Zitat aus dem Spiegel-Artikel:
„Inzwischen ist bekannt, dass diese Theorien größtenteils der Phantasie entspringen. Es gibt im Gegenteil gute Belege dafür, dass die Frauen mitgejagt haben damals in paläolithischen Tagen“
Gibt es wo ? Wie sollte denn ein solcher Beleg aussehen ?
Einige wenige Rast/Siedlungsplätze (z.b. Gönnersdorf) lassen aufgrund des Fundniederschlags eine Arbeitsteilungen verschiedener Personen vermuten, aber nicht mal das ist sicher, weil wir ja nicht wissen, wie viele und welche Personen in welchem Zeitraum am Fundplatz tätig waren.
Die ältesten geschlechtspezifischen Abbildungen, die mir jetzt einfallen, sind (wohl mittelsteinzeitliche) Felsmalerein aus Spanien. Da gehen Männer mit Bögen aufeinander los und jagen Rinderartige Tiere, ein Mensch, der wohl als weiblich identifiziert werden kann, klettert an einem Baum, wohl um aus einem Bienenstock Honig zu entnehmen....
Aber wie auch immer – falls die eindeutig beobachtbare geschlechtsspezifische Genetik tatsächlich auch unterschiedliche „Fähigkeiten“ bedingt, müssten wir ihren Ursprung und ihre Ausprägung nicht im archäologisch fassbaren Europa suchen, sondern logischerweise in Afrika. Und dort auch nicht um 150.000 v. Chr in Äthiopien (da liegen die bislang ältesten homo sapiens Funde), sondern ..ja wo ? homo/a erectus/erecta ? Australopithecus/Australopitheca ?
Archäologische/anthropologische Erkenntnisse für gesellschaftspolitische Diskussionen heranzuziehen ist immer ein wenig...unredlich...
Man/frau versucht, eigene soziale Standpunkte quasi (prä)historisch zu untermauern oder gar „naturbedingt“ zu begründen. Das ist deutlicher Rassismus.
Das machen nicht nur Männer, sondern auch Frauen (siehe eben das Spiegelzitat...)
Ich persönlich gehe auch davon aus, dass bestimmte Fähigkeiten geschlechtsspezifisch sind. Es wäre ja wieder die alte „Mensch-als-Krönung-der-Schöpfung-Schiene“, wenn man die genetische Bedingtheit bestimmter Eigenschaften und damit letztlich auch dem Verhalten und Fähigkeiten nur dem Tierreich zubilligen würde. Babys haben halt wirklich den Klammerreflex, weil uns die Genetik immer noch vorgaukelt, die Mutter hätte noch ein Ganzkörperhaarkleid. Gänsehaut gibt´s immer noch, obwohl wir ja kein „Fell“ mehr haben. Wir haben Reißzähne, die Augen sind vorne, wir sind Beobachter, Fleischfresser und Jäger. Auch wenn z.b. im Autoverkehr die Augen manchmal besser seitlich wären und unser Fleischkonsum bedenkliche Folgen haben kann.
Ich gehe weiter auch davon aus, dass bestimmte genetische Unterschiede, die widerrum unterschiedliche Sozialstrukturen zur Folge haben können (z.b. Schwangerschaftszeiten homo neanderthalensis / homo sapiens) als Erklärungsansatz für das Überleben bzw. Aussterben einer Art berücksichtigt werden müssen.
Und ich gehe tatsächlich auch davon aus, dass bei Frauen und Männer auch noch heutzutage noch genetisch bedingte geschlechtspezifische Unterschiede vorliegen. Die unterschiedliche Nutzung der Gehirnhälften ist z.b. wirklich evident.
Aber – so what ? Die unterschiedliche Genetik als Argument für soziale Probleme oder Auseinandersetzungen ist in jedem Fall rassistisch.
Und auch völlig falsch verstanden. Trotz Reißzähne kann ich Vegetarier sein.
Männer und Frauen sind unterschiedlich. Aber die Wertung ist das Problem. Das Wirtschaftssystem mit seinen Anforderungen ist das Problem. Die Unterdrückung ist das Problem. Die Dummheit. Aber nicht die Genetik, die ist völlig wertfrei.