muck
Aktives Mitglied
Buongiorno,
Pierre Monnet listet in seiner Biographie Karls IV. eine große Anzahl Magnaten aus ganz Europa auf, die im 13. und 14. Jahrhundert die Kaiserkrone anstrebten oder als Kandidaten gehandelt wurden. Ich weiß nicht, ob die Liste komplett ist, aber jedenfalls fällt eines auf: das Fehlen von Italienern.
Das bringt mich zur Frage: Haben die Ghibellinen jemals versucht, einen Italiener zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wählen zu lassen – und wenn nein, warum nicht? Immerhin wurde der Verlust der Kaiserwürde in Reichsitalien schon im Hochmittelalter als so problematisch empfunden, dass auch die Ghibellinen den Kaiser oft auf Distanz hielten und bloß die Legitimierung durch ihn anstrebten.
Hätten sich die Ghibellinen von einem italienischen Kaiser nicht eine Stärkung ihrer Position sowie eine politische Aufwertung Italiens erhoffen dürfen, vielleicht sogar den ersten Schritt zur Rückkehr der alten Weltordnung, als der Herrscher in Italien saß und der Germane in der Provinz? Ohnehin waren die oberitalienischen Staaten derart reich, dass sie die Kurstimmen wohl problemlos hätten kaufen können.
Eine derartige Kandidatur wirkt auf mich auch nicht von vornherein aussichtslos, denn immerhin bevorzugten die deutschen Fürsten seit dem Interregnum Kandidaten, die sich nicht in ihre Angelegenheiten einmischen konnten oder wollten; und man hätte von einem ghibellinischen Kaiser doch sicherlich erwarten können, dass er sich vor allem jenseits der Alpen mit den Guelfen plagen würde?
Oder hätte eine solche Wahl sich aus deutscher Sicht verboten, weil die politische Aufwertung Reichsitaliens mittelfristig zur Sezession hätte führen können? Die Furcht, in den Konflikt mit den Guelfen hineingezogen zu werden, hätte dagegen wohl kaum eine Rolle spielen können, schließlich ließen die deutschen Fürsten ihre Kaiser regelmäßig hängen, wenn die mal wieder Ärger in Italien hatten.
Freue mich auf Denkanstöße!
Pierre Monnet listet in seiner Biographie Karls IV. eine große Anzahl Magnaten aus ganz Europa auf, die im 13. und 14. Jahrhundert die Kaiserkrone anstrebten oder als Kandidaten gehandelt wurden. Ich weiß nicht, ob die Liste komplett ist, aber jedenfalls fällt eines auf: das Fehlen von Italienern.
Das bringt mich zur Frage: Haben die Ghibellinen jemals versucht, einen Italiener zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wählen zu lassen – und wenn nein, warum nicht? Immerhin wurde der Verlust der Kaiserwürde in Reichsitalien schon im Hochmittelalter als so problematisch empfunden, dass auch die Ghibellinen den Kaiser oft auf Distanz hielten und bloß die Legitimierung durch ihn anstrebten.
Hätten sich die Ghibellinen von einem italienischen Kaiser nicht eine Stärkung ihrer Position sowie eine politische Aufwertung Italiens erhoffen dürfen, vielleicht sogar den ersten Schritt zur Rückkehr der alten Weltordnung, als der Herrscher in Italien saß und der Germane in der Provinz? Ohnehin waren die oberitalienischen Staaten derart reich, dass sie die Kurstimmen wohl problemlos hätten kaufen können.
Eine derartige Kandidatur wirkt auf mich auch nicht von vornherein aussichtslos, denn immerhin bevorzugten die deutschen Fürsten seit dem Interregnum Kandidaten, die sich nicht in ihre Angelegenheiten einmischen konnten oder wollten; und man hätte von einem ghibellinischen Kaiser doch sicherlich erwarten können, dass er sich vor allem jenseits der Alpen mit den Guelfen plagen würde?
Oder hätte eine solche Wahl sich aus deutscher Sicht verboten, weil die politische Aufwertung Reichsitaliens mittelfristig zur Sezession hätte führen können? Die Furcht, in den Konflikt mit den Guelfen hineingezogen zu werden, hätte dagegen wohl kaum eine Rolle spielen können, schließlich ließen die deutschen Fürsten ihre Kaiser regelmäßig hängen, wenn die mal wieder Ärger in Italien hatten.
Freue mich auf Denkanstöße!
Zuletzt bearbeitet: