Demoiselle
Mitglied
Liebe Geschichtsfreunde!
Kürzlich fand ich im Netz zufällig eine ältere Seite, die ich eigentlich schon längst hätte kennen sollen: :autsch:
Der Galante Diskurs (Tagungsexposée)
1999 war nun genau jenes Jahr, als mein 'Project' begann, indem ich das Jahr 1699 setzte, welches nunmehr bis 1709 fortgelaufen ist.
Schon früh begann ich dem Ausdruck "barock" mit Mißtrauen zu begegnen. Das Wort ist ein recht discriminirendes Schimpfwort und war im 19.Jahrhundert - völlig unabhängig von irgendeiner Epoche - eindeutig abwertend. Der Brockhaus der 1860er bezeichnet den Ausdruck "barock" als Synonym zu "bizarr".
Das Lesen der Bücher alter Tanzmeister brachte mich dann auf das Wort "galant" und ich erkannte bald, daß dieses historisch authentische Schlagwort viel treffener ist, als "barock".
Nun hätte ich in der Themenüberschrift auf den Zusatz "in Deutschland" dazu setzten können (wäre etwas lang geworden). Auf jeden Fall ist die Galanterie, wie sie damals in Deutschland aufgefaßt wurde, etwas völlig Neues gewesen, das es in Frankreich so nicht gegeben hat. Die Teutschen haben das Phänomen der Galanten ideell ordentlich gesteigert - teils wohl auch übersteigert. Daraus geworden ist auf jeden Fall ein recht strenger Moralcodex: Man mußte in galante Kreisen schon sehr aufpassen, um nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Da die Galanterie damals mit dem Pietismus concurirte, von den Pietisten oftmals sogar verteufelt wurde, nahm auch das Galante offensichtlich ein wenig pietistische Züge an. Auf jeden Fall war galante Moral in der Regel christlich und argumentirte auch häufig aus der christlichen Moral heraus. - Insgesamt hat der Gedanke des Galanten die bürgerlichen und höfischen Kreise um 1700 umfassend geprägt und zwar in so ziemlich allen Lebensbereichen.
Kürzlich fand ich im Netz zufällig eine ältere Seite, die ich eigentlich schon längst hätte kennen sollen: :autsch:
Der Galante Diskurs (Tagungsexposée)
1999 war nun genau jenes Jahr, als mein 'Project' begann, indem ich das Jahr 1699 setzte, welches nunmehr bis 1709 fortgelaufen ist.
Schon früh begann ich dem Ausdruck "barock" mit Mißtrauen zu begegnen. Das Wort ist ein recht discriminirendes Schimpfwort und war im 19.Jahrhundert - völlig unabhängig von irgendeiner Epoche - eindeutig abwertend. Der Brockhaus der 1860er bezeichnet den Ausdruck "barock" als Synonym zu "bizarr".
Das Lesen der Bücher alter Tanzmeister brachte mich dann auf das Wort "galant" und ich erkannte bald, daß dieses historisch authentische Schlagwort viel treffener ist, als "barock".
Nun hätte ich in der Themenüberschrift auf den Zusatz "in Deutschland" dazu setzten können (wäre etwas lang geworden). Auf jeden Fall ist die Galanterie, wie sie damals in Deutschland aufgefaßt wurde, etwas völlig Neues gewesen, das es in Frankreich so nicht gegeben hat. Die Teutschen haben das Phänomen der Galanten ideell ordentlich gesteigert - teils wohl auch übersteigert. Daraus geworden ist auf jeden Fall ein recht strenger Moralcodex: Man mußte in galante Kreisen schon sehr aufpassen, um nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Da die Galanterie damals mit dem Pietismus concurirte, von den Pietisten oftmals sogar verteufelt wurde, nahm auch das Galante offensichtlich ein wenig pietistische Züge an. Auf jeden Fall war galante Moral in der Regel christlich und argumentirte auch häufig aus der christlichen Moral heraus. - Insgesamt hat der Gedanke des Galanten die bürgerlichen und höfischen Kreise um 1700 umfassend geprägt und zwar in so ziemlich allen Lebensbereichen.
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