Ich bin heute der Frage nachgegangen, ob das Museum von Las Navas de Tolosa, das auch ein Museum ist, welches sich einer Schlacht widmet, nämlich der
Schlacht von Las Navas de Tolosa 1212 zwischen verschiedenen christlichen Herrschaften (Kastilien, Navarra, Aragón, zzgl. Rittern und Soldaten aus Frankreich und aus Österreich - wobei die Österreicher erst ankamen, als die Schlacht schon geschlagen war, die Franzosen tw. wg. unterschiedlicher Konzeptionen vorzeitig wieder abreisten - die Spanier waren wenig begeistert, dass die Franzosen die
morerías angriffen, die Maurenviertel in den christlich beherrschten Regionen) und den Almohaden archäologische Funde zeigt, den das geht aus der Website des Museums nicht klar hervor.
Also recherchierte ich dazu und fand einen Artikel, der 2015 in der Zeitschrift
ARPI. Arqueología y Prehistoria del Interior Peninsular 02 veröffentlicht wurde: Ramírez Galan, Mario:
Las Navas de Tolosa: musealizando su campo de batalla (S. 51 - 67) Und in diesem Artikel stand dann plötzlich etwas, was mich hellhörig machte. Zunächst aber, zur Kontextzalisierung, zwei Zitate aus dem Forum:
Auf internationaler Ebene haben die Eheleute Rost/Wilbers-Rost ihre Forschungsergebnisse mit amerikanischen Schlachtfeldarchäologen, die am Little Big Horn arbeiteten geteilt und verglichen.
[...]
Dazu muss Kalkriese natürlich mit anderen Instituten und Museen auf internationaler Ebene zusammenarbeiten (denn i.d.R. haben deutsche Institute wenig archäologisches Material zu mediterraner Piraterie in der Antike in ihren Magazinen liegen).
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Was mich ärgert, sind bornierte und/oder faktenwidrige Argumentationen, Versuche die Kalkrieser Funde zu bagatellisieren. Kalkriese ist ein international anerkannter Fundort, dessen Bedeutung sich - entgegen den Vorstellungen mancher Laien - eben nicht daran misst, ob es nun der Ort dieser einen Schlacht war oder nicht.
Mario Ramírez Galan schreibt dort (S. 52):
La musealización de los campos de batalla es una quimera en nuestro país, una utopía, ya que hay factores que imposibilitan la introducción de esta forma de gestión patrimonial dentro de la mentalidad española. Todo ello sitúa a nuestro país, siendo bastante condescendientes, en posi-ciones secundarias dentro de la arqueología de campos de batalla y de la musealización de esta tipología de yacimientos.
En este campo de la arqueología hemos decidido centrarnos en Estados Unidos, Francia y Alemania, buscando países de distintas zonas que trabajen el acondicionamiento de estos lugares para la visita del público interesado en la historia militar, sin olvidarnos de otros lugares como Ingla-terra o Canadá donde la musealización de esta tipología de yacimientos es de gran nivel, y conoci-da a nivel mundial.
Übersetzung
Die Musealisierung von Schlachtfeldern ist eine Chimäre in unserem Land, eine Utopoe, schon ein gewisse Faktoren der spanischen Mentalität es unmöglich machen, diese Form der Verwaltung des Kulturerbes einzuführen. All das situiert unser Land, sehr herablassend auf den hinteren Plätzen auf dem Feld der Schlachtfeldarchäologe und der Musealisierung solcher Arten von Fundplätzen.
Auf diesem Feld der Archäologie haben wir uns entschieden, uns auf die Vereinigten Staaten, Frankreich und Deutschland zu konzentrieren, um in verschiedenen Regionen Länder zu finden, welche daran arbeiten diese Orte für ein militärhistorisch interessiertes Publikum zugänglich zu machen, ohne dabei England oder Kanada zu vergessen, wo die Musealisierung dieser Art von Fundplätze von hohem Niveau und international bekannt ist.
Nachdem Ramírez Galan zunächst einige Schlachtfelder verschiedener Zeitstellung in den USA thematisch anreißt, kommt er auf Frankreich (Schlachtfelder der beiden Weltkriege zu sprechen, und geht dann schließlich zu Deutschland über. Hier in Dtld. rekurriert Ramírez Galan auf nur ein einziges Bsp., S. 53 f:
En último lugar nos desplazamos a Alemania, con la batalla de Kalkriese, uno de los hitos dentro de la arqueología de campos de batalla. En este lugar, según R. Zulauf y L. Schweingruber un nuevo tipo de museo arqueológico nace del intenso juego de conjunto entre el paisaje, la arquitectura, el arte y la didáctica museística, que mediante talas extensas y repoblaciones forestales ha creado una posible imagen del paisaje histórico.
Zuletzt versetzen wir uns nach Dtld., mit dem Schlachtfeld von Kalkriese, einem der Meilensteine in der Schlachtfeldarchäologie. An diesem Ort, nach [den Schweizer Architekten L[ukas] Schweingruber und R[ainer] Zulauf erwächst ein neuer Typ des archäologischen Museums in einem intensiven Spiel zwischen Landschaft, Architektur, Kunst und der Museumsdidaktik, das mittels weitläufiger Baumfällungen und forstwirtschaftlicher Wiederbesiedlung ein mögliches Bild der historischen Landschaft geschaffen hat.
Im weiteren Verlauf wird ein wenig die Architektur des Museums und des Parks beschrieben, bzw. die Beschreibung der Landschaftsarchitekten zitiert und paraphrasiert und was diese sich dabei gedacht haben (Perspektivenwechsel, Schlacht aus römischer und germanischer Perspektive nachvollziehabr machen...). (Zulauf, R. y Schweingruber, L. de 2008: M
useo-parque Kalkriese (Osnabrück, Alemania). Un lugar conmemorativo para pensar y preguntarse. PH: Boletín del Instituto Andaluz del Patrimonio Histórico 6, 66, S. 90 - 105)
Meine eigentliche Frage, die mich überhaupt auf diesen Artikel brachte, wurde aber auch beantwortet. Ja, in Las Navas de Tolosa werden auch archäologische Funde ausgestellt. Und der Aussichtsturm des Museums in Las Navas erinnert frappierend an den in Kalkriese.
Wobei der Turm in K'Riese (links) aus Flugroststahl ist, wohingegen meine Bilderauswahl des Turms in Las Navas de Tolosa eine Spur weit manipulativ ist, weil ich, um die Ähnlichkeit hervorzuheben, ein Sonnenunter- (oder -auf?-) -gangsbild ausgewählt habe.