen, brannte ihre Dörfer nieder und kehrte dann aus der Gegend von Braunschweig nach dem Frankenland zurück. Der Reichstag von Gelnhausen im Jahr 1180 verfügte eine gebietliche Neugliederung des Herzogtums Sachsen, welches sich im Osten und Süden bis an die Saale und Unstrut hinzog.
 
Der Reichstag von Gelnhausen im Jahr 1180 verfügte eine gebietliche Neugliederung des Herzogtums Sachsen, welches sich im Osten und Süden bis an die Saale und Unstrut hinzog.

Der Sachverhalt ist unvollkommen und falsch dargestellt. In der Gelnhäuser Urkunde vom 14. April 1180, die die Beschlüsse des Gelnhäuser Reichstags enthält, verfügte Kaiser Friedrich I. die Teilung des Stammesherzogtums Sachsen. Das Gebiet der Diözesen Köln und Paderborn (Westfalen) wurde der Herzogsgewalt des Erzbf. von Köln unterstellt. Zum Herzog des übrigen Sachsen wurde Bernhard von Anhalt, der jüngste Sohn Albrechts des Bären, erhoben. Große Teile des alten Stammesherzogtums wie die Diözesen Münster, Hamburg-Bremen, Magdeburg sowie die neuen Ostgebiete blieben hiervon ausgenommen.

Bernhard setzte nur in der östlichen Randzone eine eingeschränkte Herzogsgewalt der Askanier durch, zumal das welfische Allod zwischen Oberweser und Niederelbe - die Grundlage des 1235 errichteten Herzogstums Braunschweig-Lüneburg - Heinrich dem Löwen 1181 zurückgegeben worden war.

Die Ostgrenze des Herzogtums Sachsen verlief also nach dem Reichstag von Gelnhausen weit westlich von Magdeburg, denn mit der Altmark begann bereits das Gebiet der Markgrafen von Brandenburg (vgl. Großer Atlas zur Weltgeschichte, S. 66, Westermann Verlag).
 
Dieter schrieb:
Der Sachverhalt ist unvollkommen und falsch dargestellt.
Nach dem Reichstag von Gelnhausen gab es keine Stammesherzogtümer mehr. Seitdem bestanden nur noch Territorialherrschaften, deren Herren als Lehnsleute vom König abhängig waren. Es handelte sich dabei um einen geschlossenen Kreis von Reichsfürsten.
 
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