fingalo
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Mariä Lichtmess am 2. Februar ist im Orient schon im 5. Jh. mit Kerzenprozession bezeugt. Hat sich in Rom dann mit einer dort vorhandenen heidnischen Kultsitte, dem amburbale, verschmolzen. Nix Germanen.Lili schrieb:Ich nehme an, du meinst Mariä Lichtmeß am 2.2. Im Christentum nennt sich dieser Tag im übrigen "Darstellung des Herrn". Nach jüdischer Vorstellung ist eine Frau bei Geburt eines Knaben 40 Tage lang unrein. Der erstgeborene Sohn wird Gott geweiht und im Tempel symbolisch übergeben (dargestellt). Wenn du jetzt mal nachrechnest, ist der 2.2. exakt 40 Tage nach Weihnachten. Der Tag an sich dürfte folglich kaum einem Germanischen Ritus entspringen. Der katholische Brauch der Kerzenweihe und Lichterprozession hingegen schon.
Der Gedanke an Allerseelen ist bereits bei Isidor v. Sevilla, Reg. Monachorum XXIV zu finden: Tag nach Pfingsten. Richtig eingeführt hat es Abt Odilo v. Cluny (994 - 1084). Da musst Lungos kräftig konstruieren, um eine Verbindung zu den Germanen herzustellen.Lili schrieb:Beide Tage, sowohl Allerheiligen als auch Allerseelen gehen auf das heidnische Samhain zurück und wurden von Papst Gregor IV. in christliche Feiertage "umgewandelt".
Bei Fronleichnam schauts dann allerdings anders aus. Dieses Fest geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich zurück. Sie sah den Mond halb verdunkelt und Jesus erklärte ihr, dass der Mond die Kirche sei und die dunkle Stelle ein fehlendes Eucharistie-Fest darstelle. Fronleichnam wurde Ende des 13. Jahrhunderts zum ersten mal gefeiert.
Stimme zu. Zur Ergänzung: Der Transfer dürfte eher umgekehrt gewesen sein, dass die Germanen Hel übernommen haben. Hel ist sprachlich mit Hades verwandt, der zweifellos älter ist. Die christliche Hölle hat nur in der deutschen Sprache etwas mit Hel zu tun, wie du richtig bemerkst. Die gemeinte Sache ist aber etwas anderes. Sie kommt aus dem AT, die Scheol bei Ezechiel und Isaia. Sie ist kein "Totenreich", sondern ein Ort der Vergeltung. Im NT wird das ausgebaut. Die Germanen hatten darauf keinen Einfluss.Lili schrieb:Ethymologisch ja, aber eine Übernahme hat hier wohl kaum stattgefunden, die germanische Hölle war nämlich klat und trist. Auch die christliche Hölle gab es bereits vor der Christianisierung Germaniens, vgl. hierzu bspw. Clemens von Rom.
Die Engel kommen wohl aus Ägypten. Die Cheruben auf der Bundeslade (2 Mos 25, 18) waren wohl gefügelte Löwen mit Menschengesichtern. Dass sie Engelsdarstellungen waren, lässt sich aus Gen 3, 24 entnehmen.Lili schrieb:Engel: bitt nachlesen: Hiob 38,7, Daniel 7,10 1. Samuel 4,4, Jesaja 6,2, Epheserbrief 1,21 Kolosserbrief 1,16, Psalm 91, Daniel 6,22, Matthäus 18,10, Lukas 16,22, Apostelgeschichte 12,7, Kolosser 2,18, Offenbarung 19,10 und 22,9
mehr hab ich auf die schnelle nicht gefunden
Teufel: Ließ mal Hiob komplett. Die bildliche Teufelsdarstellung ist je nach Künstler unterschiedlich wobei die Darstellung des Teufels mit Ziegenbeinen um einiges verbreiteter sein dürfte, als die mit Pferdebeinen.
Der "Pferdefuß" ist eigentlich ein Bocksfuß und stammt von den griechischen Satyrn.
Ich vermute mal, Lungos ist auf drittklassige Tertiärliteratur hereingefallen.
Fingalo