Muspilli
Aktives Mitglied
Diesen Thread eröffne ich aufgrund eines Ergebnisses einer Recherche im Zusammenhang meiner Frage einer möglichen Siedlungs- oder Ethnoarchäologie. Aber zunächst etwas zur Einführung:
Die Drehscheibe gilt als Erfindung der "Sumerer", wobei man noch zwischen einer langsam rotierenden Töpferscheibe (Tournette) und einer schnell rotierenden Unterschieden hat. Dadurch wurde aus dem Hauswerk der Töpferei vielleicht ein Beruf und Gordon Wild stellte sich die Verbreitung der entstanden berufshandwerklichen Töpferei dann anscheinend so vor, daß sie vielleicht auf wandernde Lehrlinge zurückzuführen ist, die aufgrund eines Überangebotes auf den lokalen Märkte keine Arbeitschancen hatte, daß diese Technik beispielsweise auch nach Troia gelangte. Hier jedenfalls hat man derartig produzierte Keramik gefunden, und zwar in der (spätbronzezeitlichen) Schicht VI (Mitte bis Ende des 2. Jts. v. Ztr.) als sog. minyische oder anatolische Grauware, später etwa als sog. Tan oder gelbraune Ware und in geringfügigem Maße auch die mykinische Ware.
Bei Wikipedia unter Stichwort "Töpferscheibe>Geschichte" lese ich allerdings, daß man anscheinend die Benutzung einer schnell rotierenden Drehscheibe schon in der Induskultur nachwiesen haben will. Die fußangetriebene Töpferscheibe könnte eine Weiterentwicklungbei der Alten Ägypter gewesen sein.
Während in Anatolien nach dem Niedergang des Hethiterreiches zunächst auf die Drehscheibentechnik oder zum Teil wohl verzichtete, dürfte sie sich doch wenigstens durch die kulturelle Traditon in der östlichen Ägäis etwa in Griechenland über die mykenische Zeit hinaus verwendet worden sein? Die minyische Grautonware war ja schließlich nicht nur in Troia, sondern in weiten Gebieten der östlichen Ägäis in Gebrauch. Aber wie entwickelte sich das weiter?
Vielleicht wäre hier ein Ansatz zu finden: http://hw.oeaw.ac.at/3729-Xtoc - Kennt jemand den Titel und Autor der Arbeit oder wüßte, wie ich das ganze Skript online öffnen könnte?
Oder etwas vorgreifend: Wie hat man sich die Entstehung der bekannten Terra sigilata (Terra sigillata) und anderer Keramiktypen (Römische Keramik) im Kontext der Verbreitung der Drehscheibe vorzustellen? Wurde etwa die etruskische Bucchero-fine Keramik auf der Drehscheibe hergestellt?
Wie dem auch sei, kam durch Übernahme aus dem Mittemeerraum eine langsam rotierende Töpferscheibe in der Halltsattzeit auf, sie gilt als nachgewiesen durch die sog. Alb-Hegau-Keramik; zum Ende der Hallstattzeit in den "keltischen" Fürstensitzen dann die schnell rotierende, die sich im Laufe der Latènezeit weiter ausbreitete: Erwähnt werden etwa sog. Linsenflaschen als Siedlungskeramik, Wulst- und Rillenkeramik aus den keltischen Oppida, bemalte Keramik kam zunächst in Fundplätzen der Champagne und Bretagne usw.
Im keltisch-germanischen Kontaktgebiet der südlichen Jastorfgruppen (Saale-Unstrut, Südniedersachsen, Mittelelbe-Havel) soll Drehscheibenkeramik (z. B. "Braubacher Schalen" oder einförmige Töpfe) ab etwa 300 v. Ztr. zunächst als Import aus keltischen Töpfereien in begrenzter Verwendung gewesen sein. Obzwar im Gebiet von Saale und Unstrut eine Eigenproduktion auf der Handtöpferscheibe bereits für das 2./1. Jh. aufgrund dreier nachgewiesener Töpferöfen als nachgewiesen gilt, setzte sich diese Technologie nicht durch: Nach archäologischen Befunden betrug die Drehscheibenware anteilmäßig höchstens bis zu zehn Prozent, im Mittelebegebiet kamen sogar nur ganz vereinzelte Exemplare vor. Das blieb zum Teil noch so bis nach der Völkerwanderungszeit und da entsteht mein Problem, das ich folgenden Beitrag skizzieren will. Es hängt mit den Fundprovinzen zusammen, wozu es in der Regel nur Regionalstudien gibt.
Dazu hätte ich beispielsweise die Frage, ob jemand dieses Buch kennt, um daraus vielleicht etwas wieder zu geben:
R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 1998. 3. Aufl. 2007)
I. Rötting, Siedlungen und Gräberfelder der Römischen Kaiserzeit. Studien und Vorarbeiten zur zum Historischen Atlas Niedersachsens 31, 1985
Die Drehscheibe gilt als Erfindung der "Sumerer", wobei man noch zwischen einer langsam rotierenden Töpferscheibe (Tournette) und einer schnell rotierenden Unterschieden hat. Dadurch wurde aus dem Hauswerk der Töpferei vielleicht ein Beruf und Gordon Wild stellte sich die Verbreitung der entstanden berufshandwerklichen Töpferei dann anscheinend so vor, daß sie vielleicht auf wandernde Lehrlinge zurückzuführen ist, die aufgrund eines Überangebotes auf den lokalen Märkte keine Arbeitschancen hatte, daß diese Technik beispielsweise auch nach Troia gelangte. Hier jedenfalls hat man derartig produzierte Keramik gefunden, und zwar in der (spätbronzezeitlichen) Schicht VI (Mitte bis Ende des 2. Jts. v. Ztr.) als sog. minyische oder anatolische Grauware, später etwa als sog. Tan oder gelbraune Ware und in geringfügigem Maße auch die mykinische Ware.
Bei Wikipedia unter Stichwort "Töpferscheibe>Geschichte" lese ich allerdings, daß man anscheinend die Benutzung einer schnell rotierenden Drehscheibe schon in der Induskultur nachwiesen haben will. Die fußangetriebene Töpferscheibe könnte eine Weiterentwicklungbei der Alten Ägypter gewesen sein.
Während in Anatolien nach dem Niedergang des Hethiterreiches zunächst auf die Drehscheibentechnik oder zum Teil wohl verzichtete, dürfte sie sich doch wenigstens durch die kulturelle Traditon in der östlichen Ägäis etwa in Griechenland über die mykenische Zeit hinaus verwendet worden sein? Die minyische Grautonware war ja schließlich nicht nur in Troia, sondern in weiten Gebieten der östlichen Ägäis in Gebrauch. Aber wie entwickelte sich das weiter?
Vielleicht wäre hier ein Ansatz zu finden: http://hw.oeaw.ac.at/3729-Xtoc - Kennt jemand den Titel und Autor der Arbeit oder wüßte, wie ich das ganze Skript online öffnen könnte?
Oder etwas vorgreifend: Wie hat man sich die Entstehung der bekannten Terra sigilata (Terra sigillata) und anderer Keramiktypen (Römische Keramik) im Kontext der Verbreitung der Drehscheibe vorzustellen? Wurde etwa die etruskische Bucchero-fine Keramik auf der Drehscheibe hergestellt?
Wie dem auch sei, kam durch Übernahme aus dem Mittemeerraum eine langsam rotierende Töpferscheibe in der Halltsattzeit auf, sie gilt als nachgewiesen durch die sog. Alb-Hegau-Keramik; zum Ende der Hallstattzeit in den "keltischen" Fürstensitzen dann die schnell rotierende, die sich im Laufe der Latènezeit weiter ausbreitete: Erwähnt werden etwa sog. Linsenflaschen als Siedlungskeramik, Wulst- und Rillenkeramik aus den keltischen Oppida, bemalte Keramik kam zunächst in Fundplätzen der Champagne und Bretagne usw.
Im keltisch-germanischen Kontaktgebiet der südlichen Jastorfgruppen (Saale-Unstrut, Südniedersachsen, Mittelelbe-Havel) soll Drehscheibenkeramik (z. B. "Braubacher Schalen" oder einförmige Töpfe) ab etwa 300 v. Ztr. zunächst als Import aus keltischen Töpfereien in begrenzter Verwendung gewesen sein. Obzwar im Gebiet von Saale und Unstrut eine Eigenproduktion auf der Handtöpferscheibe bereits für das 2./1. Jh. aufgrund dreier nachgewiesener Töpferöfen als nachgewiesen gilt, setzte sich diese Technologie nicht durch: Nach archäologischen Befunden betrug die Drehscheibenware anteilmäßig höchstens bis zu zehn Prozent, im Mittelebegebiet kamen sogar nur ganz vereinzelte Exemplare vor. Das blieb zum Teil noch so bis nach der Völkerwanderungszeit und da entsteht mein Problem, das ich folgenden Beitrag skizzieren will. Es hängt mit den Fundprovinzen zusammen, wozu es in der Regel nur Regionalstudien gibt.
Dazu hätte ich beispielsweise die Frage, ob jemand dieses Buch kennt, um daraus vielleicht etwas wieder zu geben:
R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 1998. 3. Aufl. 2007)
I. Rötting, Siedlungen und Gräberfelder der Römischen Kaiserzeit. Studien und Vorarbeiten zur zum Historischen Atlas Niedersachsens 31, 1985